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Die wichtigsten Beschlüsse der letzten Gemeinderatssitzung

Vorweg:

Bekanntlich musste die GR-Sitzung am 12.12.2016 durch das unbegründeten Verlassens der SPÖ-Fraktion vor dem Nicht-Öffentlichen Teil abgebrochen werden. Dadurch konnten wichtige Beschlüsse hinsichtlich der Auszahlung aus dem Sozialfonds, dringende Wohnungsvergaben und Personalangelegenheiten nicht behandelt werden.

Die Sitzung wird nunmehr am 22. Dezember um 17.00 Uhr weitergeführt. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Gemeinderäten von ÖVP, UFO und FPÖ bedanken, die ein Zustandekommen der Fortsetzung der Sitzung noch vor Weihnachten ermöglicht haben, in dem einige Mandatare private und andere Mandatare berufliche Termine abgesagt bzw. verschoben haben.

Das konnte am 12. Dezember beschlossen werden:

Mit den Stimmen von ÖVP, UFO und FPÖ wurde der Voranschlag für das Jahr 2017 beschlossen. Mit knapp € 32 Millionen im ordentlichen und € 4,7 Millionen im außerordentlichen Haushalt konnte ein ausgeglichenes Budget ohne weitere Erhöhung des Schuldenstandes von ca. € 29 Millionen erstellt werden. Die einzelnen Vorhaben wurden allen Wiener Neudorfer Haushalten im Dezember-INFO der ÖVP Wiener Neudorf vorgestellt.(nachzulesen auf: www.oevp-wienerneudorf.at  Rubrik Zeitung)

Einstimmig wurde eine Unterstützung für die Semesterschitage für alle Kinder mit Hauptwohnsitz in Wiener Neudorf  mit € 6,– pro Kind und Tag beschlossen.

Einstimmig wurde beschlossen, mit dem Taxiunternehmen Royal Taxi, Maria Enzersdorf einen Kooperationsvertrag zu vereinbaren.

Einstimmig wurde beschlossen, im Kindergarten Anningerpark ein Grander-Wasserbelebungsgerät einzubauen.

Einstimmig wurde die Verlängerung des Wasserlieferübereinkommens mit EVN-Wasser bis 31.12.2028 beschlossen.

Mit den Stimmen von ÖVP, UFO und FPÖ wurde das technische Büro für Raumplanung und Raumordnung Dipl.Ing. Friedmann & Aujesky mit der notwendigen Grundlagenforschung zur Neuerstellung und Überarbeitung des Bebauungsplanes auf GIS-tauglicher Basis beauftragt (GIS = Kurzbezeichnung für GemeindeInformationsSystem).

Mit den Stimmen von ÖVP, UFO und FPÖ wurde die Einbringung einer Säumnisbeschwerde beim Bundesverwaltungsgericht betreffend den vom BMVIT nicht behandelten Antrag auf Erlassung einer Verordnung über eine Geschwindigkeitsbeschränkung „Tempo 80“ auf der A2-Südautobahn im Bereich des Gemeindegebietes der Marktgemeinde Wiener Neudorf beschlossen.

Einstimmig wurden Subventionen in Höhe von insgesamt € 170.000,- für verschiedene Vereine, großteils bereits für 2017, beschlossen.

Einstimmig musste aufgrund einer Änderung des NÖ Kindergartengesetzes durch die NÖ Landesregierung der Elternbeitrag für die Nachmittagsbetreuung ab 1.1.2017 um € 20,- angehoben werden. Um diese Mehrbelastung abzufedern, wurde zusätzlich beschlossen, Förderungsrichtlinien zur Unterstützung von Mehrkindfamilien oder zur Unterstützung von Familien aus sozialen Gründen zu erarbeiten.

Einstimmig wurde beschlossen, die Abholzeiten in den Horten und im Ferialhort aufgrund einer Elternumfrage zu adaptieren und zusätzliche Abholzeiten zu ermöglichen.

Mit 2 Gegenstimmen der SPÖ wurde der Pachtvertrag betreffend das Lokal „Tom’s Schmankerl“ im Freizeitzentrum bis 30.06.2018 verlängert und der Pachtzins erhöht.

