Über das Geschäft mit dem Hl. Valentin

Ende des 5. Jahrhunderts wurde vom damaligen Papst Gelasius der Gedenktag des Hl. Valentin eingeführt, der übrigens überraschenderweise vor knapp 50 Jahren wieder aus dem römischen Generalkalender gestrichen wurde. Die Symbolzahl 40 hat bekanntlich in der frühchristlichen Kirche eine große Bedeutung. Zur Zeit des obgenannten Papstes wurde in der frühchristlichen Zeit am 6. Jänner das Geburts- und Tauffest Jesu gefeiert. Erst im frühen Mittelalter wurde dieser Tag zum Gedenktag für die Heiligen Drei Könige umfunktioniert. Nimmt man diesen Tag (also den 6. Jänner) dazu, dann ist exakt 40 Tage später der 14. Februar. So wurde für diesen Tag eine besondere Bedeutung gebraucht.

Der Name „Valentin“ war in den ersten Jahrhunderten gebräuchlicher als heute, auch einige Bischöfe trugen diesen Vornamen. Möglicherweise, so eine der wissenschaftlichen Annahmen, könnte es zu einer Vermischung einiger Leben gekommen sein. Jedenfalls soll im 3. Jahrhundert ein Bischof Valentin an einem 14. Februar deshalb enthauptet worden sein, weil er trotz eines staatlichen Verbotes Liebespaare christlich getraut haben und ihnen Blumen aus seinem Garten geschenkt haben soll. Das hievte ihn in die Reihe der heiligen Märtyrer. Und: Die von ihm geschlossenen Ehen hielten der Überlieferung nach besser und länger als andere. Na also! Dazu galten die Tage um die Mitte des Februar in vielen Teilen Europas schon immer als Vorboten des Frühlings – und damit: der Wärme – und damit: der Liebe. Wettermäßig gilt das auch für Mitte Februar 2022. Alles weitere werden wir in 9 Monaten wissen. Ich werde jedenfalls die Geburtenrate im heurigen November genauer im Auge behalten als in den Jahren zuvor.

Auch wenn die Erfinder der Wirtschaft, des Handels und des Kapitalismus der Kirche nicht unbedingt immer nahestehen, so nehmen sie deren Errungenschaften dennoch liebend gerne an. Irgendwann war es dann so weit und der 14. Februar wurde irgendwie zum Tag der Liebe erklärt – und Männer begannen ihren Frauen und den Mädchen, von denen sie hofften, sie würden einmal ihre Frauen werden, Blumen zu schenken. So wie es weiland der Hl. Valentin vorgemacht hatte – wenngleich nicht, um damit eine Frau fürs Leben zu finden.

Irgendwann hatte dann jemand die Eingebung, dass der Hl. Valentin, wären die Postkarten schon erfunden gewesen, statt Blumen mit Sicherheit schöne Postkarten geschenkt hätte. Alleine in England wurden so im Laufe der Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts bereits über 400.000 Valentinskarten verschickt. Der Postkartenmarkt und die Postwirtschaft insgesamt boomte. Aber der Hl. Valentin hätte doch sicher statt Blumen oder Postkarten am ehesten Pralinen verschenkt, wären diese schon erfunden gewesen. Was kann denn der Valentin dafür, dass der diesbezügliche Pralinenerfinder-Koch erst mehr als 1.200 Jahre nach ihm geboren wurde? Für viele Valentinstag-Schenker war dies glaubhaft und so begannen sie Pralinen zu verschenken. Da konnte doch die Schmuckindustrie nicht untätig zusehen – versteht sich.

So ist der Valentinstag heute zu einem Milliardengeschäft geworden. Es gibt so cirka 2,5 Milliarden Männer auf der Erde, die entweder jemand lieben, sich verlieben wollen oder etwas gut zu machen haben. Wenn nun jeder von jenen für Valentinstagsgeschenke durchschnittlich € 10,- locker macht, dann kommt da schön was zusammen. Billiger wäre es zu sagen: Ich liebe Dich. Aber dieser Satz kommt, gemäß diverser Umfragen, vielen nur selten über die Lippen. Da greift Mann doch lieber ins Gesparte.

