Ein politischer Gedanke zum Internationalen Frauentag

Zu Frauen hatte und habe ich persönlich immer eine besondere Beziehung gehabt. Zeitlebens war ich von Frauen umgeben und sie haben mein Dasein enorm beeinflusst. Aufgezogen wurde ich von meiner Großmutter. Seit 40 Jahren bin ich mit Gaby verheiratet. Ich habe zwei Töchter und zwei Enkeltöchter. Literarisch, beruflich und politisch spielten immer und überall auch Frauen eine entscheidende Rolle. Reine organisierte Männergruppierungen, wie Kartellverbände oder ähnliches, haben mich nie angezogen oder interessiert. Ich habe diese Verbindungen allerdings auch nie für irgendetwas gebraucht.

Derzeit werden zirka 10 % von den knapp 200 Staaten der Vereinten Nationen von weiblichen Staatsoberhäuptern oder Regierungschefs politisch angeführt. Eigentlich müsste ich richtig schreiben: nur zirka 10 %.

Ich möchte an dieser Stelle nicht bewerten, ob jetzt Frauen oder Männer bessere Regierungschefs wären. Liest man die Medienberichten aufmerksam, dann erfährt man, dass die von Frauen geführten Staaten durchschnittlich besser durch die Corona-Krise gekommen sind, als der Durchschnitt der von Männern politisch angeführten Länder. Ich möchte nicht bewerten, ob jetzt Frauen oder Männer die besseren Krisenmanager sind. Es wird da und dort gute und weniger gute geben.

Auch unter der Herrschaft von Frauen wurden Kriege geführt, aber großteils waren das Verteidigungs- und keine Angriffskriege. Die Angriffskriege der Geschichte hatten nahezu ausschließlich männliche Ursprünge.

Ich glaube nicht, dass wir hier und heute Hunderttausende Vertriebene und Tausende Tote durch einen europäischen Krieg hätten, würde eine Frau im Kreml residieren.

ich weiß an dieser Stelle nicht, ob Frauen letztlich die besseren politischen Oberhäupter sind, oder doch die Männer. Ich denke auch, dass dieser Geschlechterkampf völlig unerheblich ist. Es wird da und dort gute und weniger gute geben. Aber ich bin überzeugt, dass wenn wir nur zirka 10 % männliche Regierungschefs oder Staatsoberhäupter hätten, diese Welt eine friedlichere wäre.

Es ist für mich nicht denkbar, dass eine Frau einer Armee diktatorisch befehlen würde, ein freies Land anzugreifen, Frauen und Kinder zu Hunderttausenden zu vertreiben, Tausende tot zu schießen und Städte zu vernichten. Und dabei meine ich nicht nur Russland.

Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir bei mehr Frauen statt Männern an den richtigen politischen Schalthebeln eine friedlichere Welt hätten. Aber schon alleine aus diesem einzigen Grund, sind Frauen wahrscheinlich doch besser geeignet, Staaten politisch anzuführen. Vielleicht eignen sich Männer doch besser für Boxkämpfe oder Ritterspiele. Aber auch dafür sind manche Männer – auch und vor allem die, die sich selbst versehentlich für große starke Staatsmänner halten – heute zu feig und schicken lieber dafür andere stellvertretend in den Ring, an die Front oder in den Tod.