Herausforderung auch für Gemeinden: Das Match um die Zukunft des Autos ist entschieden!

In puncto Klimaschädlichkeit liegt die Produktion eines E-Autos deutlich schlechter aber bereits nach 2 Jahren Betrieb kehrt sich das um. Ein Dieselauto verbraucht beim Fahren etwa 3 x mehr CO2-Äquivalente als ein E-Auto.

Was wird sich durchsetzen? Das war die Frage der letzten Jahre? Bleibt es eher beim Verbrennungsmotor? Wasserstoff statt Benzin? Oder doch Elektroautos?

Auch wenn es noch immer gegenteilige Meinungen geben sollte, das Rennen ist gelaufen. Eigentlich war das Auto ursprünglich mit Elektroantrieb gedacht, dann setzte sich vor knapp einem Jahrhundert der Verbrennungsmotor durch. Jetzt stehen wir vor einem grandiosen Comeback des Elektromotors. Es ist 10 Jahre her, da dachten alle nur an eine egomanische Obsession des exzentrischen Milliardärs Elon Musk. Seine Tesla-Idee schien nur etwas für die unbedingte Auffälligkeit von betuchten Öko-Spinnern sein. Dass alle große Autobauer dann ein Elektromodell auf den Markt brachten, war eher nur für den Satz gedacht: „Ja, haben wir auch im Sortiment“.

Nun rechnet man, dass bereits in 20 Jahren bis zu 80 % der weltweiten Auto-Jahresproduktion auf elektrische Antriebe entfallen und mit ziemlicher Sicherheit auch entfallen werden. Die Klimakrise hat diesen Prozess enorm beschleunigt. Die komplizierte Kraftübertragung eines Verbrennungsmotors auf das Getriebe wird immer mehr einem kleinen und kompakten Elektromotor weichen. Die großen Autohersteller haben das jahrelange Tüfteln der Tesla-Ingenieure mehr oder weniger 1:1 übernommen und versuchen es bestmöglich weiter zu entwickeln.

Das Problem für das E-Auto ist nach wie vor die Reichweite. Denn die Energiedichte der Batterie kann es noch nicht mit einem vollen Benzintank aufnehmen. Aerodynamiker sind deshalb heute besonders gefragte Fachleute, genauso wie IT-Spezialisten, denn das Auto der Zukunft ist nichts anderes als ein Computer auf Rädern. Deshalb wundert die aktuelle Zusammenarbeit von Autoherstellern mit IT-Giganten nicht besonders. Apple, Google, Cisco, Nvidia u.s.w. steigen nicht zufällig verstärkt in die Autobranche ein. Eines scheint schon heute klar: Die Autohersteller, die jetzt die Überfuhr verpassen, werden dasselbe Schicksal erleiden wir vor einigen Jahren Nokia, das die damals zukünftige Bedeutung des Smartphones völlig unterschätzt hat.

Diese bevorstehende Auto-Revolution bringt aber auch viele Probleme mit, die noch zu lösen sind. Der Arbeitsmarkt ist eines dieser Probleme. Untersuchungen gehen davon aus, dass alleine in Deutschland knapp 900.000 derzeitige Jobs in der Autoindustrie wegfallen. Dafür werden andere geschaffen, für Menschen mit anderen Kenntnissen. Man geht auch davon aus, dass die Behaltedauer von E-Autos viel länger sein wird, als wir das heute gewöhnt sind. Die vermutete Lebensdauer von Elektromotoren liegt beispielsweise bei 40 bis 50 Jahren. Auch das Fahrverhalten ändert sich rasant. Viele verzichten bereits heute auf ein eigenes Auto oder steigen auf eine Car-Sharing-Variante um.

Ein großes Problem, das ich vor allem auf Gemeinden zukommen sehe, ist die Verfügbarkeit von ausreichend Strom. Bei Privathäusern wird sich das großteils durch Photovoltaikanlagen regeln lassen. Bei großvolumigen Neubauten muss schon heute vorgesorgt werden. Aber was ist mit den vielen älteren mehrgeschoßigen Wohnungsbauten? Auch wenn ausreichend Strom vorhanden sein sollte, kann nicht jedes E-Auto durch ein Hundert-Meter-Kabel durch ein Fenster im dritten Stock geladen werden. Da sind Hausverwaltungen gefordert. Da sind Tankstellen gefordert. Da sind aber auch Gemeinden gefordert, die im öffentlichen Bereich in Hinkunft vermehrt auf eine Stromversorgung achten müssen.