Für mich ist der heurige Valentinstag der 45. in Folge, an dem ich mit meiner Gaby zusammen bin. Da gab es in dieser langen Periode unterschiedliche Geschenke, von Blumen über Süßigkeiten oder Plüschtieren bis gar nichts. Mit Geschenken zum Valentinstag kann man sowieso als Mann nur alles falsch machen. Schenkt man etwas, womöglich etwas Kostbares, dann wird vielleicht geglaubt, man hätte etwas zu beichten. Schenkt man etwas Geringes oder gar nichts, dann heißt es gleich: Du liebst mich nicht mehr!

Ich habe ja noch eine Nacht Zeit darüber nachzudenken! Vielleicht mache ich es mir aber heuer auch einfach und widme ihr diesen Blogbeitrag.

Darf man im Geheimen schimpfen?

Vor dem Hinausschauen aus dem Fenster heute Nachmittag hatte ich noch keine Ahnung, worüber ich schreiben soll – danach schon.

Irgendwie regt mich diese derzeitige politische Aufgeregtheit und Angerührtheit ein wenig auf. Gut, wir alle sollten nicht sündigen – weder in Gedanken, noch mit Worten und schon gar nicht mit Werken. So verlangt es die christliche Weltanschauung.

In diesem Sinne sind bereits alleine die Gedanken „Rotes G’sindl“, „Schwarze Brut“, „Blaue Bagage“, „Grüne Hinhappler“ oder „Pinke Vollkoffer“ zu verurteilen, aber logischerweise nur von jemand, der unsere Gedanken zu kennen weiß. Andererseits heißt es spätestens seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in einem Volkslied: Gedanken sind frei!

Es stellen sich für mich mehrere Fragen. Darunter diese:

1.) Warum glauben manche in politischen Gruppierungen, dass es Sinn macht, politische Gegner zu beschimpfen, zu beleidigen oder zu diffamieren? Warum glauben manche in politische Gruppierungen, dass es Wählerstimmen bringt, die Ideen anderer lächerlich zu machen, statt bessere zu bringen?

2.) Das politische Geschäft ist kein einfaches. Warum arbeiten politisch Tätige nicht mehr zusammen und tun etwas für das Ansehen dieses wichtigen und in einer Demokratie unerlässlichen Berufes, statt diesen mehr und mehr zu verunglimpfen?

3.) Ist es ein Unterschied, ob ich etwas im kleinen, vertrauten, familiären oder freundschaftlichen Kreis sage oder in aller Öffentlichkeit?

Frage 3.) möchte ich für mich versuchen zu beantworten. Ja, es ist ein Unterschied und es macht auch einen Unterschied. Wer von uns hat nicht – wenn er „unter sich“ war – jemand als „Trottel“, „Idioten“, „Vollkoffer“ oder „A..loch“ bezeichnet? Oder gar als „G’sindl“, „Bagage“, „Hinhappler“, „Vollkoffer“ oder „Brut“. Möglicherweise hat die oder der eine unter uns auch schon einmal den Himmelvater selbst in aller Stille beleidigt mit einem „Himmel, Herrgott noch einmal“. Aber wahrscheinlich würde niemand von uns dies in aller Öffentlichkeit tun. Auch aus einer gebotenen Höflichkeit und auch aus Wertschätzung dem anderen oder der Göttlichkeit gegenüber.

Es soll bereits vorgekommen sein, dass ein dicker Jemand in vertrauter leutseliger Runde schon einmal als „Blade Sau“ bezeichnet wurde, oder jemand mit einem größeren Pfrnak als „Nasenbär“, oder jemand, der nicht in ein oberflächliches Schema passt als „Schiachperchtn“.

