Meine Fraktionsfreunde waren über den Stil und die durchwegs falschen Aussagen im letzten SPÖ-Blatt entsetzt und haben mich aufgefordert, entweder noch ein Flugblatt oder einen Blog-Beitrag zu machen. Vorerst war ich dagegen, weil ich mich ab sofort eigentlich nur mit Wiener Neudorf beschäftigen möchte und nicht mit den Unwahrheiten der Orts-SPÖ. Aber nachdem ich über Nacht doch einige diesbezügliche E-Mails erhalten habe, die mich ersuchen, diese Ungeheuerlichkeiten nicht unerwidert zu lassen, möchte ich einen E-Mail-Verkehr mit einem Wiener Neudorfer hier veröffentlichen. Nachdem ich nicht weiß, ob es ihm recht ist, wenn ich den ganzen Namen ausschreibe, verwende ich anonymisiert nur seine Initialen.
Lieber Herr Janschka,
Was ist dran an den Anschuldigungen, die gestern im SPÖ Flugblatt verbreitet wurden? Heisse Luft? Viel Erfolg am Sonntag, ich hoffe es geht sich dieses Mal aus.
LG N.S.
Lieber Herr Sch……,
eigentlich möchte ich mich mit Wiener Neudorf auseinandersetzen und mit meinen Vorstellungen über die Zukunft unseres Heimatortes – und nicht mit abstrusen Aussagen einer SPÖ, der offenbar jedes Mittel und jede Unwahrheit recht ist, um noch einmal die absolute Mehrheit zu retten.
Ich wünsche mir – mit Ihnen – für Wiener Neudorf, dass sich das mit der absoluten SPÖ-Mehrheit nicht mehr ausgeht und dass sich die Wiener Neudorfer/-innen am Sonntag für einen anderen Weg entscheiden.
Zu Ihrer Frage: Nichts ist dran. Die Protokolle des Masterplanverfahrens sind weder geheim, die wurden allesamt damals auf einer eigenen Homepage „www.masterplan.at“ veröffentlicht (diese Webseite hat Herr Wöhrleitner sofort nach Amtsantritt 2005 schließen lassen) und liegen im Gemeindeamt für jeden ersichtlich auf. Es gab weder eine exakte Schätzung was der Tunnel kostet (die hat Herr Wöhrleitner 2010 durchführen lassen: ca. 45 Millionen), noch eine Verhandlung über die Aufteilung der Kosten. Bekanntlich wurden die Kosten des Tunnels in Waidhofen komplett vom Land übernommen. Und so weiter und so fort. Kein Bürgermeister oder Politiker kann beispielsweise einen Betrieb in Konkurs schicken. Das macht in Österreich schon noch immer ein Konkursrichter. Genauso war es beim Samariterbund. Ich habe mich damals nur darum gekümmert, dass das Rote Kreuz unmittelbar die Rettungsstelle übernimmt. Glücklicherweise hat das geklappt.
Volkshilfe: Niemand möchte, dass das Volkshilfehaus (Kurzzeit- und Tagespflege) geschlossen wird. Die Opposition hat sich nur darauf verständigt, dass Wiener Neudorf ab sofort nur mehr die Unkosten für die Wiener Neudorfer übernimmt und nicht mehr für die 80 % Auswärtigen. Das ist die Aufgabe derjenigen Gemeinden, aus denen diese Patienten kommen. Das ist nicht unsere Aufgabe. Dass die SPÖ Wiener Neudorf die Kosten für die Kurzzeit- und Tagespflege für alle, egal wo sie wohnen, weiterhin übernehmen möchte – ist einerseits absurd und zweitens nicht notwendig, weil dies die Aufgabe der jeweiligen Wohnsitzgemeinde ist.
Und so könnte ich auf jeden einzelnen Satz eingehen.
Ich denke, dass auch die SPÖ fühlt, dass ihre Felle möglicherweise davonschwimmen. Und da wird halt untergriffig versucht, die Wiener Neudorfer/-innen zu verunsichern. Sie hoffen, dass diese Taktik bei einigen greift.
Natürlich könnte ich jetzt rasch ein Flugblatt machen und dementieren. Aber mittlerweile bin ich so weit: Wenn die Wiener Neudorfer diesen Unsinn und diese Unwahrheiten tatsächlich glauben wollen, dann sollen sie ihn halt glauben. Und wenn die Wiener Neudorfer weiterhin der Meinung sind, dass diese Art und dieser Stil von Politik, die die SPÖ Wiener Neudorf macht, wählbar und vielleicht sogar mehrheitsfähig ist – tja, dann muss die Bevölkerung wohl oder übel mit dieser Gemeinderegierung weiterleben.
