Anlässlich des sogenannten „Gedenktages gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“ stattete Finanzminister Hartwig Löger dem Erinnerungsmal von Arik Brauer am Sonntag früh einen Besuch ab.
Ich bedauere, dass dieser Termin nahezu ohne Teilnahme anderer und in einsamer Atmosphäre abgehalten werden musste, weil dieser erst zwei Tage zuvor zustande kam. Außerdem wollte der Minister das Gedenken in einem äußerst stillen Umfeld. Morgen Dienstag, den 8. Mai wird gegen 11:30 Uhr wie alljährlich eine polnische Delegation (auch) Wiener Neudorf besuchen und es wird eine Gedenk-Versammlung vor dem Mahnmal geben.
Minister Löger, den ich als vormaligen CEO der Uniqa Östereich gut kenne, erfuhr erst vor wenigen Tagen von dem früheren Mauthausen-Außenlager in Wiener Neudorf und fragte deshalb kurzfristig an, ob ich gemeinsam mit ihm Kränze niederlegen würde.
Das im August 1943 eröffnete Außenlager des KZ Mauthausen in Guntramsdorf wurde im Juli 1944 durch einen amerikanischen Luftangriff völlig zerstört. Zum Betrieb der Flugmotorenwerke Ostmark (auf dem Gelände des heutigen IZ-NÖ-Süd) wurden vorwiegend Häftlinge aus Polen, Russland, Frankreich und Österreich zur Zwangsarbeit eingesetzt. Nach der Zerstörung des Guntramsdorfer Lagers wurde in Wiener Neudorf im Bereich der östlichen Palmersstraße ein neuer Standort errichtet. Bis über 3.000 Gefangene wurden hier inhaftiert. Schreckliche Berühmtheit erlangte der ab dem 2. April 1945 wegen der herannahenden sowjetischen Truppen so bezeichnete „Todesmarsch“ zum 180 km entfernten Hauptlager nach Mauthausen, wo am 5. Mai 1945 die Überlebendes dieses Marsches von US-Truppen befreit werden konnten. Etwa 200 Menschen überlebten den Marsch allerdings nicht.
2014 wurde zum Gedenken der einstimmige Beschluss im Gemeinderat gefällt, Arik Brauer mit der Errichtung eines Mahnmales zu beauftragen. Im Zuge der Bauarbeiten für das im Anschluss derzeit errichtete Umwelt- und Lebensmittellabor wird der Platz um das Mahnmal innerhalb des nächsten Jahres vergrößert und aufgeweitet.
Minister Löger zeigte sich von den diesbezüglichen Bemühungen der Gemeinde angetan und sagte mir zu, dass sich die Bundesregierung finanziell an der Verbesserung des Mahnmal-Platzes beteiligen könnte. Nicht nur diesbezüglich haben wir vereinbart, in Kontakt zu bleiben.
„Ich bedauere, dass dieser Termin nahezu ohne Teilnahme anderer und in einsamer Atmosphäre abgehalten werden musste, weil dieser erst zwei Tage zuvor zustande kam.“
Ich persönlich finde es gut, wenn (Spitzen-)Politiker aus dem Bund und der Gemeinde auch aktiv sein können, ohne „nur“ an die mediale Inszenierung zu denken. Daher freut es mich, dass dieses Gedenken in diesem persönlichem Rahmen stattgefunden hat und Sie dies den Gemeindebewohnern danach mitgeteilt haben.
Vielen Dank, Martin Staudinger, dass Sie das genauso sehen wie ich – und auch Minister Löger. Andererseits habe ich auch Nachrichten des Bedauerns bekommen, dass dieses Gedenken „sehr im Geheimen und Verborgenen“ stattgefunden hat. Heute Dienstag gibt es um 11:30 Uhr ein öffentlich bekanntgegebenes Gedenken – mit Gästen (Familienangehörige der früheren Gegangenen) aus Polen – beim Mahnmal.