Ich bin jetzt beileibe nicht der Verteidiger unserer Landeshauptfrau, aber es macht einen Unterschied – und es muss einen machen -, ob man etwas in aller Öffentlichkeit, in einer Rede, einem Interview oder einem Kommentar von sich gibt oder sich in vertrauter Zweisamkeit (und dazu gehören auch SMS und Chats) mitteilt oder auskotzt. Außer – selbstverständlich – es handelt sich um eine Unterredung für einen verbrecherischen Akt.

Ich möchte nicht wissen, als was alles ich schon von meinen politischen Mitbewerbern bezeichnet wurde. Und ich gebe unumwunden zu, dass auch in meinem mir nahen Bereich nicht unbedingt nur Positives über andere gesagt wurde. Und ich bin mir sicher, dass im Laufe der letzten Jahre auch Frau Mag. Mikl-Leitner mit Begriffen bedacht wurde, die man nicht in einem Fernsehinterview wiederholen würde – möglicherweise auch von jenen, die sich jetzt so gekünstelt aufregen.

Eine Frage, die uns alle beschäftigen sollte, ist allerdings die, wie es möglich ist, dass rein private Unterhaltungen plötzlich durch irgendwen in die Medien kommen, die so etwas liebend gerne aufgreifen – offenbar auch angebliche investigative Formate. Warum – nächste Frage – erinnert mich das jetzt in abgeschwächter Form schon irgendwie an vergangene (ich dachte: überwundene) Zeiten der Diffamierungen bei den ungerechtfertigten Hexenverfolgungen oder der Blütezeiten der Blockwarte oder ….

Steigern wir die Impfquote in Wiener Neudorf weiter!

Am kommenden Freitag, 11. Februar von 10:00 bis 13:00 Uhr und am Dienstag, den 1. März von 10:00 bis 18:00 Uhr hält wieder Impfbus des Landes NÖ vor dem Gemeindeamt. Sie brauchen keine Anmeldung. E-Card, Impfpass und Lichtbildausweis reichen.

Helfen Sie mit, die Impfquote in unserer Gemeinde zu steigern. Für Ihre Gesundheit, für unser aller Gesundheit und auch aus finanziellen Gründen, was aber natürlich nebensächlich ist. Denn letztlich ist die Impfung der einzige Schutz vor einer schweren Covid-Erkrankung.

Der Nationalrat hat für die Gemeinden mit hohen Impfquoten ab 80 % (ab dem 5. Lebensjahr) Zusatzförderungen zugesagt. Der Wiener-Neudorf-Betrag geht von € 75.000,- (ab einer 80 %igen Impfquote) bis zu € 600.000,- (ab einer 90 %igen Impfquote). Die erste Hürde haben wir de facto erreicht. Nicht zuletzt durch die Impfpflicht sollte es möglich sein, die 90 %-Hürde in den nächsten Monaten zu schaffen. Bezirksgemeinden wie Perchtoldsdorf, Gaaden, Gießhübl, Achau, Laab im Wald, Gumpoldskirchen oder Breitenfurt machen es uns vor und knabbern bereits jetzt an der 85 %-Hürde. Das können wir doch sicher auch!

Der Betrag soll für ein Gemeindeprojekt verwendet werden. Der Gesundheitsausschuss wird jedoch in den nächsten Wochen darüber beraten und abklären, ob der Betrag nicht auch in Form einer Direktzuwendung jenen, die mitgeholfen haben, den Betrag zu erreichen, zugute kommen kann. Eine Entscheidung darüber fällt bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 4. April.

Die wichtigsten Beschlüsse der Gemeinderatssitzung vom 31. Jänner 2022

Dieses Mal musste auch beim Redner-Pult die FFP2-Maske getragen werden.

Zur Erläuterung: Die Sitzung fand am Tag der bis dahin höchsten Covid-Fallzahl statt. Im Gegensatz zu Ausschuss- und Gemeindevorstandssitzungen müssen Gemeinderatssitzungen dennoch in Präsenz abgehalten werden, um den Öffentlichkeitscharakter bestmöglich zu wahren. Alle Gemeinderäte waren deshalb angehalten, während der gesamten Sitzung (auch bei Wortmeldungen) eine FFP2-Maske zu tragen. Alle nachstehend angeführten Preise sind Bestbieterpreise im Rahmen von Ausschreibungen.

