Über das Geschäft mit dem Hl. Valentin

Ende des 5. Jahrhunderts wurde vom damaligen Papst Gelasius der Gedenktag des Hl. Valentin eingeführt, der übrigens überraschenderweise vor knapp 50 Jahren wieder aus dem römischen Generalkalender gestrichen wurde. Die Symbolzahl 40 hat bekanntlich in der frühchristlichen Kirche eine große Bedeutung. Zur Zeit des obgenannten Papstes wurde in der frühchristlichen Zeit am 6. Jänner das Geburts- und Tauffest Jesu gefeiert. Erst im frühen Mittelalter wurde dieser Tag zum Gedenktag für die Heiligen Drei Könige umfunktioniert. Nimmt man diesen Tag (also den 6. Jänner) dazu, dann ist exakt 40 Tage später der 14. Februar. So wurde für diesen Tag eine besondere Bedeutung gebraucht.

Der Name „Valentin“ war in den ersten Jahrhunderten gebräuchlicher als heute, auch einige Bischöfe trugen diesen Vornamen. Möglicherweise, so eine der wissenschaftlichen Annahmen, könnte es zu einer Vermischung einiger Leben gekommen sein. Jedenfalls soll im 3. Jahrhundert ein Bischof Valentin an einem 14. Februar deshalb enthauptet worden sein, weil er trotz eines staatlichen Verbotes Liebespaare christlich getraut haben und ihnen Blumen aus seinem Garten geschenkt haben soll. Das hievte ihn in die Reihe der heiligen Märtyrer. Und: Die von ihm geschlossenen Ehen hielten der Überlieferung nach besser und länger als andere. Na also! Dazu galten die Tage um die Mitte des Februar in vielen Teilen Europas schon immer als Vorboten des Frühlings – und damit: der Wärme – und damit: der Liebe. Wettermäßig gilt das auch für Mitte Februar 2022. Alles weitere werden wir in 9 Monaten wissen. Ich werde jedenfalls die Geburtenrate im heurigen November genauer im Auge behalten als in den Jahren zuvor.

Auch wenn die Erfinder der Wirtschaft, des Handels und des Kapitalismus der Kirche nicht unbedingt immer nahestehen, so nehmen sie deren Errungenschaften dennoch liebend gerne an. Irgendwann war es dann so weit und der 14. Februar wurde irgendwie zum Tag der Liebe erklärt – und Männer begannen ihren Frauen und den Mädchen, von denen sie hofften, sie würden einmal ihre Frauen werden, Blumen zu schenken. So wie es weiland der Hl. Valentin vorgemacht hatte – wenngleich nicht, um damit eine Frau fürs Leben zu finden.

Irgendwann hatte dann jemand die Eingebung, dass der Hl. Valentin, wären die Postkarten schon erfunden gewesen, statt Blumen mit Sicherheit schöne Postkarten geschenkt hätte. Alleine in England wurden so im Laufe der Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts bereits über 400.000 Valentinskarten verschickt. Der Postkartenmarkt und die Postwirtschaft insgesamt boomte. Aber der Hl. Valentin hätte doch sicher statt Blumen oder Postkarten am ehesten Pralinen verschenkt, wären diese schon erfunden gewesen. Was kann denn der Valentin dafür, dass der diesbezügliche Pralinenerfinder-Koch erst mehr als 1.200 Jahre nach ihm geboren wurde? Für viele Valentinstag-Schenker war dies glaubhaft und so begannen sie Pralinen zu verschenken. Da konnte doch die Schmuckindustrie nicht untätig zusehen – versteht sich.

So ist der Valentinstag heute zu einem Milliardengeschäft geworden. Es gibt so cirka 2,5 Milliarden Männer auf der Erde, die entweder jemand lieben, sich verlieben wollen oder etwas gut zu machen haben. Wenn nun jeder von jenen für Valentinstagsgeschenke durchschnittlich € 10,- locker macht, dann kommt da schön was zusammen. Billiger wäre es zu sagen: Ich liebe Dich. Aber dieser Satz kommt, gemäß diverser Umfragen, vielen nur selten über die Lippen. Da greift Mann doch lieber ins Gesparte.

Für mich ist der heurige Valentinstag der 45. in Folge, an dem ich mit meiner Gaby zusammen bin. Da gab es in dieser langen Periode unterschiedliche Geschenke, von Blumen über Süßigkeiten oder Plüschtieren bis gar nichts. Mit Geschenken zum Valentinstag kann man sowieso als Mann nur alles falsch machen. Schenkt man etwas, womöglich etwas Kostbares, dann wird vielleicht geglaubt, man hätte etwas zu beichten. Schenkt man etwas Geringes oder gar nichts, dann heißt es gleich: Du liebst mich nicht mehr!

Ich habe ja noch eine Nacht Zeit darüber nachzudenken! Vielleicht mache ich es mir aber heuer auch einfach und widme ihr diesen Blogbeitrag.

3 Gedanken zu „Über das Geschäft mit dem Hl. Valentin

  1. Erika

    Nicht nachdenken….einfach Blumen schenken,diese machen einer Frau immer Freude und vor allem da macht man sicher nichts falsch und zeigt seine Liebe dem Menschen den man es viel öfter sagen sollte

  2. Susanna Fiala

    Wenn man nur an Tagen wie Valentin-, Mutter‘,Vatetag usw aufmerkssam den Liebsten gegenüber ist, so ist das in meinen Augen traurig. Und nur eine Geschäftemacherei.

    1. Erika

      Man kann ja auch öfter Blumen schenken,nicht nur an Valentin man kann auch öfter zu einem Partner sagen ich hab dich lieb,das ist doch nicht an einen Tag gebunden….aber eine Gelegenheit es zu tun ,was ja vielen schwer fällt,es muß nicht immer an Geld gedacht werden sondern an den Sinn des ganzen

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