Über die derzeit entscheidenden Fragen der Menschheit

91 % finden lt. aktuellen Umfragen das radikale Aufmerksammachen der meist jungen Menschen auf die globale Klimakrise für zu extrem und überhaupt nicht in Ordnung. Dafür, dass sich manche auf Straßen und Exponaten festgeklebt haben und Verglasungen von Gemälden beworfen haben, fordert eine Mehrheit eine strenge Bestrafung. Nur 9 % meinen, dass die Aktionen gerechtfertigt sind, weil die Anliegen sonst weiterhin nicht wahrgenommen und erst genommen werden.

Aber 91 % müssen in einer Demokratie recht haben. Das ist das Gebot der Demokratie. Mein Gott, diese Jungen. Die übertreiben doch wieder nur. Okay, die Pole und die Gletscher schmelzen. Der Meeresspiegel steigt. Ein paar Inseln und flache Länder wird es bald nicht mehr geben. Die Waldbrände und sämtliche Wetterextreme nehmen zu. Auf der einen Seite der Erde enorme Überschwemmungen, auf der anderen Seite Stürme und Dürren. Parasiten und tropische Krankheiten breiten sich in Windeseile aus. Millionen Menschen sterben bereits an den Auswirkungen der Klimakrise, Hunderte Millionen werden es demnächst sein. Wir erwarten weltweit einen Anstieg von Klima- und Umweltflüchtlingen, wobei im Vergleich die bekannten Flüchtlingswellen aus Syrien, Afghanistan oder Ukraine nur ein Kindergeburtstag sind und waren. Bis zu 25 % aller Arten werden durch die gestiegenen Temperaturen und die Auswirkungen möglicherweise aussterben. Wenn die Erde Glück hat, gehört der Mensch dazu.

Aber muss man da so unbedingt so radikal darauf aufmerksam machen? 91 % sagen: Nein! Nur 9 % sagen: Ja! Und ich gehöre da blödsinnigerweise dazu, obwohl ich ja berufsbedingt gerne einer Mehrheit angehöre. Ich erwarte in wenigen Monaten mein drittes Enkelkind. Und irgendwie wünsche ich mir, dass auch diese Generation ein lebenswürdiges Umfeld vorfindet. Nicht nur, aber auch deshalb gehöre ich zu den 9 %.

Aber natürlich müssen 91 % recht haben. Es gibt wohl derzeitig wichtigere und entscheidendere Fragen, um die es geht:

Soll ein U-Ausschuss verlängert werden?

Ist Katar der richtige Austragungsort für die Fußball-WM?

Schafft es die Wiener Austria ins Obere Play-off?

Wann werden Flugreisen endlich wieder billiger?

Muss ein Nationalratspräsident sympathisch wirken?

Wer ist die nächste Buhlschaft?

Darf ein Chefredakteur ORF-Generalsekretär werden?

Wann steigt mein Fonds-Kapital endlich wieder?

An welchen neuen Schmid-Chats dürfen wir uns noch begeilen?

Wieviele Milliarden hat Herr Mateschitz jetzt wirklich vererbt?

Ist das Tragen einer FFP2-Maske im Supermarkt tragbar?

Soll die Sommerzeit beibehalten werden?

Warum hat Donald Trump mehr Haare als Joe Biden?

Und diese Liste ließe sich noch weiter fortsetzen und ich beginne zu verstehen, dass es in der Tat größere Sorgen gibt als diese blöde Klimakrise. Aber versuchen Sie das einmal diesem jungen radikalen Gesindel beizubringen?

15 Gedanken zu „Über die derzeit entscheidenden Fragen der Menschheit

  1. Ein_Moedlinger

    Absolute Zustimmung, mit einer kleinen Ausnahme:

    Lasst uns Sobotka davon überzeugen, dass der Nationalratspräsident eine integre Person zu sein hat (und nicht diese Type, die NÖ Milliarden an Schaden durch hanebüchene Spekulationsgeschäfte aus keiner Notwendigkeit heraus als der Ego-Pflege zugefügt hat, die gesamte ÖVP NÖ (vulgo „die Niederösterreich-Partei“) schweigt im besten Falle bis heute dazu, im schlechtesten Falle wird gelogen).