Der Nationalrat hat eine kommunale Impfprämie für Gemeinden mit einer hohen Impfquote beschlossen. Für Wiener Neudorf beträgt die mögliche Förderung zwischen € 75.000,- (ab 80 % Impfquote) bis zu € 600.000,- (ab 90 % Impfquote). Derzeit halten wir bei 82,14 %. Mehrheitlich (ohne die Zustimmung der FPÖ) wurde beschlossen, den Gesundheitsausschuss damit zu beauftragen, Überlegungen anzustellen, wie dieser Betrag bestmöglich verwendet werden kann, um die Impfquote zu steigern, eventuell auch durch Direktzuwendungen an diejenigen, denen wir die Impfquote und damit letztendlich die Förderung zu verdanken haben werden.

Einstimmig wurden an 13 Vereine und Organisationen Subventionen in der Gesamthöhe von € 51.000,- beschlossen.

Einstimmig wurde beschlossen, dass die Lebenshilfe NÖ auf einem Gemeindegrundstück im Klosterareal die bisherige Werkstatt (Poyerhaus) an der Hauptstraße um ca. 100 m2 erweitern darf. Der Zubau auf Kosten der Lebenshilfe erfolgt als Ersatz zu den bereits bestehenden Containern und wird nach Errichtung an die Gemeinde überschrieben. Im Gegenzug zahlt die Lebenshilfe für ca. 45 Jahre keine Miete. Untergebracht werden Lagerräume, Werkstätten und ein Aufenthaltsraum für die Klienten der Lebenshilfe zur Pflege des Klosterareals.

Einstimmig wurde beschlossen, einen weiteren Urnenhain am Friedhof mit 24 Nischen zu errichten. Die Arbeiten wurden an die Firmen Ing. Streit-Bau GmbH., Guntramsdorf (Bauarbeiten – € 23.404,78) und an Fa. Maleiner, Neunkirchen (Steinmetzarbeiten – € 22.800,-) vergeben.

Einstimmig wurde beschlossen, dass auf der bestehenden A2-Lärmschutzwand Weidenweg zusätzliche Aufsatzelemente angebracht werden. Die Kosten in Höhe von € 262.198,17 werden im Verhältnis 66 % ASFINAG und 34 % Gemeinde aufgeteilt. Die Arbeiten sind bereits erfolgt.

Mehrheitlich (ohne die Zustimmung einer Liste-ÖVP-Gemeinderätin) wurden die Förderungen für energiesparende Maßnahmen verbessert und erhöht. Der Zuschuss für die Wegekosten für die Energieberatung wurde von € 30,- auf € 40,- erhöht. Neu ist die Förderung von Stromspeichern im Zusammenhang mit der Errichtung neuer Photovoltaikanlagen in Höhe von € 500,-. Zusätzlich wurde die Förderung des Klima-Tickets Österreich und des VOR-Klima-Tickets erweitert.

Einstimmig wurde beschlossen, die Hauptwasserleitung im Bereich Laxenburger Straße zwischen Augasse und Nr. 29 großteils aufgrabungsfrei zu sanieren. Die Arbeiten wurden an die Fa. Rohrsanierung & Bau GmbH., Altmünster, zum Preis von € 358.174,02 vergeben.

Einstimmig wurde beschlossen, die Trinkwasserleitung am Eumigweg (von Hausnummer 30 bis Schloßmühlgasse) zu erneuern. Beauftragt wurden die Fa. Ing. Streit-Bau (Baumeisterarbeiten € 180.965,54) und Fa. Zieritz + Partner, St. Pölten (Bauaufsicht, Projektabschluss € 14.346,-).

