Archiv für den Monat: Oktober 2015

Wir gedenken unserer Verstorbenen!

Allerseelen

Allerseelen in Wiener Neudorf

Gerade die Gedenktage um Allerheiligen und Allerseelen sind geeignet, um kurz innezuhalten und der Menschen zu gedenken, die im letzten Jahr von uns gegangen sind.

Wahrscheinlich gibt es unter den folgenden Namen, Menschen, die Sie gekannt und gemocht haben, mit denen Sie einiges, vieles, sehr vieles verbunden hat.

Vergessen wir diese Menschen nicht, erinnern wir uns weiter an sie und holen wir uns die Erlebnisse zurück, die uns mit ihnen verbinden:

In den letzten 12 Monaten sind folgende Personen verstorben, die in Wiener Neudorf gewohnt oder beerdigt wurden, bzw. eine ganz besondere Beziehung zu unserem Ort gehabt haben:

 

Nov. 2014          BERZKOVICS Herbert

                            SCHERZ Arthur

                            MARIK Alexander

                            Dipl.Ing. PIPPAN Peter

                            GLATZ Therese

                            NEKOVAR Anton

                            HINTERWALLNER Franziska

                            Ing. TELATZKY Kurt

                            KINDERMANN Josef   

 

Dez. 2014           KORNBERGER Elisabeth

                            BIEZIC Heimo

                            GOTTLIEB Margarethe

                            HELLENBAUER Margaretha

                            VALENTA Friedrich

                            WATYLYK Margareta

                            HUBER Ruth

 

Jän. 2015           HASSA Josefa

                            Dr. LIEBEN-SEUTTER Wolfgang

                            KUNZ Helene

                            UNGER Berta

                            RIES Karl

                            RIES Adelheid

                            PERGER Josef

                            PÖHACKER Helga

                            MEHLER Regina

 

Feb. 2015           NEDOSCHILL Annemarie

                            KERSCHBAUMER Hermann

                            POZZOBON Gertrude

                            Dipl.Ing. WAGNER Johann

                            Dr. GRUBER Eduard

 

März 2015         SCHILDER Erhard

                            STRASSER Werner

                            LEVAY Marie

                            HOLEC Josef

                            HAIDER Elisabeth

                            TASCHLER Josef

                            HORVATH Johann

                            ZEMANN Ingeborg

                            DOHNAL Monika

 

April 2015         CAMMERAAT Anna

                            WALZHOFER Edith

                            EISLER Emilie

                            KAUBEK Ludmilla

                            DIETRICH Erika

                            PEÖCZ Erwin

                            BEZTA Rudolf

                            WALLISCH Gottfried

                            BEKESI Rosalia

                            PENIC Katharina

                            CHENICEK Herbert

                            GUBIN Hilda

                            BINDER Annemarie

                            GSCHMEIDLER Werner

                            TRÄGER Otto

                            SEIDL Irene

                            LETSCH Herta

                            SHALA Nimon

 

Mai 2015           MILLICH Heinz

                            KNEISL Margaretha

                            STANIA Peter

                            SCHOLZ Max

                            GAJDOSIK Gertrud

 

Juni 2015           SCHEFZIG Alfred

                            HOFFMANN Olga

                            PUNZL Elfriede

                            HAMBERGER Anna

                            HILDMANN Margarete

                            WEIERBÜCHLER Irene

                            KRUTINA Ludwig

                            GROSSEBNER Hannelore

                            PAUZENBERGER Anna

 

Juli 2015            STEURER Margaretha

                            POTHMANN Renate

                            SEITER Siegfried

                            WILL Rudolf

                            DAFANEK Martin

                            SCHINDLER Helmut

                            SWIATLOSKI Ulrike

                            ENDERL Stefanie

                            FRIEMEL Hardo

                            Dr. REGAL Wolfgang

                            JECH Ulrike

                            WIDHALM Ilse

 

August 2015      FELBER Brigitta

                            ZIGO Dragomir

                            PALFALVI Anna

                            PALFALVI Franz

                            SLATKY Maria

                            FRONC Gisela

                            NEUMÜLLER Wolfdietrich

                            BADUREK Kurt 

                            GEISZLER Gerhard

                            Mag. AMCHA Werner

                            HOFMANN Maria

                            DOBROVITS Michael

                            ZÖKS Gertrud

 

