Archiv für den Monat: März 2022

Das Wichtigste in aller Kürze aus Wiener Neudorf

  • Wir bereiten unseren nächsten Hilfstransport in die Ukraine vor. Der Gemeinderat hat dafür € 100.000,- bewilligt, aus der Bevölkerung kamen bislang weitere € 12.000,-. Bitte spenden Sie auf das Volksbank-Konto AT 81 4300 0418 0010 9005 ltd./Marktgemeinde Wiener Neudorf – Spenden Ukraine. Mit dem Geld werden Lebensmittel, Medikamente und weitere wichtige Waren, die dringend benötigt werden, angekauft. Wir erhalten über unsere Kontakte Listen direkt aus dem Kriegsgebiet, die wir abarbeiten.
  • An Sachspenden benötigen wir weiterhin neuwertige Taschenlampen (mit Batterien, am besten aufladbar) und Power-Banks sowie Schlafsäcke und Isomatten, die wir zu den Öffnungszeiten im Abfallwirtschaftszentrum sammeln. Verfolgen Sie auch die neuesten diesbezüglichen Infos auf unserer Webseite (www.wiener-neudorf.gv.at) unter: Aktuelles-Wiener Neudorf Ukraine Hilfe. Sie erhalten von mir zu gegebener Zeit eine genaue Auflistung der Verwendung der Hilfsgelder.
  • Krankheitsbedingt bleibt die Ordination „Dr. Stadter“ in der kommenden Woche geschlossen. Ebenfalls krankheitsbedingt ist die Ordination „Dr. Nouri“ ab Dienstag (zumindest für zwei Tage) zu. Bitte informieren Sie sich über die Tonbandansagen der jeweiligen Telefonanlage.
  • Derzeit befinden sich sehr viele Mitarbeiter/-innen des Gemeindedienstes aufgrund positiver Corona-Tests in Quarantäne. Da geht es uns nicht besser als anderen Betrieben. Stark betroffen sind vor allem die Abteilungen der Kinderbetreuungseinrichtungen und des Bürgerservice. Im Gemeindeamt gibt es deshalb b.a.w. ab sofort nur einen eingeschränkten Parteienverkehr, und zwar: Montag, 7:30 bis 12:00 Uhr, Mittwoch 16:00 bis 18:00 Uhr und Freitag 7:30 bis 13:00 Uhr. Dienstag und Donnerstag ist das Gemeindeamt geschlossen. Durch krankheitsbedingte Personalausfälle müssen auch zwei Gruppen im Hort-Rathauspark geschlossen bleiben. Die betroffenen Kinder und ihre Eltern wurden verständigt.

Corona hat uns voll erwischt

Nicht nur, aber vor allem im Hort Rathauspark spüren wir die Auswirkungen

Die derzeitige Welle mit den hohen „Corona-Zahlen“ hat uns auch in Wiener Neudorf voll erwischt und auch der Gemeindedienst bleibt davon nicht verschont. Abgesehen davon, dass einige Gemeinderäte in Quarantäne sind, bekomme ich im Abstand von wenigen Stunden seit Tagen Mitteilungen, dass auch Mitarbeiter/-innen im Gemeindeamt und den Außenstellen betroffen sind, alleine seit gestern kamen 10 neue Fälle dazu.

So arbeiten wir in einigen Abteilungen derzeit mit einer gerade noch vertretbaren Mindestbesetzung. Das führt verständlicherweise zu Verzögerungen von Arbeitsabläufen.

Auswirkungen hat das vor allem für die Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen. Auch wenn wir in diesen Abteilungen einen sehr hohen Personalstand haben, stoßen wir jetzt in einigen Häusern an Grenzen. Normalerweise versuchen wir mit dem Einsatz von „Springerinnen“ und personellen Umschichtungen krankheitsbedingte Ausfälle auszugleichen. Durch die hohe Anzahl von Quarantänen in nahezu allen Einrichtungen, ist das derzeit nicht mehr möglich.

So mussten gestern bis voraussichtlich Ende nächster Woche zwei Gruppen im Hort Rathauspark geschlossen werden. Auch wenn die betroffenen Kolleginnen großteils glücklicherweise nur sehr milde Symptome melden, müssen die von der BH Mödling verordneten Quarantänen strikt eingehalten werden. Ich ersuche die betroffenen Eltern um Verständnis.

