Ich bin ja ein bekannt notorischer Frühaufsteher. Aber offenbar manche andere auch. SMS von heute 06.00 Uhr: Kronen-Zeitung kaufen. E-Mail: Unbedingt Krone kaufen. E-Mail: Anbei heutiger Kronenzeitungs-Artikel (übrigens von meinem Gemeinderatskollegen Karl Endl).
Nein, das ist keine Werbung für ein Boulevardblatt (das ich nur sehr gelegentlich selber lese). Meine ständigen Medienbegleiter sind Der Standard, das profil und die Zeit.
Zum heutigen Kronen-Zeitungs-Artikel: Es geht wieder einmal um das Thema der Tempobeschränkung auf der A2. Bgm. Wöhrleitner hat einen Beschluss des Gemeinderates ganz offensichtlich negiert. Nachdem jahrelang bei dem Thema nichts weitergegangen ist, hat sich eine Bürgerinitiative gebildet. Wie Herr Wöhrleitner darauf reagiert ist bekannt. Er attackiert, haut wild um sich und diffamiert. So war das bei der Initiative zur Rettung des Klosterparks. So war das bei der Initiative zur Rettung des Freizeitparks Reisenbauer-Ring. „Die haben alle in der Keksdose geschlafen. Kurz vor der Gemeinderatswahl werden sie munter.“ Das ist sein Statement an den Redakteur des heutigen Artikels. Typisch. Die anderen tun nichts. Die anderen sind schuld.
Es gibt einen einzigen, der dieses Thema in den letzten Jahren „versemmelt“ hat – und der heißt: Christian Wöhrleitner.
Ich selbst habe als damaliger Bürgermeister im Jahre 2003 mit Land NÖ, Ministerium und ASFINAG eine provisorische Temporeduktion auf 80 km/h herausverhandelt – allerdings nur zeitlich begrenzt auf 18 Monate. In dieser Zeit mussten wir Untersuchungen und Unterlagen erstellen, die die Wirksamkeit dieser Maßnahme beweist. Das haben wir getan. Bis zu 70 % weniger Lärm und Abgase. Nur leider kam es vor Ablauf der „Probezeit“ zum Bürgermeisterwechsel. Und Herr Wöhrleitner hat generös auf eine definitive Temporeduktion auf 80 m/h im Bereich „Wiener Neudorf/Biedermannsdorf/Laxenburg“ verzichtet. „Wir leben ja auf keiner Alm“ ist einer seiner bekanntesten Stehsätze.
Traurig und beschämend ist allerdings die Feststellung des SPÖ-Bürgermeisters, dass ihn seine Parteigenossin SPÖ-Ministerin Bures angeblich „wie im Hamsterradl rennen hat lassen.“ Sein gestörtes Verhältnis zum Landeshauptmann ist sowieso bekannt. Herr Wöhrleitner gibt damit selbst zu, dass er offenbar keine Kontakte zu wichtigen Stellen hat und dass er offenbar nicht einmal von seinen Parteikollegen ernst genommen wird. Traurig! Traurig für ihn! Traurig für so wichtige Themen! Traurig für Wiener Neudorf!
Eine Denkvariante in anderem Zusammenhang wäre die Überprüfung der Gemeindefinanzen durch den Landesrechnungshof, obwohl mir die Rechtslage hier nicht ganz eindeutig erscheint. Der Missbrauch der Gemeindezeitung als Parteiorgan wurde soweit mir erinnerlich schon einmal thematisiert woraufhin (leider nur) kurzfristige Besserung einkehrte. Wäre hier die Bezirkshauptmannschaft zuständig?