Samstag: St.Georgs-Umzug

Seit 23 Jahren organisiert die Marktgemeinde Wiener Neudorf wieder den traditionellen St. Georgs-Umzug. Mit viel historischen Informationen unseres Gemeindearchivs, ergänzt durch Aktuelles, wandern wir auch heuer wieder gemeinsam mit unserem ehemaligen Archivleiter Univ.Prof. HR Dr. Peter Csendes durch den Ort.

Die Runde beginnt dieses Mal vor dem Archiv beim Migazzi-Haus am Schloßmühlplatz. Nach fünf spannenden Haltepunkten und spontanen Stopps kehren wir dorthin zurück, wo Verpflegung und musikalische Unterhaltung vom MV Lyra auf uns warten. Die thematischen Schwerpunkte sind heuer die „Überländgründe“ von Wiener Neudorf – 90 Jahre Griesfeldsiedlung – 80 Jahre Kriegsende. Mit dem Musikverein Lyra genießen wir am Schluss das Beisammensein. Für Speis und Trank wird gesorgt. Zu jeder Station und deren Veränderung im Wandel der Zeit gibt es wieder jede Menge Interessantes zu erzählen.

Treffpunkt und Start: 14 Uhr, Gemeindearchiv, Schloßmühlplatz 1
1. Halt: Lindenweg: Geschichte der Griesfeldsiedlung 1935–1941 

2. Halt: Laxenburger Straße: Das Griesfeld und seine Entwicklung 

3 . Halt: IZ-Süd Straße 3:  NS-Zeit und Flugmotorenwerk.
4 . Halt: Gemeindeteich:  Die Ziegelindustrie
5. Halt: Ricoweg: Ortsränder und Feuerwehr – und zurück zum Schloßmühlplatz (ca. 16:30 / 17:00 Uhr)

Woher kommt eigentlich die Tradition des St. Georgs-Umzugs?

Jedes Jahr im Frühjahr (immer um den Gedenktag des Heiligen Georg – 23. April) wurden im Mittelalter die Ortsgrenzen beschritten, um zu kontrollieren, ob nicht irgendeine Nachbargemeinde die Grenzsteine illegal versetzt und die Ortsgrenzen damit verändert hat. Dabei wurden vor allem den Kindern diese Grenzsteine gezeigt. Jeweils ein Kind wurde mit seinem Hinterteil daran gerieben mit den Worten, „Hier ist die Grenze, vergiss sie nicht!“ Heute machen wir das selbstverständlich ein wenig anders. Die Ortsgrenzen sind vermessen und digitalisiert und nicht einfach einseitig veränderbar. Wir zeigen die historischen Spuren, die sich durch den Ort ziehen. Das ist besonders für neu zugezogene Wiener Neudorfer interessant (aber auch für alle historisch Interessierten) – denn wir leben in einer Gemeinde mit einer bemerkenswerten Geschichte.

1.700 Jahre nach Nicäe: Einladung zur Osternestsuche

Möglich, dass nach der Kreuzigung Jesu das Leben und Wirken dieses seltsamen Mannes und seiner vielleicht 30 fanatischen Anhänger bald in Vergessenheit geraten wäre – wenn nicht zwei andere Männer etwas gesehen und danach so gehandelt hätten, wie sie gehandelt haben.

Saulus war ein römischer Bürger, entstammte einer jüdischen Familie aus der Stadt Tarsus (heutige Türkei), erlernte das Geschäft des Zeltbauens und kam nach Jerusalem, auch um die Gruppe des Gekreuzigten aufzuspüren und zu verfolgen, die da behaupteten ein verurteilter – und kurz zuvor mit dem Tod bestrafter – Verbrecher wäre der Sohn Gottes. Diese unverfrorene Erzählung erzürnte einen wie Saulus. Auf dem Weg ins syrische Damaskus erschien ihm laut dem Evangelisten Lukas ein gleißendes Licht und eine Stimme gab sich als Jesus aus und fragte Saulus, warum er ihn und die seinen verfolge. Das hat diesen Saulus so beeindruckt, dass er sein ganzes Leben umkrempelte. Gut, Lukas ist unter den Evangelisten sicher der literarisch Begabteste und in seinen Formulierungen der phantasievollste. Ob es sich genauso zugetragen hat, werden wir wohl nie erfahren. Egal. In jedem Fall wurde bekanntlich aus dem Zeltbauer ein Prediger, ein diese Jesus-Gruppe fanatisch Verfolgender einer von ihnen – ein Paulus aus dem Saulus. Ohne diesen Paulus, der in den nächsten zwei Jahrzehnten rast- und ruhelos rund um das Mittelmeer umherfuhr und zahllose Briefe an die jeweiligen von ihm gegründeten Gemeinden schrieb, um sie auf Kurs zu halten, wäre nie die Saat für eine Weltreligion gelegt worden.

