Bei uns in Wiener Neudorf bleibt gendern erlaubt – aber auch das andere.

Jahrzehntelang (das darf ich aus eigener Erfahrung mittlerweile festhalten) haben sich beim Begiff „Liebe Wiener Neudorfer“ alle Einwohner, die in unserem Ort leben – Damen, Herren, Kinder und Ältere – mitgemeint gefühlt. Ich behaupte, die allermeisten fühlen das noch heute.

Aber wir leben in einer inklusiven Gesellschaft und einigen/vielen ist das Gendern wichtig – und das ist auch gut so und gehört in einer Gesellschaft mitberücksichtigt. Wenn es also heißt „Liebe Wiener Neudorferinnen und Wiener Neudorfer“ dann sind alle gemeint, auch wenn geschrieben wird: Liebe Wiener Neudorfer/-innen oder Liebe Wiener Neudorfer:innen oder Liebe Wiener NeudorferInnen. Aber auch bei der Anrede „Wiener Neudorfer“ sollten sich nur in den allerseltensten Fällen nur die Träger eines Y-Chromosom angesprochen fühlen.

(Einschub: Als ich noch im Präsidium des Österreichischen Schriftstellerverbandes saß, haben wir uns nach eingehender Diskussion vor etlichen Jahren auf die Gender-Schreibweise: „Österreicher/-innen“ festgelegt.)

Bei uns in der Gemeindeverwaltung gibt es im Gegensatz zu anderen Behörden keine exakte Richtlinie und schon gar keine mit Konsequenzen. Ich halte das, wie schon die Diskussion darüber, für einigermaßen entbehrlich. Ich möchte, dass Texte so gut wie möglich verstanden werden und dass der Adressatenkreis, um den es geht, weiß, dass es um diesen geht.

Meine Mitarbeiter dürfen gendern, wenn sie das möchten, und auch in der Form, die sie für richtig halten. Sie dürfen aber auch in der herkömmlichen Form formulieren. Hauptsache jede/r, die/der betroffen ist, weiß dass sie/er betroffen ist. Und Hauptsache der Text bleibt leserlich und so leicht wie möglich verständlich.

Allerdings gibt es auch für mich gewisse Grenzen. Wenn also auf meiner Visitenkarte „Bürgermeister“ steht, dann verstehe ich mich als für alle zuständig. Wenn nun jemand meint, dass das nicht sein könne, denn dann müsste da wohl: „BürgerInnenmeister“ auf der Visitenkarte stehen, dann wäre das so eine Grenze.

Warum funktioniert der Zutritt zum Abfallwirtschaftszentrum manchmal nicht?

Vereinzelt gibt es Beschwerden, dass das Scannen des QR-Codes vom Handydisplay beim Zutritt zum Abfallwirtschaftszentrum Wiener Neudorf nicht funktioniert.

Wir kennen diese Problematik. Leider steht das Lesegerät so, dass es bei klarem Wetter viele Stunden lang direkt von der Sonne beschienen wird, was das Scannen des QR-Codes vom Handydisplay grundsätzlich erschwert und bei manchen Handymarken nahezu unmöglich macht. Das wurde leider von der uns betreuenden Fachfirma nicht ausreichend berücksichtigt. Wir sind gerade dabei, gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten und ich gehe davon aus, dass ab Anfang September der Zutritt problemlos funktionieren wird.

Bis dahin sind die Mitarbeiter des Wirtschaftshofes weiterhin bemüht, den Besucher/-innen des Abfallwirtschaftszentrums bei der Einfahrt zu helfen.

Ich entschuldige mich auf diesen Weg, falls Sie bei der Einfahrt Unannehmlichkeiten hatten und ersuche Sie noch um ein wenig Geduld.

„Rat Pack“-Abend leider abgesagt

Der Auftakt zur Wiener Neudorf „Kultur im Park“-Veranstaltungsreihe muss heute Abend leider witterungsbedingt abgesagt werden. Die Wetterprognosen für heute sind mehr als schlecht. Aber wenn man sich die Katastrophen-Nachrichten aus anderen Bundesländern ansieht, dann geht es uns diesbezüglich noch immer verhältnismäßig gut.