Sept. 2015         FISCHER Maria

                            RATH Anton

                            LAKINGER Maria

                            SPRINGER Alfred        

                            HANLER Friedrich

                            EICHLER Leopold

                            FASCHING Karl

                            Ing. FERENCI Roland

                            PRINTZ Heinz

                            HAJDUSICH Auguste

                            SCHIEßWOHL-CSERI Marcus

                            MAZUR Margarethe

                            SEVIK Ayse

                           

Okt. 2015           JUNG Thomas

                            SCHOLLER Brigitta

                            FREYLINGER Ludwig

                            GRUBER Anton

                            WOLF Liselotte

                            FRASINEANU Doru-Dorin

                            TAUSCHEK Gabriele

                            FALLY Helmut

Gemeindebudget: Eine knapp 2-jährige Durststrecke liegt vor uns!

Nachdem bereits in den letzten Monaten diverse Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzsituation der Gemeinde Wiener Neudorf gesetzt wurden, ist das Budget für das kommende Jahr 2016 weitestgehend fertig. Auch der mittelfristige Finanzplan bis 2020 ist nahezu ausgearbeitet. In den nächsten Wochen werden wir noch feinjustieren. In zwei bis drei Wochen möchte ich diese Arbeiten erledigt haben, dann wird der Budgetentwurf öffentlich für 14 Tage aufgelegt und wird Mitte Dezember den Gemeinderat passieren.

Wiener Neudorf ist die Gemeinde der Region mit den höchsten Kommunalsteuereinnahmen – pro Einwohner betrachtet. Das ist die mit Abstand höchste Einnahmenposition von mehr als 13 Millionen € pro Jahr. 3 % der Bruttolohnsumme müssen die ortsansässigen Unternehmen an die Gemeinde als Kommunalsteuer Monat für Monat abliefern. Bei ca. 12.000 Arbeitsplätzen (bei 9.000 Einwohnern) steht Wiener Neudorf hier unangefochten an der Spitze. Normalerweise müsste eine Gemeinde unter diesen Voraussetzungen hochweiß dastehen. Das war auch bis vor 10 Jahren so. Leider hat es die Vorregierung geschafft, die Gemeinde – trotz dieser so positiven Tatsache – abzuwirtschaften. Die verantwortungslose Ausgaben- und Verschuldungspolitik der letzten Jahre hat Wiener Neudorf ordentlich zugesetzt. Die Situation, in der wir uns jetzt befinden, ist absolut unnötig. Da braucht man sich auf keine Krise oder Sonstiges ausreden, das ist hausgemacht! Man kann als Person, als Unternehmen oder als Gemeinde noch so hohe Einnahmen haben: Wenn die Ausgaben jahrelang deutlich höher als die Einnahmen sind, dann ergibt dies zwangsläufig irgendwann ein Problem. Und irgendwann ist in Wiener Neudorf: jetzt! Jahr für Jahr haben wir vor dieser Entwicklung gewarnt. Jahr für Jahr wurden wir belehrt, dass die Verschuldungspolitik der politische Wille und das Programm der SPÖ Wiener Neudorf wäre.

Die gute Nachricht ist: Es gab den Regierungswechsel in Wiener Neudorf noch rechtzeitig und wir werden dieses Problem lösen! Wir werden die begonnene Budgetsanierung unbeirrt fortsetzen, werden trotz alledem kostenbewusst investieren und notwendige Renovierungsarbeiten erledigen. Wir werden das Budget in erster Linie ausgabenseitig sanieren und nur geringfügige Gebührenanpassungen einpreisen.

Wenn keine unvorhergesehenen Dinge passieren, dann sollten wir ab dem Jahr 2019, wahrscheinlich aber schon 2018, wieder einen größeren finanziellen Handlungsspielraum haben.

 

Logistik-Manager des Jahres: Fritz Müller hat gute Chancen!

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Wiener Neudorf, Fritz Müller – Müller-Transporte

Die internationale Wochenzeitung „Verkehr“ hat 5 Führungspersönlichkeiten für die Logistik-Manager-Wahl 2015 nominiert – darunter den Wiener Neudorfer Unternehmer Fritz Müller (Müller-Transporte).

Voten Sie – bis spätestens 11. November – unter: http://www.verkehr.co.at/logistik-manager/wahl-2015/

 

Für die Auswahl gab es 4 Kriterien: 

1.) Ökologie – Schonung der Umwelt, 2.) Innovation (technische und organisatorische Verbesserungen), 3. Ökonomie (wirtschaftlicher Umgang mit Ressourcen), 4.) Repräsentation (Vorbildwirkung).

