Wiener Neudorf wird Tourismus- und Gastro-Gemeinde

Das neue Business-Hotel direkt bei der Autobahnabfahrt Wiener Neudorf, das in knapp einem Jahr eröffnet werden wird!

Manche werden sich noch an das 1988 errichtete und zehn Jahre später großzügig erweiterte Michelfeit-Haus an der Autobahnabfahrt Wiener Neudorf erinnern. Später wurde das Areal von der Kika-Leiner-Group übernommen, einige Jahre als Lager genützt, dann verwaist und vor wenigen Jahren abgerissen.

Immer wieder kamen in den letzten Jahren Projektbetreiber und Investoren zu mir, um Ideen zu präsentieren, die von Kletterparks über Abenteuerspielplätzen bis zu Groß-Diskotheken gingen. Alle dieser Vorstellungen haben sich letztlich aus verschiedensten Gründen zerschlagen, teils aus finanziellen, teils aus verkehrstechnischen, teils weil es auch nicht in unser Ortskonzept gepasst hat.

Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir dann begonnen, über das nun vorliegende Projekt zu diskutieren, das sich immer mehr konkretisiert hat. Es gibt einen großen Wunsch der zahlreichen Zentral-Betriebe im IZ-NÖ-Süd (Eco-Park Wiener Neudorf) nach Übernachtungsmöglichkeiten für einerseits Geschäftspartner und andererseits kurzfristig anwesende Mitarbeiter/-innen aus in- und ausländischen Niederlassungen. So soll dieses nun bereits im Bau befindliche Business-Hotel eine Ergänzungseinrichtungen für die Hunderten Betriebe im IZ-NÖ-Süd werden.

Die über 100 Zimmer werden durch einen knapp 1.300 Quadratmeter sogenannten Food-Court (also verschiedene Restaurants) ergänzt, der öffentlich zugänglich sein wird. Ich mag zwar diesen Begriff nicht, aber das markante Gebäude des Architekturbüros Zechner & Zechner wird zwangsläufig eine gewisse architektonische Landmark-Funktion haben. Betrieben wird das Haus durch die französische Gruppe B&B-Hotels, die bereits einen 20jährigen Betreibervertrag unterfertigt hat. Der Konzern führt derzeit mehr als 600 Hotels in 14 Ländern – in Österreich bereits in Wien, Salzburg, Graz und Villach.

Das 12-Millionen-teure Objekt soll im Mai/Juni nächsten Jahres fertiggestellt sein. Auch wenn wir mitten im Ort nicht allzu viele Gastronomiebetriebe haben, gilt Wiener Neudorf bereits heute durch die vielen Restaurants im Multiplex (SCS) als sogenannte Gastro-Gemeinde. Mit diesem Projekt wird dieser Begriff noch verstärkt und mit den zu erwartenden Übernächtigungszahlen wird Wiener Neudorf nun auch bald zu den führenden Tourismus-Gemeinden im Osten Österreichs zählen. Aber natürlich ist uns bewusst, dass es hauptsächlich Geschäftsleute und keine Wien-Urlauber sein werden, die in erster Linie bei uns absteigen.

9 Gedanken zu „Wiener Neudorf wird Tourismus- und Gastro-Gemeinde

  1. Johann K

    Wieder ein Projekt, welchem dem „normalo“ Wiener Neudorfer primär mal nix bringt – schon klar, bringen paar Einnahmen für die Gemeinde, mit der dann hoffentlich sinnvolle Projekte umgesetzt werden, aber außer ein paar m3 mehr Beton u. vermutlich kulinarisches Highlights a la SCS, Kota Radja oder wie die Fresstempel in den furchtbaren „einkaufszentren“ Wiener Neudorfs alle heißen, wird das für den Einheimischen keinen Vorteil bringen! Es gäbe wirklich so wichtige Projekte die eine Gemeinde vorantreiben sollte, WND hat vermutlich 100te zustäzliche Kinder in den letzten jahren dazubekommen, die mal irgendwo in eine Schule gehen müssen – dazu sehe ich im ganzen Bezirk NULL Bewegung. jaja, ich weiß, das ist nicht Ihre Angelegenheit, alles nicht Gemeindesache….. ich nehme Ihnen die Antwort schon vorweg, aber ein guter Bürgermeister mit Weitblick setzt sich für solche Themen ein, denn das Chaos an dieser Ecke ist vorprogrammiert… Hier sieht man wieder mal die Prioritäten: Wohngebäude, Bürogebäude, Hoteles, Gastro, Einkaufszentren… die Bildung u. sonstige notwendige Infrastruktur bleibt hinten angestellt…