250 Jahre später, am 28. Oktober 312, tobte in Rom wieder einmal ein Krieg, zur Abwechslung ein Bürgerkrieg – und zwar ein eigentlich ungleicher. Auf der einen Seite das Heer eines gewissen Maxentius mit angeblich etwa 100.000 Soldaten, auf der anderen das auf etwa 40.000 Mann geschätzte Heer eines gewissen Konstantin, der späterhin der „Große“ genannt werden sollte. Da im alten Rom die Götter das Sagen und so gut wie auf alles Einfluss hatten, war es wichtig, auf die richtige Gottheit zu setzen – auch und vor allem bei Kriegen. So wie Saulus hatte auch Konstantin eine Erscheinung. Diese empfahl ihm das Christusmonogramm auf die Schilde seiner Soldaten malen zu lassen, wenn er die Schlacht gewinnen wolle. Er veranlasste dies und der Überlieferung nach verlieh dies seinen Kämpfern so viel Motivation und Kräfte, dass das vermeintlich viel schwächere Heer diese Schlacht gewann. Spätere Militärhistoriker mögen herausgefunden haben, dass Maxentius einen Reigen folgenschweren Fehler machte und dass das eigentlich den Ausgang beeinflusste. Egal. Konstantin bestand darauf, dass allein seine Erscheinung zum Sieg geführt hat, wurde letztlich Allein-Kaiser und bekannte sich ohne Wenn und Aber zum Christentum.

Weil Religion immer Geld brauchte und Geld braucht, war vor allem der Mehrgott-Glaube von Zuwendungen abhängig. Weil diese Zuwendungen immer mehr ausblieben verschwand der Polytheismus immer mehr von der Bildfläche und das vom römischen Kaiserhaus in allen Bereichen geförderte Christentum blühte auf.

325 verschickte Konstantin eine Einladung an Hunderte Bischöfe im gesamten Reich. Sie mögen in seine Sommerresidenz nach Nicäa (ca. 140 km vom damaligen Herrschersitz Konstantinopel entfernt) kommen und entscheidende Fragen des Christentums klären. Dabei wurde erstmals z.B. festgehalten, dass Jesus gottgleich ist. Es wurden erste Schritte in Richtung eines zölibatären Lebens für Bischöfe, Priester und Diakone gesetzt. Und: Es wurde die Terminfindung für das jährliche Osterfest geregelt.

In Anlehnung an die Beschlüsse von Nicäa feiern wir 1.700 Jahre später an diesem Wochenende Ostern und beschließen dieses Fest traditionell in Wiener Neudorf am Ostermontag mit der Osternestsuche. Dafür hatte vor vielen Jahren zwar niemand eine Erscheinung, aber offenbar einen guten Gedanken (heute würde man schreiben: einen guten Riecher), weil wir Jahr für Jahr immer mehr Gäste im Klosterpark begrüßen dürfen – hoffentlich auch Sie/Dich.

Das Inhalatorium öffnet noch diese Woche wieder!

Noch diese Woche wird das Inhalatorium Ecke Raimundweg/Wiesengasse gereinigt, neu bestückt und wieder in Betrieb genommen.

Ab Freitag früh kann das Inhalatorium wieder besucht werden. Gerade jetzt, wo es viele gibt, die an Pollenallergien und Atemwegserkrankungen leiden, kann ein Aufenthalt wahre Wunder wirken.

Unser Inhalatorium ist ein Holzpavillon, welcher durch seine besondere Atemluft im Inneren zu mehr Wohlbefinden beiträgt. Das über das Reisig tropfende Solewasser reichert die Atemluft mit Salz an, welches schleimlösend, reizlindernd und entzündungshemmend wirkt. Ein Aufenthalt im Inhalatorium unterstützt durch die mittelmeerähnliche Atemluft und die freigesetzten ätherischen Öle die Linderung bei Allergien, Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen.