Ein politischer Gedanke zum Internationalen Frauentag

Zu Frauen hatte und habe ich persönlich immer eine besondere Beziehung gehabt. Zeitlebens war ich von Frauen umgeben und sie haben mein Dasein enorm beeinflusst. Aufgezogen wurde ich von meiner Großmutter. Seit 40 Jahren bin ich mit Gaby verheiratet. Ich habe zwei Töchter und zwei Enkeltöchter. Literarisch, beruflich und politisch spielten immer und überall auch Frauen eine entscheidende Rolle. Reine organisierte Männergruppierungen, wie Kartellverbände oder ähnliches, haben mich nie angezogen oder interessiert. Ich habe diese Verbindungen allerdings auch nie für irgendetwas gebraucht.

Derzeit werden zirka 10 % von den knapp 200 Staaten der Vereinten Nationen von weiblichen Staatsoberhäuptern oder Regierungschefs politisch angeführt. Eigentlich müsste ich richtig schreiben: nur zirka 10 %.

Ich möchte an dieser Stelle nicht bewerten, ob jetzt Frauen oder Männer bessere Regierungschefs wären. Liest man die Medienberichten aufmerksam, dann erfährt man, dass die von Frauen geführten Staaten durchschnittlich besser durch die Corona-Krise gekommen sind, als der Durchschnitt der von Männern politisch angeführten Länder. Ich möchte nicht bewerten, ob jetzt Frauen oder Männer die besseren Krisenmanager sind. Es wird da und dort gute und weniger gute geben.

Auch unter der Herrschaft von Frauen wurden Kriege geführt, aber großteils waren das Verteidigungs- und keine Angriffskriege. Die Angriffskriege der Geschichte hatten nahezu ausschließlich männliche Ursprünge.

Ich glaube nicht, dass wir hier und heute Hunderttausende Vertriebene und Tausende Tote durch einen europäischen Krieg hätten, würde eine Frau im Kreml residieren.

ich weiß an dieser Stelle nicht, ob Frauen letztlich die besseren politischen Oberhäupter sind, oder doch die Männer. Ich denke auch, dass dieser Geschlechterkampf völlig unerheblich ist. Es wird da und dort gute und weniger gute geben. Aber ich bin überzeugt, dass wenn wir nur zirka 10 % männliche Regierungschefs oder Staatsoberhäupter hätten, diese Welt eine friedlichere wäre.

Es ist für mich nicht denkbar, dass eine Frau einer Armee diktatorisch befehlen würde, ein freies Land anzugreifen, Frauen und Kinder zu Hunderttausenden zu vertreiben, Tausende tot zu schießen und Städte zu vernichten. Und dabei meine ich nicht nur Russland.

Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir bei mehr Frauen statt Männern an den richtigen politischen Schalthebeln eine friedlichere Welt hätten. Aber schon alleine aus diesem einzigen Grund, sind Frauen wahrscheinlich doch besser geeignet, Staaten politisch anzuführen. Vielleicht eignen sich Männer doch besser für Boxkämpfe oder Ritterspiele. Aber auch dafür sind manche Männer – auch und vor allem die, die sich selbst versehentlich für große starke Staatsmänner halten – heute zu feig und schicken lieber dafür andere stellvertretend in den Ring, an die Front oder in den Tod.

Über den 24. Februar

So weit ich mich in meinem Leben zurückerinnere, war der 24. Februar immer ein eher unauffälliger Tag. Einmal, sehr lange vor meinem Leben, war er allerdings sehr bedeutend, als am 24. Februar 1582 mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders, der heute in weiten Teilen der Welt gültig ist, das System der regelmäßigen Schaltjahre erfunden wurde. Den 60. Tag des Jahres, also der 29. Februar, gibt es seitdem nur alle vier Jahre.

Der 24. Februar 2020 war der Rosenmontag vor zwei Jahren. Aus heutiger Sicht war unsere kleine Welt in Wiener Neudorf an diesem Tag noch in Ordnung. Es war ein 24. Februar wie früher, unauffällig und für mich bis 21:05 Uhr eher unbedeutend. Es war ein Fasching wie früher, irgendwie ähnlich dem der vorherigen Jahre. Gemeinsam mit den Gemeinderäten Michael Gnauer und Werner Heindl betreute ich den Sektstand beim Faschingsausklang der Orts-ÖVP. Das Gaby-Stur-Ensemble brachte uns ein vorläufig letztes Mal so richtig zum Lachen. Nur wussten wir das damals noch nicht.

