Es gibt einen Satz des italienischen Schriftstellers Giuseppe Tomasi di Lampedusa (Der Leopard), den ich öfter verwende: Wenn wir wollen, dass alles so gut bleibt wie es ist, muss sich vieles ändern!
In diesem Sinne habe ich meinem Leitungsstab in der Gemeindeverwaltung den Auftrag gegeben zu überprüfen, ob die seit Jahren geltenden Öffnungszeiten sowohl für die Bevölkerung als auch für die Mitarbeiter noch passend sind. Klar, in einigen Bereich wie z.B. bei den Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtung gibt es derzeit kaum Möglichkeiten zur Neuregelung, aber im Gemeindeamt und am Wirtschaftshof bzw. im Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) schon. Wir haben die Kundenfrequenz über einen längeren Zeitraum beobachtet und die Öffnungszeiten nun entsprechend angepasst. In diesen Tagen sollten alle Wiener Neudorfer Haushalte ein Flugblatt mit den neuen Öffnungszeiten – geltend ab Jänner 2024 – erhalten haben.
Den bisherigen Parteienverkehr haben wir kundenfreundlicher verteilt und im AWZ sogar ausgeweitet. Unser Gemeindeamt hat mit 27,5 wöchentlichen Öffnungsstunden ähnliche Gesamtzeiten wie unsere Nachbarorte und sogar doppelt so viele wie beispielsweise Brunn/Geb. Abseits der Öffnungszeiten gibt es am Montag und Donnerstag einen zusätzlichen telefonischen Parteienverkehr. Es gibt darüber hinaus natürlich noch weitere Arbeitsstunden, in denen interne Abläufe abgearbeitet werden müssen.
Unser AWZ hat ab Jänner mit 42,5 wöchentlichen Öffnungsstunden deutlich mehr als viele andere Bezirksgemeinden. Und im Gegensatz zu anderen bleiben wir dabei, dass die Leistungen des AWZ gratis bleiben und wir keine Gebühren einheben.
Wir werden ab kommendem Jahr auch sowohl im Gemeindeamt als auch im Abfallwirtschaftszentrum einen Super-Service-Mittwoch mit durchgehenden Öffnungszeiten bis 18:00 anbieten, beginnend mit 6:30 Uhr im AWZ und 7:00 Uhr im Gemeindeamt in allen Abteilungen.
Den Freitag halten wir frei, einerseits um Zeit für interne Schulungen, Seminare etc. zu haben, um Homeoffice anbieten, aber auch um den Mitarbeitern eine 4-Tage-Woche ermöglichen zu können. Wir wollen uns damit auch als moderne, innovative und zukunftsorientierte Arbeitgeberin positionieren.
Für mich ist das ein Pilotprojekt. Wir werden in den nächsten Monaten die neuen Öffnungszeiten permanent kontrollieren, um festzustellen ob wir vielleicht an dem einen oder anderen Rädchen noch zusätzlich ein wenig drehen müssen.
Das Argument mit der 4-Tage-Woche könnte man ja noch verstehen. Aber der Schmäh, dass es zu Evaluierungen gekommen sei und dann befunden wurde, der Freitag Nachmittag wäre ein schlecht frequentierter Tag im Gegensatz zu anderen Tagen, das nimmt Ihnen ja wohl keiner ab. Da dürften wohl so einige Excel-Spalten bei der Auswertung vertauscht worden sein. Was soll daran Kundenfreundlich sein, wenn ausgerechnet jener Wochentag, an dem ein im „normalen Arbeitsalltag“ befindlicher Bürger halbwegs Zeit findet, solche Erledigungen zu machen, plötzlich zur Gänze wegfällt? Mo-Do hat im Regelfall kaum jemand Zeit, bis 18:00 Uhr solche Dinge zu erledigen. Ich weiß ja nicht ob im Gemeindeamt um 16:00 Uhr die Stifte fallen gelassen werden, aber in den allermeisten Jobs gibt es keine Kompatibilität zu diesen neuen Öffnungszeiten. Gut, der Samstag bleibt bestehen, ausgerechnet jener Tag, an dem die spärliche Zeit für Freitzeit + Familiy auch gerne anders genützt werden möchte. Zugegeben, ich war max. 1 x monatlich am Wirtschaftshof, dann aber ausschließlich Freitag später Nachmittag, und es war immer ziemlich was los, 5-6 Autos locker, und ich halte mich max 5-10 Min dort auf. Eine Ausdehnung der Öffnungszeiten bringt halt nix, wenn 80% der Kunden zu diesen Zeiten keine Möglichkeit haben, das Service zu nutzen – das wurde vermutlich in diesem „Pilotprojekt“ nicht mitgedacht…
Ich schließe mich diesen Aussagen vollinhaltlich an.