Es wird eine Aufenthaltsdauer von 30 bis 60 Minuten empfohlen und währenddessen in ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen durch die Nase zu atmen.

Beachten Sie bitte, dass der Bereich um das Inhalatorium eine absolute Ruhezone ist.

Wiener Neudorf hat 2 Vize-Bürgermeister! Warum?

Als einzige Gemeinde im Bezirk Mödling hat Wiener Neudorf 2 Vize-Bürgermeister, den 1. Vize-Bgm. Norman Pigisch (von meiner Fraktion, Bild rechts) und den 2. Vize-Bgm. Wolfgang Tomek (SPÖ, 2. v.r.). Da stellt sich natürlich die Frage nach dem Warum. Zumindest werde ich das immer wieder gefragt, auch von Journalisten. Das Vize-Bürgermeisteramt gibt es vor allem deshalb, um einen Bürgermeister in Abwesenheit (Urlaub, Krankheit) zu vertreten. Dafür reicht in Wiener Neudorf selbstverständlich eine Person voll und ganz. Aufgrund der technischen Möglichkeiten und der nahezu gegebenen ständigen Erreichbarkeit ist ein Gemeindebetrieb heutzutage für einen Bürgermeister sowohl vom Krankenbett als auch von der Ferne gut führbar, wie auch mein gestern Abend zu Ende gegangener Thermenaufenthaltes in Oberösterreich gezeigt hat. Darüber hinaus gibt es in der Gemeindeverwaltung von Wiener Neudorf eine funktionierende Aufbauorganisation mit einer Amtsleitung und Abteilungsleitungen, die selbständig Entscheidungen treffen.

Es ist auch bei Gemeinden, in denen es wie in Wiener Neudorf eine absolute Mehrheit gibt, überhaupt nicht üblich einer anderen Fraktion eine Vize-Bürgermeister-Position anzubieten. Wir sehen das jedoch anders.

Eine absolute Mehrheit mit etwas mehr als 50 % der Stimmen und Mandate zu erreichen, ist ein wunderschönes und in der heutigen Zeit auch schwer zu erreichendes Ergebnis. Aber knapp über 50 % der Stimmen heißt nicht 100 % der Macht (was immer man darunter versteht) oder 100 % der Verantwortung oder 100 % der Arbeit. Die NÖ Gemeindeordnung sieht eine Zusammenarbeit aller im Gemeinderat vertretenen Fraktionen vor. Eine Gemeinderegierung (Gemeindevorstand) besteht nicht, wie z.B. bei einer Bundes- oder Landesregierung aus Personen einer Fraktion oder einer Koalition. Im Falle von allen niederösterreichischen Gemeinden hat jede Fraktion gemäß ihrem Wahlerfolg ein Anrecht auf einen oder mehrere Sitz/e im Gemeindevorstand. Im Fall von Wiener Neudorf heißt das: Bürgermeisterliste Herbert Janschka: 6 Sitze, SPÖ: 3 Sitze, FPÖ: 1 Sitz. Opposition im herkömmlichen Sinne gibt es in niederösterreichischen Gemeinden nicht, obwohl manche Fraktionen diesem Muster gerne verfallen.

Nicht nur weil es die NÖ Gemeindeordnung vorsieht, sondern vor allem, weil wir diese Zusammenarbeit aller Fraktion für unsere Gemeinde wünschen und auch leben wollen, haben wir der zweitstärksten Fraktion im Gemeinderat, also der SPÖ, den lt. NÖ Gemeindeordnung möglichen 2. Vize-Bürgermeisterposten freiwillig angeboten – und dies ohne irgendwelche Forderungen oder Wünsche dafür zu stellen. Auch wenn das Amt eines 2. Vize-Bürgermeisters in Wiener Neudorf also mehr symbolischen Charakter hat, soll dieses Symbol ein deutliches Zeichen für eine überfraktionelle Zusammenarbeit zum Wohle unserer Gemeinde sein.

Die wichtigsten Beschlüsse der Gemeinderatssitzung vom 1. April 2025

Mehrheitlich (ohne die Zustimmung der FPÖ) wurde der Rechnungsabschluss 2024 mit einem äußerst positiven Nettoergebnis im Ergebnishaushalt von € 1,597.277,26 im Ergebnishaushalt und € 3,360.257,37 im Finanzierungshaushalt beschlossen. Der Rechnungsabschluss wurde vorher sowohl vom Prüfungs-, als auch dem Finanzausschuss und nachfolgend im Gemeindevorstand behandelt. 

