Mahnmal wird zum „Park der Erinnerung“

Bislang fertig ist das „Brauer-Mahnmal“ und die 1:1-Nachbildung des KZ-Einfahrtstores ganz rechts. Alles andere soll 2021 verwirklicht werden.

Auf Initiative der Marktgemeinde Wiener Neudorf und des Gedenkvereins Wiener Neudorf-Guntramsdorf wurde 2014 gemeinsam mit dem renommierten österreichischen Künstler und Zeitzeugen Prof. Arik Brauer ein Denkmal in Wiener Neudorf Ecke Palmersstraße/Eumigweg errichtet, um an die tausenden Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, die in Wiener Neudorf während des Zweiten Weltkriegs unter unmenschlichen Bedingungen Sklavenarbeit leisten mussten, zu erinnern.

Es war aus meiner Sicht ein gutes und wichtiges Projekt, aber an einem wenig attraktiven, irgendwie verlassen wirkenden Ort hingestellt. Wir haben deshalb 2018 den Platz unter Mitwirkung des neuen Unternehmens „eurofins“, das uns einen ausreichenden Platz zur Verfügung stellte ausgeweitet. 2019 hat der Gemeinderat dann einstimmig einen Architektenwettbewerb zur Gestaltung dieses Platzes beschlossen. Die Jury bestand neben Prof. Arik Brauer aus Mitgliedern des Gedenkvereins und des Mauthausen-Komitees und ich vertrat mit einer Mitarbeiterin des Bauamtes die Gemeinde. Einstimmig haben wir ein Siegerprojekt ausgewählt, das im kommenden Jahr verwirklicht werden soll.

Aus 29 Einreichungen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz zur Neugestaltung des Platzes beim KZ-Mahnmal in Wiener Neudorf siegten die beiden Wiener Architektur-Absolventen Sara Kaurin und Manuel Pawelka, die ihr Projekt vor der letzten Sitzung dem gesamten Gemeinderat präsentierten.

Sara Kaurin und Manuel Pawelka sind auf die Gestaltung von öffentlichen Plätzen spezialisiert. Ich wollte keine reine Gedenkstätte und keinen Sakralplatz, sondern ich wollte die Erinnerung mit einer schönen Grünanlage vermengen. Das nunmehrige Siegerprojekt „Park der Erinnerung“ hat meine Wünsche und meine Vorstellungen bei weitem übertroffen und deshalb habe ich für diesen Entwurf plädiert. Ich habe der Reaktion der Gemeinderäte entnommen, dass es eine breite Zustimmung zur Verwirklichung gibt.

Wir werden den Entwurf in den Sommermonaten in einem Ausschuss noch einmal diskutieren und in der September-Sitzung des Gemeinderates möchte ich dann die Detailplanung beauftragen lassen. Es ist ein ambitionierter Plan, aber ich hoffe, dass der Platz bis zu den Gedenk- und Befreiungsfeiern im Mai 2021 fertig ist.

Die Marktgemeinde Wiener Neudorf, das Mauthausen-Komitee Österreich (MKÖ), das Internationale Mauthausen Komitee (CIM) sowie der Gedenkverein KZ-Nebenlager Wiener Neudorf/Guntramsdorf setzen sich für eine bessere Wissensvermittlung in der Gedenkarbeit ein. Ziel des im Herbst 2019 ausgerufenen internationalen Wettbewerbs war es, eine architektonische Lösung zu finden, die einen Rückzugsort zum Nachdenken sowie gleichzeitig Gedenkveranstaltungen und eigenständige Erkundungen ermöglicht. Neben dem Siegerprojekt „Park der Erinnerungen“ belegten das Künstler- und Architekten-Duo Julia Obleitner und Helvijs Savickis sowie die beiden Schweizer Géraldine Heller und Fabio Spink die weiteren Stockerlplätze des Gestaltungswettbewerbs. Die Ausschreibung stieß im gesamten deutschsprachigen Raum auf großes Interesse bei Architekten, Ingenieuren, Pädagogen, aber auch bei Experten aus der Kultur- und Wissenschaftsvermittlung und der Denkmalpflege.

4 Gedanken zu „Mahnmal wird zum „Park der Erinnerung“

  1. Jürgen H. Gangoly

    Danke für dieses großartige Projekt und für die erfolgreiche Zusammenarbeit der Gemeinde mit dem KZ-Gedenkverein und dem Mauthausen Komitee Österreich.

    Wir freuen uns sehr über die vielen positiven Reaktionen aus nah und fern, die Medienberichte, und vor allem von Betroffenen und Nachfahren der ehemaligen KZ-Häftlinge und ZwangsarbeiterInnen. Mit dem „Park der Erinnerung“ gibt Wiener Neudorf vielen anderen Gemeinden in Österreich ein Beispiel, wie man der furchtbaren Geschichte eines Ortes würdig gedenken kann und gleichzeitig einen schönen Platz für die Bevölkerung schafft, der Zuversicht, Wissensvermittlung, Rückzug aus dem Alltag und Freundlichkeit zulässt.

    Weitere Infos zum Projekt, zum ehem. KZ-Außenlager Wiener Neudorf und zur Arbeit des Gedenkvereins finden sich unter: http://www.gedenkverein.at

    Das Video von Wiener Neudorf TV zur Projektpräsentation der Preisträger gibt es hier:

    https://www.youtube.com/watch?time_continue=123&v=biv_u8oSSz8&feature=emb_logo

    Danke!

    Jürgen H. Gangoly
    Vorsitzender
    KZ-Gedenkverein Guntramsdorf / Wiener Neudorf

Kommentare sind geschlossen.