Traurig, dass es diese Aktion geben muss: Orange the world

Seit 10 Jahren findet vom 25. November (Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen) bis zum 10. Dezember (Tag der Menschenrechte) eine weltweite Kampagne statt, um auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen.

Im Bezirk Mödling nimmt sich vor allem der Soroptimistinnen-Club dieses Themas mit verschiedensten Veranstaltungen an – http://www.moedling.soroptimist.at . Das ist eine Initiative von Frauen, deren Engagement nicht hoch genug einzuschätzen ist. Vor drei Jahren wurde ich gebeten, mich für eine Plakataktion zur Verfügung zu stellen, was ich selbstverständlich gerne getan habe. Dabei ist das obige Foto von Heinz Strelec entstanden.

Jede dritte Frau im Alter zwischen dem 15. und dem 75. Lebensjahr erfährt körperliche oder sexuelle Gewalt. Nicht nur weltweit – sondern auch in Österreich! Eine unglaublich erschreckend hohe Zahl. Das bedeutet, dass gemäß dieser Statistik auch in unserer Gemeinde Wiener Neudorf knapp 800 Frauen betroffen sein könnten – und ein hoher Prozentsatz davon höchstwahrscheinlich sogar betroffen ist. Da passieren wohl hinter Eingangstüren Dinge, die wir nicht für möglich halten.

Wenn wir vor dem Gemeindeamt unsere markante „Welle“ in den nächsten Tagen orange einfärben, dann kann das nur ein kleines Zeichen dafür sein, dass wir uns dieser Aktion anschließen. Es bedarf weltweit ein Umdenken der männlichen Phantasie ein Recht darauf zu haben, Frauen und Mädchen unterdrücken zu dürfen. Und dabei geht es nicht nur um das leidige Thema „Kopftuch“ – da geht es um einiges mehr. Da geht es auch nicht nur um bestimmte religiöse Interpretationen – da geht es um einiges mehr.

Nur weil man als Mann etwas mehr Muskelmasse hat, daraus ein Recht des Stärkeren zu vermuten, bedeutet eigentlich nur entweder zur wenig Empathie oder Gehirnwindungen zu haben – oder beides. Diese Irreleitung hat bei vielen Männern ihren Ursprung in der Erziehung – diesen Vorwurf müssen sich auch die Eltern (und da auch die Mütter) gefallen lassen.

2 Gedanken zu „Traurig, dass es diese Aktion geben muss: Orange the world

  1. Ulrike Strelec

    DANKE lieber Herr Bürgermeister für diese stetige Unterstützung!
    Der Soroptimist Club Mödling freut sich sehr, dass Sie unsere Aktionen immer wieder so tatkräftig fördern: Eine hörbare Stimme mit leider sehr passenden Statements, ein finanzieller Beitrag durch die Widmung des Balls 2023, der uns die Finanzierung von Gewaltpräventions-Workshops durch Experten an Schulen ermöglicht!
    Ulrike Strelec
    Presse und Homepage http://www.moedling.soroptimist.at

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  2. Stefan Kohoutek

    Gewalt in Beziehungen wird vielschichtig ausgelebt. Männer reagieren sich eher mit Gewalt – sehr oft physisch, gemixt mit psychischer Toxik ab, weil sie nicht gelernt haben, Frust und Enttäuschung gut zu verarbeiten. Aber auch Frauen können in Beziehungen Gewalt ausleben: meist in subtilerer Form und auf psychischer Ebene.

    Gerade eben hat es erst einen Fall gegeben, in dem ein Vater seine 15-jährige Tochter niedergestochen hat, weil sie einen Freund hatte. Für die Familie der Tochter stellte das eine Ehrverletzung dar, der Vater meinte, die Ehre nur durch die Ermordung seiner Tochter wiederherstellen zu können. Solche Kulturkreise sind keineswegs mit österreichischem Recht vereinbar! Laut österreichischem Recht ist das ein Mordversuch!

    Für Schusswaffen kommen – Anlass war der Amoklauf in Graz – nun eine Reihe Verschärfungen. Ich persönlich halte einiges für überzogen. Richtig ist es, dass Daten zwischen Behörden ausgetauscht werden müssen – da die Waffenbehörde keinen Zugriff auf die Stellungsdaten des Täters hatte, bekam dieser eine WBK und konnte legal Waffen erwerben. Dennoch: Straftaten mit Schusswaffen werden überwiegend mit illegalen Waffen begangen, legale Waffenbesitzer begehen damit selten Straftaten. Der Sportschütze, der in seiner Freizeit mit seiner Faustfeuerwaffe zum Schießkeller fährt, dort seine Serien schießt, dann seine entladene Waffe reinigt und heimfährt, dann die Waffe im versperrbaren Schrank verstaut, der ist nicht das Problem. Und Jäger und Jägerinnen nehmen – so sie ein Revier betreuen – wichtige gemeinnützige Aufgaben wahr!

    Bei Familientragödien ist die Tatwaffe Nr. 1 das klassische Küchenmesser – so auch bei dem Mordversuch an der 15-jährigen oder bei jenem Mann mit Migrationshintergrund, der im Baumarkt ein Küchenmesser kaufte und dann in einem Favoritner Bordell damit zwei Frauen massakrierte. Würden wir wirklich totale Sicherheit wollen, müsste dann selbst das Küchenmesser aus der Küche verschwinden – und ebenso ALLE Messer an den Arbeitsplätzen, in den Schulen und allen Haushalten, das Gleiche müsste für Vorschlaghämmer, Äxte, Sägen und Ähnliches gelten. In der Praxis wären solche Gesetze keineswegs umsetzbar und sogar schädlich!

    Messer sind nicht nur als Waffe verwendbar, sondern sie sind auch notwendige Werkzeuge! Einhandmesser sind im Lagerbereich wichtig zum Öffnen von Emballagen, im Alltag brauchen die Leute Taschenmesser als multifunktionale Tools, Jäger und Fischer brauchen sie, Jugendorganisationen wie Pfadfinder und Jungscharen benutzen sie am Sommerlager ebenfalls. In Schulen werden im Werkunterricht Cuttermesser benötigt. Sogar eine Machete kann Sinn machen, wenn Gestrüpp oder Schilf gerodet werden muss. Und wie würden wir Speisen ohne Küchenmesser zubereiten können? Heute gibt es viele Schülerinnen, die kein Gemüse mehr schneiden können, weil ihre Mütter Angst vor Messern haben. Aber wie soll die Tochter oder der Sohn dann später im Leben bestehen können?

    Die Kunst der Politik wird sein, bei den Themen Gewalt gegen Frauen, Medienrecht, Waffenrecht bezüglich Schusswaffen und Blankwaffen das richtige Augenmaß zu zeigen und Übertreibungen zu vermeiden.

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