Irgendwann am sehr späten Abend läutete in dem ganzen Trubel mein Handy und unsere Gemeindeärztin Dr. Elisabeth Stadter eröffnete mir, dass das Corona-Virus in Wiener Neudorf eingetroffen wäre. Personen wären beim Karneval in Venedig gewesen und hätten es wahrscheinlich mitgebracht. Als sie merkte, dass ich dem nicht allzu viel Bedeutung beimaß, versuchte Elisabeth mich zu überzeugen, dass das eine Katastrophe wäre und vor allem noch werden würde. Es dauerte ein paar Tage bis ich mir über das Ausmaß dieses Telefonates vollinhaltlich im Klaren war. Der Fortgang ist leider bekannt. Aber ob jetzt jemand in Venedig war oder nicht, war letztlich völlig unbedeutend. Das Virus hätte seinen Weg so oder so zu uns gefunden. Und heute vor zwei Jahren tagte bereits seit Tagen der örtliche Corona-Krisenstab in Permanenz. Das Corona-Virus hat der Menschheit damals weltweit den Krieg erklärt. Nach zwei Jahren schaut es so aus, als würden wir ihn gewinnen.

Am 24. Februar 2022 trat mit dem Überfall Russlands in die Ukraine ein ganz anderes Virus zusätzlich in unser Leben. Genauso überraschend. Genauso massiv. Genauso unberechenbar, nur um Potenzen gefährlicher. Wir haben in Wiener Neudorf wieder einen Stab eingerichtet, der derzeit de facto in Permanenz tätig ist, die Ukrainehilfe für die betroffene Bevölkerung vor Ort organisiert und die Vorkehrungen für die Unterbringung von Flüchtlingen in unserer Gemeinde trifft. Noch muss sich dieser Stab nicht mit direkten Auswirkungen des Krieges für uns beschäftigen und es bleibt zu hoffen, dass es so bleibt. Denn auch dieses Virus schickt sich an zu mutieren, epidemisch zu werden und Teilen der Welt den Krieg zu erklären. Nur dieses Mal kann uns die Pharmaindustrie nicht mit einem Medikament helfen. Würde ein Lockdown helfen, dieses Virus zu bekämpfen, dann würden wir das dieses Mal gerne in Kauf nehmen. Bringt aber nichts. Irgendwie ist das jetzt eine schwierige Welt geworden, in der unsere Kinder und Enkelkinder aufwachsen.

Und irgendwie ist der 24. Februar kein gutes Datum mehr. Aber andererseits würde es auch nichts ändern, wenn wir diesen Tag anstatt des 29. Februar für 3 Jahre aus unseren Kalendern verbannen. Verbannt gehört ganz etwas anderes, oder besser gesagt: ganz jemand anderer.

Ukraine-Hilfe: Wir brauchen Taschenlampen und Power-Banks

Anfang nächster Woche beginnen unsere Hilfsfahrten mit 6 Kleintransportern an die ungarisch/ukrainische Grenze. Wir stehen mit Organisationen vor Ort in Verbindung, die die Hilfsgüter umladen und dann direkt zu der betroffenen Bevölkerung im Raum Mukatschewe/Schönborn bringen werden. Wir haben eine Liste von benötigten Waren (bestimmte Lebensmittel, Medizinprodukte, Hygieneartikel …) bekommen, die wir nach dem Kontostand unseres Spendenkontos bei der Volksbank abarbeiten. Wenn Sie spenden möchten: AT81 4300 0418 0010 9005 ltd.a/ „Marktgemeinde Wiener Neudorf – Spenden Ukraine“. Ich kann Ihnen eine genaue Verwendung der Spendengelder zusagen.

Was wir derzeit über Geldspenden hinaus noch dringend benötigen, sind:

  • Funktionstüchtige Taschenlampen in allen Größen mit aufgeladenen Batterien, am besten wieder aufladbare Lampen mit Dynamo-Funktion. LED ist von Vorteil, da sie weniger Strom verbrauchen.
  • Funktionstüchtige Power-Banks mit passendem Ladekabel, bei denen die Akkus noch leistungsfähig sind.