Ich habe diese Zeit nicht miterleben müssen, aber das Allter-Tiefste ist der immer wiederkehrende Konnex meiner Initialen mit der Hitlerzeit. Schon während meiner Bürgermeisterzeit ist die SPÖ darauf gekommen, dass meine Initialen dieselben sind wie damals die der Hitlerjugend und haben sich diebisch darüber gefreut und seither bin ich halt bei der SPÖ der „HJ“. 5 Jahre lang hat mich die SPÖ nicht als Bürgermeister sondern als GRÖBAZ bezeichnet (Größter Bürgermeister aller Zeiten) in Anlehnung an die Bezeichnung Hitlers als GRÖFAZ (Größter Feldherr aller Zeiten). Nach der Veranstaltung im Freizeitzentrum, bei der sich die Bevölkerung gegen eine Betriebszufahrt ins IZ-NORD über den Freizeitpark Reisenbauer-Ring ausgesprochen hat, hat sich Herr Wöhrleitner doch tatsächlich in seiner Bürgermeisterrubrik an den Austrofaschismus erinnert gefühlt, als Sozialisten verfolgt wurden. Ich denke, da wird versucht, auf den Gefühlen und Erinnerungen von vielen älteren Wiener Neudorfern herumzutrampeln. Den Sinn verstehe ich allerdings seit Jahren nicht. Aber der SPÖ gefällt es. Ich glaube allerdings nicht, dass sie selbst wissen, warum.
In jedem Fall ist dieses Flugblatt der SPÖ für mich eine Bestätigung mehr, für einen Richtungswechsel in Wiener Neudorf einzutreten, für einen anderen Stil, für eine andere Art von Politik. Ich kann für Wiener Neudorf nur hoffen, dass dies viele so sehen.
Liebe Grüße
Herbert Janschka
PS: Ich werde Ihre Frage und meine Antwort darauf als meinen heutigen Blog-Beitrag veröffentlichen: www.janschka.at . Ihren Namen natürlich anonymisiert unter Ihren Initialen. Seien Sie übrigens froh, dass Sie nicht politisch tätig sind, denn sonst würden Ihre Initialen wohl auch in einigen SPÖ-Aussendungen vorkommen.
Lieber Herr Janschka,
ich persönlich rate Ihnen, sehr wohl auf diese Ungeheuerlichkeiten schriftlich zu reagieren!!
Leider Gottes müssen Sie sich mit der SPÖ und deren Anwürfen auseinandersetzen, wenn Sie sich in der Folge mit Wiener Neudorf beschäftigen wollen (können bzw dürfen).
Diese unterstklassige Aussendung, als „Konkret“ zu „belügen“, weil als „bezeichnen“ kann man das ja nicht wahrnehmen, zeigt eigentlich mehr als deutlich, wer hier als (un)würdiger Nachfolger jener Propagandamaschinerie auftritt, die er gerade mit der idiotischen Verunglimpflichung Ihrer Initialen in Spiel bringen wollte.
Erneut muss man sagen, Danke für diese freiwillige Selbstentblößung, wird sicher was bewirken.
Liebe Grüße
Lieber Wiener Neudorfer,
unser Team hatte gestern Abend eine letzte Arbeitssitzung vor dem Wahltag und wir haben uns letztlich dazu entschlossen, doch noch ein Flugblatt zu machen, um auf diese Ungeheuerlichkeiten schriftlich zu reagieren. Ich gebe zu, dass diese Entscheidung nicht einstimmig ausgefallen ist und es doch auch die Meinung gab, dass die Wiener Neudorfer dieses Gegeneinander satt haben. Wir haben es alle satt, aber wir haben letztlich eingesehen, dass wir etwas Derartiges nicht umkommentiert lassen dürfen. Mittlerweile wurde unsere Antwort in ganz Wiener Neudorf verteilt.
Danke für Ihre Meinung, die sicherlich auch zu diesem Ergebnis beigetragen hat.
Ab Montag geht es hoffentlich für alle Gruppierungen – egal wie die Wahl ausgegangen ist – darum, das Ergebnis des Souveräns zu analysieren und zu akzeptieren und gemeinsam das Beste und Richtige für unsere Ort zu wollen und zu machen.
