SPÖ und FPÖ lassen Gemeinderatssitzung platzen

Es war eigentlich schon absehbar, weil in knapp einem Jahr die nächste Gemeinderatswahl ist – und sich manche in Stellung bringen möchten. Immer wenn mehr als 1/3 der Gemeinderäte aufstehen und eine Gemeinderatssitzung verlassen, muss diese beendet und ein neuer Termin gesucht werden. Man spricht dann vom „Platzenlassen einer Sitzung“. Auf der einen Seite ist der nunmehrige Schwenk von SPÖ und FPÖ in Richtung Frontalopposition irgendwie schade! Andererseits: irgendwie nachvollziehbar. Irgendwie schade deshalb, weil gerade die letzten Jahre doch von politischer Ruhe und Zusammenarbeit geprägt waren und für alle sichtbar enorm viel in Wiener Neudorf weitergegangen ist. Aber irgendwie nachvollziehbar deshalb, weil manche Fraktionen ganz offensichtlich die Befürchtung haben, dass ihnen diese Ruhe schadet und ihnen Krawall mehr Aufmerksamkeit bietet als konstruktive Mitarbeit.

Wir haben in Wiener Neudorf gerade in den letzten Jahren einen gewaltigen Sanierungs- und Modernisierungsschub bewältigt. In den letzten 9 Jahren haben wir zusätzlich zu den normalen Leistungen der Gemeinde über 60 Millionen Euros in den Ausbau unserer Kinderbetreuungseinrichtungen, in die Sanierung unserer Häuser, Wasserleitungen, unserer Kanäle und Straßen, in den Ausbau der Spielplätze und Radwege, in die Grünraumgestaltung, in die Platzgestaltung, die Sanierung des Sportgeländes, in die Sicherheit, in den Fuhrpark der Feuerwehr u.s.w. gesteckt. Zu bemerkenswerten 90 % haben wir das aus eigener Kraft gestemmt. Nur für 10 % der Summe dieser außerordentlichen und wichtigen Zukunftsprojekte haben wir unseren Darlehensstand erhöhen müssen. Es ist zusätzlich gelungen, die Anpassung der Gebühren für die Haushalte nur unter der Inflationsrate vorzunehmen. Die Vermögenswerte der Gemeinde betragen derzeit bereits an die 130 Millionen Euros. Dem gegenüber stehen Kredite in Höhe von heute ca. 34 Millionen Euros. Wenn die Gemeinde investiert, dann also in Vermögenswerte und die Erhaltung der Substanz.

Wiener Neudorf hat sich zum Positiven entwickelt und ist schöner geworden, wie uns viele Ortsbewohner mit großem Stolz bestätigen. Die Zufriedenheit in der Bevölkerung mit der Ortspolitik ist eine hohe. Das ist immer schlecht für eine Opposition, die natürlich immer das Ziel hat, die amtierende Regierung zu schwächen. Opposition lebt immer von Unzufriedenheit mit der regierenden Fraktion. Und wenn sich diese nicht von alleine einstellt, dann muss sie geschürt werden. Mit allen Mitteln und allen Methoden. Ein Jahr hat man ab jetzt Zeit dafür.

Einen kleinen Vorgeschmack haben wir gestern erlebt, als SPÖ und FPÖ die Gemeinderatssitzung platzen ließen und bei der Debatte um den Voranschlag für 2024 den einzigen Vorschlag hatten, die Gestaltung des Bahnhofplatzes um einige Jahre zu verschieben, damit dieser nicht in einem Jahr (also knapp vor der Wahl) fertig ist. Es wird vermutet, dass der Bahnhofsplatz deshalb jetzt saniert wird, weil ich mir angeblich damit größere Chancen für eine Wiederwahl ausrechne.

Mein Team und ich möchten sich aber noch nicht mit der nächsten Wahl beschäftigen. Wir haben noch viel abzuarbeiten und selbstverständlich werden wir die geplanten Projekte, wie beispielsweise den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen, die Sanierung von Kanal- und Wasserleitungen, die Errichtung des Jugendhauses oder die versprochene Neugestaltung des Bahnhofplatzes, im kommenden Jahr verwirklichen. Um das alles rasch anzugehen, brauchen wir ein genehmigtes Budget für das kommende Jahr, das auch lt. NÖ Gemeindeordnung im „alten“ Jahr beschlossen werden muss. Wieder werden wir den Großteil aus eigener Kraft stemmen können, einen Teil werden wir fremd finanzieren.