Einstimmig wurde ein weiterer Betrag von € 1,415.861,32 für die Sanierung der Sporthalle freigegeben. Im Detail: € 26.100,- (Elektroplanung – TB Bartmann, Baden), € 19.390,- (Haustechnikplanung – TB Sifkovits, Stinatz), € 172.609,70 (Elektrikerarbeiten – Fa. Grafeneder, IZ-Süd), € 31.722,- (LED-Beleuchtungen – Fa. Zumtobel, Wien), € 404.241,10 (Baumeisterarbeiten – Fa. Streit-Bau, Guntramsdorf), € 167.066.- (Schlosserarbeiten – Fa. Hrabal, Ebreichsdorf), € 237.070,76 (Trockenbauarbeiten – Fa. Thanner, Guntramsdorf), € 28.498,- (Aufzugsanlage – Fa. Kone, Wien), € 219.412,- (Kücheneinrichtung – Fa. Gastroteufel, Wien), € 109.751,76 (div. Einrichtungen Fa. Braun, Lockenhaus).

Einstimmig wurden Fundamentierungsarbeiten für den neue Stockschützenplatz (6 Bahnen) und die neue Padeltennisanlage (3 Courts) an der Tennisstraße an die Fa. Streit-Bau zum Gesamtpreis von € 286.712,64 vergeben.

Einstimmig wurde beschlossen, die teilweise veralteten und defekten Notlicht- und Brandmeldeanlagen in den Gebäuden des Freizeitzentrumareals zu erneuern. In diesem Zusammenhang werden auch die bestehenden Verkabelungen ersetzt. Die Gesamtauftragssumme beläuft sich auf € 330.582,10. Im Detail: € 80.785,- (Notlichtanlage – Fa. Schrack, Wien), € 47.728,25 (Brandmeldeanlage – Fa. Schrack, Wien), € 175.043,85 (Verkabelungsarbeiten – Fa. Grafeneder, IZ-Süd), € 27.025,- (Trockenbauarbeiten – Fa. Thanner, Guntramsdorf).

Der Gemeinderat hat bereits bei der Erarbeitung des Budgets beschlossen, dem Umstand Rechnung zu tragen, dass derzeit noch sehr günstig finanziert werden kann und dass auch in den nächsten Jahren durch eine hohe Inflationsrate mit Teuerungen zu rechnen ist. Deshalb wurden, um der Gemeinde Geld zu sparen, Projekte ins heurige Jahr vorgezogen. Das bedingt die Aufnahme von Darlehen im Gesamtausmaß von € 6,299.600,-. Mehrheitlich (ohne die Zustimmung der FPÖ und teilweise der SPÖ) wurde beschlossen, die Darlehen bei der Erste Bank zu einem 10jährigen Fixzinssatz von € 0,43 % aufzunehmen.

Einstimmig wurde beschlossen, zwischen 25. Juli und 12. August 2022 wieder ein 3-wöchiges Ferienspiel für Kinder zwischen dem 6. und 15. Lebensjahr anzubieten. Die Ganztagesbetreuung kann wochentags von 7:30 bis 17:00 Uhr in Anspruch genommen werden und ist mit einer geringen Kostenbeteiligung von € 50,- pro Kind und Woche verbunden.

Im vertraulichen nicht-öffentlichen Teil der Sitzung wurden Wohnungs-, Sozial- und Personalangelegenheiten diskutiert und beschlossen.

2 Jahre Absolute Mehrheit in Wiener Neudorf

Waren das noch Zeiten, als man so feiern durfte.

In diesen Tagen feiert die Absolute Mehrheit der ÖVP-nahen Bürgerliste „Herbert Janschka/ÖVP/Unabhängige“ ihren zweiten Geburtstag. Eigentlich fast unmöglich, dass so etwas in Wiener Neudorf passieren konnte, noch dazu 5 Jahre nach einer Absoluten Mehrheit der SPÖ.

