Welche Gemeinde hat ihre Bürger/-innen bislang am besten durch die Pandemie begleitet?

Das Land NÖ ließ von einer hochkarätigen Jury bestehend aus Journalisten des ORF, des Kurier, der Kronen-Zeitung, der NÖN und Marketingexperten sowie diesbezüglichen Fachleuten die Gemeinden dahingehend untersuchen. Das Ergebnis: Wiener Neudorf.

Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, weil sie die gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen vielen Organisationen und Institutionen in unserem Ort beweist.

Gemeinsam mit unserem Covid-Beauftragten Martin Billensteiner und dem zuständigen Amtsleiter-Stv. Ulrich Mazuheli, MBA, MPA durfte ich die Auszeichnungen aus den Händen unserer Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in St. Pölten übernehmen.

Was hat die Jury letztlich überzeugt?

Wir haben umgehend einen Krisenstab unter meiner Führung eingerichtet. Diesem gehören bis jetzt Ärzte, Führungskräfte der Gemeindeverwaltung, politische Vertreter und Vertreter der Blaulichtorganisationen an. Mit dem Wirtschaftshofleiter-Stv. und Feuerwehrkommandant-Stv. Martin Billensteiner haben wir einen Covid-Beauftragten bestellt, bei dem alle Informationen zusammenlaufen. Übrigens habe ich den Krisenstab für kommenden Dienstag zur Bewertung der neuen Lage und der neuen Maßnahmen einberufen. Wir werden eingehend besprechen, wie wir mit den geplanten Veranstaltungen in unserer Gemeinde in den nächsten Wochen umgehen. Z.B. wurden sämtliche Adventmärkte bereits abgesagt.

Wir haben in Zusammenarbeit mit den Ärzte und Apotheken umgehend einen Medikamentenservice und in Zusammenarbeit mit den Pfadfinder/-innen einen Einkaufsservice anbieten können. Wir haben allen Haushalten ein Kontingent Masken zugestellt und weitere im Gemeindeamt bereit gehalten. Wir haben in den Kinderbetreuungseinrichtungen für zusätzliches Personal gesorgt und als nur eine von zwei Gemeinden Spucktests für Kleinkinder angekauft und angeboten.

Wir haben die Gemeindeverwaltung durch ein vorbereitetes Home-Office-Konzept ungehindert aufrecht erhalten, sind Bürger/-innen und Unternehmen mit zinsenfreien Stundungen sowie Ratenzahlungen und Vergünstigungen entgegengekommen. Wir haben das Mahnwesen auf ein Minimum eingeschränkt.

Wir haben innerhalb kürzester Zeit Massentests ermöglicht und Teststrecken eingerichtet und einen Großteil der Kosten vorgestreckt bzw. übernommen. Wir haben die Beschäftigten in den Kinderbetreuungseinrichtungen durch ein mobiles Team vor Ort permanent getestet.

Wir haben versucht die Wiener Neudorfer/-innen laufend über verschiedenste Kanäle zu informieren, haben diverse Kulturveranstaltungen gestreamt –

und vieles vieles andere mehr.

Insgesamt, so die Zusammenfassung der Jury, hat es bislang in Wiener Neudorf die beste Krisenkommunikation und Krisenbegleitung aller niederösterreichischen Gemeinden gegeben. Ich denke, darauf können wir stolz sein.

Mir ist natürlich bewusst, dass nicht alle mit meinen/unseren Entscheidungen einverstanden waren, sind und weiterhin sein werden. Wir haben an jedem Tag der letzten 20 Monate bemüht, das Richtige zu tun. Kann sein, dass manches – gerade am Beginn der Pandemie – auch überzogen war. Es war für uns nicht leicht, die Hunderten Verordnungen und Vorgaben von den verschiedensten Stellen zu lesen, zu bewerten und umzusetzen, manchmal auch auf unsere Bedürfnisse hin zu ent- oder zu verschärfen.

Es waren letztlich Hunderte Hände, die mitgeholfen, mitgearbeitet und vor allem zusammengearbeitet haben, dass wir – offenbar über die Ortsgrenzen hinweg beobachtet – halbwegs gut durch die Pandemie gekommen sind. Für mich ist es natürlich ein Wermutstropfen, dass auch in Wiener Neudorf die Impfrate nicht zufriedenstellend ist. Noch immer lassen sich auch bei uns viele von Fake-News, abstrusen Theorien und längst widerlegten Aussagen beeinflussen. Schön ist, dass beim Thema der Covid-Bekämpfung auch die politischen Fraktionen – leider mit der bekannten österreichweiten Ausnahme – an einem Strang ziehen.

