Wieder eine Auszeichnung für Wiener Neudorf

LH-Stv. Dr. Stefan Pernkopf, Verkehrslandesrat DI Ludwig Schleritzko und VCÖ-Kommunikationschef Mag. Christian Gratzer haben mir – stellvertretend für die Gemeinde – den VCÖ-Mobilitätspreis 2020 überreicht.

Zugegeben, Bauwerber haben es in Wiener Neudorf seit einigen Jahren nicht leicht. Ich versuche allen, die irgendwelche größeren Bauvorhaben in unserem Ort errichten wollen, klarzumachen, dass wir ein enormes Verkehrsproblem haben und deshalb nur Neubauten mit einem eingeschränkten KFZ-Verkehrsaufkommen zulassen können.

Die Ortspolitik bemüht sich seit Jahren um den Ausbau der Geh- und Radwege, die Verbesserung der öffentlichen Anbindungen, die Verstärkung der Taxi-Angebote sowie der E-Car-Sharing-Flotte, um den Ankauf eines Zweitautos in den Familien so weit wie möglich unnötig werden zu lassen.

Wiener Neudorf wurde ursprünglich für 3.000 Personen konzipiert. Heute leben 9.500 Menschen in unserem Ort. Dementsprechend knapp ist auch der Parkplatzraum bemessen.

Personen und Familien, die neu zuziehen, müssen wir bewusst machen, dass der vorhandene Parkraum für mehr als ein Auto pro Haushalt nur schwer vorhanden ist. Dazu müssen wir Vorkehrungen treffen. Und dazu greifen wir auch bei Bauvorhaben dahingehend ein, dass wir Mobilitätskonzepte verlangen, die die Verhinderung des Zweitautos zum Ziel haben und die öffentlichen Anbindungen stärken.

Diese bislang eher einzigartige Vorgehensweise soll nun Schule machen und die neuen Bestimmungen der NÖ Raumordnung erlauben nun auch anderen Gemeinden das „Wiener-Neudorf-Konzept“ umzusetzen.

Der VCÖ (Verkehrsclub Österreich) und die NÖ Landesregierung hat die Gemeinde Wiener Neudorf für diesen mutigen Schritt nunmehr mit dem „VCÖ-Mobilitäspreis“ ausgezeichnet. Anlass war das Mobilitätskonzept, das mit dem Eigentümer des früheren Versteigerungshausgeländes erarbeitet wurde.

Die Jury hat die Vergabe wie folgt begründet:

Acht von zehn Wegen beginnen oder enden zu Hause. Wo wir wohnen und welche Mobilitätangebot es im Wohnumfeld gibt, entscheidet wesentlich unser Mobilitätsverhalten. Die Stärkung der Ortszentren ermöglicht der Bevölkerung klimafreundlicher mobil zu sein. In der Marktgemeinde Wiener Neudorf entsteht im Zentrum eine Wohnhausanlage mit knapp 100 Wohneinheiten, zwei Gehminuten von der Station der Badener Bahn entfernt. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden mit einem umfassenden Mobilitätsangebot verwöhnt. Die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten eine ÖV-Jahreskarte – gedeckelt mit 600 Euro pro Person und 1.200 Euro pro Wohnung. Insgesamt stehen dafür 400.000 Euro zur Verfügung. Zusätzlich gibt es ein umfassendes Sharing-Angebot mit fünf Carsharing-Autos und zehn Elektro-Fahrrädern. Ausreichend Fahrrad-Abstellplätze, eine Fahrradservicestation und persönliche Mobilitätsberatung runden das Angebot ab. Möglich ist die Finanzierung des Angebots, weil Projektwerber weniger Pkw-Parkplätze errichtet müssen und das Geld deshalb für ein sinnvolles Verkehrsvermeidungskonzept eingesetzt werden kann.

2 Gedanken zu „Wieder eine Auszeichnung für Wiener Neudorf

  1. Oliver Woller

    Wiener Neudorf ist in diesem Punkt durch das Angebot von E-Autos und den weiteren Ausbau, bei Bedarf, sicherlich einer der fortschrittlichsten Gemeinden in Österreich.
    Ich unterstütze dieses Projekt. Laut Statistik steht ein Privat-PKW etwa 23 Stunden am Tag.
    Wenn die Gemeinden dafür Sorge tragen, das die Mobilität gesichert ist, dann kann man definitiv auf einen 2t PKW verzichten und ggf. sogar auf den Haupt-PKW.
    Vor allem die Kurzparkzonen in Wien machen neue, wegweisende Verkehrskonzepte unumgänglich. Mödling ist Einzugsgebiet.
    Die Infrastruktur für E-Autos ist seitens der Gemeinde wesentlich leichter und vor allem kosteneffizient zu realisieren.

    Also, Thumbs Up und weiter so!
    Ich stimme sämtlichen Verkehrskonzepten von Herrn BGM Janschka zu.
    Eine Gemeinde entwickelt sich und daraus ergibt sich auch automatisch ein „Umdenken“, dies die Planung für die nächsten Jahre, Jahrzehnte betrifft.

    Durch etwas „flexiblerer“ Arbeitszeiten, sofern möglich, könnte man auch viele Pendler ggf. zu „Alternativen“ bewegen.
    Ich bin sehr froh das ich seit Herbst 2019 auf einen eigenen PKW verzichten kann, obwohl ich mir schon morgen einen Neuwagen kaufen könnte…

    Es geht!

    Ich lebe die Kombination aus.
    Zu Fuss
    Fahrrad
    Öffis
    E-Auto
    Und zukünftig E-Scooter

    Über den Sommer hinweg habe ich mit dem Fahrrad immerhin um die 800 km zurückgelegt.
    Da war ich selbst erstaunt.

    🙂

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