Einstimmig wurde beschlossen, für den Bauhof eine kleine Kehrmaschine auf Leasing-Basis anzukaufen.

Einstimmig wurde beschlossen, Herrn Roman Waz aus Polen, einer der letzten noch lebenden Gefangenen und Zeitzeugen des KZ-Außenlagers Mauthausen in Wiener Neudorf, die Ehrennadel der Marktgemeinde Wiener Neudorf zu verleihen.

Kein Weihnachtsfriede: SPÖ lässt Gemeinderatssitzung grundlos platzen

Eigentlich dachte ich mir, dass es eine eher amikale letzte Gemeinderatssitzung 2016 werden würde. Zwölf Tage vor Weihnachten. Der Hl. Nikolaus hat uns – ein paar Tage verspätet – zu Beginn der Sitzung besucht und an den gesamten Gemeinderat appelliert, um Zusammenarbeit gebeten und einen Sack mit Süßigkeiten für die Mandatare und Zuhörer überbracht.

Der Appell verhallte bereits nach kurzer Zeit. Irgendwie war leider bald spürbar, dass die SPÖ auf Krawall und Streit aus ist. Es ist für mich absolut verständlich, dass eine Opposition Dinge anders sieht, dass sie Themen anders angehen würde, dass sie auch mit durchaus harten Worten Kritik übt, dass sie auch aufzeigt, was – aus welchen Gründen auch immer – nicht gelungen ist.  Dass die Opposition – egal ob auf Bundes-, Landes- oder Gemeindeebene – zumeist nie mit dem Budget einverstanden ist, ist auch schon Tradition. Es ist auch ein legitimes Recht, dass eine Oppositionspartei mit einer guten und sachlichen Begründung einen Beschluss, den sie für falsch hält, dadurch zu verhindern sucht, in dem sie auch einmal eine Gemeinderatssitzung „platzen“ lässt. Das gelingt, wenn mindestens 1/3 der Gemeinderäte die Sitzung verlassen. Dann ist der Gemeinderat beschlussunfähig und die Sitzung muss unverrichteter Dinge geschlossen und vertagt werden. Diese Macht hat die SPÖ Wiener Neudorf.

Aber was am letzten Montag abgelaufen ist, ist ein absolutes Novum. Das hat es bei uns noch nie gegeben.

Nach der Abhandlung der Tagesordnungspunkte des öffentlichen Teiles bat die SPÖ um eine Sitzungsunterbrechung für 10 Minuten. Selbstverständlich stattgegeben. Es standen immerhin noch über 20 wichtige Anträge zur Abstimmung. Notwendige Aushilfen aus dem Sozialfonds, dringende Wohnungsvergaben und entscheidende Personalangelegenheiten. Auch wenn alle Anträge in unterschiedlichen Gremien zwischen den Fraktionen vorbesprochen wurden, ist es für die Debatte sicher gut, neue Kräfte zu sammeln und kurz inne zu halten.

Aber: Nach wenigen Minuten wurde uns mitgeteilt, dass die SPÖ-Gemeinderäte geschlossen nach hause gehen würden. Begründung gebe es eigentlich keine, aber die Stimmung wäre ihnen nicht weihnachtlich genug und überhaupt tauge ihnen die Sitzungsführung nicht. Was denn mit den Aushilfen aus dem Sozialfonds wäre? Mit den Wohnungsvergaben? Wenn wir uns beeilen, könnten die Punkte doch in einer halben Stunde abgearbeitet sein. Diese Zeit wird die SPÖ doch für soziale Schwache und die Gemeindebediensteten haben, oder? Achselzucken. C’est la vie. Man wünsche uns besinnliche Weihnachten.

Es ist eine Sache, dass die SPÖ als so starke politische Kraft trotzdem die politische (Mit)Arbeit verweigert. Aber es ist eigentlich unentschuldbar, dass eine Gruppe – durch Lust und Laune getrieben – auf eine noch nie dagewesene destruktive Art und Weise, Wohnungsvergaben, Personalentscheidungen und soziale Aushilfen, noch dazu knapp vor Weihnachten, völlig grundlos verhindert.