Persönlich habe ich mich sehr auf diesen Abend mit der Gerhard-Aflenzer-Broadway-Bigband gefreut. Über 200 Voranmeldungen hatten wir bis Freitag früh für diesen Event mit den besten Hits von Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jun. Zusätzlich hätten wir noch Titeln von Ella Fitzgerald, Marilyn Monroe, Liza Minelli, Elvis Presley, Barry Manilow und Tom Jones gehört.

Mit Werner Aflenzer haben wir schon vereinbart, dass wir den Abend auf die Kultur-im-Park-Reihe im August 2024 verschieben. Den genauen Tag geben wir Ihnen noch bekannt. Alle bereits gekauften Karten gelten selbstverständlich für diesen Ersatztermin.

Schöne Abwechslung: Ferienspiel-Ausflug nach Schloss Hof

Als ich im Frühjahr mit der zuständigen Sachbearbeiterein den Pensionistenausflug in Schloss Hof (nicht vergessen: 24. August – es gibt noch Restkarten) vorbereitet habe, habe ich spontan beschlossen, dorthin auch mit den Kindern im Rahmen des Ferienspiels zu fahren. Es wird also ab sofort im Rahmen des Ferienspiels einen Bürgermeister-Ausflug geben.

Gestern verbrachte ich mit dem Ferienspiel-Team und über 40 Kindern einen Tag in Engelhartstetten, wo sich das Gelände des „Schloss Hof“ befindet. Es war eine wunderschöne Abwechslung zum „normalen“ Bürgermeister-Alltag. Während die größeren Kindern am Vormittag eine Rätselrallye machten, spielten die Jüngeren in den verschiedensten Räumen des Schlosses das Märchen vom Froschkönig nach. Nach dem Mittagessen war der großzügige Spielplatz wichtig – und natürlich die vielen Tiere. Vor allem die über 7.000 teils sehr zahmen Ziesel waren die Hauptattraktion.

Fall „Riedl“: Wie kommen wir Bürgermeister und die Gemeinderäte eigentlich dazu?

Vorweg: Wenn ich in der maskulinen Form schreibe, dann sind die Damen mitgemeint und umgekehrt, wenn ich in der femininen Form schreibe, dann sind die Herren mitgemeint.

Wie immer gilt die Unschuldsvermutung. Das galt schon vor 110 Jahren in einer gänzlich anderen Angelegenheit beim Fall „Alfred Redl“ und das gilt auch heute bei „Alfred Riedl“. Denn natürlich kann es einen Grund dafür geben, dass jemand eine Liegenschaft um 13 Cent pro Quadratmeter kauft, die eigentlich knapp € 30,- pro Quadratmeter wert ist. Mir fällt allerdings auf die Schnelle keiner ein, aber ich kenne die Gegebenheiten der Gemeinde Grafenwörth auch viel zu wenig, um mir ein Urteil bilden zu dürfen. Die Frage ist, warum ein Verkäufer eine Liegenschaft derart unter Wert verkauft. Und natürlich ist es dann verdächtig, wenn der Käufer der Bürgermeister ist – und die Verkäuferin eine Baufirma. Und es sollen ja angeblich noch mehrere andere „verdächtige“ Grundstücksaktionen in dieser Gemeinde stattgefunden haben. Aber solange nichts bewiesen und nachgewiesen ist, soll das kein Thema sein Das sollen die Medien klären – und eventuell die Gerichte. Bis dahin gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung.

Was mich an der ganzen Debatte stört ist, dass jetzt wieder über eine Berufssparte eine Diskussion anbricht. Und da frage ich mich schon: Wie kommen wir dazu? Nur weil einige wenige ihre Position möglicherweise für sich ausnützen. Tausende Bürgermeister – und ich weiß, dass ich da dazugehöre – versuchen täglich einen guten Job zu machen und das Beste für die Gemeinde herauszuholen. Tausende Bürgermeister müssen für alles und jedes den Kopf hinhalten, sind für de facto nahezu alles, was in einer Gemeinde passiert, auch persönlich haftbar, wenn sie sich nicht ausreichend abgesichert haben. Tausende Bürgermeister bereichern sich auch nicht, sondern ganz im Gegenteil. Ich beispielsweise verdiene jetzt weniger als Hälfte als früher in der Privatwirtschaft. Dann gibt es ein paar schwarze Schafe, die glauben, dass sie ihr Wissen zu ihren Gunsten ausnützen müssen – und schon brandet wieder die Diskussion auf. Die Bürgermeister sind angeblich zu mächtig. Die Bürgermeister haben zu viel Entscheidungsgewalt. Den Bürgermeistern muss die Raumplanung weggenommen werden. Und so weiter.