  2. Herbert+Janschka

    Lieber Johann K. Da geht es nicht darum, was eine Gemeinde möchte oder nicht möchte, sondern was aufgrund der Bauordnung möglich ist oder nicht möglich ist. Die Liegenschaft gehört nicht der Gemeinde und es handelt sich um ein Betriebsgebietsgrundstück. Da gibt es ganz bestimmte Möglichkeiten, die verwirklichbar sind. Auf dieser Liegenschaft sind rechtlich also nur Betriebe möglich und Ergänzungseinrichtungen zu Betrieben. Wohngebäude, Schulen, Einkaufszentren etc. sind auf Betriebsgebietsliegenschaften aufgrund der bestehenden Bauordnung nicht möglich – Weitblick hin oder her. Es tut mir leid, aber wir müssen uns da alle an Gesetze und Vorschriften halten und können nur das verwirklichen, was rechtlich möglich und gedeckt ist. Die Prioritäten richten sich immer nach den gesetzlichen Vorschriften.

  3. Johann

    ja, Herr Bürgermeister, das ist mir schon klar, dass man solche Projekt nicht wirklich aufhalten kann. Trotzdem muss man sagen, dass solche Vorhaben der Allgemeinheit wenig bis nix bringen, die Gemeinnützigkeit sehe ich halt nicht, wenn man ein Grundstück nach dem anderen mit Büro- oder Gewerbeimmobilien zupflastert. Es hat vor einigen Jahren mal den Vorstoß einer Ihnen nicht wohlgesinnten Partei gegeben, sich in WND für ein Schulzentrum einzusetzten – DAS wäre innovativ u. zukunftsträchtig u. natürlich auch bitter nötig. Schon damals haben Sie diese Vorschläge „abgeschaselt“, da ja das nicht Ihre Zuständigkeit wäre… ja, ist es auch nicht, aber wie gesagt, das wird sich alles bitterlich rächen, wenn man solche Ortserweiterungen, wie das im Wiener Speckgürtel der Fall ist, nicht bisl koordiniert – u ja, da gehören auch die Bürgermeister dazu, u. da fehlt es meines Erachtens in der Gemeinde bisl an Weitblick. Klar, eine ÖVP setzt sich hauptsächlich für die Unternehmer ein, Bildung, Kinder, Famiilie, das ist nicht gerade die Kernkompetenz… ist eine völlig andere Diskussion, schon klar, passt aber insgeheim zu Ihrem Beitrag, da wir immer nur von Gewerbe u. Industrie-Erweiterungen lesen, selten aber von Erweiterungen am Bildungsangebot…. schade, denn genau dort wird nämlich unsere Zukunft gestaltet..

    1. Herbert Janschka Artikelautor

      Da sind Sie nicht richtig informiert. Ein Schulzentrum baut keine Gemeinde, sondern der Bund – und der Bund hat sich gegen ein Schulzentrum in Wiener Neudorf ausgesprochen, weil es ausreichend Bildungsangebote im Umkreis gibt, die ausgebaut werden können. Dafür hat sich der Bund entschlossen. Das wurde im Unterrichtsministerium beschlossen. Und das ist passiert. Ich weiß auch von keinem Kind aus Wiener Neudorf, das nicht in einer knapp entfernten Bildungseinrichtung untergekommen wäre. Wiener Neudorf ist bildungspolitisch in einer äußerst priviligierten Position, weil rund um uns herum viele unterschiedliche Bildungseinrichtungen für unsere Kinder und Jugendliche vorhanden sind, die auch von unseren Kindern und Jugendlichen sehr gut genützt werden. Gerade das gute Bildungsangebot in unmittelbarer Nähe führt dazu, dass Wiener Neudorf ein sehr gesuchter Wohnort geworden ist.

  4. Xxxxx

    Wer will in einen Industrie Gebiet übernachten? Allein die Aussicht, die Abgase. Echt krank!!!
    Alles zubauen…das geht gar nicht. Grössenwahn lasst grüssen. So kassiert man und was macht man mit den Überschuss z.B. Kommunalsteuer? Nichts für die Wiener Neudorfer oder?