Bei einer Wiederholungssitzung ist die Anwesenheit von mindestens der Hälfte der Gemeinderäte notwendig. Da ich davon ausgehen muss, dass die SPÖ die Teilnahme wiederum verweigern wird, bin ich dabei einen raschen Termin zu finden, zu dem die restlichen Gemeinderäte Zeit haben. Durch den Fristenlauf der Einladung kann eine Sitzung immer frühestens nach knapp einer Woche stattfinden. Und eine Terminfindung in der Zeit knapp um Weihnachten und Neujahr ist verständlicherweise sehr schwierig, weil es berufliche und private Verpflichtungen gibt, weil bereits Urlaube geplant sind, etc.

Glücklicherweise konnten vor dem „Platzen“ der Gemeinderatssitzung noch wichtige Tagesordnungspunkte – wenn auch häufig mit Ablehnung der SPÖ – beschlossen werden, allen voran das Budget 2017. Ich werde darüber in meinem nächsten Blogbeitrag und natürlich auch in der Gemeindezeitung berichten.

Gemeinderat: Die letzten Beschlüsse für 2016 – die ersten Beschlüsse für 2017

Am 12. Dezember findet um 19.00 Uhr im großen Sitzungssaal des Gemeindeamtes die nächste öffentliche Gemeinderatssitzung statt.

Auf besonderen Wunsch wird die seit Jahrzehnten geübte Praxis geändert: Wir öffnen mit Berichten des Prüfungsausschusses, des Bürgermeisters und der geschäftsführenden Gemeinderäte sowie mit aktuellen Anfragen. Erst danach steigen wir in die Beschlussfassung ein. Der absolut wichtigste Tagesordnungspunkt wird sofort am Beginn abgehandelt: Das Budget für das Jahr 2017.

Montag, 26. September: Eine ganz besondere Gemeinderatssitzung

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Die Tagesordnung: Bis inklusive Punkt D) wird die Gemeinderatssitzung aufgenommen. Bis dahin dürfen auch die „Live-Gäste“ die Sitzung im Sitzungssaal verfolgen. Über den „Nicht-öffentlichen Teil“ darf gemäß gesetzlicher Vorschriften nicht berichtet werden.

Am 26. September findet um 19:00 Uhr im Gemeindeamt von Wiener Neudorf die nächste Gemeinderatssitzung statt. Und es wird eine ganz besondere Sitzung werden, denn erstmals werden wir die Sitzung (öffentlicher Teil) ungekürzt aufnehmen.

Josef Binder von Wiener Neudorf TV wird die Gemeinderatssitzung dergestalt aufgearbeitet am Mittwoch abends/Donnerstag früh ins Netz stellen, dass die Sitzungspausen herausgestrichen werden und man von Tagesordnungspunkt zu Tagesordnungspunkt „switchen“ und sich so die Diskussion und Abstimmung über die Themen ansehen kann, die einen ganz besonders interessieren.

Sie brauchen nur auf Ihrer Internetseite auf „Wiener Neudorf TV“ gehen und sich dann die Gemeinderatssitzung über Youtube ansehen. Aber natürlich wird die Sitzung auch ab Donnerstag vormittag direkt über die Gemeinde-Homepage  „www.wiener-neudorf.gv.at“ abrufbar sein.

Ich hoffe, dass sich viele, die noch keine Gemeinderatssitzung miterlebt haben, damit die Chance erhalten, einen Eindruck darüber zu gewinnen Wer nicht auf Mittwoch/Donnerstag warten möchte und bei der Sitzung live dabei sein möchte, ist natürlich im Sitzungssaal auf einem der Besucherstühle herzlich willkommen.

Neueste SPÖ-Aussendung: Wieder viele Falschinformationen

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In diesen Tagen wird das aktuelle „Konkret“ der SPÖ Wiener Neudorf verteilt. Leider werden wieder viele Falschinformationen verbreitet. Ich nehme an, dass vieles davon passiert, weil sich die SPÖ derzeit überhaupt nicht um das Gemeindegeschehen bemüht und deshalb vieles vermuten und erfinden muss. Seit vielen Wochen hört und sieht man von SPÖ-Gemeinderäten im Gemeindeamt nichts. Vieles wird aber offenbar auch absichtlich falsch transportiert. Es ist für mich auch in Ordnung, wenn die SPÖ die Mitarbeit verweigert und sich aufs Kontrollieren beschränkt. Dann aber sollte sie richtig informieren und berichten und es sollten die 5 SPÖ-Dorf-Minister (geschäftsführende Gemeinderäte) ihre Ämter zur Verfügung stellen. Deren Ressorts machen derzeit Gemeinderäte von ÖVP, UFO und FPÖ gemeinsam mit mir unentgeltlich mit.