In Wahrheit sind Bürgermeister genauso mächtig, wie andere Manager auch, die für einen Betrieb die Hauptverantwortung haben. Ein Bürgermeister hat nicht mehr oder weniger Entscheidungsgewalt als jeder andere Geschäftsführer auch. Den Bürgermeistern muss auch nichts weggenommen werden. Die Entscheidung über eine Raum- oder Bebauungsplanänderung obliegt nicht dem Bürgermeister alleine, sondern dem Gremium des Gemeinderates. Und es bedarf im Vorfeld der Diskussion mit den Beamten der jeweiligen Landesregierung und nachträglich zum Gemeinderatsbeschluss der Zustimmung der Landesregierung. Und wenn jemand etwas tun möchte, was man eigentlich nicht tun sollte, dann sucht und findet dieser jemand immer einen Weg, egal ob er nun Bürgermeister ist oder eine andere Tätigkeit innehat.

Ich möchte jedenfalls nicht, dass eine Gemeinde bei der Raumplanung außen vor gelassen wird. Und dass dann, um es auf Wiener Neudorf herunter zu brechen, in St. Pölten (oder in Wien) alleine entschieden wird, was bei uns wie gewidmet wird.

Ja, zugegeben: Es sind in der Vergangenheit, wenn man 40 Jahre zurückgeht, viele Fehler in der Raumplanung gemacht worden. So wie in vielen Gemeinden wurde auch in Wiener Neudorf Mitte der 80er Jahre die Widmungen der Ortsteile und Liegenschaften weitestgehend festgelegt. Heute würde man einiges anders machen. Eh klar. Und diese Fehler sind leider auch nicht korrigierbar, weil die Verbauung schon stattgefunden hat oder weil eine Umwidmung mit Entschädigungen verbunden wäre, die sich eine Gemeinde unmöglich leisten kann. Aber zur Ehrenrettung der früheren Politikergeneration muss angefügt werden, dass ich denke, dass auch damals versucht wurde, richtig zu entscheiden. Mit dem Wissen von 40 Jahren später ist es leicht zu kritisieren und Vorwürfe zu machen – und zu meinen, dass das damals nicht passieren hätte dürfen.

Im Rahmen der Gesetze und mit Dutzenden stundenlangen Gesprächen und Verhandlungsrunden versuchen wir Bauwerber davon zu überzeugen, weniger zu verbauen als sie könnten bzw. dürften. Weil wir mehr Grünräume und öffentliche Plätze schaffen wollen, aber auch weil weniger Wohnungen auch weniger Verkehr bedeutet. In den allermeisten Fällen sind wir auch erfolgreich.

Ich glaube nicht, dass sich jemand in St. Pölten oder Wien diese Mühe machen würde.

Irgendwie ist manches nicht mehr „normal“

Es gab schon Zeiten, da konnte die Menschheit positiver in die Zukunft schauen. Wir haben alle keine Ahnung, wie lange der Russische Angriffskrieg noch weitergeht und welche verheerenden Auswirkungen er auf die unmittelbar betroffene Bevölkerung und die Welt noch haben wird. Dass sich das Klima verändert und uns die Erde als Reaktion auf unser Verhalten uns derzeit auf allen Längen- und Breitengraden ordentlich einheizt ist seit Monaten täglicher Bestandteil der Nachrichten. Ich glaube zwar nicht, dass die Letzte Generation der Menschheit schon geboren ist, aber wenn wir so weitermachen, dann wird sich unser Planet möglicherweise tatsächlich doch irgendwann von der Menschenplage befreien. Dann wären da noch die weltweit ungelösten Migrationsfragen, die Energiekrise, die Inflationskrise, die steigenden Zinsen und… und… und… Aber irgendwie ist das alles blöd, weil uns das alles ein wenig überfordert und wir irgendwie begriffen haben, dass das alles aus dem Ruder läuft und wir keine raschen Lösungen für die Probleme haben. Außer die Populisten, die wissen immer wie es geht – vor allem im Nachhinein.

