Ich habe das Gefühl: Halb Österreich wartet auf den 28. Juni!

Der 28. Juni ist zumindest für 3 Gemeinderäte in Wiener Neudorf, wie alle Jahre, ein besonderer Tag. Dieses Mal auch für alle Gemeinderäte – und offenbar für halb Ost-Österreich.

Für die drei Gemeinderäte deshalb, weil meine Frau, Stefan Michalica und ich an diesem Tag Geburtstag feiern, also immerhin knapp 10 % des gesamten Gemeinderates. Für alle Gemeinderäte deshalb, weil der 28. Juni der letzte Juni-Montag ist – und da ist traditionell Gemeinderatssitzung. Für halb Ost-Österreich deshalb, weil der Kahrteich Thema sein wird und es offenbar wenige Themen gibt, die an der gefühlten unerträglichen Spannung auch nur halbwegs mithalten können.

Das Gemeindeamt erreichte in den letzten Wochen nahezu täglich Klagen und Beschwerden von außerhalb, weil aufgrund der Corona-Situation zum Zeitpunkt der letzten Gemeinderatssitzung (April) Einschränkungen vorgenommen und Maßnahmen verhängt werden mussten. Da das Kahrteichgelände so schön ist und der Eintritt mehr als günstig, versuchen einige auf dem Klags- und Beschwerdeweg Zutritt zu erlangen. Viele fühlen sich diskriminiert, weil – eine Riesensauerei – in Wiener Neudorf Wiener Neudorfer/-innen bevorzugt behandelt werden. Es gibt aber auch Klagen aus Wiener Neudorf selbst, weil die 3-G-Regel beim Zutritt angewendet wird. Dass dies getan werden muss, hat übrigens mittlerweile auch ein Gericht entschieden.

Irgendwie freut es mich ja, dass für einigermaßen viele Personen die Corona-Pandemie mittlerweile offenbar zu einer Wellnessfrage zusammengeschrumpft ist und die Überlegung, wie man am besten und schnellsten zu einer Kahrteichkarte kommt, alles andere übertrumpft.

Klagen und Beschwerden, die es immerhin sogar wieder in ORF-Sendungen geschafft haben, beeindrucken und beeinflussen mich eher weniger. Was mich eher beeindruckt und beeinflusst ist der Entscheid des Wiener Neudorfer Gemeinderates am 28. Juni. An diesem Tag wird dieses Thema ausführlich beraten und diskutiert werden und danach wird die Vorgehensweise für die Wochen ab Juli festgelegt. Ich habe eine vage Ahnung, aber keine 100 %ige Sicherheit, wie der Gemeinderat in seiner Mehrheit entscheidet.

Wenn ich mir die Klage- und Beschwerdeadressen anschaue, dann gibt es zwischen Wien und Baden ein enormes Gereisse (vulgo Griss) um Kahrteich-Karten. Da wird es wohl bei derzeit maximal 850 erlaubten Gelände-Benützern in jedem Fall etliche Unzufriedene geben, egal wie der Gemeinderat entscheidet. Und irgendwann wird sich der Gemeinderat auch mit der Umbenennungsfrage von „Wiener Neudorf“ in „Bad Neudorf“ befassen müssen. Da führt kein Weg daran vorbei.

11 Gedanken zu „Ich habe das Gefühl: Halb Österreich wartet auf den 28. Juni!

  1. Krammer Edda

    Du hast es auf den Punkt gebracht na ja Bad Wiener-neudorf klingt nicht schlecht liebe grüße

  2. Jusie

    Lieber Hr. Janschka, zuerst ich bin Bad Neudorferin und habe eine Karte. Ich verstehe, es gibt viel wichtigeres als einen Teichzugang in Pandemiezeiten. Aber jetzt da der Sommer da ist, viele Leute nicht wegfahren, eine kleine Wohnung haben, vielleicht auch noch ein paar Kinder, dann ist es schon sehr mühsam sich einen Platz in der tollen Wiener Neudorfer Wellness Oase zu ergattern. Ich selbst war schon 4 x schwimmen, wir haben hier ein Paradies und das wollen die anderen auch.
    Ich kann nur erkennen, dass für Sie vieles wichtiger ist, als die Teichkarte, was natürlich klar ist, als Bürgemeister. Nur für Familien mit Kindern, jetzt in den Ferien, ist der Teich wichtig!
    Lassen wir uns überraschen.
    Bad Neudorf wäre ein super neuer Name.

    1. Herbert Janschka

      Eines liebe Jusie muss ich richtigstellen: Natürlich ist mir das Thema „Teichkarte“ – neben vielen, vielen anderen Dingen – sehr wichtig (vielleicht nicht das Allerwichtigste). Aber wir haben in unserem Ort 9.500 Einwohner/-innen und derzeit ist der Zugang mit 850 limitiert. Aus der Erfahrung nehmen sich zwischen 3.000 und 4.000 Wiener Neudorfer/-innen jährlich eine Teichkarte. Je mehr Personen zusätzlich Karten bekommen, umso geringer ist die Chance überhaupt hineinzukommen. Und als Bürgermeister von Wiener Neudorf erlaube ich mir das Nachdenken darüber – angefeindet von vielen anderen (das ist mir schon klar), – dass es mir eher darum geht, dass die einheimische Bevölkerung zum Zug kommt.