Hier einige Richtigstellungen, die mir wichtig erscheinen:

Die Koalition (ÖVP, UFO, FPÖ) würde bei Themen wie Radwege, Generationenpark oder Verkehrskonzept streiten, behauptet die SPÖ.

Richtig ist, dass wir gemeinsam das Grobkonzept für ein umfassendes Radwegenetz erarbeitet und dieses auch veröffentlicht haben. Den Generationenpark (Anningerpark) haben wir gemeinsam umgeplant und genauso wird er derzeit bis Mitte Oktober ausgeführt. Das Generalverkehrskonzept, an dem die SPÖ leider in den letzten Jahren überhaupt nichts gearbeitet hat, ist knapp vor der Fertigstellung. Erst heute Nachmittag war eine diesbezügliche Besprechung.

Wir hätten das „alte Skibetreuerteam des Osterschikurses“ demontiert, behauptet die SPÖ.

Richtig ist, dass wir die Gesamtleitung einem pädagogisch erfahrenen Team anvertraut haben. Ich habe persönlich allen „alten Skibetreuern“ angeboten, wieder beim Osterschikurs mitzumachen. Keine/r hat das Angebot angenommen. Es wurde bekanntlich versucht, einen SPÖ-Gegen-Osterschikurs zu organisieren, was schiefgegangen ist.

Bei der „Flüchtlings-Steuerungsgruppe“ hätten alle, bis auf die SPÖ, die Mitarbeit eingestellt und sich zurückgezogen.

Jetzt bin ich aber sehr verwundert. Richtig ist, dass die Steuerungsgruppe von ÖVP-GfGR DI Pigisch (eigentlich zuständig für Verkehr) geführt wird und alles, was die Flüchtlingsfrage anbelangt, über meinen Tisch geht. Von einer aktiven Mitarbeit der SPÖ bekomme ich wenig mit. Eigentlich wäre es Angelegenheit des Referenten für Inklusion, der der SPÖ zusteht, die Steuerungsgruppe zu führen. Das wurde aber vom damaligen Referenten, Josef Tutschek, strikt abgelehnt.

Die SPÖ unterstellt, dass wir SPÖ-GR Neunteufel als Obmann des Fußballvereines ablehnen.

Richtig ist, dass sich die Regierungskoalition in vereinsinterne Angelegenheit nicht einmischt. Das unterscheidet uns gewaltig von der Vor-Regierung. Die Obmannfrage ist die alleinige Entscheidung des Fußballvereins.

Die SPÖ behauptet, dass nördlich des Alten Fußballplatzes (wo der alte, leider morsch gewordene Nußbaum gestanden hat) ein Stockschießplatz entstehen soll und deshalb ein Schreiduell stattgefunden haben soll.

Durch die notwendige Erweiterung des Friedhofes in einigen Jahren wird der derzeitige Stockschießplatz weichen müssen. Es ist eine Ersatzfläche geplant, aber nicht nördlich des Alten Fußballplatzes, deshalb kann es auch keine Schreiduelle darüber gegeben haben. Da hört die SPÖ wieder einmal das Gras wachsen. Über den neuen Standort gibt es im übrigen Einigkeit.

Besonders eigenartig finde ich einen Artikel darüber, dass für die derzeitige Regierungskoalition behinderte Kinder nicht erwünscht wären.

Mit dem Leid und Beeinträchtigungen von Kindern Parteipolitik zu versuchen, richtet sich für mich von selbst. Wir haben alle Wiener Neudorfer Kinder mit psychischen und physischen Beeinträchtigungen und Verhaltensauffälligkeiten in unseren drei Kindergärten, der Volksschule und den beiden Horten untergebracht. Es gibt keinen einzigen Fall eines Wiener Neudorfer Kindes, wo dies nicht gelungen wäre. Dazu notwendig sind Stütz- und Hilfskräfte, die die Gemeinde selbstverständlich bezahlt. Natürlich weiß das die SPÖ.

