Archiv für den Monat: Dezember 2022

Orange the World

Natürlich habe ich sofort „Ja“ gesagt, als ich gefragt wurde, ob ich die Bemühungen der Organisationen „Gewalt gegen Frauen“ unterstütze. Sowohl mit meinem Namen, als auch mit meinem Foto als auch stellvertretend für die Gemeinde Wiener Neudorf. Das ist mir als Mensch ein Anliegen, aber besonders als Vater von zwei Töchtern und Großvater von demnächst drei Enkeltöchtern. Gemeinsam mit „Westfield – Shopping City Süd“, dem Fußballverein „Admira Wacker“ und dem „Soroptimist International Club Mödling“ wurde eine Mediencampagne gestartet, die gestern Freitag mit einer Informationsveranstaltung am Water-Plaza der SCS einen Höhepunkt hatte.

Orange symbolisiert dabei eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen und wurde im Zuge der von den Vereinten Nationen initiierten „Orange-the-World-Kampagne“ als Symbolfarbe festgelegt.

Jede dritte Frau, so sagt es die erschütternde Statistik, ist irgendwann in ihrem Leben Opfer von psychischer, physischer oder sexueller Gewalt. Auch wenn dies eine weltweite Statistik ist, gilt auch Österreich als ein diesbezüglicher Hotspot, was auch die extrem hohe Zahl von Frauenmorden beweist. Österreich ist beispielsweise das einzige Land in der EU, in dem mehr Frauen als Männer getötet werden. Und das nicht etwa deshalb, weil es bei uns eine geringe Rate an Männermorden gibt. Über 1.000 Annäherungs- und Betretungsverbote werden in Österreich monatlich ausgesprochen, fast ausschließlich an Männer gegenüber ihren Partnerinnen und Kindern. Übermäßiger Alkoholkonsum ist einer der häufigsten Auslöser.

Wenn wir die Statistik auf unsere Gemeinde umlegen, dann sind auch bei uns alleine in Wiener Neudorf über 1.500 Mädchen und Frauen betroffen, irgendwann in ihrem Leben einer Gefährdung ausgesetzt zu werden. Statistisch gesehen passiert hinter den Fenstern jeder vierten oder fünften Wohnung irgendwann (oder auch öfter) eine Gewaltanwendung gegen ein Mädchen oder eine Frau.

Da läuft einiges offenbar auch in der Erziehung von vielen Burschen falsch. Denn die Grundlagen für eine höhere Gewaltbereitschaft liegen weniger in der Pubertät oder dem Erwachsenwerden, sondern die werden weit früher gesetzt. Und bei auffälligen Buben in Kindergärten oder der Volksschule höre ich nicht selten den Ausspruch (meistens von den Eltern): Er ist halt ein Bub. Oder: Er ist halt ein bisserl wild. Er ist halt ein bisserl frühreif. Wir können ihn zu Hause auch nicht bändigen.

Es ist unsere Aufgabe als Erwachsene, als Eltern, Großeltern, Pädagogen dieses „Bub-Sein“, dieses „Wild-Sein“ nicht abzustellen, aber in die richtigen Bahnen zu lenken und Grenzen aufzuzeigen. Alles, das, was wir in der Kindheit eher leicht korrigieren können, muss nicht im Erwachsenenleben mühevoll korrigiert und abgestellt werden, falls das dann überhaupt noch geht oder womöglich zu spät ist.

Seitens der Gemeinde Wiener Neudorf werden wir die Einnahmen unseres alljährlichen Benefiz-Balles „Ball der Wiener Neudorfer“ am 17. Februar 2023 dem „Club Mödling – Soroptimist international Austria“ zur Verfügung stellen. Es ist traurig, dass derartige Organisationen notwendig sind und immer notwendiger werden. Wenn Sie Näheres wissen möchten: http://moedling.soroptimist.at

Mein abgesagter Boykott der Fußball-WM

51. Spielminute: Das „umstrittene“, aber reguläre Siegestor der Japaner gegen Spanien. Ich war live dabei.

Das ist wieder so ein Blog-Beitrag, bei dem sich viele denken werden, wen das überhaupt – außer mich – interessiert.

