Einladung zum Karl-Valentin-Abend

Karl Valentin (eigentlich: Valentin Ludwig Frey) wurde 1882 in München geboren und ist 1948 verstorben. Eigentlich war sein Leben vorgezeichnet, als er nach dem Tod seines Vaters die Speditionsfirma „Falk & Frey“ übernahm, die allerdings sehr bald bankrott ging. So musste er anderweitig Geld verdienen und machte sein Hobby, das Schreiben und Aufführen von humoristischen Texten, zu seinem neuen Beruf. Valentin entwickelte seine ihm eigene groteske Körpersprache und seine ihm eigene sprachspielerische Selbstironie. 1911 lernte er Elisabeth Wellano kennen, die als „Liesl Karlstadt“ seine kongeniale Bühnenpartnerin werden sollte. Er schrieb Sketche am laufenden Band, richtete sich ein eigenes Filmstudio ein und wirkte in über 40 Kurzfilmen, die großteils nach seinen Skizzen gedreht wurden. Er inszenierte aber auch Bühnenprogramme. Die sehr enge Beziehung und das gemeinsame Arbeiten mit Bert Brecht beeinflusste die Arbeit beider. Valentin avancierte zu einer humoristischen Größe, die weit über München hinausstrahlte.

1934 eröffnete Valentin das „Panoptikum für Nonsens“, das er leider bald danach wieder schließen musste und wodurch er alle seine Ersparnisse verlor. Dem Nazi-Regime, von dem er sich zwar nicht vereinnahmen ließ, stand er naiv-skeptisch gegenüber. Legendär sein Sketch, in dem er meinte, es wäre ein Glück, dass der Führer „Hitler“ und nicht „Kräuter“ hieße, denn sonst müsste ganz Deutschland ständig mit „Heil Kräuter“ grüßen.

Während der Krieges geriet Valentin immer mehr in Vergessenheit. In seinen letzten beiden Lebensjahren trat er, nach Jahren der Trennung, wieder gemeinsam mit Liesl Karlstadt auf – allerdings mit mäßigem Erfolg. Der völlig unterernährte Karl Valentin starb am Rosenmontag (9. Februar 1948) auf eine völlig skurrile Art und Weise an einer Lungenentzündung. Er wurde nach einem Auftritt irrtümlich in der unbeheizten Garderobe eines Kleinkunsttheaters vergessen und eingesperrt und überlebte die Nacht in den eiskalten Räumlichkeiten nicht. Erst viele Jahre später wurde der einsam Begrabene wiederentdeckt und gilt heute als einer der größten Komiker und Humoristen des 20. Jahrhunderts.

Max Mayerhofer, Mara Koppitsch und David Czifer (auch bekannt durch das Lastkrafttheater) eröffnen im Gedenken an den 75. Todestag von Karl Valentin am kommenden Mittwoch um 19.00 Uhr im Alten Rathaus „Valentins Panoptikum“ wieder. Uns erwartet ein unvergesslicher Abend mit einem Potpourri von lebendigen Kurzgeschichten, Nonsens-Couplets, vertrackten Szenen und Sketches von Karl Valentin.

Erleben Sie die Vielschichtigkeit der Sprache, die Absurdität des Lebens und das Blödeln auf allerhöchstem sprachlichen Niveau.

Tickets ab € 13,- erhalten Sie im Bürgerservice des Gemeindeamtes oder online unter https://tickets.wiener-neudorf.gv.at oder an der Abendkasse.