Da haben die Wähler/-innen zweifellos Weitblick bewiesen, als sie die absolute Mehrheit der SPÖ und damit Bgm. Wöhrleitner abgewählt haben. Die Wöhrleitner-SPÖ hat sich mit vielen Projekten verrannt und leider – wie befürchtet – die Gemeinde in 10 Jahren abgewirtschaftet. Am letzten Freitag erfolgte die nüchterne Bilanz der damit beauftragten Fachleute.
Begründet durch die hohen Abgaben der Firmen (Stichwort: Kommunalsteuer), aber auch der Zuwendungen des Bundes und Landes (Stichwort: Ertragsanteile) hält Wiener Neudorf bei den 153 Vergleichsgemeinden die 1. Position. Verglichen werden die Gemeinden hinsichtlich ihrer Bevölkerungsgröße. Bei den Ausgaben ein völlig konträres Bild: Position 150. Wiener Neudorf hat, worauf wir jahrelang vergebens hingewiesen haben, ein gravierendes Ausgabenproblem. Ex-Bgm. Wöhrleitner versuchte immer wieder zu beschwichtigen, dass Wiener Neudorf eine finanzstarke Gemeinde wäre. Hinsichtlich der Einnahmen stimmt das. Aber das ist eben nur die halbe Wahrheit.
Die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben, die sogenannte Finanzspitze, mit der neue Projekte angegangen und fortgeführt werden können, ist viel zu gering und führt automatisch zu einer höheren Verschuldung, weil wir wichtige Vorhaben nur mehr mit neuen Krediten finanzieren können. Wenn wir also nichts dagegen tun, wird eine der vormals „reichsten“ Gemeinden (nicht nur von NÖ, sondern von ganz Österreich) zu einem Problemfall. Unser Problem sind die – auch im Vergleich – viel zu hohen Fixkosten. Unser Glück ist auch das niedrige Zinsniveau. Wenn die Kreditzinsen auch nur um 1,5 bis 2 % wieder steigen haben wir ein gravierendes Budgetierungsproblem. Ds würde die Gemeinde um weitere € 500.000,- bis € 600.000,- belasten. Geld, das wir derzeit nicht haben. Aber mittelfristig sehe ich eine Zinsenerhöhung für nicht realistisch. Gott sei Dank.
Der Führungswechsel in unserer Gemeinde kam also gerade noch rechtzeitig, um etwas dagegen zu tun. Die Wöhrleitner-SPÖ hat sich in ihrem Glauben, dass man einen angeschlagenen Betrieb durch eine immer höhere Verschuldung schon irgendwie wieder auf Vordermann bringen könnte, total verrannt.
Was werden wir also tun? Wir werden ganz sicher keinen radikalen Sparkurs einführen, sondern die Ausgabenpolitik der Gemeinde unter ein Motto stellen: „G’scheit wirtschaften“. Die Einnahmensituation sollte auf Jahre auf einem hohen Niveau bleiben und ist damit die Grundlage, auf der wir aufbauen können.
Ausgabenseitig: Wir werden jedes einzelne Projekt auf seine Sinnhaftigkeit und auf ein sinnvolles Einsparungspotential überprüfen. Der Generationenpark ist hier nur ein Beispiel. Wir werden eine rigorose Skontopolitik einführen (eine diesbezügliche Dienstanweisung haben ich bereits erlassen) und für jedes Vorhaben wird es etwas mehr Vergleichsangebote geben.
Und wir werden angedachte Großprojekte der Vorgängerregierung, wie beispielsweise die Verlegung des Gemeindeamtes in das Gelände des früheren Versteigerungshauses, ganz sicher nicht verwirklichen. Auch das nur als Beispiel.
Wir werden jeden Euro zwei Mal umdrehen, bevor wir ihn ausgeben und wenn es uns gelingt, statt jedem Euro nur 90 Cent auszugeben – für dieselbe oder eine vergleichbare Leistung – , dann haben wir schon viel erreicht. Gemeinsam mit unserem Finanzreferenten, Mag. Patrick Lieben-Seutter, und den zuständigen Mitarbeiter/-innen des Gemeindeamtes werde ich über den Sommer ein geeignetes Maßnahmenpaket überlegen.
Gibt es die Möglichkeit, diesen Bericht zu lesen, bzw. Ist an eine Veröffentlichung gedacht?
