Nein, das ist mir jetzt zu schwarz und düster. So will ich das neue Jahr überhaupt nicht haben.
Ja, genau. Das trifft es schon eher.
Obwohl, gerne lasse ich das Jahr 2016 nicht gehen. Insgesamt gehört das Jahr für mich zu den 56 besseren, die ich bislang erleben durfte. Das Jahr 2016 hat mir meine zweite Enkeltochter Anna geschenkt. Familiär waren es bislang sehr harmonische 364 Tage. Diese Grundtendenz sollte – so wie ich die Situation zur Zeit einschätze – in den letzten knapp 40 Stunden des Jahres nicht ins Kippen kommen. Gesundheitlich hatte ich in einigen Situationen sehr viel Glück. Politisch ist eine Menge in Wiener Neudorf gelungen. Die herrschende Grund-Unzufriedenheit in Österreich – in einem der sichersten, wohlhabendsten und lebenswertesten Länder – gehört zur Tradition. 95 % der Weltbevölkerung würde sich weiß Gott was ausreißen, wenn sie bei uns leben dürfte. Aber Raunzen auf höchstem Niveau gehört einfach zur österreichischen Wertegemeinschaft. Das lassen wir uns aber ganz sicher nicht nehmen. Von nichts und niemandem.
Allerdings, weltpolitisch war das Jahr zum Vergessen. Da ist es hoch an der Zeit, dass die Jahreswende kommt und mit ihr hoffentlich bessere Zeiten. Der Syrienkrieg dauert schon länger als der Zweite Weltkrieg. Millionen Menschen sind auf der Flucht, um das nackte Leben zu retten. Eine Terroristenorganisation glaubt allen Ernstes seit Jahren, dass das Töten zum erklärten Auftrag und Willen eines Gottes gehört. Mündige Bürger erklären die Wut zum obersten Wahlmotiv und suchen ihr Heil in absurdesten Wahlverhalten. Shakespeare oder Nestroy, würden sie heute leben, kämen aus dem Stückeschreiben gar nicht mehr heraus. Wahrscheinlich hätten wir abwechselnd alle 14 Tage im Burgtheater eine Weltpremiere.
In ein paar Wochen wird die Welt einen neuen US-Präsidenten haben. Wir werden uns in vier Jahren allesamt erleichtert den Schweiß von der Stirne wischen, sollte die Welt dann noch in den Angeln sein und ein lautes „Puhhhh“ wird über den Erdball unüberhörbar sein. Wenigstens hat sich Kolumbien endlich einen fähigen Präsidenten gewählt und die Katholische Kirche nach Jahrzehnten endlich wieder einen authentischen Papst gefunden. Darauf lässt sich weltpolitisch aufbauen.
Persönlich mache ich im neuen Jahr einfach dort weiter, wo ich gerade jetzt aufhöre. Es soll mir niemals schlechter gehen als jetzt. Auf die alljährigen Vorsätze (wie: 10 Kilo abnehmen, mehr Sport betreiben etc.) verzichte ich dieses Mal. Dann habe ich zwar nichts, was ich nicht einhalte – aber auch weniger schlechtes Gewissen.
Ich wünsche euch allen Zufriedenheit und Glück und dass alle eure Wünsche in Erfüllung gehen, aber nur die, die wirklich wichtig sind. Prosit 2017!