In den 1950er-Jahren wurde das Fuhrwerksunternehmen in Wiener Neudorf in der Hauptstraße 18 (damals: Biedermannsdorfer Straße) gegründet. Das Unternehmen wuchs und wuchs und hatte bald 50, 60, 70 LKWs und so wurde das Firmengelände mitten im Ortskern von Wiener Neudorf zu klein und eigentlich auch ungeeignet. 1989 übersiedelte das Unternehmen in den Norden von Wiener Neudorf zwischen das Palmers-Areal und der A2. Durch die direkte Zu- und Abfahrt über den Autobahnanschluss Mödling fährt seither kein „Müller-LKW“ mehr durch den Ort.

Das Unternehmen hat sich auf Obst- und Gemüsetransporte, aber auch auf Frischmilchtransporte spezialisiert und verfügt über eine eigene pharma-zertifizierte LKW-Flotte. Heute beschäftigt das Unternehmen knapp 400 Mitarbeiter und hat eine Flotte von 200 LKWs.

Dass die Fa. Müller-Transporte auch ein umweltbewusstes Unternehmen ist, was gerade bei dieser Branche nicht unbedingt leicht, aber auch nicht alltäglich ist, beweist, dass bereits vor einigen Jahren der gesamte Fuhrpark auf die besonders umweltfreundliche Abgasnorm Euro V umgestellt wurde. Das ist natürlich auch für Wiener Neudorf von ganz besonderer Bedeutung und Wichtigkeit. (Ich bin sicher, dass bei der Fa. Müller-Transporte auch bald Euro VI in Angriff genommen wird).

Als Bürgermeister unterstütze ich deshalb die Wahl von Fritz Müller zum Logistik-Manager des Jahres und ersuche auch Sie, seine Wahl zu forcieren.

Schön, dass ein Wiener Neudorfer Unternehmer nominiert wurde, noch schöner wäre es, wenn Fritz Müller die Wahl gewinnen könnte. Ich kann bestätigen, dass er alle 4 Kriterien erfüllt und sich diesen Titel mit Sicherheit verdient! Jeder kann einmal wählen und vielleicht können auch Sie Ihre Familie, Freunde und Bekannten von Fritz Müller überzeugen.

Sehr sehr stolz auf dieses „supergeile“ Team

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Wiener Neudorf, Volksheim, 20.10.2015 – die Abteilungsleiter präsentieren das „Führungs-Leitbild“ der Gemeinde

Gestern abend trafen sich im Volksheim die Mitarbeiter/-innen der Marktgemeinde Wiener Neudorf. Von den insgesamt 150 Kolleginnen und Kollegen war ein Großteil gekommen, um sich die Präsentation des von den Abteilungsleitern ausgearbeiteten „Führungs-Leitbildes“ anzusehen, anzuhören und zu diskutieren.

Ich habe vor einem halben Jahr meine Vorstellungen von Mitarbeiter-Führung und vom Miteinander aller Gemeindebediensteten skizzieren dürfen. Die Führungskräfte haben in den letzten Wochen und Monaten ein tolles Ziel-Programm entwickelt und eine Richtung dokumentiert, wohin sich das gesamte Team entwickeln möchte. Ein Dienstleistungsunternehmen wie die Marktgemeinde Wiener Neudorf braucht motivierte, engagierte, kreative, teamorientierte, offene, entscheidungsfreudige und loyale  Mitarbeiter/-innen, die bereit sind mit einem Höchstmaß an Begeisterung für die Bevölkerung zu arbeiten.

Das „Gemeinde-Team“ arbeitet schon heute in vielen Bereichen hervorragend und es hat darüber hinaus ein enormes Entwicklungspotential. Ich werde in den nächsten Jahren einen ganz besonderen Schwerpunkt auf die Führungskräfte-Ausbildung legen und in weiterer Folge wird der gesamte Bereich der Mitarbeiter-Schulung einen sehr hohen Stellenwert bekommen. Die Anforderungen an die Gemeindeverwaltung werden permanent intensiver, permanent höher – und wir müssen diesem Anspruch gerecht werden.

Bei der Marktgemeinde Wiener Neudorf zu arbeiten wird kein Honiglecken sein. Wir werden ein großes Programm fahren und wir werden ein hohes Tempo gehen, aber es wird enormen Spaß machen, diesem Team anzugehören. Ich werde mein Bestes geben, das meine Position als „Chef“ dieses Teams rechtfertigt. Die Wiener Neudorfer/-innen werden uns spüren und wir werden uns sehr bemühen, dass die Bevölkerung mit unserer Arbeit mehr als nur zufrieden ist.

