Wiener Neudorf: Bilanztechnisch top in Östereich!

Die Kennzahl „Freie Finanzspitze“ ist für mich die wichtigste. Meine Finanzpolitik ist darauf ausgerichtet. Sie zeigt den finanziellen Spielraum für neue Projekte und Investitionen an.
Sie sehen, dass es seit dem Bürgermeisterwechsel Anfang 2015 steil bergauf geht. Das ist auch der Grund, warum die Gemeinde derzeit so viel weiterbringt, ohne den Schuldenstand zu erhöhen. Der dunkelrote Balken ist hier der wichtigere. Freie Finanzspitze II heißt: Finanzspitze I abzüglich Darlehenstilgungen. Also das, was die Gemeinde tatsächlich alle Jahre zusätzlich investieren kann. Normalerweise gehen derartige Steigerungen nur mit Gebührenerhöhungen. Ich freue mich, dass es ohne gelungen ist.

Ich weiß, mein heutiger Beitrag ist ein sehr technischer und trockener. Aber ich möchte Ihnen anhand von einigen wenigen Charts zeigen, dass es innerhalb der letzten 4 Jahre geschafft wurde, das Gemeindebudget wieder zu sanieren. Es sind die Werte bis Ende 2017 berücksichtigt. 2018 konnte noch nicht eingepreist werden, weil der Rechnungsabschluss erst während der kommenden GR-Sitzung am 1. April beschlossen werden soll.

Die öffentliche Sparquote einer Gemeinde sollte aus meiner Sicht deutlich über 15 % liegen. Alles darüber ist gut. 10 % und darunter sind eher schlechte Werte. 2011 waren wir auf einem ganz guten Weg. Dann hat mein Vorgänger diesen leider wieder verlassen und mir die Gemeinde mit 10 % übergeben. Seit Anfang 2015 fahre ich hier einen rigorosen Kurs. Wiener Neudorf liegt Ende 2017 bereits über 20 %. Derzeit liegen wir sogar deutlich darüber.

Es gibt knapp 2.100 Gemeinden in Österreich. Die Hälfte davon hat zwischen 1.000 und 5.000 Einwohner. Wiener Neudorf hat derzeit ca. 9.500 Einwohner. Damit haben in Österreich nur noch 95 Gemeinden mehr Einwohner als wir.

Finanztechnisch gehören wir zur Gruppe der 163 Gemeinden, die zwischen 5.000 und 10.000 Einwohner hat. In dieser Gruppe sind wir bilanztechnisch die absolute Nummer 1.

Für mich auch eine entscheidende Kennzahl. Wie lange braucht ein Unternehmen (unter Berücksichtigung der Fixkosten), bis alle Schulden zurückgezahlt sind, wenn überhaupt nichts zusätzlich investiert wird? Also: Bis zu Schuldentilgung kein Straßenbau, kein Kanalbau, keine Sanierungen, kein Kindergartenausbau. Nichts, außer die normale Verwaltung. 2009/2010 waren wir bei einem katastrophalen Wert von 11 Jahren. Das bedeutet eine viel zu große Verschuldung eines Unternehmens. Übernommen habe ich die Gemeinde mit einer Verschuldungsdauer von 8 Jahren. Dieser Wert konnte innerhalb von 4 Jahren halbiert werden. Das gibt uns gute Zukunftsperspektiven.

Zur Vervollständigung:

Es gibt 108 Gemeinden zwischen 0 und 500 Einwohner in Österreich.

322 Gemeinden haben zwischen 501 und 1.000 Einwohner.

957 Gemeinden zwischen 1.001 und 2.500 Einwohner.

459 Gemeinden zwischen 2.501 und 5.000 Einwohner.

163 Gemeinden zwischen 5.001 und 10.000 Einwohner.

62 Gemeinden zwischen 10.001 und 20.000 Einwohner.

25 Gemeinden zwischen 20.001 und 500.000 Einwohner.

1 Gemeinde über 500.000 Einwohner.