In Wiener Neudorf werden bei jeder Straßenneugestaltung Ladebereiche mitüberlegt und Leerverrohungen im Straßenunterbau verlegt. Wir werden auch unsere örtliche E-Car-Sharingflotte von derzeit 5 auf 12 Stationen ausweiten. Politisch müssen die geschäftsführenden Gemeinderäte für Verkehr (1. Vize-Bgm. DI Pigisch/ÖVP) und Umwelt (2. Vize-Bgm. Ing. Wolfgang Tomek/SPÖ) ressort- und fraktionsübergreifend zusammenarbeiten. In der Gemeindeverwaltung haben wir die bisherige Bauabteilung nicht zufällig in eine „Bau-, Verkehrs- und Umweltabteilung“ umbenannt mit einer ganz genauen und anspruchsvollen Anforderung an die Gemeinde-Sachbearbeiter.

5 Gedanken zu „Herausforderung auch für Gemeinden: Das Match um die Zukunft des Autos ist entschieden!

  1. Stefan Kohoutek

    Ich denke, der Wasserstoffantrieb sollte forciert werden. Vielleicht geht auch mit Solarenergie noch etwas. Ein E-Auto senkt den ökologischen Fußabdruck gegenüber einem Auto mit Verbrennungsmotor um etwas mehr als die Hälfte. Das ist aber immer noch zu viel. Es gibt einige Komponenten, die problematisch sind: die Produktion von Batterien ist sehr umweltschädlich, die Rohstoffe hiezu werden irgendwann verknappen – und wo sollen wir den vielen Strom hernehmen, wenn alle Leute mit Elektroautos fahren werden? Da feiern wohl AKWs ein Revival – Tand, Tand, ist das Gebilde von Menschenhand, wie uns Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima bewiesen haben. Außerdem ist das Recycling schwieriger als beim jetzigen Auto. Auf lange Sicht ist das Elektroauto keine voll befriedigende Lösung!

  2. Wiener Neudorfer

    Lieber Herr Janschka!

    Was ist entschieden?

    Der nächste politische Flop?
    Warum fahren unsere Postler immer noch mit Benzin-Mopeds herum?

    Aber schauen wir uns das genauer an.

    Abgesehen von der verheerenden Herstellung der Batterien, deren Lebensdauer, sowie deren Entsorgung, das begleitet von überhöhten Preisen, ist unser Stromnetz dafür einfach nicht vorbereitet.

    Ich will jetzt gar nicht mit dem TATSÄCHLICHEN Fußabdruck anfangen, wenn man Menschen dazu bringen will, funktionsfähige Fahrzeuge zu verschrotten.
    Weil, das müßte man alles mit einrechnen!

    Abgesehen davon, dass der Preis an der Steckdose jetzt schon anfängt, ständig zu steigen.

    Und, verzeihen Sie mir bitte den Ausdruck, aber obige Grafik ist einfach nur dumm!

    Keine Batterie hält 20 Jahre, ebenso fährt heute kein „normaler“ Mensch mehr sein Auto 20 Jahre.
    Das ist doch Propaganda pur.

    Es gibt gute Studien, die zeigen, dass (derzeit) ein Diesel-PKW weit besser für die Umwelt fährt.
    Wenn man eben ehrlich alle Faktoren mit einbezieht.

    Ja, Hausbesitzer mit Garten können natürlich Photovoltaik verwenden, aber haben die alle eine Geld-produzierende Kuh (im Volksjargon: einen Geldscheisser)?
    Aber die Menschen im dritten Stock?

    Ich persönlich finde es mittlerweilen immer ermüdender, wie die Politik auf rein geldgesteuerte Themen anspringt.
    Anstatt auf wirklich neue Technologien zu setzen, wie es der liebe Herr Kohoutek treffend erwähnt.

    E-Mobilität für das breite Volk mag einmal eine Möglichkeit sein, aber nicht jetzt, und erst nach langer Vorbereitungszeit.

    Nur dazu ein ähnliches Beispiel: Windkraft in Deutschland, aber es ist auch in Ö nicht viel anders.
    Ohne Subventionen nicht überlebensfähig, unregulierbarer Strom wird um HUNDERTE Millionen nach Frankreich VERKAUFT!!!!

    Stattdessen wird der billige Atomstrom aus Frankreich, weil regelbar, eingekauft.

    Es bleibt die Frage:
    Warum fahren in Wiener Neudorf die Postler IMMER noch mit Benzinmopeds?

    Seltsame Zeiten.

    PS:

    In Österreich mit dem CO2 Impact irgendwie punkten zu wollen, ist einfach nur lächerlich und glatt geldgesteuert, für die diversen Profiteure.
    Man mache sich einmal schlau, wie groß der CO2 Beitrag von Österreich ist, und vergleiche das mit China, Indien und den USA.