    Milliarden wurden dem Land NÖ auf diese Art und Weise entzogen, also uns allen – und dieser „Könner“ sitzt im Nationalrat, leitet nebenbei einen Untersuchungsausschuss gegen „sich selbst“ – so etwas kann man nicht erfinden, das ist nur im Korruptionssumpf Österreich möglich.

    https://www.addendum.org/niederoesterreich/spekulationen/

    1. Herbert Janschka Artikelautor

      Nach Laurence Peter (Stichwort: Peter-Prinzip) steigen Beschäftigte oft so lange auf, bis sie auf der Karriereleiter die Stufe der Unfähigkeit erreicht haben. Dort bleiben sie dann meist bis zu ihrer Pensionierung oder dem Ausscheiden aus dem Unternehmen. Peter hat sehr viele Unternehmen (auch sehr große) untersucht und sich gewundert, warum an den meisten Positionen Personen sitzen, die für diese Stelle völlig ungeeignet waren. Sein Ergebnis war die Erkenntnis des ersten Satzes dieses Kommentars.

      Möglicherweise gilt das Peter-Prinzip auch für die Politik. Ich kenne Mag. Wolfgang Sobotka durch meinen Beruf seit Jahrzehnten sehr gut und glaube auch seine Fähigkeiten und Stärken zu erahnen. Wäre die Republik Österreich mein Unternehmen, dann würde ich ihn wahrscheinlich auch anders einsetzen, als als Nationalratspräsident.

      1. Ein_Moedlinger

        Das Peter-Prinzip in einem Atemzug mit Sobotka zu erwähnen, ist natürlich schön gespielt – aber ich muss trotz der Sympathie für diese Äußerung widersprechen:

        Gelte das Peter-Prinzip auch in der Politik, so wäre eine Person wie Sobotka schon als Landesrat „am Ziel“ (gemäß „Peter“) gewesen. War er aber noch nicht.

        Er wurde nochmals hinweg gelobt, und sollte Mikl-Leitner im Innenministerium nachfolgen. Mag sein, dass Mikl-Leitner in NÖ eine Sobotka-freie Zone wünschte, mag aber auch ganz andere Gründe haben.

        Aber immer noch stand Sobotka nicht an, sondern verdingte sich durch seine „Abrissbirnen-Funktion“ (auffällige wie niederträchtige Querschüsse in der Regierung Kern – Mitterlehner) zu einem der Steigbügelhalter des Zauberjungen Sebastian Kurz, als Belohnung für dieses miese Doppelspiel und Hintergehung des eigenen Parteiobmanns (damals noch Mitterlehner) sollte das Amt des Nationalratspräsidenten warten …

        „Peter“ stimmt oft, insbesondere wenn es um fachlich-handwerkliches Können geht, aber in der von uns allen viel zu sehr tolerierten Politik … da zählen noch ganz andere Dinge wie zb. Charakter- und Rückgratlosigkeit etc., siehe die aktuellen „Chat-Protokolle“.

        Sobotka ist ein gutes Beispiel für – sagen wir mal zumindest merkwürdige – Karrieren.

