Als vor etwas mehr als einem Jahr die Bank-Austria-Filiale in Wiener Neudorf (Hauptstraße) geschlossen wurde, ist die Gemeinde mit ihren Hauptkonten zur ERSTE-Bank gewechselt. Gute Konditionen und das Versprechen, die Filiale am Reisenbauer-Ring bestehen bleiben zu lassen, waren ausschlaggebend für diese Entscheidung. Leider – und zu aller Überraschung – hat die ERSTE ihr Wort nicht gehalten und bereits einige Monate später beschlossen, die Zweigstelle aufzugeben und sich nur mehr auf Mödling zu konzentrieren – mit der Hoffnung, dass die Kunden dies (zähneknirschend aber doch) akzeptieren werden. Für viele Wiener Neudorfer/-innen war das die nächste Hiobsbotschaft, weil viele auf ein Bankinstitut in fußläufiger Nähe angewiesen sind.
Ich kann die Entscheidung aus Synergiegründen ein wenig nachvollziehen, halte es aber mittel- und langfristig für einen schweren Fehler auf eine potente 10.000-Einwohner-Gemeinde weitestgehend zu verzichten. Wenn schon eine Konzentration auf nur mehr ein Bankhaus in der Bezirkshauptstadt vorgenommen wird, dann wird dies Parkplätze benötigen. Und sich dann genau dorthin zu setzen, wo es keine Parkmöglichkeiten gibt, halte ich für sehr gewagt. Und das Zwingen der Kunden, die Bankgeschäfte ausschließlich über den Heimcomputer abzuwickeln, wird aus meiner Sicht nicht funktionieren. Ein Bankhaus war immer eine Art „Nahversorgerbetrieb“ und wird es – abgeschwächt gegenüber früher – bleiben.
Als Gemeinde können wir dieses „Im-Stich-Lassen“ vor allem älterer Mitbürger/-innen nicht tolerieren. Aus diesem Grund werden wir mit Wirksamkeit 1. Juli 2017 noch einmal einen Bankenwechsel vornehmen – und zwar zur Volksbank am Europaplatz. Die Volksbank hat ihre erste Niederlassung vor 55 Jahren – im Herbst 1962 – in der Laxenburger Straße 2 eröffnet. Und genau seit 40 Jahren sind die Volksbank und die Gemeinde praktisch Nachbarn am Europaplatz. Mir wurde versichert, dass die Volksbank an Wiener Neudorf festhalten wird, nicht nur weil die Filiale bereits so lange dort existiert, sondern weil sie auch höchst profitabel arbeitet.
Für mich persönlich bedeutet das in einem gewissen Sinne eine Heimkehr. Ich habe im März 1981 meine Berufslaufbahn genau in dieser Bankfiliale (damals noch mit einem anderen Erscheinungsbild) begonnen, bevor ich ein Jahr später in die Zentrale nach Mödling berufen wurde. Mit einigen derzeit in Führungsfunktionen befindlichen Managern habe ich meine Bankenausbildung machen dürfen. Selbstverständlich besteht deshalb nach wie vor eine gute Bekanntschaft und ein dementsprechendes Vertrauensverhältnis, sodass ich den mir gegebenen Zusagen zum Erhalt der Filiale in Wiener Neudorf vollsten Glauben schenke.
Lieber Herr Janschka,
auch ich als ehemaliger Mitarbeiter der Erste Bank und wohnhaft am Reisenbauerring bin entsetzt über die Schließung er EB-Filiale. Ich habe dort selbst von 2010-2012 als Berater gearbeitet und stets war keine Rede davon, dass die Filiale irgendwann geschlossen werden sollte.
LG
Roland Schuster
…als ehemaliger (!) Kunde der Ersten Bank in Wr. Neudorf bin ich nicht besonders betrübt über die Schließung dieser Filiale.
Wir hatten vor einigen Jahren Bedarf, einen Kredit für einen Wohnungskauf aufzunehmen. Die erste Anlaufstelle war natürlich die Hausbank (seit der Kindheit), in unserem Fall die Erste Bank am Reisenbauerring . Trotz idealer Voraussetzungen (Eigenmittelquote deutlich über 50%, geförderte neu gebaute Wohnung, zwei im öffentlichen Bereich angestellte Akademiker mit gutem Gehalt) wurde uns dort mitgeteilt, dass wir nicht kreditwürdig sind. Bei JEDER anderen Bank (BA, Raika, etc.) wurden wir in die beste Bonitätsklasse eingeteilt. Am Ende haben wir den Kredit sogar bei der Ersten Bank abgeschlossen -allerdings in einer Filiale außerhalb von Wr. Neudorf (mit entsprechendem „Umzug“ unserer Konten).
Seit 2004 Easy-Bank Kunde.
Bilanzsumme 3,34 Mrd
Mitarbeiter 108
Mit über 566.000 Konten (März 2016) und 420.000 Kunden ist sie die größte Direktbank in Österreich
„Zitat Roland Schuster: Bin entsetzt über die Schließung er EB-Filiale“
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
„Zitat BGM: Als Gemeinde können wir dieses „Im-Stich-Lassen“ vor allem älterer Mitbürger/-innen nicht tolerieren. “
Da stimme ich zu, aber die Politik schlaft noch immer und hat keinerlei Lösungsvorschläge parat.
Der Bankkunde von vorgestern verwaltet sich schlichtweg selbst und das ist durchaus ein ernstzunehmendes Problem für viele Bürger.