Einstimmig wurden an 35 Vereine bzw. Organisationen Subventionen in der Höhe von ca. € 300.000,- freigegeben.

Einstimmig wurde beschlossen am Lindheimplatz eine Paketabholstation zu errichten, wobei der Gemeinde keine Kosten entstehen.

Einstimmig wurde beschlossen, das Projekt „Neue Badner-Bahn-Station Wiener Neudorf – Multiplex“ mit allen erforderlichen Planungsschritten, Bewilligungsverfahren und kostenfreien Grundabtretungen in Form von Dienstbarkeiten zu unterstützen.

Einstimmig wurde grundsätzlich beschlossen, die Gemeinde-Wohnanlagen Laxenburger Straße 1 und 3, Parkstraße 4 und Parkstraße 51 thermisch zu sanieren. Die Gesamtsanierungskosten werden geschätzt etwa € 9 Millionen betragen, wovon für einen Großteil davon Fördergelder des Bundes und des Landes möglich sein könnten und sollten. Zur Unterstützung in dem Förderverfahren wurde einstimmig die WET-Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft m.b.H., 2340 Mödling, zum Angebotspreis von € 17.500,- beauftragt.

Einstimmig wurde eine Vereinbarung mit der ASFINAG zur Erweiterung der bestehenden Brückenanlage über den Krottenbach bzw. die Autobahnauf- und abfahrt Mödling beschlossen, um eine Radwegverbindung in die SCS herzustellen. Der voraussichtliche Kostenanteil der Gemeinde beläuft sich auf etwa € 150.000,-.

Einstimmig wurde beschlossen, das schadhafte Dach des Freizeitzentrums im Bereich der Kantine und der Fahrschule zum Gesamtpreis von € 398.019,75 zu sanieren.

Einstimmig wurde beschlossen, den Umzug des Vereines Nähschule von der „Alten Volksschule“ in die früheren Räumlichkeiten der Gemeindebücherei im Migazzihaus mittels eines vorübergehenden Bittleihevertrages zu genehmigen. Für den Umzug sind Elektroinstallationsarbeiten in der Höhe von € 4.784,- notwendig, die ebenfalls einstimmig beschlossen wurden.

Einstimmig wurde beschlossen 500 Stück des 3-fach-Impfstoffes Boostrix anzukaufen und auf die praktischen Kassenärzte im Ort zu verteilen. Damit können wir mithelfen, Impflücken im Bereich Tetanus, Diphterie und Pertussis (Keuchhusten) zu schließen. Den hauptgemeldeten Wiener Neudorfern wird der Impfstoff solange der Vorrat reicht gratis zur Verfügung gestellt. Lediglich die Impfkosten sind direkt zu bezahlen.

Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, am 12. April einen 6-stündigen Erste-Hilfe-Führerscheinkurs für maximal 16 Teilnehmer/-innen im Migazzihaus anzubieten und die Kosten in Höhe von € 1.129,- zu übernehmen.

Einstimmig wurde die Marktordnung für den ab Mai 2 x pro Monat (2. und 4. Samstag Vormittag) abzuhaltenden Bauernmarkt am Lindheimplatz beschlossen.

Das Land Niederösterreich schreibt neu eine bestimmte Größenordnung von Musikschulen vor. Nachdem Wiener Neudorf diese Größe (Unterrichtseinheiten) nicht erreicht, wurde mehrheitlich (ohne die Zustimmung der FPÖ und von 9 der 10 SPÖ-Gemeinderäte)  beschlossen, dem bereits bestehenden Musikschulverband der Gemeinden Laxenburg und Biedermannsdorf (der alleine ebenfalls zu klein wäre) beizutreten. Dem nun neugegründete Gemeindeverband der Musik- und Kunstschule [a due] werden in weiterer Folge auch die Gemeinden Vösendorf und Hennersdorf beitreten.