Natürlich war das Ergebnis des Wahltages Ende Jänner 2020 eine Bestätigung für ein jahrelanges Bemühen, für jahrelange Anstrengungen und für ein ambitioniertes Arbeitsprogramm, das wir in einer hervorragenden Teamarbeit erledigen konnten und noch immer erledigen. Es war natürlich wunderschön, diese Honorierung aus der Bevölkerung zu erfahren. Aber es war gleichzeitig eine gewisse Demut und das Wissen, dass wir zwar die Absolute Mehrheit, aber deswegen auch nur knapp 50 % der Stimmen erhalten haben und damit nicht 100 % der Macht. Wir versuchen seither einen sehr zusammenführenden Arbeitsstil zu leben, haben den anderen Gruppierungen wichtige Bereiche übertragen, der SPÖ (als 2-stärkste Fraktion) auch den 2. Vize-Bürgermeister als Zeichen der Zusammenarbeit angeboten. Die Gemeinderegierung besteht aus 11 Personen (6 Liste-ÖVP, 4 SPÖ, 1 UFO). Es freut mich, dass nahezu alle Anträge in diesem Gemeindevorstand einstimmig beschlossen werden. Durch die gute Zusammenarbeit in den Ausschüssen ist es bisher auch gelungen, dass über 90 % der Anträge im Gemeinderat einstimmig verabschiedet wurden. Aber selbstverständlich gibt es auch Themen, die umstritten sind und bei aller Bereitschaft zur Diskussion, muss es auch Entscheidungen geben, auch wenn (noch) nicht alle damit einverstanden sind und gerne noch weiter darüber reden würden. Auch wenn teilweise streng geführte Diskussionen anstehen, habe ich das Gefühl, dass sich die Gemeinderäte über die Fraktionsgrenzen hinweg großteils wertschätzen, respektieren und freundschaftlich begegnen. Das war leider nicht immer so.

Sehr schade, dass gerade in dieser laufenden Periode (nicht nur) in unserer Gemeinde das Zwischenmenschliche und die persönlichen Begegnungen aufgrund der Corona-Situation viel zu kurz kommen. So musste vor allem das Veranstaltungs- und Kulturprogramm deutlich reduziert werden. Es gab auch Einschränkungen im Sportbereich und die Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen müssen oft zu ungewohnten Methoden greifen. Alle anderen Themen und Projekte versuchen wir wie versprochen abzuarbeiten. Der Zukunft mögen Videokonferenzen, verstärkte Online-Möglichkeiten und Home-Office gehören – meine bevorzugte Welt ist es nicht.

Ich möchte auch auf Ihr Verständnis bitten, dass manches kurzfristig entschieden werden muss. Es ist derzeit schwer, die unmittelbare Zukunft auch nur irgendwie zu greifen. Oft überrollen uns die Ereignisse von einem Tag auf den anderen. Dass viele schon genervt sind, am Ende ihrer Geduld und ihrer Kräfte sind, sich endlich ein Ende der Pandemie wünschen, ist verständlich. Aber es sind gerade die schwierigen Zeiten, in denen sich zeigt, ob sich eine Gemeinschaft solidarisch verhält, zusammenhält und sich nicht auseinanderdividieren lässt. Aber es sind das auch genau die Zeiten, in denen die negativen Kräfte versuchen, innerhalb einer Gemeinschaft die Oberhand zu bekommen. Die Geschichte zeigt uns, dass wir nicht auf diese hineinfallen sollten.

Corona-Entscheidungen: Überall anders und überall gleich

Planungen für die Zukunft sind heutzutage ein wenig Kaffeesudleserei. Aber: Was steht da?

Wenn man sich die internationelen Nachrichtensendungen anschaut oder anhört, dann könnte man den Eindruck gewinnen, dass überall die größten Versager an der Regierung sind und überall die Auskenner in den Oppositionen sitzen. In den verschiedensten Staaten versuchen die Regierungen mit unterschiedlichsten Maßnahmen dem Corona-Virus beizukommen und überall gelingt das nicht. Und überall wissen die Oppositionellen und vor allem diejenigen, die glauben mit Demonstrationen dem Virus beizukommen, was eigentlich zu tun wäre. Nach dieser Logik wären aber die Wähler/-innen die allergrößten Deppen, weil sie überall auf der Welt offenbar genau die Falschen wählen.