Eigentlich habe ich mir, wie sicherlich viele, vorgenommen, die Fußball-WM in Katar zu boykottieren. Nicht, weil Österreich bereits in der Qualifikation ausgeschieden ist. Daran habe ich mich in den letzten Jahrzehnten schon gewöhnt. Obwohl es dieses Mal besonders schade ist, weil wir eigentlich ein konkurrenzfähiges Team hätten. Auch nicht, weil ich der Meinung bin, dass ein arabisches Land nicht Austragungsort sein darf. Vielleicht, weil die Jahreszeit dafür (zumindest für uns in unseren Breiten) eher ungeeignet erscheint – die Adventszeit sowieso.

Auch nicht, weil angeblich Millionen an Schmiergeldern geflossen sein sollen. Wenn das ein Boykott-Argument wäre, dann hätte ich wahrscheinlich auch die letzten Fußball-WMs und Olympischen Spiele boykottieren müssen. Möglicherweise ist das Zahlen von Schmiergeldern eine Grundvoraussetzung für den Zuschlag für ein Großereignis. Ich weiß es nicht. Angeblich wurde ja auch früher nicht derjenige römisch-deutscher König oder Kaiser, der dafür am besten geeignet war, sondern der, der den Kurfürsten am meisten versprochen hat. Ich war nicht dabei, aber manche Historiker behaupten das.

Aber natürlich gibt es genug gute Gründe, diese Fußball-WM zu boykottieren. So sollen etwa 6.500 Gastarbeiter bei den inferioren Bedingungen auf den Baustellen durch zu hohe Temperaturen, überlange Arbeitszeiten, geringe Pausen, ungenügende Sicherheit und katastrophale Unterkünfte ums Leben gekommen sein. Die Arbeiter sollen wie Sklaven gehalten und extrem niedrig bezahlt worden sein. Dass das überreiche Land, aber auch die FIFA, den Ruf nach einem ausreichend dotierten Entschädigungsfonds für getötete und verletzte Arbeiter zurückgewiesen hat, spricht für sich. Die Begriffe „Menschenrechte“ und „Meinungsfreiheit“ dürften in Katar, wie in den meisten undemokratisch geführten Ländern, sowieso unbekannte Fremdwörter sein. Dass in Katar Homosexualität als Geisteskrankheit eingestuft wird, deutet eher darauf hin, dass dieses Land irgendwo im Mittelalter hängen geblieben ist. Und eine Fußball-WM sollte in der Gegenwart und nicht im Mittelalter stattfinden. Wenn man die Meinung vertritt, dass eine Frau kein Mensch zweiter Klasse ist, dann müsste man allerdings einige islamisch geprägte Länder – und einige darüber hinaus – boykottieren.

Aus meinem vorgenommenen Boykott ist übrigens nichts geworden. Immer, wenn es meine Zeit zuließ, war ich bislang live dabei. Die heutige Technik erlaubt es, dass man sogar bei Besprechungen oder Sitzungen ein Match über das IPhone mitverfolgen kann. Mittlerweile habe ich diesbezüglich sogar eine gewisse Fertigkeit entwickelt, sodass das von anderen unbemerkt geschieht. Hoffe ich zumindest.

Ein wenig bin ich über die jetzige Scheinheiligkeit der Westlichen Welt verwundert. Der Aufschrei hätte wenn, dann vor 12 Jahren bei der Vergabe an Katar erfolgen müssen. Dass es in diesem Land heiß ist, dass Gastarbeiter ausgebeutet werden, dass Menschenrechte nichts gelten, dass es dort keine Meinungsfreiheit gibt und dass man dort als Mensch Pech hat, wenn man als Frau geboren wird, das ist ja nicht neu. Und wenn irgendjemand wirklich geglaubt hat, durch die Vergabe eines Fußballturniers, würde sich dort irgendetwas ändern und verbessern, dann glaubt dieser irgendjemand auch an den Osterhasen. Das wäre ja genauso einfältig, wie manche Frauen glauben, dass die sie schlagenden Männer schon irgendwann damit aufhören.