Da ist es doch schön, in Österreich leben zu dürfen und über andere Themen diskutieren zu können. Haben sich die Österreicherinnen jahrhundertelang bei der Anrede „Liebe Österreicher“ mitgemeint gefühlt, ist jetzt die Frage, ob der männliche Teil unserer Spezies bei der Anrede „Liebe Österreicherinnen“ auch aufmerksam wird. Es ist natürlich schon von großem Belang (zumindest für manche), ob man „Liebe Österreicher*innen“ oder „Liebe ÖsterreicherInnen“ oder „Liebe Österreicher/-innen“ oder „Liebe Österreicher und Österreicherinnen“ oder „Liebe Österreicher und -innen“ schreibt. Der Skandal ist eigentlich der, dass das jahrhundertelang kein Thema war, was offenbar unserem inneren Drang nach Verdrängen geschuldet ist. Ob es für die Frauen nicht vielleicht doch besser wäre, die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern durch längst fällige Gehaltsanpassungen und ähnliches als durch Anredediskussionen wettzumachen? Wäre ich eine Frau, wäre mir das wichtiger.

Da stellt sich einem natürlich die Frage: „Ist das alles noch normal“? Und schon ist man bei der nächsten Diskussion über den nächsten Begriff. „Normal“, zumindest war es das bisher, hat bedeutet, der Norm zu entsprechen, also den allgemein anerkannten und als verbindlich geltenden Regeln und Erwartungen für das gute und gedeihliche Zusammenleben in einer Gesellschaft.

Aber wenn die Wahrnehmungen und Erwartungen der Gesellschaft wie derzeit so unterschiedlich sind und auseinanderdriften, dann wird es schwierig, einer allseits anerkannten Norm zu entsprechen. Dann ist es doch gleich besser, alle interpretieren das Wort „normal“ individuell und für sich passend. Dann hält sich jeder für normal und Andersdenkende und -handelnde für abnormal. Jede Partei formuliert den Anspruch, sich für die normal Denkenden einzusetzen und fordert diejenigen, die sich für normal halten, auf, diese oder jene Partei zu wählen. Das Blöde daran ist, dass es die politische Landschaft deshalb nicht verändert, weil ja schon bisher alle glauben, dass ihr bisheriges Wahlverhalten völlig normal ist. Wenn ich mir die letzten Umfragen ansehe, dann wage ich dies allerdings zu bezweifeln.

Aber ich denke mir, man sollte allen das Selbstgefühl lassen, normal zu sein. So wie für mich eine 60-Stunden-Arbeitswoche normal ist, ist es halt für andere eine 32-Stunden-Woche. Für die einen ist es normal, sich im Urlaub die Haut am Strand verbrennen zu lassen, für andere, stundenlang bergauf zu marschieren. Die einen halten sich für normal, weil sie FPÖ wählen, die anderen wiederum, weil sie dies niemals und unter keinen Umständen machen würden. Für die einen ist es normal, 9 Stunden zu schlafen, für andere, wie für mich, ist es normal, dies für vergeudete Lebenszeit zu halten. Diese Auflistung könnte man jetzt 100 Seiten lang mit allen möglichen Begriffen weiterführen.

Für die einen ist es normal, sich mit Gendern und dem Begriff „Normalität“ auseinander zu setzen, für andere, wie für mich, ist die Auseinandersetzung mit anderen Themen wichtiger und normaler. Das heißt aber nicht, dass ich unbedingt damit richtig liege, wenn ich mich heute im Gemeindeamt mit meinen Mitarbeiter/-innen (Mitarbeiter*innen, MitarbeiterInnen, Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen) mit den Themen „Lärmreduktion“, „Photovoltaik“, „Umbau Friedhof“ und „Neuorganisation unserer Horte“ beschäftigen werde.