Bitte halten sie uns auf dem Laufenden. Danke.
Lieber Stefan,
es war dies einmal ein Vorbericht, den unsere Steuerberatungskanzlei erstellt hat. Ich lasse diesen jetzt einmal im Detail über die Sommermonate verfeinern und werde ihn in in der 1. Septemberwoche (Termin steht bereits) dem Gemeindevorstand präsentieren. Im Anschluss daran wird der Bericht selbstverständlich veröffentlicht. Ich verspreche Ihnen, dass ich Sie – nicht nur was dieses Thema betrifft – auf dem Laufenden halte.
H. Janschka
Ohne jegliche Übertreibung kann ich wohl überzeugt sagen:
Es ist eine echte Wohltat solche Artikel wie diesen hier zu lesen!
In der heutigen Zeit, in der Fakten verschwiegen oder maßlos beschönigt werden, spricht hier eine Stimme der Vernunft, die Situationen umfassend analysiert, essentielle Probleme erkennt und vorausschauend(!) zu lösen versucht.
Immer im Hinterkopf behaltend, daß man nur den Euro ausgeben kann, den man auch tatsächlich eingenommen hat.
Trotzdem stets eine Vision vor Augen – oftmals mit Absicht hoch gegriffen, jedoch niemals realitätsfremd und stets mit positiver Aufbruchsstimmung.
Herr Janschka, Sie gehen den richtigen Weg – bitte machen Sie unbedingt weiter so!
Und damit hier jetzt keine dummen Gedanken entstehen:
Ich bin weder ÖVP/UFO/FPÖ-Mitglied, noch werde ich fürs Posten hier bezahlt.
Meine Begeisterung ist ganz allein die Meinige.
Ich lebe seit meiner Geburt (vor einer Handvoll Jahrzehnten) in Wiener Neudorf und meine Meinung ist, daß der neu eingeschlagene Weg endlich wieder bergauf führt, hinaus aus dem düsteren Sumpf der allgegenwärtigen Freunderlwirtschaft und Schuldenmacherei, der zwar für manche sehr verlockend erscheinen möge, doch über kurz oder lang direkt in der (Finanz-)Hölle endet.
Ich bin der festen Überzeugung, daß dieser neu eingeschlagene Weg für das Wohl von uns >allen< hier in Wiener Neudorf sorgen wird – für uns wie auch für nachfolgende Generationen.
(Und dazu braucht es keinen "Generationenpark".)
Lieber Markus,
vielen Dank für die aufbauenden Worte. Ich bin bemüht, Ihre Hoffnungen zu erfüllen. Die Zusammenarbeit zwischen den Fraktionen (auch mit Teilen der SPÖ – das muss auch einmal erwähnt werden) ist derzeit wirklich gut. Ich freue mich auch, dass selbst Berichte, die sich mit den Finanzen beschäftigen, eine hohe Resonanz erfahren. Ich höre zwar immer wieder, dass dies die Bevölkerung eher nicht interessiert. Aber es muss uns alle interessieren, weil es letztlich unser aller Geld ist.
Liebe Grüße
Herbert Janschka
Es ist unbestritten das Wiener Neudorf nicht nur gewachsen und vielerorts moderner geworden ist, man sich leider aber auch in vielen Bereichen in die 50/60er Jahre zurückversetzt fühlt.
Das trotz diesen finanziellen Möglichkeiten und angehäuften Schulden nicht mehr für ein ordentliches Gesamtortsbild zustande gebracht wurde oder noch mehr an die Lebensqualität gedacht hatte, ist eigentlich eine Schande und diesbezüglich muss man leider alle bisherigen verantwortlichen Politiker und Fraktionen der letzten 30-40 Jahre abmahnen. (Man muss nicht gleich ein „Grüner“ sein, um auch Bäume und Sträucher zu lieben.)
Persönlich hoffe ich nur, dass diese Reformpartnerschaft eine faire Chance bekommt, aber auch endlich die wahren Sorgen, Probleme und Anliegen der Bevölkerung ernst genommen und möglichst rasch in entsprechende Daten umgesetzt werden. Kein Mensch in unserer Gemeinde will eine „Stadt“, sondern mehr grün und vielleicht wieder einen richtigen „Gemeinde- od. Kirchenwirten“, mehr Gerechtigkeit etc.