Ein besorgter Wiener Neudorfer hat mir dieses Foto und folgende Zeilen zukommen lassen: „Es war genauso, wie ich es befürchtet habe: Hinter der Gitterabsperrung sind ein paar Leute gesessen – direkt daneben sind die Autos durch die verengte B17 geprescht. Ich bin dann selbst mit dem Auto durch die Neue Mitte gefahren. Das war richtig angenehm, weil sich die Fahrbahn dann nicht mehr verengt und man schön Gas geben kann, OHNE auf den/die Nebenmann/frau achten zu müssen. Es ist absurd, wie katastrophal solche Halblösungen sein können.“
Jetzt hat Herr Wöhrleitner seinen Versuch an einem Samstag nachmittag und Sonntag mittags machen lassen. Bekanntlich ist zu diesen Zeiten das Verkehrsaufkommen halbwegs erträglich. Nicht auszudenken, wenn das an einem Werktag gemacht worden wäre. Den Grundgedanken der „Wöhrleitner-Variante“ kann ich nachvollziehen. Die B17 wird verengt. Der Stau wird von der Mitte des Ortes an den Rand gedrängt. Das soll zu Verzögerungen führen und die entnervten Autofahrer dazu bringen beim „A2-Knoten-Mödling“ auf die Autobahn aufzufahren und beim „Knoten-Wiener Neudorf“ wieder abzufahren – und umgekehrt.
Ende der 90er-Jahre wurde ein ähnlicher Versuch gemacht. Die Auswirkungen waren bald klar: Die Autofahrer weichen nicht wegen 3 km über die A2 aus, sondern suchen sich Schleichwege über Wohngebiete (Reisenbauer-Ring, Friedenssiedlung, Linkegasse, Möding (Schulweg) et cetera. Selbst wenn die Ausweichroute über die A2 gelänge, wäre es für Wiener Neudorf äußerst negativ, weil sich einige stark belastete Wohngebiete entlang der A2 befinden. Der Versuch wurde bald wieder eingestellt, die Variante nicht weiter verfolgt. Weil sich Herr Wöhrleitner unserem Vorschlag des B17-Tunnels nicht anschließen möchte, versucht er krampfhaft andere Lösungen zu konstruieren und offensichtlich alte Varianten wieder hervorzukramen.
Bisher kam uns diese Vorgehensweise sehr teuer. Für Pläne und Ausarbeitungen für das „Neue-Mitte-Projekt“ beschloss die SPÖ im Alleingang an Verkehrs- und Raumplaner in der letzten GR-Sitzung weitere € 190.000,- zu bezahlen. Die Mitarbeiter des Bauhofes mussten um Mitternacht ihren Dienst antreten, um die B17 für das „Wöhrleitner-Projekt“ herzurichten. Das gesamte Wochenende über mussten Mitarbeiter des Gemeindeamtes vor Ort sein. Alleine an Überstunden fallen hier Unsummen an. Während wir unser Tunnelfest komplett aus eigenen privaten Mitteln bezahlt haben, hat Herr Wöhrleitner sein Fest als Gemeindeveranstaltung getarnt und alle Kosten über die Gemeinde verrechnet.
Diese unnötigen Ausgaben sind eine Sache. Viel entscheidender ist aber, dass für Wiener Neudorf die Wöhrleitner-Variante insgesamt kontraproduktiv und fatal ist und uns gegenüber dem Land NÖ. in eine enorm schlechte Ausgangslage bringt. Denn dem Land NÖ. zu signalisieren, dass wir mit einer halbherzigen und günstigen Variante auf der B17 zufrieden sind, die noch dazu andere Wohngebiete belastet, zeugt wohl nicht von ausgeprägtem Verhandlungsgeschick – um mich höflich auszudrücken.
Andere Beispiele haben gezeigt, dass derartige Projekte, wie der B17-Tunnel, nur dann verwirklicht werden können, wenn alle Fraktionen und die Bevölkerung an einem Strang ziehen.
Lieber Herr Janschka,
den Blog zu installieren, war eine grandiose Idee! Sie müssen sich wirklich bemühen, die Interessierten (Wr. Neudorfer) immer über aktuelle Vorgänge im Ort zu informieren! Bitte bedenken Sie, der Jänner 2015 kommt bald!!
Informieren Sie, weisen Sie hin, decken Sie auf, zeigen Sie neue Wege auf, bieten Sie Alternativen. Lassen Sie kein, aber auch kein einziges kleines Argument des „Mitbewerbes“ unkommentiert. Wenn es falsch ist, dann sagen Sie es! Stichwort Bildungscampus: Zitat (sinngemäß) Schüler kommen ja mit dem Fahrrad nicht mit dem Auto…..Ich schlage vor einen Vormittag vor der Volksschule zu verbringen. Anderes Zitat (sinngemäß) zigtausend PKW fahren täglich über die Mödlinger Bahnbrücke in die Schulen, da muß man doch helfen. Aha, den Verkehr nach Wiener Neudorf bringen, da geht ja noch was……Solche Wiedersprüche müssen doch aufgedeckt werden, um Himmels Willen.
In dem Sinne, alles Gute
PS machen Sie den Blog bekannter!!
Mein symbolträchtiger Nickname dient nur zum Schutz, meine Email Adresse sagt den Rest.
Vielen Dank für Ihren Zuspruch. In jedem Fall werde ich um ein Wiener Neudorf kämpfen, in dem niemand das Gefühl haben muss, sich hinter einem Nicknamen verbergen zu müssen. Leider sind Sie nicht der einzige, der dieses Gefühl hat. Damit muss nach der kommenden Gemeindewahl endgültig ein Schlusspunkt gesetzt werden. Dieses Gefühl wieder nach Wiener Neudorf gebracht zu haben ist – neben vielen politischen Differenzen die wir beide haben – der größte Vorwurf, den ich Herrn Wöhrleitner mache.