  2. Eine Mutter

    Lieber Herbert!
    Grundsätzlich hast du recht. Wir müssen was tun. Aber was? E Auto fahren bei Strommangel.? Öffentlich fahren ist manchmal nicht möglich und ganz oft sind die Menschen zu faul und bequem auf öffis um zu steigen. Ich fahre öffentlich. Aber bei Wartezeiten von 10 bis 15 Minuten bei der u6 überlege ich mir ob ich wircklich so viel körperkontakt zu fremden menschen möchte.
    Weniger co2 heisst die Devise. Aber Industrie schiesst sie in die Luft. Auf der ganzen Welt. China Indien Japan, Europa. Wobei vermutlich unsere Industrie noch umweltfreundlich ist im Vergleich zu anderen. Der Müll kommt in Indien direkt in den Fluss. In Österreich sich an Kunstwerken vergreifen oder auf Straßen ankleben macht aufmerksam. Allerdings auf eine Generation , welche bis zum Schulter um suv gefahren wird , die ohne Handy nicht leben kann, eine Generation die Fastfood besser kennt als selbstgemachtes. Eine Generation, die glaubt, das schnitzel kommt vom billa, und Urlaub muss man weg fliegen.
    Klimaziele erreicht Österreich nicht wenn alle rundherum den Mist in die Luft Pumpen.
    E- Autos sind toll. Aber ihr der Abbau der Rohstoffe für Akkus umweltfreundlich? Wenn milliarden Liter Wasser verschwendet werden um ein wenig kobald ab zu bauen? Naja, sieht ja keiner. Hauptsache in der EU wird e Auto gefahren. Die entsorgung selbiger ist auch noch nicht klar.
    Wir bräuchten keine e Autos. Wenn jeder Autofahrer bewusster fahren würde. Vielleicht in Gemeinschaften und kurze Wege zu fuss oder dem Rad. Die Kinder wir wir früher , zu fuss zur Schule gehen,…. ganz kleine Dinge die viel ändern würde

    1. Herbert Janschka Artikelautor

      Ich kann Deinem Kommentar viel abgewinnen. Wir alle werden relativ rasch viel ändern müssen, auch unser Mobilitätsverhalten. Gerade bei der Mobilität wird es ein Mix von vielen Dingen sein. Da gehört mehr Radfahren, mehr zu Fußgehen, mehr Öffis benützen, Urlaubsdestinationen überlegen, mehr Fahrgemeinschaften bilden genauso dazu, wie für viele der Umstieg auf E-Autos. Wir werden einfach alle (umwelt)bewusster leben müssen, was nicht heißt, dass wir auf alles und jedes verzichten müssen und verzichten werden.

      Letztlich liegt es an uns Mütter und Väter, Großmütter und Großväter unsere Kinder in die richtige Richtung zu erziehen und ihnen die richtigen Dinge zu lernen, auch wenn wir die falschen gemacht haben. Wenn wir das nicht getan haben, dann müssen das unsere Kinder als Mütter und Väter bei ihren Kindern machen. Dann hätten wir allerdings die Zeit einer Generation verloren. Und offenbar haben wir das.

  3. Susanna Fiala

    Ihnen muß wirklich langweilig sein….besonders an wo.end. ….und egal wieviel Enkelkinder sie erwarten oder haben….wen interessiert es?

  4. Susanna Fiala

    Meine wichtigste Frage wär….wann wählen oder haben wir einen neuen Bürgermeister ? Sie oder Ihr Amt haben mir seit 6 Monaten keine Antwort geschickt auf ein Gesuch um Gemeindewohnung aber all meine persönlichen Daten verlangt. Frage zum Antrag war….warum? …es gibt bald hier und nicht im TV TATORT.

  5. schwammerl

    Lieber Herr Janschka,

    ich glaub, da unterliegen Sie einem Irrtum:

    Den 91% ist unsere Umwelt sicher nicht egal. Mir auch nicht, trotzdem finde ich solche Aktionen hirnrissig.

