Kategorie-Archiv: Gemeinderat Wr. Neudorf

Morgen Montag: Gemeinderatssitzung

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Na gut, ich gebe es zu: Es gibt Spannenderes! Na gut, ich gebe es zu: Es gibt Empfehlenswerteres und Unterhaltsameres! Aber trotzdem ist der Besuch einer Gemeinderatssitzung durchaus ein Erlebnis. Das wird uns immer wieder bestätigt. Es ist sicherlich durchaus interessant zu beobachten, wie sich diese oder jene Fraktion verhält, wie sich dieser oder jene Gemeindemandatar oder -mandatarin verhält und wie argumentiert wird – in die eine oder in die andere Richtung. Vor der nächsten Gemeinderatswahl wird es, inklusive der morgigen, nur mehr 3 Sitzungen geben, in der sich die Bevölkerung ein Bild von den Gemeinderäten während einer Debatte machen können.

Und morgen geht es um 19.00 Uhr im Gemeindeamt bei einer Öffentlichen Gemeinderatssitzung durchaus um etliche wichtige Punkte:

  • Leider ist – infolge vorhersehbarer – Mehrausgaben eine Korrektur des Budgets notwendig. Mein Team weist darauf bereits seit mehreren Monaten hin. Bislang hat dies der Bürgermeister immer abgetan. Jetzt dürfte auch er die Tragweite erkannt haben.
  • Laut Wunsch der Bürgermeister-Fraktion soll die Abgabeneinhebung der Gemeinde ausgelagert werden. Dass sich dahinter wieder eine Gebührenerhöhung versteckt, ist leider anzunehmen.
  • Die Sanierung des Gemeindewohnhauses Linkegasse 14, von der Vorregierung für 2007 geplant, soll nun endlich durchgeführt werden.
  • Weitere Ausgaben für den Generationenpark sind geplant.
  • Subventionen an verschiedene Vereine werden besprochen.
  • Da auf dem „Sochor-Gebiet“ ein Einkaufszentrum entstehen soll, ist eine Straßenumgestaltung notwendig.
  • Da bei unseren Jugendaktionen (Osterschikurs, Ferialaktion) immer mehr Auswärtige zum „Einheimischen-Tarif“ teilnehmen, sollen neue Richtlinien beschlossen werden.

Weiters geht es um den Ankauf eines Feuerwehr-Fahrzeuges, um Resolutionen, Grundsatzbeschlüsse, Personal- und Wohnungsangelegenheiten und Auszahlungen aus dem Sozialfonds, wobei es bei Punkten bei denen die Amtsverschwiegenheit zum Tragen kommt, die Bevölkerung nicht anwesend sein darf.

Karl Farkas hätte sicherlich gesagt: Schauen Sie sich das an!

Und: Was machen Sie am 25. Jänner?

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Es gibt Tage, da weiß man schon Monate vorher, was passieren wird! Nehmen wir beispielsweise Sonntag, den 25. Jänner 2015. Es wird irgendwann während des Tages entweder regnen oder nicht! Es wird entweder schneien oder nicht! Die Sonne wird wahrscheinlich um 7:59 Uhr aufgehen. Das macht sie seit 100 Jahren durchschnittlich immer an diesem Tag. Wolfram Pirchner wird sich zum Namenstag gratulieren lassen. In Kairo werden die Ägypter aller Voraussicht nach den 4. Jahrestag des Beginns der Proteste gegen Husni Mubarak begehen.

Und auch mein Tag ist vorgezeichnet. Denn es ist der Tag der nächsten Gemeinderatswahl. Ich werde spätestens um 5.45 Uhr aufstehen. Es wird eine kurze Nacht gewesen sein. Erstens, weil ich mit meiner Gaby bis Mitternacht bei einem Ball gewesen und zweitens, weil ich mit Sicherheit aus Nervosität lange nicht eingeschlafen sein werde. Um 6.30 Uhr werde ich in das mir zugewiesene Wahllokal fahren, dort bis 16.00 Uhr „wahlhandeln“ und vielleicht sogar auf Sie warten. Kommt darauf an, ob Sie in meinem Wahlsprengel wohnen. Dazwischen werde ich mir ganz sicher Vorwürfe machen. Und es werden mir hunderte Fragen durch den Kopf gehen. Wäre es nicht besser gewesen, dieses oder jenes Thema noch deutlicher anzusprechen? Hätte ich nicht doch eine Zeitung mehr schreiben sollen – oder zumindest ein Flugblatt? Wäre es vielleicht besser gewesen, statt der Kugelschreiber doch ein anderes Werbegeschenk … ? Hätte ich nicht doch in den letzten Jahren die Zeit nutzen und ein Musikinstrument lernen sollen? Oder mir zumindest einen Bart wachsen lassen? Offenbar stehen die Neudorfer darauf! Aber andererseits: Ich mit Bart??? Und welches Musikinstrument? Diesbezüglich kann ein Mensch ja kaum unbegabter sein als ich. Na gut – Triangel vielleicht. Aber wann braucht ein Politiker schon ein Triangel?

