Ich habe soeben die traurige Nachricht erhalten, dass Mag. Florian „Flo“ Sobocan, der von 1999 bis 2014 Pfarrer in Wiener Neudorf war, gestern verstorben ist. Er hat damit seinen langen Kampf gegen seine Krankheit verloren, nun seinen Platz in der Ewigkeit und damit die endgültige Nähe zu Gott gefunden. Während meiner ersten Bürgermeister-Ära (2000 bis 2005) haben Florian Sobocan und ich eine gute und ehrliche Freundschaft entwickelt. Er war mir in dieser Zeit ein wichtiger Zuhörer, mit dem ich immer wieder gerne meine Ideen und Visionen besprochen habe.
Ich erlaube mir, meinen Blogbeitrag anlässlich seines Abschiedsgottesdienstes am 31. August 2014, bevor er einen Tag später die Pfarren in Hochwolkersdorf und Schwarzenbach in der Buckligen Welt als Pfarrmoderator übernahm, in Erinnerung zu rufen.
Die restlos gefüllte Maria-Schnee-Kirche anlässlich des Abschiedsgottesdienstes von Mag. Florian Sobocan am 31. August 2014.
Einen derartigen Besuch der Heiligen Messe wie am letzten Sonntag (31. August 2014) hätte unser Pfarrer wohl gerne öfter gehabt. Bis zum letzten Stehplatz war unsere Kirche Maria Schnee gefüllt, um Mag. Florian Sobocan bei seinem letzten offiziellen Gottesdienst in Wiener Neudorf dabei zu sein. Und mehr als 20 Ministranten war eine schöne Begleitung bei seinem letzten Arbeitstag bei uns.
Ich erinnere mich noch gerne an die Anfangszeit von Pfarrer Florian in Wiener Neudorf zurück, als er mit seiner Gitarre in die Kirche einzog und irgendwann während der Messe einfach zu diesem Musikinstrument griff und die musikalische Begleitung selbst übernahm. Diese unkonventionelle Art hat mich sehr berührt und vereinnahmt. Während meiner Bürgermeisterzeit war ich in ständigem Kontakt mit unserem Pfarrer und es hat sich in diesen Jahren eine Freundschaft zwischen uns beiden entwickelt, für die ich sehr dankbar bin.
Sehr sehr oft haben wir uns anlässlich von Begräbnisfeierlichkeiten am Friedhof getroffen. Was mir diesbezüglich Mag. Sobocan beigebracht hat ist, dass der Mittelpunkt des Zusammenlebens nicht der Abschied sein sollte, sondern die Zeit davor. Es geht nicht vorrangig um die Trauer über die Sekunde des Abschieds, sondern um die Dankbarkeit und die Freude, einen Menschen gut und besser kennengelernt haben zu dürfen. Natürlich tut jeder Abschied weh und ist jeder Abschied schmerzvoll und ist umso tiefer und unfassbarer, je näher uns ein Mensch stand, den wir verloren haben. Und natürlich gibt es einen haushohen Unterschied zwischen dem Tod eines bekannten, befreundeten oder geliebten Menschen und dem einfachen Abschiednehmen. So bleibt bei mir weniger die Traurigkeit darüber, dass Pfarrer Florian nun nach Hochwolkersdorf übersiedelt als mehr die Freude und Dankbarkeit darüber, dass er fünfzehn Jahre lang unser Pfarrer und Schäfer gewesen war und ich eines seiner Schafe (hoffentlich ein weißes). Bei mir bleibt die Erinnerung an einen Pfarrer, bei dem ich das Gefühl habe, dass er Wiener Neudorf sehr sehr gut getan hat und an den wir uns noch lange mit guten Gedanken zurückerinnern werden.