Mit dem Platzen-Lassen der Sitzung wollte man ein wenig Ärger erzeugen – und das ist zugegebenermaßen auch gelungen. Denn die Sitzung muss rasch wiederholt werden und vor bzw. nach Weihnachten ist es natürlich schwierig einen neuen Termin zu finden, weil viele Gemeinderäte gerade jetzt in ihren Hauptberufen zeitlich stark gefordert sind, aber auch Familien- und Weihnachtsfeiern sowie Kurzurlaube anstehen. So bleibt nach längerer Debatte nur ein einziger – äußerst unüblicher – Termin übrig: Samstag, der 16. Dezember um 22.00 Uhr. Die Sitzung ist öffentlich. Wenn Sie Interesse und Zeit haben (und um diese Zeit noch nicht müde sind), dann schauen Sie im Gemeindeamt vorbei.

Des einen Leid, des anderen …….

Ich möchte mich auch auf diesem Weg bei meinen Kollegen des Wirtschaftshofes für Ihren Einsatz bedanken. Seit mehreren Tagen sind sie nahezu ohne Pausen unterwegs, um unsere Straßen, Plätze und öffentlichen Wege befahr- und begehbar zu halten. Etliche von ihnen sind auch aktive Mitglieder unserer Freiwilligen Feuerwehr und in den kargen Pausen auch noch zusätzlich bei Feuerwehreinsätzen unterwegs.

Allerdings können wir auch bei bestem Willen und Engagement nicht alle exponierten Stellen jederzeit frei von Beeinträchtigung machen. Seien Sie daher vorsichtig, wenn Sie mit dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind.

Viele freuen sich aber über die derzeitigen Bedingungen und so stehen auch bereits die ersten Schneemänner herum, wie beispielsweise im Rathauspark in Form von Max und Moritz – oder was immer Ihre Phantasie dazu meint.

Inhalatorium in der Winterpause

Solange wie heuer konnten wir das Inhalatorium (Ecke Raimundweg/Wiesengasse) noch nie geöffnet lassen. Aber ab diesem Wochenende erwarten wir Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und damit müssen wir das Inhalatorium nunmehr schließen.

Ich gehe davon aus, dass es irgendwann ab der zweiten Aprilhälfte 2024 wieder in Betrieb genommen werden kann.

Badner-Bahn: Endlich durchgehend am Wochenende – und weitere Verbesserungen!

Bereits vor einiger Zeit haben wir mit der Geschäftsleitung der Badner-Bahn (Wiener Lokalbahnen) eine Verbesserung der Angebote besprochen und sie wurde uns auch definitiv zugesagt. Es brauchte verständlicherweise einige Zeit, um die folgenden Maßnahmen organisatorisch „auf Schiene zu bringen“.

In knapp 2 Wochen, am 10. Dezember ist es nunmehr endlich so weit. Ab diesem Tag kommen die Verbesserungen.

1.) In den Nächten vor Samstag, Sonn- und Feiertagen gibt es einen durchgehenden Nachtverkehr auf der Strecke zwischen Wien-Oper und Wiener Neudorf im Halbstundentakt. Zur Sicherheit der Fahrgäste sind die Nachtzüge videoüberwacht und zusätzlich wird Sicherheitspersonal mitfahren.

2.) Der Beginn des 7,5-Minuten-Taktes zwischen Wien-Oper und Wiener Neudorf wird von derzeit 6:45 Uhr auf 6:00 Uhr vorverlegt.

3.) Auch die Züge zwischen Wien-Oper und Wiener Neudorf verkehren als Doppelgarnitur. Das war bislang nur für die Züge zwischen Wien-Oper und Baden gegeben.

4.) Im Frühverkehr wird es auf der gesamten Strecke zwei zusätzliche Züge als Entlastungsmaßnahme für den Schulverkehr geben. Das bedeutet 280 zusätzliche Sitzplätze.

Appell für Silvester

Wiener Neudorf ist nicht zuletzt aufgrund des täglichen hohen Verkehrsaufkommens (bis zu 250.000 Fahrzeuge) leider eine der Feinstaubhochburgen Österreichs. Unser Glück ist der häufige Wind, der die Feinstaubpartikeln großflächig verteilt. Aber da wir von der A2, der B17 und der B11 ein wenig eingekesselt sind, hilft uns das allerdings nur bedingt.

Der Jahreswechsel ist noch ein paar Wochen entfernt, aber weil sich einige sicher schon darüber Gedanken machen, ein Appell meinerseits bereits heute.

Einer der allergrößten Feinstaub-Treiber sind Feuerwerke. Gerade in Zeiten häufiger Feuerwerke (also um den Silvester herum) registrieren wir enorm hohe – und eigentlich gesundheitsgefährdende – Werte. Auch wenn für manche das Abschießen von Feuerwerken untrennbar mit dem Jahreswechsel dazugehört, sollten wir nicht vergessen, dass dies – nicht nur für Menschen – sondern auch für viele (Wild-, aber auch Haus-)Tiere eine große Beeinträchtigung darstellt.

