
Eigentlich wollte ich dieses Mal über etwas anderes schreiben, aber das Corona-Thema drängt alles andere in den Hintergrund und bestimmt auch weiterhin – nicht nur – meinen Arbeitsalltag.
Bei aller Kritik an der Bundesregierung hinsichtlich Versäumnissen, falschen Versprechungen, Entscheidungsschwächen und entbehrlichen Kommentaren, ist das Durchringen zu einer Impfpflicht die einzig mögliche Strategie. Dass die Ankündigung einer Impfpflicht auch für mich (ich trete dafür bekanntlich seit mehreren Monaten ein) zu spät kommt, ist ein anderes Kapitel. Aber besser zu spät als gar nicht. Aus meiner Sicht ist die Impfpflicht für für alle: Die Lösung.
Für die Geimpften: Weil wir mit einer hohen Durchimpfungsrate damit ab dem Frühjahr 2022 eine reelle Chance haben, unverschuldet keinen neuen Lockdown mehr mittragen zu müssen.
Für die eigentlich solidarisch denkenden Ungeimpften: Weil sie sich gegenüber der Umwelt mit abstrusen Argumenten und Theorien in eine Ecke manövriert haben, aus der sie möglicherweise gerne herauskommen würden, aber meinen, dies ohne Gesichtsverlust nicht zu können. Wer gibt denn gerne zu, monatelang falschen Aussagen auf den Leim gegangen zu sein. So kann man weiter auf die Regierung schimpfen, sich weiter in einer nicht vorhandenen Diktatur wähnen – und trotzdem impfen gehen, weil man ja dazu gezwungen wird.
Für die Kranken und Jungen: Weil sie sich nicht impfen lassen können/dürfen, sei es weil sie dafür zu krank oder zu jung sind. Eine hohe Durchimpfungsrate ist für sie ein Schutz und heißt vor allem für die Kinder, dass der Schulbetrieb nicht mehr gefährdet ist.
Für das Krankenhauspersonal: Eine hohe Durchimpfungsrate wird mittelfristig (hoffentlich früher) zu einer Entlastung der Stationen – vor allem der Intensivstationen – führen. Wir wissen, dass vor allem Ungeimpfte dort behandelt werden. Je weniger es von diesen gibt, umso früher wird das Krankenhauspersonal entlastet.
Für diejenigen, bei denen eine Operation ansteht: Eine hohe Impfrate bedeutet eine Vermeidung der Auslastung der Krankenhausbetten und gibt Sicherheit, dass eine notwendige Operation durchgeführt werden kann und nicht eventuell verschoben werden muss.
Für den Tourismus: Eine hohe Durchimpfungsrate verhindert die Schließung in Lockdowns und auch Reisewarnungen des für diesen Wirtschaftszweig so wichtigen Auslands. Es wird sowieso eine gehörige Anstregung werden, das verlorene Terrain und den teilweise verlorenen Ruf wieder gutzumachen.
Für die Wirtschaft generell: Eine hohe Durchimpfungsrate heißt, dass weitere Lockdowns mit ziemlicher Sicherheit verhindert werden können. Geschäfte können offen bleiben, Arbeitnehmer behalten ihre Arbeitsplätze oder müssen nicht in die Kurzarbeit.
Für die Zögerlichen: Ich habe mit nicht wenigen gesprochen, die bisher einfach noch keine Zeit oder Gelegenheit gefunden haben, sich impfen zu lassen. Die Impfpflicht wird ihnen die Zeit und die Gelegenheit dazu verschaffen.
Für die Skeptiker: Es wird etliche geben, denen noch das entscheidende Argument für die Impfung fehlt. Bevor das Zuwarten gesundheitsgefährdend wird, wird die Impfpflicht das Argument sein.
Diejenigen, die nicht von einer Impfpflicht profitieren sind diejenigen, die keine hohe Impfrate wollen. Weil sie politisch so lange wie möglich vom Chaos profitieren wollen, wie die FPÖ. Weil sie sich gerne empören. Weil sie sowieso ein Problem mit Obrigkeiten und Vorgaben haben. Weil sie der rechts- oder linksradikalen Szene angehören – und sowieso gerne gegen „wurscht was“ demonstrieren und Krawall machen.
Und es wird ein paar geben, die sich in dieser Aufzählung nirgends wiederfinden. Ich behaupte, dass auch für diese Personengruppe die Impfpflicht eine gute Lösung ist, weil die Impfung generell eine gute – weil einzig positive und wirksame – Lösung ist, was mittlerweile weltweit bewiesen ist (auch wenn es manche nicht einsehen wollen).








