Während der letzten Wochen haben die Narren der Faschingsgilde in Wiener Neudorf regiert, mir wurde am 11.11. um 11:11 Uhr der Gemeindeschlüssel gewaltsam abgenommen und ich wurde aus dem Gemeindeamt gewiesen. Gestern, Faschingsdienstag abends, pünktlich zum Faschingsende, wurde mir der Schlüssel wieder zurückgegeben. Da die Türschlösser nicht ausgetauscht wurden und der Schlüssel noch überall passt, werde ich ab heute wieder meiner Bürgermeister-Tätigkeit nachkommen können.
Endlich, möchte ich dazu schreiben. Denn viel haben die Narren nicht weitergebracht. Der Bahnhofplatz ist noch immer nicht umgebaut, das Wichtelhaus ist immer noch nicht erweitert und das Jugendhaus steht auch noch nicht. Alle Blumen sind verblüht und auf den Bäumen fehlen plötzlich die Blätter. Was sonst noch alles fehlt, werden die nächsten Tage ergeben. Feststeht, dass kein Geld mehr da ist. Die von mir der Faschingsgilde prall gefüllt übergebene Schatztruhe der Gemeinde ist komplett leer und wurde mir mit einem Lächeln zurückgegeben, wie auf dem Bild deutlich zu erkennen ist. Ich werde deshalb einen Untersuchungsausschuss anregen, um den Verbleib des Gemeindeschatzes aufklären zu lassen. Für den Vorsitz schlage ich den Herrn Nationalratspräsident vor. Die Sitzungen des Ausschusses sollen öffentlich sein und von Neudorf-TV live übertragen werden.
Der Kampf um den Gemeindeschlüssel ging allerdings vor den Augen der entsetzten Bevölkerung auch noch nach der Rückgabe weiter. Einige Mitglieder der Faschingsgilde konnten sich nicht damit abfinden, dass ihre Regentschaft abgelaufen ist und versuchten mit allen Mitteln, die Faschingszeit zu verlängern.