Die SPÖ kritisiert das neue Radwegeprogramm.

Die SPÖ hat 10 Jahre diesbezüglich überhaupt nichts getan. Ich habe Verständnis, dass der SPÖ nichts an einem gesamtörtlichen Radwegenetz liegt – das ist politisch in Ordnung, aber deswegen müssen ja nicht alle diesbezüglichen Überlegungen verdammt werden. Der jetzigen Gemeinderegierung liegt eben viel an einem Radwegenetz. Und auch der Radweg vom Abfallwirtschaftszentrum Richtung Biedermannsdorf ist – entgegen der Meinung der SPÖ – möglich. Die diesbezüglichen Pläne liegen vor.

Die SPÖ behauptet, dass über Wiener Neudorf TV ausschließlich Gemeindeveranstaltungen veröffentlicht werden dürfen.

Sorry, aber das ist ein kompletter Unsinn. Die Gemeinde hat einen Vertrag, bei der monatlich eine bestimmte Anzahl von Gemeindeveranstaltungen gefilmt werden. Parteiveranstaltungen müssen von den jeweiligen Fraktionen selbst bezahlt werden. Das gilt für die ÖVP genauso wie für das UFO, die FPÖ oder die SPÖ. Die Veröffentlichung der Beiträge ist Angelegenheit von Wiener Neudorf TV und nicht der Gemeinde. Und die Beiträge werden alle veröffentlicht.

Die SPÖ schreibt, dass der Schuldenstand gewaltig ansteigt.

Richtig ist, dass der Schuldenstand 2015 gesunken ist und auch 2016 sinken wird. Aber auch darüber ist die SPÖ informiert.

Die SPÖ behauptet, dass die Musikschulgebühren erhöht worden wären und der Finanzreferent im Finanzausschuss eine Erhöhung der Kanal- und Wassergebühren vorgeschlagen hätte.

Die Musikschulgebühren für Wiener Neudorfer haben wir um einen Indexbetrag erhöht, die Musikschulgebühren für Auswärtige deshalb erhöht, um den Nachbargemeinden keine Schüler wegzunehmen. Da waren wir im Vergleich zu den Nachbargemeinden einfach zu günstig. Und den Vortrag des Finanzreferenten im Ausschuss bezüglich unseres Kanal- und Wasserleitungssystems haben die SPÖ-Ausschussmitglieder entweder nicht verstanden oder falsch verstehen wollen. Es stehen keine Gebührenerhöhungen an. Aber auch das weiß die SPÖ.

Die SPÖ kritisiert, dass ich dem Jugendreferenten SPÖ-GfGR Mag. Messogitis „Aufpasser“ zur Seite gestellt habe.

Richtig ist, dass Mag. Messogitis die Jugendarbeit für die Gemeinde weitestgehend eingestellt hat, obwohl er sein Referentengehalt weiterhin in voller Höhe bezieht. Ich will ihm nichts unterstellen, aber ich denke, dass es Plan ist, dass wenn Jugendveranstaltungen schief laufen oder schlecht organisiert werden, dies dann mir und der Regierung in die Schuhe geschoben werden kann. Ich habe deshalb rechtzeitig GfGR Stania (FPÖ), GR Satra (ÖVP) gebeten, sich ebenfalls um Osterschikurs, Ferienaktion und Ferienspiel zu kümmern. Und es war letztlich eine richtige Entscheidung. Die politische Arbeit erledigen seit Monaten großteils die beiden Herren anstelle von Mag. Messogitis – in sehr enger und guter Zusammenarbeit mit der Fachabteilung – erledigt.

Die SPÖ kritisiert, dass es den Begriff „Fraktionsführer“ gibt.