    Mein Motto wäre „anpacken statt anpicken“. Fangen wir doch gleich bei IZ an, wo ich arbeite. Ja, es gibt Busse, aber dort arbeiten sehr viele Menschen nicht in Bürozeiten, das macht es schwierig, sich auf Öffis zu verlassen.
    Warum wird nicht veranlasst, dass dort Radwege gebaut werden? Warum gibt es teilweise keine Gehsteige, wodurch der Weg vom Bus zur Arbeit sicher wird?
    Einfach Individualverkehr einschränken ist nicht, oder die Hälfte der Leute kündigt. Die Leute die dort arbeiten kommen nicht nur aus der nächsten Umgebung. Zum Beispiel ein Kollege von mir wohnt in Ebreichsdorf und hatte eine Zeit lang kein Auto. Es war einfach nicht auf Dauer machbar, wenn er mit den öffentlichen kam, musste er bei der Frühschicht statt um halb fünf um halb vier aufstehen, kam aber öfter zu spät, weil Verspätungen.

    Ich selber wohne relativ in der Nähe, brauche aber zu Fuß eine gute Stunde, radfahren ist mir zu gefährlich. Und als Frau will ich auch nicht nach der Spätschicht allein zu Fuß heimgondeln.

    Fangen wir doch was vernünftiges an, ich fahre gar nicht gern Auto, ich wär dankbar, wenn es eine alternative gäbe. Von mir aus soll der Weg zur Arbeit länger dauern, aber nicht 5mal so lang wie mit dem Auto.

    1. Herbert Janschka Artikelautor

      Wir (die vier Sitzgemeinden des IZ) haben im letzten Jahr gemeinsam mit der eco-plus und den Unternehmen ein Mobilitätskonzept ausgearbeitet, das nun sukzessive umgesetzt werden soll. Bei den Straßen sind wir allerdings auf die eco-Plus angewiesen, weil es sich im IZ ausschließlich um Privatstraßen handelt. Es wird, so das Versprechen der eco-plus, nun sukzessive u.a. an der Umsetzung des Radwege- und Fußgängernetzes gearbeitet. Gerade die sogenannte „last mile“, also das letzte Stück zwischen dem Öffentlichen Verkehr (Badner-Bahn-Haltestelle Griesfeld) und den Betrieben steht im Fokus und gibt es diesbezüglich bereits konkrete Überlegungen.

      1. schwammerl

        Da haben wirs ja – es wird eh getan was geht, aber über Jahrzehnte gewachsene Strukturen kann man nicht von heute auf morgen ändern.

        Da kann man Autofahrer sekkieren soviel man will oder sich anpicken oder Suppe verschütten, deswegen geht es nicht schneller.
        Darum verurteile ich solche Aktionen.

  6. Heinz Melion

    91% sind in der Demokratie zwar die Mehrheit. Das muss aber nicht heißen, dass sie recht haben, wie auch etliche geschichtliche Beispiele zeigen.

    1. P. Huber

      Aus Sicht der Minderheit hat die Mehrheit oft nicht recht. Das ist Teil des demokratischen Prinzips, dass nicht perfekt aber, wie die Geschichte zeigt, das bislang bewährteste ist.
      (Mir persönlich ist immer noch lieber, eine Mehrheit „irrt“, als ein einzelner.)
      Wir müssen uns halt bewusst sein, dass wir mit solchen Gedankenspielen sukzessive demokratischen Grundkonsens unterminieren.

  7. Stefan Kohoutek

    Ich bin der Meinung, dass Wiener Neudorf verkehrstechnisch einen recht guten Weg geht. Sehr gut ist der Ausbau der Radwege, der z. B. das Auto beim Einkaufen unnötig macht, es sei denn, es ist ein sperriger Einkauf beim Baumarkt nötig. Mit der Badner Bahn geht es schnell zur SCS. Wo unser Ort vielleicht weniger gut abschneidet, ist noch die Bodenversiegelung. Trotz des starken Zuzugs muss die Gemeinde darauf achten, dass genügend Grünfläche erhalten bleibt. Dann heizt sich der Ort im Sommer nicht so auf und außerdem kann das Wasser natürlich in den Boden gelangen. In den Zeitungen war heuer zu lesen, dass u. a. die Mitterndorfer Senke und die Liesinger Senke, die beide zur Trinkwasserversorgung dienen, bedenkliche Tiefstände erreicht haben.

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