      1. Inge

        Richtig! Ich meine die Saisonkarte kostet uns als Wiener Neudorfer nicht viel, ABER Ich will dann nicht vor „verschlossenen Türen stehen“ weil die Ampel auf ROT ist in der schulfreien Zeit bzw Urlaub der Eltern. 2020 Kahrteich Saison war herrlich und auch durch die Beschränkung der Anzahl! BITTE *liebschau* hahaha NUR Wiener Neudorfer rein lassen!

  3. Gerald Neuwirth

    Ja danke Herbert. Warum sollte die Gemeinde nicht über die Verwendung von Gemeindeeigentum verfügen können? Die Gemeinde bezahlt auch die Erhaltung und daher sollten auch die Gemeindebürger zuerst zu einer Badekarte kommen.
    Ortsfremde könnten doch auch in Laxenburg oder Biedermannsdorf um eine Karte anfragen – ist auch nicht so weit weg.

  4. Andreas

    Als Wiener Neudorf muss ich sagen: auch ein Bürgermeister muss sich an geltendes Recht halten und kann nicht einfach aufgrund eines Wohnsitzes Leute von Freizeitaktivitäten aussperren… Natürlich ist es verlockend den Teich alleine für sich zu haben, aber so läuft es halt nicht… Sollte es wirklich zu den Verfahren kommen, ist der Ausgang sowieso vorprogrammiert… Kinder können mit ihren Großeltern nicht zum teich oder umgekehrt, Freunde nicht gemeinsam die Freizeit genießen… Kann man nicht bisl übern Tellerrand hinaus denken? Corona hin oder her, dort unten ist nix los, 3-4 Mitarbeiter langweilen sich zu Tode für tw 20-30 Personen, das kann man auch besser managem, sollte zu diesen Fehlern stehen anstatt zu polenisieren…

    1. Herbert Janschka

      Keine Angst lieber Andreas, wir halten uns an geltende Rechte. Anders darf eine Behörde gar nicht agieren. Der Gemeinderat und ich sind bestens juristisch betreut. Würden wir uns nicht an geltende Rechte halten, wären die Gemeinderatsbeschlüsse seit 14 Monaten schon längst aufgehoben worden. Mir ist aber klar, dass andere Personen oder Institutionen eine andere Rechtsmeinung vertreten dürfen. In diesem Fall ist die andere Rechtsmeinung wahrscheinlich auch die populistischere und auch medientauglichere. Das ist bei unzähligen Themenfällen der Fall. Mir ist auch klar, dass jede Handlung von einigen positiv und von anderen als Fehler gesehen werden kann und auch wird. Sie können in der Politik nichts tun, dem uneingeschränkt applaudiert wird. Darauf zielt das Handeln des Gemeinderates auch nicht ab. Und haben Sie auch diesbezüglich keine Angst um das Leben meiner Mitarbeiter. Diese haben genug zu tun, als sich dem Tode entgegenzustehen. Wie in meinem Artikel erwähnt, passen wir unsere Vorgehensweise von Gemeinderatssitzung zu Gemeinderatssitzung an. Derzeit gibt es einen aufrechten Gemeinderatsbeschluss, an den ich mich halte und halten muss. In 14 Tagen und ein paar Stunden wird es eine Adaptierung geben. Daran arbeiten wir bereits.

  5. Müller

    Ein wesentlicher Grund warum der Kahrteich auch bei Wienern so beliebt ist, ist die bequeme Anreise mit dem PKW.

    Könnte man sich hier nicht von Wien „inspirieren“ lassen und eine Kurzparkzone mit Anwohnerparkschein für den Kahrteich einrichten? Das würde vll. auch die angespannte Parksituation „entspannen“.
    Anmerkung: wir kommen zwar auch immer wenn es möglich ist mit dem Fahrrad, aber zB mit Baby und Kleinkind geht es ohne PKW nicht – und im Sommer ist es quasi unmöglich einen Parkplatz am Kahrteich zu finden (exkl. letztes Jahr)…

    1. Herbert Janschka

      Guter Gedanke, aber eine Kurzparkzone ist eine allgemeine Kurzparkzone und gilt für alle PKWs mit gültigem Kennzeichen gleich. Einen Anrainer-Modus schafft man nur in unmittelbarer Nähe zur Wohnung. Natürlich könnten wir eine Kurzparkzone bis zu 3 Stunden überlegen, aber das trifft dann alle, die mit dem Auto kommen (müssen).

      Aber natürlich haben Sie mit Ihrem Vorstoß recht. Wir leben in der Gemeinde mit dem – auf Einwohner bezogen – höchsten Verkehrsaufkommen und jede zusätzliche PKW-Fahrt sollte und muss tunlichst vermieden werden.

  6. Inge

    Dürfen Wiener zu anderen Teichen in unserer Gegend? Windradlteich, Ozean oder Rohrfeldteich (der ist sogar kostenlos) usw…. Dann sollen sie dort hin :—)))

  7. Hilde F.

    …wenn wer in Wien „begünstigt“ und überhaupt parken will, dann auch WienerIn aus´m Bezirk (gibt´s einen Unterschied zum Thema Parkpickerl?) sein muss, dann dürfen in Wr.Neudorf auch „AnrainerInen“ baden. Oder täusch ich mich?

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