Würde Wiener Neudorf die notwendige und berechtigte Temporeduktion und eine neue hohe Lärmschutzwand auf und an der A2 bekommen, dann – so die Angst der ASFINAG – würden viele Gemeinden kommen. Man wolle keinen Präzedenzfall schaffen. Diese Annahme ist völlig unberechtigt und an den Haaren herbeigezogen.
Und zwar deshalb:
Nur in einem einzigen Bereich in ganz Österreich fahren täglich 180.000 Fahrzeuge mit Tempo 130: Im Bereich Wiener Neudorf.
Nur in einem einzigen Bereich in ganz Österreich gibt es eine Überschreitung der Lärmgrenzwerte um bis zu 14 Dezibel (10 Dezibel heißt: Verdoppelung – 14 Dezibel bedeutet, dass die Lärmgrenzwert also um 140 % überschritten werden): Im Bereich Wiener Neudorf.
Nur in einem Bereich fahren pro Jahr 4,2 Millionen LKW auf einer Autobahn: Im Bereich Wiener Neudorf.
Nur in einem Bereich werden sämtliche Grenzwerte aller Schadstoffe und des Feinstaubes überschritten: Im Bereich Wiener Neudorf – und zwar bis zu 5 Kilometer links und rechts der Autobahn.
Nur in einem Bereich sind die Lärmschutzwände seit Jahren derart desolat und liegen wahrscheinlich sogar krebserregende Asbeststoffe frei: Im Bereich Wiener Neudorf.
Keine andere Region als der Bereich Wiener Neudorf und umliegende Gemeinden sind von der Autobahn derart betroffen. Eine Untersuchung des Umweltbundesamtes hat bestätigt, dass derartige Zustände wie im Bereich Wiener Neudorf zwangsläufig zu u.a. Atemwegserkrankungen, Bluthochdruck, erhöhtes Herzinfarktrisiko, Schlafstörungen und Kreislauferkrankungen führen. Am allermeisten betroffen sind Kinder und alte Menschen. Das alles nehmen ASFINAG und Verkehrsministerium bewusst und kühllächelnd für Tausende Betroffene in Kauf.
Vielleicht verstehen diejenigen, die die Demo am 8. Juni nicht verstehen, damit ein wenig besser, warum ich als Bürgermeister, warum die Gemeindeführung und warum die Bevölkerung gezwungen und verpflichtet sind, auf die Straße zu gehen und für unsere Gesundheit zu kämpfen. Ich wiederhole mich, wenn ich schreibe, dass ich es für absurd und empörend halte, dass man dafür eigentlich kämpfen muss und dass das in einem zivilisierten und reichen Land nicht zur Selbstverständlichkeit von Behörden (wie z.B. einem Ministerium() und dafür zuständigen Unternehmen (wie die ASFINAG) gehört, Menschen vor derartigen Gesundheitsbedrohungen zu schützen.
Es geht um eine Ausweitung der bestehenden 80 km/h Zone (die derzeit bis zur SCS geht) um ca. 2 Kilometer. Das sind im Extremfall 35 Sekunden mehr Fahrzeit. Das sind über ein Jahr gerechnet: knappe 2 Stunden. Alle Fachleute wissen, dass Tempo 80 in diesem Bereich die fast tägliche Stausituation deutlich verbessern würde und dass das den Autofahrern ein Vielfaches dieser Zeit brächte – und weniger Unfälle und damit mehr Sicherheit. Warum ist das so: Derzeit fahren die Fahrzeuge mit Tempo 130 Richtung Norden auf einer 4-spurigen Straße auf eine 3-spurige Straße mit Tempo 80 zu. Das führt klarerweise und ganz selbstverständlich zu Stausituationen. Umgekehrt beginnt Richtung Süden vor dem Wohngebiet Wiener Neudorf Tempo 130 und die Autobahn wird in diesem Bereich wo Tausende Menschen leben zu einer Beschleunigungsstrecke, was die hohen Schadstoffüberschreitungen erklärt.
Und ein Argument der Gegner, das ich immer wieder höre, ist erstens menschenverachtend und zweitens falsch: Hättet’s euch da nicht hingebaut: Das Wohngebiet stammt aus den 1940er Jahren und die Autobahn aus den 60ern – und nicht umgekehrt.
