In diesen Tagen feiert die Absolute Mehrheit der ÖVP-nahen Bürgerliste „Herbert Janschka/ÖVP/Unabhängige“ ihren zweiten Geburtstag. Eigentlich fast unmöglich, dass so etwas in Wiener Neudorf passieren konnte, noch dazu 5 Jahre nach einer Absoluten Mehrheit der SPÖ.
Natürlich war das Ergebnis des Wahltages Ende Jänner 2020 eine Bestätigung für ein jahrelanges Bemühen, für jahrelange Anstrengungen und für ein ambitioniertes Arbeitsprogramm, das wir in einer hervorragenden Teamarbeit erledigen konnten und noch immer erledigen. Es war natürlich wunderschön, diese Honorierung aus der Bevölkerung zu erfahren. Aber es war gleichzeitig eine gewisse Demut und das Wissen, dass wir zwar die Absolute Mehrheit, aber deswegen auch nur knapp 50 % der Stimmen erhalten haben und damit nicht 100 % der Macht. Wir versuchen seither einen sehr zusammenführenden Arbeitsstil zu leben, haben den anderen Gruppierungen wichtige Bereiche übertragen, der SPÖ (als 2-stärkste Fraktion) auch den 2. Vize-Bürgermeister als Zeichen der Zusammenarbeit angeboten. Die Gemeinderegierung besteht aus 11 Personen (6 Liste-ÖVP, 4 SPÖ, 1 UFO). Es freut mich, dass nahezu alle Anträge in diesem Gemeindevorstand einstimmig beschlossen werden. Durch die gute Zusammenarbeit in den Ausschüssen ist es bisher auch gelungen, dass über 90 % der Anträge im Gemeinderat einstimmig verabschiedet wurden. Aber selbstverständlich gibt es auch Themen, die umstritten sind und bei aller Bereitschaft zur Diskussion, muss es auch Entscheidungen geben, auch wenn (noch) nicht alle damit einverstanden sind und gerne noch weiter darüber reden würden. Auch wenn teilweise streng geführte Diskussionen anstehen, habe ich das Gefühl, dass sich die Gemeinderäte über die Fraktionsgrenzen hinweg großteils wertschätzen, respektieren und freundschaftlich begegnen. Das war leider nicht immer so.
Sehr schade, dass gerade in dieser laufenden Periode (nicht nur) in unserer Gemeinde das Zwischenmenschliche und die persönlichen Begegnungen aufgrund der Corona-Situation viel zu kurz kommen. So musste vor allem das Veranstaltungs- und Kulturprogramm deutlich reduziert werden. Es gab auch Einschränkungen im Sportbereich und die Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen müssen oft zu ungewohnten Methoden greifen. Alle anderen Themen und Projekte versuchen wir wie versprochen abzuarbeiten. Der Zukunft mögen Videokonferenzen, verstärkte Online-Möglichkeiten und Home-Office gehören – meine bevorzugte Welt ist es nicht.
Ich möchte auch auf Ihr Verständnis bitten, dass manches kurzfristig entschieden werden muss. Es ist derzeit schwer, die unmittelbare Zukunft auch nur irgendwie zu greifen. Oft überrollen uns die Ereignisse von einem Tag auf den anderen. Dass viele schon genervt sind, am Ende ihrer Geduld und ihrer Kräfte sind, sich endlich ein Ende der Pandemie wünschen, ist verständlich. Aber es sind gerade die schwierigen Zeiten, in denen sich zeigt, ob sich eine Gemeinschaft solidarisch verhält, zusammenhält und sich nicht auseinanderdividieren lässt. Aber es sind das auch genau die Zeiten, in denen die negativen Kräfte versuchen, innerhalb einer Gemeinschaft die Oberhand zu bekommen. Die Geschichte zeigt uns, dass wir nicht auf diese hineinfallen sollten.