Ich hoffe, dass es uns gelingt, die Aufbruchstimmung und die Begeisterung, die ich gestern bei den Gemeindemitarbeitern so deutlich wahrgenommen habe, auch auf den gesamten Ort zu übertragen.

„Wir sind ein supergeiles Team“ hat gestern einer der Abteilungsleiter gemeint. Das möchte ich doppelt unterstreichen. Ja, die Gemeindebediensteten sind in der Tat ein „supergeiles“ Team. Ich bin stolz auf dieses Team und ich bin stolz, diesem Team vorstehen zu dürfen. Die Ziele, die wir uns gemeinsam für Wiener Neudorf gesetzt haben, sind hoch – aber wir werden sie gemeinsam erreichen!

Fast wäre es Wiener Neudorf wie Guntramsdorf ergangen

Unsere Nachbargemeinde Guntramsdorf erlebt in diesen Tagen eine hohe mediale Aufmerksamkeit. Sogar das heutige „profil“ berichtet darüber. Ich nehme an, mein Bürgermeister-Kollege,Mag. Robert Weber (SPÖ), würde liebend gerne auf dieses journalistische Interesse verzichten.

Lesen Sie hier den Artikel im heutigen „profil“:

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Hinsichtlich Struktur und Einwohnergröße sind die Gemeinden Guntramsdorf und Wiener Neudorf durchaus vergleichbar. Wir teilen uns nicht nur das IZ-Süd, sondern auch die Durchtrennung beider Orte durch die B17 (wenn auch in Guntramsdorf abgeschwächt). Fast hätten wir auch eine ähnliche Finanzsituation gehabt. Wäre da nicht die Gemeinderatswahl im Jänner 2015 dazwischen gekommen.

Guntramsdorf hat einen Schuldenstand von ca. 73 Millionen €. Ich werde schon beim Wiener Neudorfer Schuldenstand von 29 Millionen € unruhig. Im März 2012 ließ der damalige Bürgermeister mit der überraschenden Meldung aufhorchen: Guntramsdorf bekommt ein Gymnasium! Neben Volksschule und Neuer Mittelschule werde es durch ein Gymnasium in Guntramsdorf zu einem Bildungscampus kommen. Dies wäre eine Jahrhundertchance, die es zu nützen gelte. Diese Argumentation kommt uns in Wiener Neudorf nicht ganz unbekannt vor. (Und zählen sie jetzt zum bisherigen Schuldenstand von 29 Millionen € die ca. 30 Millionen € dazu, die ein Gymnasiumbau in Wiener Neudorf kostet, dann …..)

Nicht zuletzt um dieses Jahrhundert-Vorhaben zu ermöglichen, hat sich Guntramsdorf in finanzielle Wagnisse gestürzt, sich plötzlich als Player am Kapitalmarkt gesehen und Anleihen begeben, deren Rückzahlung nunmehr das Gemeindebudget in allerhöchste Schwierigkeiten bringt.

Ich bringe diesen Blog-Beitrag nicht, um mit dem Finger auf unsere südliche Nachbargemeinde zu zeigen, sondern nur um noch einmal verständlich zu machen, dass eine Gemeinde ein derartiges Prestigeprojekt einfach nicht stemmen kann. Dass das Bildungsthema für jeden (Gemeinde)Politiker jeder Fraktion wichtig ist und wichtig zu sein hat, ist hoffentlich unbestritten. Ja, ein Gymnasium in Wiener Neudorf wäre schön – wenn es diejenige Stelle finanziert, die dafür zuständig ist: Der Bund! Wenn Gemeindevertreter glauben sich ein Denkmal setzen und Bundespolitik und Finanzjongleur spielen zu müssen, dann kann das zu verheerenden Folgen führen. In meiner Bürgermeisterzeit schließe ich ein derartiges Vorgehen kategorisch aus.

Vielleicht versteht man jetzt auch besser, warum wir Herrn Wöhrleitner aus der Verantwortung nehmen mussten – und warum es eine Pflicht der Stunde war, dass die drei Fraktionen ÖVP, Umweltforum und FPÖ verpflichtet waren, sich zu einer Koalition zusammen zu finden.