So habe ich für mich beschlossen, kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich mir beispielsweise „Marokko gegen Spanien“ anschaue. Ich habe für mich die Frage: Nützt es einem Gastarbeiter in Doha, wenn ich mir in Wiener Neudorf „Marokko gegen Spanien“ nicht anschaue? mit „Nein“ beantwortet. Ich hätte mich nachträglich in jedem Fall geärgert, wenn ich nicht live – vor allem beim Elfmeterschießen – dabei gewesen wäre. Obwohl das meine Frau, mit der ich mich an sich gut verstehe, nicht versteht, denn für sie ist es ein und dasselbe, sich das Spiel 90 Minuten und mehr anzusehen oder das Ergebnis am nächsten Tag in einer Minute in der Zeitung zu lesen. So entscheidet sie sich für gewöhnlich für die Zeitung, ich für die 90 Minuten und mehr.

Dass Österreich nicht dabei ist, ist für mich übrigens sogar ein Glück. Denn ich hätte beim Finale unseres Teams gegen Brasilien nicht gewusst, zu wem ich halten soll. So weiß ich es.

Der ortsunkundige Nikolaus

Kurz nach 8.00 Uhr stand plötzlich der Heilige Nikolaus im Gemeindeamt Wiener Neudorf. Er war auf der Suche nach der Volksschule und den Kindergärten, wusste aber nicht genau, wo sich diese befinden, weil er keine Adressen dabei hatte. Kurzerhand habe ich mich angeboten, den Nikolaus zu unseren Kinderbetreuungseinrichtungen zu begleiten.

Die Kinder waren über seinen Besuch hoch erfreut, aber überhaupt nicht überrascht. Denn schon seit Tagen wurden Lieder einstudiert und die Kinder nahmen richtigerweise an, dass der Nikolaus sie besuchen kommt – und natürlich für jedes Kind ein Geschenk mitbringt.

Also den Schlitten vom Hl. Nikolaus habe ich mir etwas anders vorgestellt.

Der musikalische Adventskalender der Gemeinde Wiener Neudorf

Und wieder hat heuer die Musikschule der Gemeinde Wiener Neudorf einen musikalischen vorweihnachtlichen Kalender gestaltet. Jeden Tag können Sie einen musikalischen Beitrag öffnen.

Vielen Dank für die Initiative unserer Musiklehrer und Musikschüler und für dieses einzigartige großartige Engagement.

Einfach anklicken, anhören und genießen: http://www.wiener-neudorf.gv.at/musikschule

MA 2351 – Heutige Folge: Häferl & Gutschein

Diejenigen, die nicht in 2351 Wiener Neudorf zu Hause sind, mögen ungläubig den Kopf schütteln und sich denken: „Na, die Sorgen möchte ich haben!“. Diejenigen aber, die hier wohnen, wissen aber, dass es jetzt um nichts weniger als um „Alles oder Nichts“ geht.

Die Vorgeschichte: Das Weihnachtsmarkt-Komitee (ich nicht darunter), das wohl wichtigste, meistbeschäftigte und geheimnisumwittertste Gremium der Stadt, hat einen folgenschweren Beschluss gefasst, die Folgen nicht ahnend. Dass nicht einmal der Bürgermeister diesem Gremium angehört, macht die Sache plötzlich noch geheimnisvoller und verschwörungstheoretischer. Der Beschluss: Beim Bestellen des ersten Punsches werden die Besucher genötigt, ein Häferl um € 2,50 zu kaufen und damit am Europaplatz von Stand zu Stand zu gehen, um eingeschenkt und nachgeschenkt zu bekommen.