    Noch Fragen?

    Alles Liebe und Gute!

  3. Herbert Janschka

    Nicht nur die Postler, die allermeisten von uns werden noch viele Jahre mit Verbrennungsmotoren herumfahren. Aber die Weichen für die Zukunft sind gestellt und die Entwicklung wird sich nicht mehr aufhalten lassen. Das kann einem passen oder auch nicht. Man kann allseits wissenschaftlich anerkannte Grafiken natürlich auch für dumm halten. Selbst heute noch anerkannte Wissenschaftler haben die Relativitätstheorie für ausgesprochen dumm und absurd gehalten. Nokia hat auch die Entwicklung des Handys zum Smartphone für dumm und entbehrlich gehalten. Vielleicht ist sie das auch. Aber das Smartphone hat sich durchgesetzt, dumm oder nicht dumm.

    Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir auch seitens der Gemeinden unsere Hausaufgaben in -Richtung neuer Mobilität erledigen. Und wir in Wiener Neudorf sind dabei, sie zu tun und werden uns auch in den nächsten Jahren besonders anstrengen. Dass es bei jeder neuen Technologie (obwohl so neu ist der Elektroantrieb für Autos ja nicht) Skeptiker und Gegner gibt, das ist verständlich. Veränderungen erzeugen immer ein wenig Ängste und Unsicherheiten. Der Mensch fühlt sich von seiner Grundkonzeption her im Bekannten und Gewohnten einfach wohler. Da geht es mir nicht anders als Ihnen.

    Aber es ist von den Lebewesen gerade der Mensch in herausragender Weise, der Entwicklungen weitergetrieben und Ideen verwirklicht hat – oft, aber bekannterweise nicht immer zum Vorteil unseres Planeten. Ob die Elektromobilität zum Vorteil für unseren Planeten wird, werden die nächsten Jahrzehnte zeigen. Der Verbrennungsmotor war es eher nicht.

    1. Wiener Neudorfer

      Lieber Herr Janschka!

      Danke für die rasche Antwort.

      Ich glaube, Sie verstehen mich falsch. Ich bin keinesfalls ein Gegner jedweden Fortschritts, so auch nicht gegen E-Mobilität.
      Aber eben nicht in dieser überhasteten und unvorbereiteten Form (analog zur Windkraft).

      Ein Blick in die Vergangenheit des „Stroms“ ist sehr interessant und lehrreich.
      Beginnend mit dem Kampf um die Vorherrschaft von Gleichstrom (DC) oder Wechselstrom (AC), der mit politischer Hilfe für AC entschieden wurde (die ersten funktionierenden „Autos“ waren ja, neben dampfgetriebenen Ungetümen Elektrofahrzeuge – nicht Verbrennungsmotoren), über die Tatsache, dass die großen amerikanischen Städte dann bereits alle elektrifiziert waren – über Leitungen, sowie auch autarken E-Fahrzeugen, bis zu der wiederum politisch gesteuerten Übernahme durch Verbrennungsmotoren – man hatte ja Öl gefunden, zeigt sich eine spannende Geschichte.

      Die Grafiken sind in dieser Art „dumm“, weil sie ein falsches Bild suggerieren.
      Es ist nicht so, dass dasselbe Fahrzeug und dieselbe Batterie 20 Jahre lang in Betrieb bleiben!
      Diese Darstellung ist einfach irreführend.

      Es gibt auch heute noch Meinungen, die dem guten Albert nicht in allen Dingen zustimmen…

      Also ich war und bin nicht ein „Maschinenstürmer“, im Gegenteil, Entwicklung ist das, was eine der großen Eigenschaften der Menschheit ausmacht.

      Ich finde es sehr gut, wenn die Politik, hier speziell im kleinen Bereich der Gemeinde auf Innovationen setzt!
      Ihre Maßnahmen in Wiener Neudorf finden meine volle Zustimmung, weil gerade im kleinen Fahrbereich (und dazu noch im Stop and Go Modus – hier kommt die Rekuperation ins Spiel) der E-Betrieb durchaus Sinn macht.

      Um es klar zu sagen: Ihre Maßnahmen in Wiener Neudorf, auch was Photovoltaik, LED-Lichtmanagement, Begrünung, und vieles mehr, anbelangt, sind ohne Zweifel wunderbar.

      Den Rest, der immer gerne thematisiert wird, finde ich persönlich falsch, lobby- und profit-gesteuert, aber auf jeden Fall überhastet.

      Aber all das unterstelle ich Ihnen ja überhaupt nicht!

      Alles Gute

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