Die Wahrheit ist aus meiner Sicht eine andere, aber eine, die über unser Vorstellungsvermögen hinausgeht. Wir glauben seit Generationen, dass die Menschheit die Krone der Schöpfung wäre. Wir sollten einmal darüber nachdenken, ob wir nicht eher die Dornenkrone sind. Aber das ist nicht mein heutiges Thema. Wir glauben auch, dass es für alles eine nachvollziehbare, leichte und logische Erklärung geben muss und sind deshalb oft Opfer von Verschwörungstheorien.

Ein winzig kleines Virus, das uns mit ständigen Mutationen ärgert und in die Defensive zwingt, soll da unser Gegner sein? Noch dazu einer, den wir weder sehen, noch greifen, noch hören, noch riechen können? Geht gar nicht! Das übersteigt ein wenig unser Vorstellungsvermögen. Andererseits übersteigt offenbar auch die Tatsache unsere Vorstellungen, dass wir (zumindest ein paar von uns) es geschafft haben, in kürzester Zeit ein Gegenmittel (sprich: Impfung) zu schaffen. Das kann unmöglich, so die Meinung einiger, mit rechten Dingen zugegangen sein.

Bei allem Verständnis für unterschiedliche Meinungen, aber was jemand dazu treibt mehr Angst vor einem mittlerweile milliardenfach erprobten Medikament zu haben, als vor einer mittlerweile allseits bekannten – und oft auch schwer verlaufenden – Krankheit, übersteigt wiederum mein Vorstellungsvermögen. Dass die Entdeckung eines Medikaments bei einigen statt Dankbarkeit Wut erzeugt, verstehe ich nicht nur nicht ganz, sondern überhaupt nicht. Aber ich muss ja nicht alles verstehen.

Wenn man über die unmittelbare Zukunft nachdenkt und an Planungen arbeitet, dann liest man überall auf der Welt ein wenig im Kaffeesud. Nachdem es so viele machen, mache ich es einfach auch.

Soeben erhalte ich die neuesten Ziffern für Wiener Neudorf. Zusätzliche 41 positive Fälle über Nacht hatten wir noch nie. Gleichzeitig 272 Erkrankte in unserer Gemeinde auch noch nicht.

Trotzdem erscheint es so, als würde der Corona-Spuk doch bald abflachen. Eine Durchimpfungsrate von ca. 80 % ist zwar kein Rekordwert, aber doch einer, der zur Hoffnung Anlass gibt. Es gibt auch in unserem Ort weniger schwere Fälle, weniger Mitbürger, die ins Spital kommen und auch bei der Corona-Sterbeziffer ist seit Wochen erfreulicherweise nichts dazu gekommen.

Es ist zwar ein wenig Kaffeesudleserei, wie oben erwähnt, aber ich denke, in knapp einem Monat können wir wieder Veranstaltungen zulassen. Die nächsten 4 Wochen werden wir wohl noch durchtauchen müssen, aber beginnend mit der nächsten ABO-Veranstaltung am 26. Februar wollen wir das Veranstaltungsjahr 2022 in Wiener Neudorf so richtig beginnen.

Von 18. März bis 3. April soll dann im Alten Rathaus das Caprice-Festival folgen. Ich gehe heuer auch vom Georgs-Umzug am 23. April aus, plane auch die 1.Mai-Feier und natürlich – mit 2jähriger Verspätung – die 50. Wiener Neudorfer Woche vom 18. bis zum 25. Juni, die auch im Zeichen des 100-Jahr-Jubiläums unseres Bundeslandes stehen wird.

Schauen wir mal, ob ich meinen Kaffeesud halbwegs richtig verstanden habe. Obwohl: Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich eine andere Quelle haben muss, weil weder meine Frau noch ich Kaffee trinken und wir deshalb keinen Sud haben können. Aber das muss ich ja nicht unbedingt ausplaudern.