Die politische Opposition, bestehend aus den allerbesten Köpfen der Orts-SPÖ und Orts-FPÖ, erkannte jedoch umgehend diesen größten Skandal seit dem mutwilligen Ampelausfall auf der Hauptstraße anno 1963, als diese noch Biedermannsdorfer Straße hieß. Eine Demonstration und ein Boykottaufruf des Weihnachtsmarktes wurde überlegt, aber des eigenen Durstes wegen wieder verworfen. Was tun? Das zweite Wochenende des Weihnachtsmarktes nahte und nahte, aber kein einziger brauchbarer Vorschlag. Hin und her wurde diskutiert. Was hätte ein Fidel Castro in einer solchen Situation getan? Was ein Nelson Mandela? Ein Ahmed Ben Bella? Oder gar ein Ingenieur Breitfuß? Doch, dann endlich ein paar Stunden vor Ablauf des Zeitfensters, die erlösende Idee. Von wem sie kam, lässt sich nicht mehr feststellen – angeblich will es im nachhinein jede/r einzelne gewesen sein: Ein Gutschein. Heureka!

Rasch wurde über die (un)sozialen Medien die Lösung verbreitet: Wir (also nicht ich darunter, sondern die beiden genannten Parteien) drucken ausreichend € 2,50-Gutscheine und diese allen Besuchern in die Hand. Damit gehen die Besucher (ich darunter) glücklich zu einem der Stände und tauschen den Gutschein gegen ein Häferl. Die Standler wiederum tauschen den Gutschein bei den beiden Parteikassen gegen echtes Geld (naja, also nicht gegen Schilling, sondern gegen Euro). Alle sind glücklich (bis auf die beiden Parteikassiere, aber denen wurde während der Diskussion der Mund zugehalten und bei der Abstimmung die Mitbestimmung verboten). Immerhin hatten wir am ersten Wochenende mit mehr als 1.500 Besuchern (ich darunter) einen absoluten Rekord zu verzeichnen. Und wenn man 1.500 mit 2,5 multipliziert, kann einem Kassier schon leicht schlecht werden.

So weit die Vorgeschichte für das zweite Wochenende (3. und 4. Dezember) unseres Weihnachtsmarktes vor dem Gemeindeamt 2351 Wiener Neudorf, Europaplatz. Damit die Gutscheine nicht umsonst gedruckt werden, hat die Gemeinde mittlerweile für ausreichend Hälferl gesorgt und an die Standler verteilt. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag stehen ab 15:00 Uhr gut sichtbare Funktionäre der SPÖ und der FPÖ irgendwo am Gelände des Marktes und verteilen die Gutscheine. Nachdem jedem Besucher ein Gutschein versprochen wird, wäre es von uns allen äußerst unhöflich, dieses Angebot auszuschlagen – und nicht auch gleich die gesamte Familie mitzunehmen. Also ich zumindest möchte da sicher nicht als unhöflich hingestellt werden und habe meine Cousins vierten Grades, die ich seit Jahrzehnten nicht getroffen habe, bereits informiert.

Aber ganz im ernst: Mir gefällt es, dass sich viele – abseits des Weihnachtsmarkt-Komitees – Gedanken machen, sich einbringen und angestrengt versuchen ihren Teil zum Gelingen beizutragen. So soll es sein. Und genauso funktioniert eine Gemeinschaft.

Wir (also ich) informieren Sie zeitgerecht über die nächste Folge von MA 2351.

B17-Unterführung wird für ca. 2 Wochen gesperrt!

Die Wiener Lokalbahnen GmbH. (BadnerBahn) hat um Sperre der Gehwegunterführung B17 zwischen der Parkstraße und der Mühlgasse angesucht. Der Grund dieses Ansuchens liegt in der festgestellten dringend erforderlichen Sanierung des Brückenteiles des Geleisestranges (siehe Bild oben). Es wäre zu gefährlich diese Arbeiten bei Aufrechterhaltung der Gehwegunterführung zu erledigen.

Die Sperre wird ab Freitag, den 2. Dezember bis voraussichtlich Freitag, den 16. Dezember notwendig sein, natürlich abhängig von der Witterung und dem wiederum davon abhängigen Ablauf der Arbeiten.

Eine gefahrlose Überquerung der B17 ist bei den ampelunterstützten Zebrastreifen Höhe Schillerstraße bzw. Höhe Bahnstraße/Hauptstraße möglich. Der Fußgängerverkehr wird auch dorthin umgeleitet.

Durchgeführt werden die Arbeiten von dem international tätigen, in Linz ansässigen Bauunternehmen Swietelsky AG.