Ich denke, hier einen Bezug zum Nationalsozialismus krampfhaft herstellen zu wollen, erübrigt wohl jede Diskussion. Ich tippe nicht gerne abschätzig auf die linke Stirnseite, aber hier wäre es mir beinahe passiert. Es ist Aufgabe eines Fraktionsführers seine Fraktion zu führen – also heißt die Bezeichnung einfach so. Aber ich weiß schon, dass manche gerne auf den Visitenkarten „Vorsitzender“, „Präsident“ oder ähnliches stehen haben möchte. Also werde ich Herr Mag. Messogitis als Fraktionsführer der SPÖ gerne als „Herr Fraktionsvorsitzender“ titulieren – und ihm selbstverständlich auch die Führung (hoppala, schon wieder dieses schlimme Wort) dieses Titels erlauben. Wenn wir keine anderen Sorgen haben, dann geht es uns wirklich gut.

Wiener Neudorf als Beispiel für Österreich

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Sorry, dieser Blogbeitrag ist viel zu lang – ich weiß. Aber ich wollte mir das – endlich – von der Seele schreiben.

Die früheren Großparteien ÖVP und SPÖ scheinen derzeit irgendwie ratlos. So schlecht geht es Österreich im Vergleich zwar auch wieder nicht – aber …!  Gut, wir sind überreglementiert und überbürokratisiert. Die Lohnnebenkosten sind zu hoch. Wichtige Parameter, wie Arbeitslosigkeit etc. zeigen nach unten. Euphorisch präsentierte Ergebnisse wie z.B. die Bildungsreform sind keine. Gefühlt ist die Bundesregierung wirklich kein guter Wurf. Da haben sich sichtlich zwei gefunden, die eigentlich nicht miteinander können, die völlig unterschiedliche Werte vermitteln, die in unterschiedliche Richtungen wollen und die eine Koalition eingegangen sind, weil …. ja warum eigentlich?

Die Umfragewerte auf Bundesebene sind konstant katastrophal. Niemand scheint genau zu wissen, was jetzt zu tun ist. Vielleicht könnte das Beispiel „ÖVP Wiener Neudorf“ ein gewisses Vorbild sein, wie es gehen könnte. Natürlich weiß ich, dass Gemeinde- und Bundespolitik zwei verschiedene Paare Schuhe sind – aber vielleicht auch wieder nicht.

Rückblick – Herbst 2009. Die ÖVP Wiener Neudorf lag bei Wahlen und Umfragen konstant bei ca. 10 %. Die Gemeinderatswahl im März 2010 stand vor der Tür. Es gab eine gute Struktur, ein engagiertes Team, gute Kontakte zur Landesregierung, ein gutes vierteljährlich erscheinendes Informationsblatt, das Ansprechen notwendiger Themen – und trotzdem war kein Aufwärtstrend erkennbar.

Die damalige „Klein-Ortspartei“ stand vor der Entscheidung, entweder so weitertun oder eine grundlegende Veränderung versuchen und sich komplett in Frage stellen. Man entschied sich für die zweite Variante, denn viel zu verlieren hatte man nicht. Zuerst wurde ein Spitzenkandidat gesucht. Neben anderen wurde auch ich ins Spiel gebracht. Immerhin war ich schon zwischen 2000 und 2005 Bürgermeister einer Bürgerinitiative (UFO), habe viele Themen angegangen, aus meiner Sicht einiges weitergebracht, aber am Ende meiner Periode zwei, drei entscheidende Fehler gemacht, verlor dann knapp aber doch gegen Christian Wöhrleitner (SPÖ), fiel beim UFO in Ungnade und habe mich aus der Gemeindepolitik weitestgehend zurückgezogen. Ein Risiko! Wie würde die Bevölkerung darauf reagieren? Gab es überhaupt eine Chance auf Sehnsucht nach einem gewesenen Bürgermeister? Egal. Es wurde Kontakt zu mir aufgenommen. Viele Wochen später hatte man sich angenähert und zu einer gemeinsamen Kandidatur entschieden.

Die Ortspartei beschloss, sich zu öffnen. Die Werte der ÖVP sollten weiter entscheidend sein, aber nicht mehr das Parteibuch oder die Zugehörigkeit zu einem der ÖVP-Bünde war wichtig, sondern die Person, das Engagement und der Wille, etwas für Wiener Neudorf zu tun. Es wurden interessante Persönlichkeiten angesprochen, die Ziele für Wiener Neudorf neu definiert, der Außenauftritt überarbeitet und eine neue Marketingstrategie überlegt. Die Partei wurde von „ÖVP Wiener Neudorf“ auf „Herbert Janschka/Unabhängige/Volkspartei Wiener Neudorf“ umbenannt. Die interne Aufbruchsstimmung wurde nach außen vermittelt.