Es gibt nur eine einzige Ausgangstür aus dem Pandemie-Zimmer, in das wir derzeit alle irgendwie eingesperrt sind. Um durch diese Tür zu kommen brauchen wir eine höhere Impfrate und – wie wir seit kurzem Wissen – unbedingt den 3. Stich als Auffrischungsimpfung. Ich werde auch weiterhin mit meinem Team nichts unversucht lassen, den Weg zu dieser Tür vorzugeben, auch wenn manche fälschlicherweise glauben, es gäbe auch einen anderen Ausweg.

11 Gedanken zu „Welche Gemeinde hat ihre Bürger/-innen bislang am besten durch die Pandemie begleitet?

  1. Janosch

    Auf Grund der Maßnahmen freuen wir uns schon auf unseren Winter Thermenurlaub in Ungarn.
    Unsere Buchung für die Wintersaison in Kabizl in Kärnten haben wir heute storniert.
    Eine genesene Familie aus Wiener Neudorf, deren Genesung von der Regierung nicht mehr anerkannt wird. Impfen lassen wir uns nicht und somit sind wir dankbar das Ungarn uns einen schönen Winterurlaub ermöglicht.

    1. Herbert Janschka Artikelautor

      Tja, Herr Janosch, Ihnen geht es vorrangig um Ihr persönliches Wohlergehen und Ihren Winterurlaub. Mir geht es um Rücksichtnahme, Solidarität und gemeinschaftliches Verhalten, Verständnis und Zusammenhalten, damit wir endlich aus diesem Krisenmodus herauskommen. Da haben wir eine völlig unterschiedliche Herangehensweise.

      1. Janosch

        Wir kommunizieren nicht mehr mit mehr Menschen die uns anschwärzen.
        Insofern ignoriere ich Sie.

        Durch unsere gesunde Lebensweise hat uns die Infektion 2020 nicht weiter aus der Bahn geworfen. Unsere Kinder waren symptomlos, meine Ehefrau hatte einen 2 wöchigen mittleschweren Verlauf und ich lag etwa eine Woche.
        Nach 3 Wochen haben war der Spuck für die gesamte Familie vorbei.

        1. Herbert Janschka

          Wenn Sie mich ignorieren, warum schreiben Sie mir dann und lesen meinen Blog? Seien Sie froh, dass die Infektionen in Ihrer Familie so glimpflich abgelaufen sind. Ich kenne genügend Fälle – auch in Wiener Neudorf -, bei denen es anders ausgegangen ist.

  2. Christiane Mieth

    Sehr geehrter Herr Janschka, zu der Auszeichnung gratuliere ich herzlich, sie ist redlich verdient!
    Zur Impfbereitschaft muss ich bemerken, dass sie letzten Dienstag recht hoch war. Um 10 Uhr bekam ich keinen Parkplatz in näherer Umgebung, um 11.30 war die Schlange sehr lang, also versuchte ich es kurz vor 13 Uhr nochmal. Am Ende der etwas kürzeren Schlange wurden die Leute weggeschickt, da der Impfbus nicht so lange (voraussichtlich 2 1/2 Stunden) bleiben konnte. Also habe ich die 3. Impfung nicht abholen können, zumal ich so lange nicht stehen kann. So wird der Impfwille von den Organisatoren nicht gefördert sondern behindert.

    1. Herbert Janschka Artikelautor

      Liebe Frau Mieth. In den nächsten Wochen brauchen mehrere Tausend Personen alleine aus Wiener Neudorf – so auch ich – den 3. Stich. Das geht nicht ausschließlich über die paar Impfbusse, die alle paar Wochen für wenige Stunden in einem Ort sein können. Es ist derzeit aber sehr leicht einen Impftermin bei Hausärzten, die die Impfungen durchführen, zu bekommen. Ich darf keine Werbung für Ärzte machen (deshalb muss ich mich vorsichtig ausdrücken), aber ich glaube zu wissen, dass in den Ordinationen der örtlichen Ärzte Dr. Stadter und Dr. Nouri geimpft wird. Auch die Impfzentren sollen demnächst wieder geöffnet werden.

      1. Christiane Mieth

        Sehr geehrter Herr Janschka,
        genau das habe ich getan. Das war aber erst einen Tag nach dem Impfbusbesuch möglich. Somit erspare ich mir auch das lange Stehen. Zum Glück gibt es in Wr. Neudorf auch diese Möglichkeit.

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