8. März: Internationaler Frauentag!

Mit der Forderung nach dem Wahlrecht begann der Kampf um die soziale Gleichberechtigung!

Eigentlich traurig, dass wir uns nach wie vor mit dem Thema der Gleichberechtigung der beiden Geschlechter auseinandersetzen müssen. Beide Geschlechter haben ihre Merkmale, ihre Eigenschaften, ihre Besonderheiten, ihre Wichtigkeiten. Auf natürlichem Weg schaffen es nur beide gemeinsam, für die Fortführung unserer Spezies zu sorgen. Angeblich ist der Mann für alles Technische begabter als die Frau, bei Naturwissenschaften ist das angeblich umgekehrt. Hunderte Beispiele beweisen, dass das nicht so ist und trotzdem halten sich diese und viele andere Klischees.

Als Vater zweier Töchter und Großvater zweier Enkeltöchter bringe ich eher Erfahrungen in der Entwicklung von Mädchen mit, hätte aber nicht bemerkt, dass Mädchen gegenüber Buben irgendwo großmächtig im Vor- oder Nachteil wären. Natürlich können Buben schwerere Gewichte stemmen und Berufs-Schifahrer kommen bei einer Weltcup-Abfahrt nach zwei Kilometern um völlig unwichtige drei Sekunden schneller an als Berufs-Schifahrerinnen. Andererseits brauche ich als Mann um mehrere Minuten länger und meine Tochter würde im Ziel schon auf mich warten.

Studien belegen, dass bei vielen Dingen der Unterschied zwischen Mann und Mann bzw. Frau und Frau großteils um ein Vielfaches größer ist als durchschnittlich zwischen den Geschlechtern.

1911 fand der erste Frauentag statt, seit 1921 – also seit 100 Jahren – jährlich, seit 1975 am 8. März. Eigentlich fast unglaublich, dass im Schweizer Kanton Appenzell erst im April 1990 (!!!!) das Frauenwahlrecht eingeführt wurde.

Dass es noch immer Philosophien oder Religionen gibt, die dem Mann gegenüber der Frau eine Führungsrolle andichten, ist dem 21. Jahrhundert unwürdig. Dass es noch immer in verschiedensten Berufssparten Lohnunterschiede bei gleicher Arbeit zwischen Mann und Frau gibt, gehört in der Sekunde abgestellt.

Es gibt Berufe, die sind eher frauen- und andere, die sind eher männerdominiert. So ist das auch im Gemeindedienst von Wiener Neudorf. Insgesamt halten sich im Gemeindedienst Frauen- und Männerquote die Waage, bei unterschiedlichen Abteilungsstrukturen. Während im Wirtschaftshof, bis auf wenige Ausnahmen, nur Männer tätig sind, sind in den Kinderbetreuungseinrichtungen, bis auf wenige Ausnahmen, nur Frauen tätig. In der Gemeindeverwaltung haben wir einen leichten Frauenüberhang, während die Leitungen der 4 Abteilungen pari aufgeteilt sind. Das Gehaltsschema ist durch die Landesvorgaben und die gemeindeeigene sogenannte Nebengebührenordnung für beide Geschlechter gleich.

In der Politik schaut es bei uns leider ein wenig anders aus, auch wenn das Gehaltsschema hier ebenfalls für beide Geschlechter gleich gilt. Von den 33 Gemeinderäten sind nur ein Drittel weiblich (6 ÖVP, 5 SPÖ, 0 UFO, 0 FPÖ, 0 NEOS).

Seit 30 Jahren versuche ich Menschen für die Gemeindepolitik zu begeistern. Es ist grundsätzlich keine leichte Aufgabe, interessierte und dafür begabte Persönlichkeiten zu finden, die sich für die zeitlich aufwendige und eher finanziell nicht lukrative Tätigkeit begeistern. Ohne das nötige Engagement und die Bereitschaft, viel Zeit (außer es ist eine Corona-Pandemie) zu investieren, ist jemand im Gemeinderat falsch aufgehoben. Bei etlichen Frauen, die ich mir gut im Gemeinderat hätte vorstellen können, habe ich mir eine Abfuhr geholt. Manche haben mir dann auch eher ihre ebenfalls engagierten Männer schmackhaft gemacht. Sie würden gerne im Hintergrund mitarbeiten, aber sich die politische „Kleinarbeit“ und das gesellschaftlich notwendige Drumherum nicht zwangsweise antun wollen.

Allerdings: Wenn Volksschulklassen zu mir ins Gemeindeamt kommen und ich die Frage stelle, ob sich jemand meinen Job als Bürgermeister vorstellen kann, dann heben, wenn überhaupt, fast immer nur ein paar Mädchen die Arme.