Obwohl ich das Abschießen von Feuerwerken aus den genannten Gründen eigentlich komplett verbieten sollte/müsste, werden wir es so handhaben wie in den letzten Jahren. Feuerwerke der Klasse 2 sind im Zeitraum von 2 Stunden (31. Dezember 23.00 Uhr bis 1. Jänner 01.00 Uhr) per Verordnung erlaubt. Bitte vermeiden Sie das Abschießen in unmittelbaren Wohngebieten, in der Nähe von Tankstellen, bei Menschenansammlungen und in geschlossenen Räumen. Ein großes Ärgernis für meine Kollegen des Wirtschaftshofes ist auch das Liegenlassen des entsprechenden Mülls. Da meinen einige, dass andere dafür da sind, um ihren Dreck wegzuräumen.

Wenn Sie gänzlich auf das Abschießen von Feuerwerken verzichten, dann leisten Sie einen Beitrag, nicht nur für die Umwelt, sondern auch für das Gemüt vieler Tiere, für die Atemluft von Menschen und für Ihre Geldbörse.

Das ist der Budget-Vorschlag für 2024

Auch heuer war es eine einigermaßen schwierige Aufgabe, ein Budget für das kommende Jahr zu erstellen. Begonnen habe ich gemeinsam mit unserer Kassenverwalterin und den Abteilungsleitern des Gemeindedienstes bereits Anfang September. Vorher haben auch die politisch Verantwortlichen geschäftsführenden Gemeinderäte ihre Wünsche und Idee eingebracht, die großteils erfüllt, teilweise verschoben bzw. teilweise gestrichen werden mussten.

Auf insgesamt 353 Seiten liegt nunmehr der Voranschlag für 2024 vor, aus dem die umzusetzenden Projekte für das nächste Jahr ersichtlich sind. Die Budgetsumme beträgt mittlerweile € 46 Millionen. Aufgrund der vorherrschenden nach wie vor hohen Inflationsrate werden unsere Fixkosten von bisher ca. € 35 Millionen um 8 bis 9 % steigen, also um rund € 3,0 Mio. Normalerweise müssten wir um diesen Prozentsatz auch unsere Fix-Erträge (Gebühren, Abgaben) erhöhen. Das werden wir allerdings nicht tun. Wir haben nur mit durchschnittlich 5 % kalkuliert, um die privaten Haushalte bestmöglich zu entlasten.

Die Projekte, die wir zusätzlich zu den jährlich wiederkehrenden Budgetposten veranschlagt haben, betragen für 2024 ca. € 8,0 Mio.

Im Detail sind das:

Der Ausbau unserer Kinderbetreuungseinrichtungen um je eine Gruppe im Kindergarten Anningerpark und im Wichtelhaus (Krabbelstube). Dafür wurden € 1,5 Mio. veranschlagt.

Für die Gestaltung unseres Bahnhofsplatzes samt Verbesserung für den Rad- und Fußverkehr und die Sanierung des Bahnhofgebäudes sind € 2,1 Mio. vorgesehen.

Die notwendige weitere Sanierung unseres Wasserversorgungs- und Kanalsystems werden uns im kommenden Jahr € 1,35 Mio. kosten.

Für den Straßen-, Brücken- und Radwegebau stehen ca. € 450.000,- zur Verfügung. € 500.000,- sind für die Erweiterung unserer Photovoltaikanlagen vorgesehen. € 250.000,- stehen für Maßnahmen auf dem und um den Friedhof (weiterer Urnenhain, Fertigstellung Naturfriedhof …) bereit.

Der Bau des neuen Jugendhauses wird € 370.000,- kosten. Für notwendige Renovierungsarbeiten in unseren Wohn- und Geschäftsgebäuden sind € 300.000,- veranschlagt.

Die Sanierung der Heizungsanlage der Volksschule wird € 100.000,- kosten, der bereits beschlossene Ankauf einer Liegenschaft, die für den Friedhof bislang angemietet wurde: € 440.000,-.

Für die Planungskosten des neuen Abfallwirtschaftszentrums und des Wirtschaftshofes (Baubeginn 2025) sind € 600.000,- veranschlagt.

Den Großteil der Fixkostenerhöhungen und der Projekte werden wir aus eigenem bzw. durch Förderungen „stemmen“. Alles jedoch nicht. Der Gesamtschuldenstand der Gemeinde wird von derzeit ca. € 34,0 Mio. auf € 35,8 Mio. anwachsen. Dem stehen Vermögenswerte in der Höhe von mehr als € 100 Mio. gegenüber. Um den Schuldenstand stabil zu halten, müssten wir entweder die Gebühren deutlicher erhöhen oder auf eines oder mehrere der obgenannten Projekte verzichten. Beides ist nicht vorgesehen.

Diskutiert und beschlossen wird der Voranschlag 2024 im Rahmen der kommenden Gemeinderatssitzung am 11. Dezember.