Freitag, 8. Juni 2018: Demo auf der A2

Ich muss leider zugeben, dass die an sich positiven Verhandlungen der letzten beiden Jahren mit der ASFINAG in eine Sackgasse geraten sind.

Bei meiner letzten Besprechung im März – gemeinsam mit Frau Vizebgmin. Dr. Kleissner – habe ich noch fest daran geglaubt, dass wir knapp an einer baldigen Lösung sind. Wir haben in den letzten Monaten alle an uns gestellte Hausaufgaben erfüllt. Ein von der Gemeinde beauftragter Lärmsachverständiger hat bewiesen, dass weite Teile des Wiener Neudorfer Wohngebietes über allen Lärmgrenzwerten liegen (die Schadstoff- und Feinstaubgrenzwerte werden sowieso in nahezu ganz Wiener Neudorf überschritten). Derselbe Gutachter hat festgestellt, dass die Lärmschutzwand in vielen Bereichen löchrig und damit unwirksam ist. Derselbe Sachverständige hat in seinem Gutachten, dass von der ASFINAG bestätigt und für richtig erklärt wurde, herausgearbeitet, dass eine Kombination aus verbesserten Lärmschutzmaßnahmen und einer Temporeduktion endlich eine Entlastung für die leidgeprüfte Bevölkerung bringen kann.

Allein Tempo 80 statt 130 kann nachgewiesenermaßen den Lärm bis zu 40 % verringern und die Schadstoffe um bis zu 80 %. Nachdem Wiener Neudorf ausgewiesene Feinstaubsanierungsgemeinde – vor allem durch den Verkehr von über 180.000 Fahrzeugen täglich auf der A2 – ist, ist Tempo 80 nahezu unerlässlich.

Ende April kam dann die Ernüchterung. Über verbesserte Lärmschutzmaßnahmen könne man reden, aber das zuständige Verkehrsministerium (so die ASFINAG) würde eine Temporeduktion ablehnen. Stimmt nicht (so das BMVIT), wenn die ASFINAG ein Konzept vorlege, könne dies begutachtet werden. Offenbar ist unsere Gesundheit zum Spielball zwischen dem Verkehrsministerium BMVIT und der ASFINAG geworden.

Ich bin kein besonderer Freund von Agitation und Demonstrationen, aber unsere Gesundheit verträgt keine Spompernadeln und Hinhaltetaktiken mehr. Deshalb habe ich nach Rücksprache mit meiner Fraktion und meinen Koalitionspartnern eine Demonstration für Freitag, den 8. Juni nachmittags bei der BH Mödling angemeldet.

Sie werden in den nächsten beiden Wochen ausreichend Informationsmaterial seitens der Gemeinde, seitens der politischen Fraktionen und auch seitens verschiedenster Medien über den Ablauf erhalten (z.B. www.wiener-neudorf.gv.at   oder  www.oevp-wienerneudorf.at  ).

Wenn es für Sie möglich ist, ersuche ich um Ihre Teilnahme. Wir müssen der ASFINAG zeigen, dass jetzt „Schluss mit Lustig“ ist, dass unsere Geduld am Ende ist und dass wir mindestens genauso laut sein können wie die A2. Damit das Zeichen ein eindeutiges ist, brauchen wir starke Unterstützung.

Dass viele hinter unserer Vorgehensweise stehen, beweist auch eine neutrale Umfrage der NÖN von dieser Woche, in der 80 % die Demo für den richtigen Schritt halten. Nur knapp 20 % haben die Demo als überzogen bewertet.

7 Gedanken zu „Freitag, 8. Juni 2018: Demo auf der A2

  1. P. Lieben

    Nun, die FPÖ macht ja großstreckenweise Politik für Rotzbuben bar jeder Vernunft: Rauchen, Schnellfahren, Pöbeln … insoweit war von einem Verkehrsminister Hofer nicht viel Unterstützung zu erwarten. (Wahrscheinlich wird als nächstes die Promillegrenze wieder auf 0,8 angehoben.)