In einem Musikschulverband sollen die Schultarif gleich sein. Da Wiener Neudorf derzeit gegenüber anderen Gemeinden einen extrem günstigen Tarif hat, muss dieser angepasst wurden. Der Abgang im Bereich der Musikschule wird ständig größer und beträgt derzeit ca. € 850.000,- pro Jahr. Der Gemeinderat hat jedoch mehrheitlich (ohne die Zustimmung der FPÖ und von 9 der 10 SPÖ-Gemeinderäte) beschlossen, dass diese Anpassung nicht sofort, sondern gestaffelt in den kommenden 4 Schuljahren erfolgt.

Tempo 80 muss und wird selbstverständlich halten!

Die Bundes-FPÖ hat in der letzten Woche erfolgreich versucht, wieder in die Medien zu kommen und in einer Aussendung angekündigt, gegen die Tempo 80-Verordnung im Autobahnbereich Wiener Neudorf/Biedermannsdorf anzukämpfen.

Es wird unterstellt, dass das Verkehrsministerium im Dezember 2024 diese Verordnung nur aus rein ideologischen Motiven erlassen hat. Das ist natürlich ein absoluter Unsinn und passt möglicherweise irgendwie zum 1. April. Eine Verordnung basiert immer auf gesetzlichen Vorgaben. Der betreffende Autobahnabschnitt war mit bis zu 200.000 Fahrzeugen der meistbelastete in Österreich bei Tempo 130. Die Lärmsituation war (auch aufgrund der äußerst lauten Betondecke) jahrzehntelang über allen Grenzwerten. Auch sämtliche relevante Schadstoffgrenzwerte waren aufgrund der hohen Geschwindigkeit permanent überschritten. Gerade im Einflussbereich dieses Autobahnabschnittes (und der betrifft auch die Gemeinden Mödling, Maria Enzersdorf, Laxenburg und weitere) waren die gesundheitlichen Auswirkungen – vor allem für Kinder und Ältere – spürbar und haben Ärzte immer wieder darauf hingewiesen.

Um die Grenzwerte einzuhalten war in allen Berechnungen eine Kombination von Lärmschutzwand und Temporeduktion Voraussetzung. Jahrelang zogen sich die Gespräche und Verhandlungen hin und wurden immer wieder neue Unterlagen von der Gemeinde Wiener Neudorf verlangt, die allesamt zum selben Ergebnis führten und letztlich in diese Verordnung mündeten bzw. münden mussten.

Dass jetzt die Bundes-FPÖ gegen die gesundheitlichen Notwendigen einer anrainenden Region polemisiert und ihr ein paar Sekunden Zeitverlust für Autofahrer mehr bedeuten, passt wiederum für mich in die Ideologie dieser Partei.

Natürlich weiß die FPÖ, dass diese Verordnung nicht aufzuheben ist, weil die Temporeduktion die einzige Maßnahme ist, die die Bevölkerung vor den gesundheitlichen Auswirkungen der zuvor jahrzehntelang vorhandenen Überschreitungen der Grenzwerte schützt. Eine Aufhebung hätte eine gleich gute oder bessere Maßnahme zur Folge. Die einzige adäquate Möglichkeit (auch das wurde herausgearbeitet und belegt) wäre dann eine Einhausung. Die würde, zugegeben, die Bevölkerung noch mehr schützen, ist aber aus finanziellen und faktischen Gründen nicht möglich. Noch dazu wäre eine Tunnellösung bei bis zu 200.000 Fahrzeugen auch aus Sicherheitsgründen mit einer Temporeduktion verbunden.

Warum macht das die FPÖ dann, wenn sie sowieso weiß, dass ihr Antrag nicht umsetzbar ist? Sie konnte damit kalkulieren, dass die Medien das Thema aufgreifen und ich denke, dass sie glaubt, damit ihre Klientel zu befriedigen und danach vermelden kann, dass sich wieder einmal alle anderen gegen sie (und gegen die Bevölkerung) verschworen haben. Das (zugegeben erfolgreiche) Muster ist ja immer irgendwie dasselbe.

Und, weil ich das immer wieder höre, NEIN: Die Autobahn war nicht vor der Bevölkerung da. Auch das ist so eine 1.April-Geschichte, die gerne verbreitet wird. Wir verstehen und fühlen uns zwar als junges bzw. junggebliebendes Volk. Aber das Wohngebiet von Wiener Neudorf und Umgebung wurde im Spätmittelalter gegründet, als die Ritter noch wacker zu Pferde ritten und von Autos und Autobahnen noch jahrhundertelang keine Rede war.