Gemeinderatswahl 2010: Ein Erdrutsch. Die ÖVP Wiener Neudorf erhielt statt der gewohnten 10 % mit einem Schlag über 30 % der Stimmen und Mandate. Für die Mitbestimmung reichte es noch immer nicht, denn die SPÖ hielt knapp aber doch die absolute Mehrheit und lehnte jede Mitarbeit anderer Gruppierungen entschieden ab.

Egal! Weitermachen! Die Richtung stimmte! Noch mehr die Ärmel hochkrempeln! Noch mehr interessante Persönlichkeiten zur Mitarbeit gewinnen. Noch mehr die Strukturen aufweichen. Noch mehr öffnen. Noch mehr die wichtigen Themen ansprechen und dran bleiben. Noch mehr informieren. Noch mehr die Bevölkerung einbeziehen. Eine konstruktive und positive Opposition sein. Hoffnung machen – auf uns. Die Zeit nützen. 5 Jahre lernen, vorbereiten, besser werden.

Gemeinderatswahl 2015: Nach der Wahl wurden die Karten neu gemischt. Jede Gruppierung brauchte einen oder mehrere Partner. Bei den Verhandlungen war bald klar, dass sich drei Fraktionen (ÖVP, UFO, FPÖ) bei den Themen und den Zielen einig waren. Die entscheidende Frage: Soll man das Experiment einer 3-er-Koalition eingehen? Da die Chemie der handelnden Personen stimmte, haben wir uns letztlich dafür entschieden. Es muss doch von Vorteil sein, je mehr Personen und je mehr Fraktionen an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Das geht aber nur, wenn Personen wirklich miteinander wollen und wirklich miteinander können. Und wenn sie sich gegenseitig genug Luft zum atmen lassen. Die ersten 14 Monate der Zusammenarbeit geben uns recht. Und eine frühere Kleinpartei wie die ÖVP Wiener Neudorf stellt plötzlich den Bürgermeister. Etwas, das vor 7 Jahren noch völlig undenkbar gewesen wäre.

Es geht also, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen oder auch zurückzuholen. Dafür muss aber viel passieren. Da muss man sich viel trauen. Die Zeiten von dicken Parteiprogrammen, von Bünden, von Parteiorganisationen, von Parteibüchern ist vorbei. Es geht um Persönlichkeiten. Es geht um Themen. Es geht um Ziele. Es geht um ernsthafte Zusammenarbeit. Es geht natürlich auch nach wie vor um Werte. Aber es geht auch um Öffnung. Es geht um Abgrenzung und niemals um Ausgrenzung. Und es geht auch darum, Neues, Unerwartetes und vielleicht auch Experimente zu versuchen.

Ich bin davon überzeugt, dass die Bevölkerung weder politik-, noch politikermüde ist. Das ist eine ganz billige Ausrede. Die Bevölkerung ist Konsument und möchte eigentlich kaufen. Ein Konsument kauft gerne etwas Neues, etwas Interessantes, etwas, das gefällt, das anspricht, das man jetzt, aber hoffentlich auch noch in einer gewissen Zeit brauchen kann. Alles andere bleibt im Regal stehen und wird zum Ladenhüter. Da geht es der Politik nicht anders als der Marillenmarmelade. Wer keine Marillenmarmelade mag, wem sie nicht schmeckt, wer keinen Hunger darauf hat, der wird sie nicht zur Kassa tragen. Der Hersteller wird sich etwas überlegen müssen – oder er verliert Marktanteile. Da geht es dem Marillenmarmeladeunternehmen nicht anders als einer Partei.

Wir haben in Wiener Neudorf Hunger auf uns gemacht. Jetzt gilt es unseren Geschmack noch mehr zu verbessern – und unsere Wähler/-innen noch mehr von uns zu begeistern. Und daran arbeiten wir – täglich.

Ich will unsere Gruppe nicht wichtiger machen als wir sind, aber vielleicht könnte Wiener Neudorf für die Bundespolitik doch ein Beispiel sein.