Übrigens: Würde die Autobahn heute errichtet, würde sie im Bereich Wiener Neudorf komplett eingehaust werden müssen.
Tja, ich habe mir gerade die Ortsgrenzen auf dem Pan angesehen, Biedermannsdorf hat ja sogar den größerern Anteil an der A2 , als Wr. Neudorf.
Ich weis, Sie sind der falsche Adressat dafür, aber kennen Sie den Grund, warum Ihre Fraktionskollegin aus Biedermannsdorf da nicht mitziehen will bzw. der Kollege aus Laxenburg auch nicht ?
Mit lieben Grüßen.
Tja, das ist ein Problem für die gesamte Region, dass nicht alle an einem Strang ziehen und natürlich ein Trumpf für die ASFINAG. Wir haben an einem bezirksweiten Leitbild gearbeitet, für das jede Gemeinde ihre wichtigsten Themen einbringen konnte. Für mich als Bürgermeister waren die Verkehrsprobleme und ihre Lösungen das Allerwichtigste – und das nicht nur für Wiener Neudorf. Leider wurde Wiener Neudorf mit dieser Ansicht alleine gelassen und deshalb haben wir uns auch vom bezirksweiten Leitbild verabschiedet und als einzige Gemeinde nicht unterschrieben. Aber ich muss akzeptieren, dass die Bürgermeister anderer Gemeinde andere Wichtigkeiten haben. Aus meiner Sicht haben wir im „Großraum Wiener Neudorf“ 3 wirkliche Probleme: 1. Die Auswirkungen des Verkehrs. 2. Die Auswirkungen des Verkehrs. 3. Die Auswirkungen des Verkehrs. Andere sehen das anders.
Danke ! Ich wünsche Euch viel Erfolg und viele Teilnehmer.
Kann leider nicht dabei sein. 🙁
Zu den Entwicklungen.
Das ein Bürgermeister seine Gründe haben kann, nicht(!) für weniger Verkehr, für weniger Lärm, für weniger Abgase und letzlich für weniger Krankheit (und frühzeitigen Tod) zu sein, mag ja noch nachvollziehbar sein.
Über mögliche Beweggründe denke ich jetzt besser öffentlich nicht nach, aber die ansässigen Bürger und Wähler?
Die solche „Volksvertreter“ immer wieder wählen, wie Lemminge?
Liegt es daran, dass sich die meisten nicht ausreichend informieren?
Jeder, der nur den Vergleich Flughafen Schwechat und Flughafen Heathrow anstellt, weiß, das alle Argumente für eine neue Landebahn erstunken und erlogen sind.
Trotzem klatschen alle begeistert……….
Trotzdem lassen Bürgermeister in Ballungsgebieten oftmals quasi unregulierte Zuwanderung in die Ortschaften zu.
Steigt eigentlich der Bürgermeistergehalt mit der Einwohnerzahl?
Aufgabe der Politik wäre es, genau diese Probleme wie Vekehr, Infarstruktur, Lebensqualität, Bevölkerungsverteilung und vieles mehr, zum Wohle ihrer Arbeitgeber (das ist das Volk) zu steuern.
Und da versagt die Mehrzahl der „Politiker“ seit Jahrzehnten kläglich, bzw. nimmt diese Aufgabe einfach nicht ernst.
So ist mit Wien und dem südlichen Speckgürtel ein Ballungsgebiet mit fast 4 (!!!) Millionen Menschen entstanden.
Das ist fast die Hälfte der Einwohner Österreichs.
Es geht zu wie in einem übervölkerten (Ratten)Käfig (Ratte ist keinesfalls beleidigend gemeint, aber für diese Tierart gibt es Untersuchungen).
Mit verheerenden Folgen.
Jeder, der manchmal in den Westen Österreichs fährt und urlaubt, weiß, mit netter und entspannter die Menschen dort sind. Mehr Raum, mehr (gute) Luft. Die Leute gehen sich nicht so schnell gegenseitig an die Gurgel.
Aber keine Arbeitsplätze. Wo war die Politik, um das zu steuern?
Herr Janschka, es scheint ein einsamer Job zu sein, den Sie mit viel Energie bewältigen wollen!
Ich wünsche viel Erfolg und Kraft dabei!