Natürlich habe ich sofort „Ja“ gesagt, als ich gefragt wurde, ob ich die Bemühungen der Organisationen „Gewalt gegen Frauen“ unterstütze. Sowohl mit meinem Namen, als auch mit meinem Foto als auch stellvertretend für die Gemeinde Wiener Neudorf. Das ist mir als Mensch ein Anliegen, aber besonders als Vater von zwei Töchtern und Großvater von demnächst drei Enkeltöchtern. Gemeinsam mit „Westfield – Shopping City Süd“, dem Fußballverein „Admira Wacker“ und dem „Soroptimist International Club Mödling“ wurde eine Mediencampagne gestartet, die gestern Freitag mit einer Informationsveranstaltung am Water-Plaza der SCS einen Höhepunkt hatte.
Orange symbolisiert dabei eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen und wurde im Zuge der von den Vereinten Nationen initiierten „Orange-the-World-Kampagne“ als Symbolfarbe festgelegt.
Jede dritte Frau, so sagt es die erschütternde Statistik, ist irgendwann in ihrem Leben Opfer von psychischer, physischer oder sexueller Gewalt. Auch wenn dies eine weltweite Statistik ist, gilt auch Österreich als ein diesbezüglicher Hotspot, was auch die extrem hohe Zahl von Frauenmorden beweist. Österreich ist beispielsweise das einzige Land in der EU, in dem mehr Frauen als Männer getötet werden. Und das nicht etwa deshalb, weil es bei uns eine geringe Rate an Männermorden gibt. Über 1.000 Annäherungs- und Betretungsverbote werden in Österreich monatlich ausgesprochen, fast ausschließlich an Männer gegenüber ihren Partnerinnen und Kindern. Übermäßiger Alkoholkonsum ist einer der häufigsten Auslöser.
Wenn wir die Statistik auf unsere Gemeinde umlegen, dann sind auch bei uns alleine in Wiener Neudorf über 1.500 Mädchen und Frauen betroffen, irgendwann in ihrem Leben einer Gefährdung ausgesetzt zu werden. Statistisch gesehen passiert hinter den Fenstern jeder vierten oder fünften Wohnung irgendwann (oder auch öfter) eine Gewaltanwendung gegen ein Mädchen oder eine Frau.
Da läuft einiges offenbar auch in der Erziehung von vielen Burschen falsch. Denn die Grundlagen für eine höhere Gewaltbereitschaft liegen weniger in der Pubertät oder dem Erwachsenwerden, sondern die werden weit früher gesetzt. Und bei auffälligen Buben in Kindergärten oder der Volksschule höre ich nicht selten den Ausspruch (meistens von den Eltern): Er ist halt ein Bub. Oder: Er ist halt ein bisserl wild. Er ist halt ein bisserl frühreif. Wir können ihn zu Hause auch nicht bändigen.
Es ist unsere Aufgabe als Erwachsene, als Eltern, Großeltern, Pädagogen dieses „Bub-Sein“, dieses „Wild-Sein“ nicht abzustellen, aber in die richtigen Bahnen zu lenken und Grenzen aufzuzeigen. Alles, das, was wir in der Kindheit eher leicht korrigieren können, muss nicht im Erwachsenenleben mühevoll korrigiert und abgestellt werden, falls das dann überhaupt noch geht oder womöglich zu spät ist.
Seitens der Gemeinde Wiener Neudorf werden wir die Einnahmen unseres alljährlichen Benefiz-Balles „Ball der Wiener Neudorfer“ am 17. Februar 2023 dem „Club Mödling – Soroptimist international Austria“ zur Verfügung stellen. Es ist traurig, dass derartige Organisationen notwendig sind und immer notwendiger werden. Wenn Sie Näheres wissen möchten: http://moedling.soroptimist.at