    Im konkreten Fall geht es ja nicht bloß um die Frage 80 / 100 / 130. Was die Situation in Wiener Neudorf doch recht einzigartig macht ist, daß – abgesehen von kaputten Lärmschutzwänden und billigem, langlebigem, aber eben lautem Beton auf der Fahrbahn – die innerstädtische Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h auf der Höhe des nördlichen Endes der SCS endet, und ab dort alle aufs Gas steigen. Nicht selten fahre ich hinter einem Auto her, das auf der Höhe von Wiener Neudorf bereits 160 km/h fährt. Wir leben also neben einer BESCHLEUNIGUNGSSTRECKE. Und da genügt in der wärmeren Jahreszeit EIN Motoradfahrer, der in der Nacht ordentlich aufdreht, und es sind hunderte Menschen wach.

    Insoweit ist das jahrelange Flipperspiel zwischen Bund, Land und Asfinag einfach nur erbärmlich.

    1. Roland Schuster

      Ich höre zwar keinen Lärm (wohne am Reisenbauerring) von der A2, aber Tempo 80 würde aucgh ich befürworten

    2. Wiener Neudorfer

      Seien wir uns doch ehrlich, jede Stadt- und Ortsausfahrt wird bei Gelegenheit als Beschleunigungsstrecke verwendet.

      Abhilfe würden hier nur fix bestückte Radarstationen oder Section Control bringen.
      Warum macht man das nicht?
      Aber beim SCS Ring immer brav abcashen!

      Strassenbelag und kaputte Lärmschutzwände sind klarerweise ein Skandal!!!

      Auch die Tatsache, dass nachweislich gesundheitsschädliche Zustände im Nahbereich herrschen, und einfach nichts getan wird.

      Eventuell wäre eine Sammelklage gegen verantwortliche Personen (ja, man muß einzelne „Entscheider“ vor den Kadi bringen!) zu überlegen.

      Ich würde vorschlagen, 50 betroffene Bürger blockieren JEDEN Tag die Autobahn! Nicht nur am Zubringer spazieren gehen.

      Das ist doch alles nur mehr eine riesengroße Schweinerei.

      (Sammel)Klagen oder Blockade, sonst geschieht gar nix!

      Leider….

    3. Ein_Moedlinger

      Die Einhausung dieses Abschnitts wäre die einzig WIRKLICH sinnvolle Variante, um längerfristig ein zufrieden stellendes Ergebnis zu haben. Kann technisch auch gar nicht mal der Wahnsinn sein, zumal im Hauptabschnitt einfach nur eine Gerade, die gerader nicht sein könnte, und bis auf die Ausfahrt Wiener Neudorf kaum „Extras“.

      Muß man Tiroler sein, um die nötige Schlagkraft zu besitzen? Innsbruck Amras klappte doch auch!

      Kaisermühlentunnel – über 120.000 Fahrzeuge täglich – möge als Vorlage dienen.

  2. Karl Wagner

    Ihr anfangs optimistische Einschätzung hat mich gleich gewundert. Bei dem Verkehrsminister ist es noch schwerer geworden. Nicht nachgeben!!

  3. Ein_Moedlinger

    ENDLICH!!!

    Jetzt kann die Region Mödling und der Ort Wiener Neudorf mal zeigen, was er kann – SOLIDARITÄT ist gefragt! Das jahrelange Verschleppen, Drüberfahren (im mehrfachen Sinne) und Taktieren wird endlich ein Ende haben (sofern es nicht bei einer einzigen Demo, und diese im Micro-Format, bleibt)!

    Den einen stört Lärm mehr, den anderen weniger, den einen ist Feinstaub (bis zu einer frühzeitigen Erkrankung) egal, der andere möchte für sich selbst, seine Kinder oder alle zusammen in zumindest etwas besserer Luft bzw. Umgebung leben … Gründe für Vernunft gibt es viele!

    … und jetzt ist SOLIDARITÄT der Bürger gefragt (und bitte lasst das Parteien-Denken endlich sein!), setzen wir ein deutliches Zeichen gegen diese heuchlerische Politik und Vorgehensweise wider jegliche Vernunft, Anstand und – gesetzlichen Grundlagen!

    Ich hoffe (als auch ein wenig betroffener Anrainer im Bezirk) auf eine möglichst große Anzahl an Teilnehmern aus Wiener Neudorf/Mödling/Laxenburg/BIedermannsdorf/Vösendorf … was hier erreicht werden soll, wird letztlich allen helfen.

    Allfälligen Kritikern sei gesagt: nicht Verkehr (an dem wir alle teilhaben!) soll bekämpft, sondern ein erträgliches und zustehender Umgang erkämpft werden!

    Ich bin dabei, am 08. Juni 2018!

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