Die gesamte Woche, bis Donnerstag, wurden die Gemeinden davon informiert und darauf vorbereitet, dass sie bitte für die Organisation des freiwilligen und kostenlosen Massentest am 9. und 10. Jänner sorgen mögen. Aufgrund der bevorstehenden Feiertage musste die Planung sofort einsetzen. Alle Aufgaben wurden verteilt, der Termin auch noch rasch in das Jänner-Mitteilungsblatt (Redaktionsschluss: Donnerstag 13.00 Uhr) geschrieben.
Über dieses Wochenende wollten wir die Organisation mehr oder weniger abschließen, dann verdichteten sich plötzlich am frühen Vormittag des gestrigen Freitag die Gerüchte, dass die Bundesregierung eine neue Idee hätte. Alles stoppen! Warten! Telefonieren! Ja, könnte stimmen! Genaues weiß man nicht! Vielleicht bleibt alles beim alten! Vielleicht aber auch nicht! Die Medien wollten den ganzen Tag mehr wissen, als man bereit war den Gemeinden zu sagen.
Mittlerweile wissen wir offiziell, dass die Massentests erst eine Woche später stattfinden sollen: 16. und 17. Jänner – mit Konsequenzen, wenn man nicht teilnimmt.
Schön, dass die Bundesregierung bei der gestrigen Pressekonferenz allen für die gute Zusammenarbeit gedankt hat, von den Landeshauptleuten bis zu den Blaulichtorganisationen. Eigenartig, dass die Gemeinden, die alleine die Organisation zu stemmen haben, nicht erwähnt werden. Vielleicht weiß das aber die Bundesregierung auch gar nicht. Wundern würde mich das mittlerweile nicht mehr.
Wir haben die bisherige Organisation der Testungen (inklusive Personalplanung) auf maximal 50 bis 55 % Beteiligung der Bevölkerung ausgelegt. Über das Wochenende werde ich jetzt Kaffeesud-Lesen und mir darüber im Klaren werden müssen, ob die angekündigten Konsequenzen mehr Personen als letztens (33 %), nicht mehr, viel mehr oder viel viel mehr Personen zu den Teststationen bringen wird. Kommen wir mit den bisherigen 9 Teststrecken aus und wenn nicht, woher nehme ich das Personal, das auch die medizinischen Abstriche durchführen darf? Bleiben wir bei der bisherigen Straßen- und Zeitaufteilung? Sollen wir eventuell Wartezeiten in Kauf nehmen?
Noch eine Frage, die ich mir stelle: Ist es logisch, einen neuen Lockdown mit 26. Dezember zu beginnen, also einem Feiertag an dem sowieso alle Geschäfte geschlossen sind und der für viele ein ganz wichtiger Familientag ist? Ich würde eher sagen: Nein!
Manchmal ertappe ich mich, wenn ich zornig denke: Würde ich die Gemeinde Wiener Neudorf so führen wie manche andere ihren Verantwortungsbereich, dann wäre ich wahrscheinlich längst nicht mehr Bürgermeister. Dann denke ich mir wieder: Naja, leicht haben sie es auch nicht. Andererseits. Wer hat es das schon?
Dessen ungeachtet: Mein Team und ich werden wieder unser Bestes geben und uns auf die neuen Gegebenheiten bestens vorbereiten. In der ersten Jänner-Woche werden alle Haushalte ein Schreiben erhalten, wie die Organisation für den 16. und 17. Jänner ablaufen wird.
So wie ich mein Team kenne, werden wir das nicht „irgendwie“ hinbekommen, sondern trotz alledem wieder nahezu perfekt.