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16.00 Uhr: Wahlschluss. Dann werde ich in meinem Wahlsprengel die Stimmzetteln auswerten und das Ergebnis feststellen. Dann werde ich zum Gemeindeamt fahren und auf die Ergebnisse der anderen Sprengeln warten. Und dann werde ich mit anderen, sichtlich genervten und nervösen Kandidaten hochrechnen, umrechnen, neu rechnen, nachrechnen, nachfragen, telefonieren.

Irgendwann zwischen 18.00 Uhr und 18.30 Uhr werde ich dann entweder erleichtert durchatmen und einigen Menschen in die Arme fallen – oder ich werde mich niedersetzen, den Kopf schütteln und mir etwas denken, was ich hier lieber nicht niederschreiben möchte. Dann werde ich in jedem Fall ins Parkcafé gehen, wo mein Team schon auf mich warten wird. Dann wird es in jedem Fall Applaus geben. Entweder tosend vor lauter Freude oder verhalten vor lauter Anstand.

Ziemlich genau so wird für mich der 25. Jänner verlaufen! Das weiß ich heute schon, 4 Monate vorher.

Und: Wissen Sie auch schon, was Sie an diesem Sonntag machen?

Was wird da gebaut?

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Da ich von etlichen Wiener Neudorfer/innen, auch beim gestrigen Erdäpfelkirtag, darauf angesprochen wurde, möchte ich dieses Thema aufgreifen. An der Ecke Palmersstraße/Eumigweg sind Bauarbeiten im Gange und viele wissen nicht wieso.

Einstimmig hat der Gemeindevorstand (bestehend aus SPÖ, Liste ÖVP und UFO) eine Gedenkstätte für das KZ-Außenlager Wiener Neudorf beschlossen. Dieses Mahnmal wird derzeit nach den Plänen von Prof. Arik Brauer errichtet.

Im August 1943 wurde in unmittelbarer Nähe der Flugmotorenwerke Ostmark (FO) in Guntramsdorf ein Außenlager des KZ-Mauthausen eröffnet. Es war eines von ca. 50 Außenlager dieses berüchtigten Konzentrationslagers. Der von Hermann Göring eingesetzte damalige Geschäftsführer der FO, Georg Meindl, bat in einem Brief an Heinrich Himmler Mitte Juli 1943 um die Bereitstellung von mindestens 2.000 „Häftlingen“ aus Mauthausen. Bereits 2 Wochen später trafen die ersten 200 Zwangsarbeiter, vorwiegend Polen, ein. Weitere größere nationale Häftlingsgruppen aus Frankreich, Jugoslawien, Italien und der Sowjetunion folgten. Im Mai 1944 wurde dieses Lager bei einem Fliegerangriff zerstört und die Häftlinge wurden in ein neues Lager im Norden von Wiener Neudorf verlegt. Angesichts der herannahenden sowjetischen Truppen wurde am 2. April 1945 das Lager in Wiener Neudorf mit den knapp 2.500 Zwangsarbeitern geräumt. Vermutlich 38 marschunfähige Personen wurden zurückgelassen und sofort ermordet, die anderen mussten einen 13 Tage dauernden Marsch über 180 km nach Mauthausen antreten. Zwischen 150 und 250 Menschen starben bei diesem Todesmarsch. Etwa 2.200 Gefangene überlebten die Strapazen dieses Marsches, aber nicht alle davon das Ende des 2. Weltkrieges knapp 3 Wochen später am 8. Mai 1945.

Das KZ-Außenlager in Wiener Neudorf geriet in Vergessenheit und war jahrzehntelang kein Thema. Als Ende der 90er Jahre die Verbauung des sogenannten „IZ-Nord“ durch die „SCS-Erlebniswelt“ (eine Art hypermoderner Wurstelprater) anstand, brachen einige ältere Wiener Neudorfer ihr Schweigen und haben mich – von den mir damals völlig unbekannten Vorgängen – unterrichtet. Glücklicherweise ist es dann gelungen, das bereits ausverhandelte Konzept dieser Erlebniswelt auf diesem Platz zu verhindern. Aber das ist Ihnen ja sicherlich bekannt.

Diese schreckliche Zeit ist nun 70 Jahre her. Für die Gemeinde Wiener Neudorf der richtige Zeitpunkt mit einem Denkmal an diese Zeit zu gemahnen.