1910 hatte Wiener Neudorf bereits 4.000 Einwohner. 15 Jahre später nur mehr die Hälfte. Der Erste Weltkrieg, die Nachkriegszeit und das verständliche Wegziehen aus einer der damals ärmsten Gemeinden ohne wirkliche Zukunftschancen hatte seine Auswirkungen.
Ab dem Jahr 1960 (3.000 Einwohner) geht es mit den Einwohnerzahlen allerdings wieder rasant bergauf. Mit der Verlagerung des Werkes der Fa. BBC (Brown Boveri & Cie) von Steyr nach Wiener Neudorf übersiedelten auch mit einem Schlag viele Oberösterreichische Familien. In der Hauptstraße Nr. 50 wurden knapp 100 BBC-Werkswohnungen errichtet. Fast zur selben Zeit entstanden die Gemeindewohnungen in der Linkegasse, etwas später die „Unitas-Siedlung“ Hauptstraße 26. In den 70er Jahren die Wohnanlagen „Reisenbauer-Ring“, „Bahnstraße/Gartengasse“. Die Entwicklung dauert bis heute, bis hin zum „Anningerpark“, in dem 2018 die letzten Wohnungen bezogen sein werden.
Heute leben in Wiener Neudorf knapp 9.400 Einwohner mit Hauptwohnsitz.
Auf dem Gelände der früheren Kammfabrik zeichnet sich eine neue Anlage mit knapp 80 Wohnungen (von ursprünglich geplanten 140) ab und auf dem Gebiet des früheren Versteigerungshaus-Komplex könnten neben Betriebs- und Büroräumlichkeiten ebenfalls Wohnungen entstehen.
Insgesamt – so schätze ich – werden wir innerhalb der nächsten 5 Jahre die 10.000 Einwohner-Grenze übersteigen. Derzeit gibt es in Österreich exakt 87 Ortschaften (von insgesamt 2.100), die eine 5-stellige Einwohnerzahl aufweisen.
Diese Entwicklung hat natürlich viele Auswirkungen. Plötzlich ist das Kanal- und Wasserleitungssystem nicht mehr ausreichend. Es werden mehr Kinderbetreuungseinrichtungen benötigt. Das vorhandene Kindergarten- und Volksschulangebot wird eng. Die Gemeindeverwaltung muss vergrößert werden. Das Straßensystem ist den neuen Anforderungen längst nicht mehr gewachsen. Das bedeutet auch für die tägliche Politik neue Herausforderungen, neue Denkansätze, viele finanziellen Umschichtungen und Neuorientierungen.
Spannende und herausfordernde Zeiten kommen auf uns zu. Es wird mir und meinem Team in den nächsten Jahren also nicht langweilig werden.