Herbert Janschka
Lieber Wiener Neudorfer,
vielleicht haben Sie recht und ich sollte noch rasch über Nacht ein Flugblatt verfassen, morgen in Druck geben und am Abend in ganz Wiener Neudorf verteilen. Die Organisation dazu habe ich.
Ich werde es aber trotzdem nicht machen. Ich denke, dass die Wiener Neudorfer langsam solche untergriffige Polemik und Unwahrheiten Marke SPÖ satt haben und dann nicht auch noch auf ein Erklärungsflugblatt von mir warten.
Wenn dieser Stil der SPÖ für die Mehrheit der Wiener Neudorfer mehrheitsfähig ist, dann ist diesem Ort einfach nicht mehr zu helfen. Wie Sie richtig schreiben, ist das Flugblatt eine freiwillige Selbstentblößung. So ist die SPÖ Wiener Neudorf tatsächlich und so agiert sie auch – seit Jahren.
Wenn irgendjemand glaubt, dass das zum Vorteil unseres Ortes ist und dass das unserem Ort irgendetwas bringt, dann soll sie/er weiterhin ein Kreuzerl bei der SPÖ machen.
Ich kann und will es mir aber nicht vorstellen, dass das am 25. Jänner passiert.
Und: Die SPÖ soll mich ruhig beschimpfen, beleidigen, verunglimpfen. Um mich geht es nicht. Es geht um Wiener Neudorf. Zumindest geht es mir bei der kommenden Gemeinderatswahl ausschließlich darum.
Beste Grüße
Herbert Janschka
Letzte Gedanken zum Nachdenken über die Leistungen gewisser Führungseliten aus Vergangenheit und Gegenwart
Wer hat das haben wollen, wer hat davon profitiert, wer weis da heute überhaupt noch davon?
– das nach dem 2. Weltkrieg ein gefühlter Großteil der Gemeindefläche an die Industrie verschachert wurde…
– das sich eine riesige Mülldeponie nördlich des heutigen Sportzentrums entwickeln konnte, ich meine, das war damal schon illegal…
– das mit immensen Kosten gebaute Sportzentrum, obwohl ein paar Meter über die B17 das riesige Südstadtsportzentrum liegt, meines Wissens ist die Endabrechnung, wobei ja enorm überzogen wurde, immer noch ausständig…
– wunderschöne alte Baumbestände (Hauptstrasse, Platz vor Kirche und Auner, Waldl(!!)) grundlos hingemordet wurden, und bestenfalls teilweise wieder bepflanzt wurden…
– das sang und klanglos fast sämtliche Windschutzgürtel im Ortsgebiet niedergestreckt wurden, eigentlich erfüllen sie ja eine wichtige Aufgabe, das wusste schon Maria Theresia, weil die hat sie ja erfunden…
– das gewisse Ortsteile aussehen wie damal in der kommunistischen Tschechoslowakei (Gebiet östlich der Autobahn, Kreuzung Hauptstrasse – B17, Ortseinfahrt B17, Ortsausfahrt B17)…
– die bautechnische Missgeburt eines Hochhauses an der Ecke Haupstrasse – Linkegasse…
– das, unter anderen, eine Firma Aura gefühlt sämtliche, freie Großflächen mit ihren gewinnoptimierten Hühnergroßzuchtähnlichen Bauten überzieht (natürlich gegen den Willen der Bevölkerung und speziell der Anrainer), die den Charme einer kommunistischen Plattenbausiedlung verströmen…
– das der gesamte freie Teil zwischen SCS und Wiener Neudorf als Industriegebiet, später auch Erlebniswelt genannt, verbaut werden sollte (wird!!!)…
– das der ehemals schöne kleine Teich im Klosterpark eingezäunt und abgesperrt (!) ist (mich wundert ja, warum der Franzensteich in Laxenburg noch frei zugänglich ist?!), während entlang des Mühlbaches, wo sehr viele Leute gehen und fahren, überhaupt kein Schutz gegen hinunterfallen vorhanden ist…
– das es kein Fahrradwegnetz gibt…
– keine Nahversorger mehr…
– kein Ortszentrum, keinen Ortskern…
– quasi keine Lokalszene, ich glaube, wir haben die halben Einwohner wie Mödling, aber die Anzahl der Lokale…
– und die Liste wäre noch unendlich lange fortzuführen…
In diesem Sinne, lieber Herr Janschka, wünsche ich von Herzen vielen Erfolg am Sonntag!!!