Ich kann alles davon aus meiner eigenen Erfahrung bestätigen.
Ich bitte Sie sehr darum, bei Ihren Kommentaren auf Höflichkeit und Wertschätzung zu achten. Ich tue das und muss dies auch von Ihnen verlangen können. Sie können, genauso wie ich, darauf vertrauen, dass sich die Gemeindebediensteten mit Excel-Tabellen etc. sehr gut auskennen und Sie können ebenfalls darauf vertrauen, dass nichts vertauscht wurde. Bei uns arbeiten in allen Abteilungen Menschen mit guten Ausbildungen und großen Erfahrungen. Und Sie können darauf vertrauen, dass wir – gerade im Bereich der Abteilung Wirtschaftshof/Abwallwirtschaftszentrum – weiterhin überdurchschnittlich (und nicht selbstverständliche) Leistungen anbieten.
Es gibt einen einzigen Tag, der bei der Kundenfrequenz heraussticht – und das ist der Samstag Vormittag. In diesen Stunden verzeichnen wir überdurchschnittliche Zufahrten. Ihr Text und Ihre Argumente würden vollinhaltlich (außer der viel zu hohen Prozentangabe) stimmen, wenn wir das AWZ am Samstag schließen würden.
Es mag schon sein, dass es für die einen oder anderen ganz bestimmte Stundeneinteilungen gab, in denen sie die paar Male, in denen das AWZ besucht wurde, bislang gewohnt waren zu kommen. Das wird für manche der Montag sein, für manche der Samstag, für manche auch der Freitag. Aus unserer Erfahrung ist dies sehr ausgewogen aufgeteilt. Ich beispielsweise habe keine gewohnte Tages-Priorität, aber die 5 bis 6 Male pro Jahr, in denen ich das AWZ als Bürger benötige, verteilen sich zumeist auf Samstage. Aber auf mich kommt es nicht an, so wie es bei derartigen Veränderungen immer nicht auf eine Einzelmeinung, sondern auf größere Stichprobeneinheiten ankommt.
Bei manchen Veränderung braucht es immer die Bereitschaft zur Flexibilität, sowohl von der einen als auch von der anderen Seite. So wie ich die Wiener Neudorfer bislang kennenlernen durfte, gibt es diese Flexibilität. Es ist – aus meiner Sicht – auch wichtig, sich nicht von vorne herein gegen Veränderungen zu stemmen, sondern etwas Neues zu probieren. Das tun wir in diesem konkreten Fall. Wir schauen uns das jetzt sehr genau an und wenn es notwendig sein sollte, an dem einen oder anderen Rädchen zu drehen, dann wir das tun.
Ich darf Ihnen auf diesem Tag ein schöne Fest- und Feiertage und ein gutes, zufriedenes und gesundes neues Jahr wünschen.
Wenn nur ein Tag heraussticht, nämlich Samstagvormittag, ist es nicht kontraproduktiv die Öffnungszeiten so zu ändern, dass noch mehr Leute am Samstag zum Abfallwirtschaftzentrum kommen, weil es sich anders einfach nicht mehr ausgeht?
Was nutzt den Berufstätigen eine Ausweitung der Öffnungszeiten des AWZ, wenn ein Vollzeitbeschäftigter diese nicht nutzen kann?
Ich z.B. arbeite in Wien und pendle mit der Badner Bahn. Ich fahre um 06:42 bzw. 06:50 nach Wien. Montag bis Donnerstag fällt daher flach. Bei den alten Öffnungszeiten war der Freitag für mich ideal: 15 bis 18 Uhr, da hat man gut was erledigen können. Nach der Arbeit, Grünschnitt und gleich weg damit zum AWZ. Diese Möglichkeit habe ich nun nicht mehr und es bleibt nur mehr der Samstag über.
Ich habe leider nicht das Glück, dass mein Arbeitgeber die 4 Tage Woche testet. Den Samstag würde ich, wie auch jetzt, lieber anderweitig verbringen, als das ich mich mit anderen beim AWZ tummele.
Kann das Problem damit zusammenhängen, dass es sehr schwer geworden ist, Leute zu finden, die einen Vollzeitjob machen wollen?
Natürlich versucht man durch eine 4-tage Woche eher Mitarbeiter an Board zu holen. Aber das muss ja nicht zwingend dazu führen, die Öffnungszeiten kundeunfreundlicher zu gestalten… Es gibt sicher bessere schließtage als den Freitag….wollen müsste man halt