    1. Herbert Janschka Artikelautor

      Liebe(r) unbekannter Xxxxx. Vorweg: Mit mir können Sie auch mit Ihrem richtigen Namen kommunizieren. Ich halte das sogar für ein Gebot der Höflichkeit und auch des Selbstbewusstseins, hinter der eigenen Meinung namentlich zu stehen. In Österreich brauchen Sie keine Angst vor der freien Meinungsäußerung zu haben. Hier geht es nicht um Kommunalsteuer, denn weder ein Hotelbetrieb noch Restaurantbetriebe lukrieren viel Kommunalsteuer. Es geht um eine Ergänzungseinrichtung für die vielen Betriebe im IZ-Süd, wie ich schon geschrieben habe. Würde nicht ein Betriebskonzept dahinterstecken, so vermute ich, würden nicht so viele Millionen investiert werden. Zumindest würde ich nicht so viel Geld investieren, wenn ich mir mit meinem Konzept nicht sicher wäre. Aber das zu überprüfen ist nicht Sache der Gemeinde.

  5. Michael

    Denke das eine erweiterung zum essen für die mitarbeiter im iz nicht schaden kann. Zum großteil gibts nur fastfood.

    Mal sehen was angeboten wird

  6. Gabriele Brenner

    Vor allem wäre folgendes Wichtig!
    Sämtliche Versorgung mit Energie so Umweltfreundlich wie nur möglich zu gestalten!
    Nach heutigem Stand der Technik, gehe ich davon aus, dass für die E-Motorisierung und sonstige mögliche Stromversorgung bei der Planung eine entsprechende Photovoltaik-Anlage samt entsprechenden Ladestationen für E-Mobile vorgesehen wurde.
    Selbstverständlich eine Tiefgarage!
    Heizung und Warmwasser z.B. per Erdwärme.
    Das wäre sicher eine gute Investition für die Umwelt und in die Zukunft!

  7. Wiener Neudorfer

    Die Kirche im Dorf lassen.

    Man kann unseren Herrn Bürgermeister nicht für alles verantwortlich machen.
    Die Weichen für Wiener Neudorf wurden schon lange vor seinen Amtszeiten gestellt.

    Die SPÖ unter Herrn Fürst hat nach dem Ende des 2. Weltkrieges große Teile der Ortschaft der Industrie zur Verfügung gestellt, Grundstücke herumgetauscht und so das IZ-Süd geschaffen.
    Fürst und seine Nachfolger haben dann gefühlt alles was noch ging in Betriebsgebiete umgewidmet und verscherbelt.
    Der Rest ging im Wesentlichen an Bauträger wie zum Beispiel die Aura.
    Gegen den immer stärker werdenden Unwillen der Bevölkerung wurde jedes Projekt (Anninger-Siedlung, IZ-West) durchgepeitscht.
    Am IZ-Nord ist dann die SPÖ gottseidank gescheitert und hat sich quasi selbst aus der Führung geschossen.

    Seither geht praktisch nichts mehr, WN ist, bis auf kleine Restflächen, (verraten und) verkauft!

    Man mag sich gar nicht vorstellen wollen, was die SPÖ mit dem Klostergrundstück vorgehabt hätte!!!
    Das Traurige daran war ja, dass man den Reichtum des Ortes, der durch die Betriebsstätten lukraiert wurde, am traurigen Erscheinungsbild des Ortes überhaupt nicht erkennen konnte.

    Seit Herr Janschka Bürgermeister ist, versucht er konsequent zu retten, was noch zu retten ist!
    Man kann Besitzern nicht ewig die Verwertung rechtmäßig erworbener Grundstücke verwehren, wie Herr Janschka völlig richtig sagt, wir müssen uns an Gesetze und Richtlinien halten, alle müssen sich danach richten.
    Was Herr Janschka seit mittlerweilen drei Amtsperioden macht, erinnert mich an die Arbeit eines Schönheitschirurgen.
    Das Grundgerüst ist einfach vorgegeben.

    Was hat er nicht alles schon gemacht!

    Baustopp, jahrelange Verhandlungen wegen IZ-Nord, dort weniger Stockwerke, da weniger Wohn-Einheiten, zwingende Verkehrskonzepte – alles, was im Rahmen des Gesetzes möglich ist.

    Ebenso beseitigt er die oft seit 60 Jahren bestehenden Schandflecke Stück für Stück, Straßenzug um Straßenzug wird saniert und verschönt, Rathaus, Rathauspark ist wieder ein Park, Klosterpark, Hauptstraße, Eumigweg, jetzt Kirchenplatz, irgendwann vielleicht auch die B17-Untertunnelung.

    Es ist halt leider so, dass Herr Janschka den Patienten erst so spät übernehmen konnte, dass dieser fast schon im Koma gelegen ist.

    Bei diesem Themenkomplex kann man dem Herrn Bürgermeister meiner bescheidenen Meinung nach wirklich keinen Vorwurf machen, da geht einfach nicht(s) mehr!

    Alles Gute!

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