Bitte bringen Sie diese Produkte zu den Öffnungszeiten in das Abfallwirtschaftszentrum Wiener Neudorf, Hauptstraße. Dort werden Sie vom diensthabenden Personal übernommen und für den Transport vorbereitet.

Darüber hinausgehende Sachspenden werden nur in den Anlaufstellen der Caritas, des Roten Kreuzes etc. gesammelt.

Wir planen, diese Hilfsfahrten zu wiederholen. Wir halten Sie über alle sozialen Medien der Gemeinde (HomePage, Facebook, SMS-Service) sowie den Bürgermeister-Blog informiert und werden Sie auch über bestimmte benötigte Waren in Kenntnis setzen.

Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Hilfe und Unterstützung!

Wiener Neudorfer Ukraine-Hilfe

Wir haben uns dazu entschlossen, der betroffenen Bevölkerung in der Ukraine direkt und unmittelbar zu helfen. Über Funktionäre eines Wiener Neudorfer karitativen Vereines haben wir eine Verbindung zu einer Flüchtlingsfamilie bekommen, die in ihrer Wohnregion bestens vernetzt ist. Deshalb gibt es auch bereits einen guten Kontakt zu einem Präfekt (eine Art Bezirkshauptmann) in der Westukraine – und von dort in weite Teile der Ukraine. Wir haben eine Liste wichtiger benötigter Hilfsgüter (von Lebensmitteln, Babynahrungen über Taschenlampen bis zu medizinischen Produkten) direkt aus dem Kriegsgebiet bekommen.

Wir werden diese Hilfsgüter durch gemeindeeigene und angemietete Transporter bis zur ungarisch/ukrainischen Grenze bringen, dort werden sie umgeladen und direkt zur betroffenen Bevölkerung gebracht.

Je mehr Geldmittel wir zur Verfügung haben, umso öfter können diese Fahrten erfolgen und umso mehr Hilfsgüter können wir in die Ukraine bringen.

Wir haben deshalb ein Flüchtlingskonto eingerichtet und dieses vorerst mit € 50.000,- befüllt. Wenn Sie uns dabei helfen können, dann ersuche ich Sie um Einzahlung auf das Konto bei der Volksbank Mödling: IBAN AT81 4300 0418 0010 9005 (BIC: VBOEATWW) lautend auf: Marktgemeinde Wiener Neudorf – Spenden Ukraine.

Wir werden damit praktisch genau dokumentieren können und auch wissen, wohin die damit gekauften Waren hingebracht werden. Und selbstverständlich werden wir das auch öffentlich belegen.

Ich habe im Gemeindeamt einen eigenen Ukrainehilfe-Stab eingerichtet, der mich bei der Organisation tatkräftig rund um die Uhr unterstützt.

Darüber hinaus wird die Gemeinde auch Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Sie wissen, dass es sich dabei in erster Linie um Frauen und Kinder handelt. Wenn auch Sie die Möglichkeit einer Unterbringung haben, dann ersuche ich Sie um eine kurze Mitteilung an das Gemeindeamt.

Abschließend bitte ich Sie, die Information schnellstmöglich in Ihrem Freundes-, Nachbarschafts- und Bekanntenkreis weiterzugeben. Ich bedanke mich auch bei allen Fraktionssprechern des Gemeinderates, die mit raschen und unbürokratischen Rückmeldungen die Sofort-Dotierung des Flüchtlingskontos ermöglicht haben und auch einer notwendigen Aufstockung positiv gegenüber stehen. Dafür wäre an sich rechtlich ein vorheriger Gemeinderatsbeschluss notwendig gewesen, der eine Vorlaufzeit von zumindest einer Woche benötigt hätte. Da wir diese Zeit nicht haben, werden wir diesen Beschluss in der nächsten Sitzung Anfang April nachholen.

Wir können von Wiener Neudorf aus nur einen kleinen Beitrag zur Linderung des Leides in einem unserer europäischen Nachbarländer leisten, aber diesen wollen und werden wir bestmöglich leisten. Hoffen wir alle gemeinsam, dass dieser unnötige und einseitige, durch eine brutale und demokratiefeindliche Staatsführung provozierte Wahnsinn ein baldiges Ende hat.