
Ein bekanntes Zitat, das zwar Bertold Brecht zugeschrieben wird, aber schon vor seiner Geburt von einem unbekannten Verfasser geschrieben wurde.
Ich weiß nicht warum mir dieses Zitat gestern als erstes in den Sinn kam, als ich das Wahlergebnis der AfD in Sachsen und Thüringen erfahren habe. Naja, eigentlich habe ich schon eine Vermutung, warum. Wir wissen aus den seriösen Medien (also aus Sicht der Rechtspopulisten: der Lügenpresse) dass rechtspopulistische oder rechtsextreme Regierungen überall die Demokratien aushöhlen, die Meinungsfreiheit beschränken und die Pressefreiheit abschaffen. Dieselben Völker, die rechtspopulistischen Fraktionen am Weg an die Macht unterstützt haben, gehen ein wenig später auf die Straße, um gegen sie zu demonstrieren und versuchen verzweifelt, sie wieder wegzubekommen. Egal, ob das die Slowakei ist, Ungarn ist, Polen war oder jetzt gerade Israel ist. Nur um einige Beispiele zu nennen.
Und trotzdem erhoffen sich Wähler/-innen anderer Länder von rechtspopulistischen oder rechtsextremen Fraktionen Verbesserungen, wie gestern in Thüringen oder Sachsen, möglicherweise Ende September auch bei uns in Österreich.
Ich verstehe schon, dass viele mit ihren Regierungen aus unterschiedlichen Motiven unzufrieden sind. Momentan ist keine gute Zeit für Regierungen. Dort, wo sozialistische Politik betrieben wird, ist das Volk unzufrieden. Dort, wo konservative Politik betrieben wird, ist auch das Volk unzufrieden. Dort, wo zuviel Klimapolitik gemacht wird, ist das Volk unzufrieden. Dort, wo zu wenig Klimapolitik gemacht wird, ist ein anderes Volk unzufrieden. Dort, wo Regierungen sparen, ist das Volk unzufrieden. Dort, wo zu wenig gespart wird, ist auch das Volk unzufrieden. Die Migrationspolitik ist sowieso ein Thema, mit dem überhaupt niemand zufrieden ist, weder die Einheimischen noch die Migranten noch die Politik.
Natürlich ist es möglicherweise ein Problem, dass man für alle Berufe eine Ausbildung braucht, aber nicht für die Politik. Da ist man plötzlich über Nacht Abgeordneter, Präsident, Kanzler, Minister, Landeshauptmann oder Bürgermeister. Und keiner fragt danach oder überprüft, ob man eigentlich dafür geeignet ist. Und in der Meinung der Bevölkerung sind die wenigsten Politiker für ihr Amt geeignet. Andererseits wünschen sich viele Politiker möglicherweise eine anderes, verständnisvolleres und dankbareres Volk.
Ich würde mir Menschen wünschen, die an den von Vorgenerationen erkämpften Werten festhalten und sie bestmöglich verteidigen. In diesem Sinne wünsche ich mir keine Kälber im Sinne der Überschrift dieses Blogbeitrages. Ich würde mir Menschen wünschen, die, wenn sie berechtigt kritisieren und unzufrieden sind, es auch einmal selber versuchen es besser zu machen. Kritisieren, am Wohnzimmer- oder Stammtisch alles besser zu wissen, ist eine leichte Übung. Denn dafür braucht es übrigens auch keine besondere Ausbildung, auch wenn manche glauben, diese über die Sozialen Medien erhalten zu haben.
Apropos Ausbildung: Ich wünsche allen Lehrkräften, Schülern und betroffenen Eltern einen schönen Start ins Schuljahr 2024/2025. Ich selbst darf heute Vormittag über 100 Kinder in unserer Volksschule erstmals herzlich willkommen heißen. Sie werden erst in 10 Jahren erstmals wählen dürfen. Bis dahin sollten wir das im Sinne ihrer Zukunft tun – und auch dort (und nur dort) unser Kreuzerl machen.
Ich komme aus Thüringen. Ich bin 15 Jahre in der DDR aufgewachsen. Lebe seit 30 Jahren zum Glück in Österreich. Ich kenne Menschen die so gewählt haben. Ich habe mir ihre Begründungen angehört. Ich verstehe sie nicht. Es ist mir unmöglich. Es geht ihnen gut, sehr gut, vielleicht zu gut. Leider.
Also gut … Politiker besser ausbilden … aber was noch? … ändern wir endlich unser Bildungssystem! … Menschen brauchen mehr Kompetenzen um die Verführer zu erkennen. Das geht nicht von heute auf morgen … lasst uns endlich beginnen … sonst ist es bald zu spät. Eine inklusive Schule mit erheblich mehr Ressourcen wäre ein erster Schritt
Diesbezüglich stimme ich mit Ihnen komplett überein. Die wichtigsten Themen der Zukunft sind für mich nicht Migration oder Inflation – aber auch wichtig. Zu den wichtigsten Zukunftsthemen zählen für mich sind Bildung und Klimaschutz. Wobei wir – zumindest in unserer Region – ein sehr gutes Bildungsangebot haben, wie ich meine.