
Es ist fast drei Jahrzehnte her, da rückte sie als Polizeischülerin in die Marokkanerkaserne in Wien-Landstraße ein. 28 Jahre später ist Oberstleutnant Gertraud Haselbacher (48) nun Chefin von einem der einsatzreichsten Polizeikommanden Niederösterreichs. Sie ist zweifache Mutter, lebt in Saubersdorf (Bezirk Neunkirchen) und ist nebenbei auch ausgebildete Cranio-Sacral-Therapeutin.
Dass auch der Kommandant der Polizeiinspektion Wiener Neudorf denselben Nachnamen hat, ist reiner Zufall. Beide sind weder verwandt noch verschwägert und es ist nur der Gegend geschuldet, aus der beide stammen. Dort ist der Name „Haselbacher“ weit verbreitet.
Mit 13 Geschwistern auf einem Bauernhof in Trattenbach aufgewachsen, war für Gertraud Haselbacher beruflich eines klar: „Ich möchte nicht etwas machen, das alle machen.“ Diesen Wunsch hat sie schlussendlich nach der Lehre zur Industriekauffrau in Gloggnitz in die Tat umgesetzt, denn mit 19 sah sie in Wien ein Plakat: „Die Polizei sucht dich.“

2004 übersiedelte Gertraud Haselbacher ins Bildungszentrum Traiskirchen, absolvierte die Offiziers- und Offizierinnenausbildung und nahm im September 2009 eine freie Planstelle bei der Landespolizeidirektion Burgenland an: Leitende Beamtin „Logistik“ und seit 2012 Leiterin des Büros „Budget“
Dass sie sich um die Leitung eines der größten und herausfordernden Bezirkspolizeikommandos mit 250 Mitarbeitern in elf Dienststellen beworben hat, erklärt Haselbacher im NÖN-Gespräch so: „Ich bin Polizistin mit Leib und Seele. Ich will wieder Operatives tun, sehe mich nicht nur in der Verwaltungsschiene.“
Unter anderem habe sie im Zuge der Flüchtlingskrise im Lage- und Einsatzstab bewiesen, dass sie auch operativ ihre Frau steht. Den Bezirk Mödling kenne sie auch privat gut, dienstlich ist sie als Gleichbehandlungsbeauftragte schon lange fürs Burgenland und Niederösterreich zuständig. „Im Vordergrund stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, lautet Haselbachers Credo: „Wenn es ihnen gut geht, leisten sie auch gute Arbeit.“
Als im Bezirk Mödling Kommandant Oberst Peter Waldinger im vergangenen Herbst als Polizeichef in Pension ging, wurde Haselbacher auf die Schlüsselstelle aufmerksam. Der Bezirk Mödling gilt als einer der herausforderndsten in NÖ. „Das ist nichts Neues. Ich habe ja auch in Wien Dienst gemacht“, so Haselbacher. Sie ist bereits die vierte Bezirkspolizeichefin im Bundesland. Sabine Zentner (Bruck/Leitha), Sonja Fiegl (Tulln) und Birgit Geitzenauer (Horn) sind die anderen drei. Haselbacher ist übrigens auch Gleichbehandlungsbeauftragte der Polizei für Niederösterreich und das Burgenland.
offtopic:
https://www.janschka.at/2019/01/20/gemeindeamt-wiener-neudorf-wird-passamt/
Wurde das eigentlich umgesetzt? In der offiziellen Liste taucht Wr. Neudorf nicht auf:
https://www.oesterreich.gv.at/themen/dokumente_und_recht/reisepass/1/Seite1.020303.html#MD