Über die Richtigkeit des politischen Kompromisses

 

In den letzten Wochen bis hin zur gestrigen Flüchtlingshilfe-Veranstaltung im Freizeitzentrum wurde ich immer wieder darauf angesprochen. „Warum geht da nicht rascher etwas weiter?“ „Warum entscheidest Du nicht rascher – so wie bei anderen Themen auch?“ „Ich kenne Dich lange genug – die Haltung, die Du vertrittst, ist nicht ganz Deine!“ ………

Ich habe einmal vor vielen Jahren, als ich noch nicht in der Politik tätig war, den Satz in einem Buch veröffentlichen dürfen: Ein Kompromiss reimt sich auf wenig und vor allem nicht auf das Richtige.

Als ich dann etwas später in der Politik tätig war, kam ich bald darauf, dass es einen Unterschied zwischen journalistischen oder literarischen Wunschformulierungen und der politischen Realität gibt. Natürlich ist ein Kompromiss zumeist nur etwas, mit dem diejenigen gut leben können, die ihn verhandelt haben, die auf einander zugegangen sind, die auf Teile ihrer ursprünglichen Forderung verzichtet haben. Nicht-Teilnehmer an dieser Kompromiss-Arbeit, die nach wie vor auf der einen oder anderen ursprünglichen Position verharren, können zumeist wenig mit dem Kompromiss anfangen. Den einen geht der Kompromiss zu weit, den anderen zu wenig weit.

Es gibt einen legendären Sager: Die Wahrheit liegt meistens dazwischen. Liegt sie meistens – aus meiner Erfahrung – aber nicht. Was ist das Ergebnis von 1 und 1? Der eine sagt: 2. Der andere sagt: 3. Beide haben viele Anhänger ihrer Antworten. Der Kompromiss ist 2,5. Beide geben sich die Hände und stimmen schweren Herzens zu. Ein Kompromiss ist gefunden – die Wahrheit nicht. Die Anhänger beider sind unzufrieden, weil sie alle der Meinung sind: das ist falsch und ein fauler Kompromiss. Die einzigen halbwegs Zufriedenen sind die beiden, die den Kompromiss gefunden haben und aufeinander zugegangen sind.

Ich denke, irgendwie so einfach ist es zu verstehen, dass heute so viele mit der Politik unzufrieden sind. Eine politische Partei hat Standpunkte und Anhänger für diese Standpunkte. Eine andere Partei hat andere Standpunkte und genauso viele Anhänger dafür. Beide haben nicht die Mehrheit bei einer Abstimmung. Also heißt es aufeinander zugehen. Und irgendwo zwischen den beiden Standpunkten trifft man sich, stimmt ab und beschließt. Die Anhänger beider Parteien sind unzufrieden und fühlen sich irgendwie verraten. Die Kompromiss-Verhandler können gerade noch mit diesem Kompromiss leben, sind zufrieden und verstehen die Unzufriedenheit ihrer Anhänger nicht. Das ist der Nachteil von Regierungsparteien, wenn sie in einer Koalition einen gemeinsamen Weg finden müssen/wollen.

Am leichtesten tut sich die dritte Partei, die sich an der Kompromiss-Arbeit nicht beteiligt, auf ihrem Standpunkt beharrt und sich bei einem Beschluss vom Kompromiss der beiden anderen niederstimmen lässt. Ihre Anhänger sind zufrieden. Sie haben zwar ihre Position nicht durchgebracht, aber ihren Standpunkt beibehalten. Das ist der Vorteil einer Oppositionspartei.

Zum ersten Absatz zurück: Ja, ich würde rascher entscheiden, wenn ich das alleinige Sagen hätte. Genauso wie jeder andere, der das alleinige Sagen hätte. Ja, ich würde anders entscheiden, wenn ich keinen Kompromiss eingehen müsste/wollte. Genauso wie jeder andere, der keinen Kompromiss eingehen muss/will. Ob mein rascheres und anderes Entscheiden letztlich auch richtig wäre kann bestenfalls gehofft und nicht gewusst werden.

Zurück zu den Tatsachen in Wiener Neudorf: Die Bevölkerung hat keiner Partei  und damit keinem Standpunkt – die absolute Mehrheit gegeben und damit den Wunsch nach einer Koalition dezidiert ausgesprochen. Und damit den Wunsch nach Zusammenarbeit und Aufeinander-Zugehen. Und das bedingt manchmal einen Kompromiss. Manchmal einen wohlriechenden. Manchmal einen faulen.

Ich habe eine ganz besondere Vorliebe für eine gut riechende Umgebung.