Spatenstich „Herzfelderhof“

Baubeginn: jetzt. Geplante Fertigstellung: Ende 2022

Zur Geschichte: Als Kaiser Franz Josef 1857 zum „Ringstraßen-Bau“ aufrief, schlug die Stunde der Ziegelwerke. Es dauerte natürlich einige Jahre, bis wirklich mit dem Bau der ersten Palais und Häuser begonnen werden konnte, aber dann ging es Schlag auf Schlag.

1869 war das Geburtsjahr der „Wienerberger Ziegelwerke“, die in verschiedenen Orten bis zu 40 Millionen Ziegeln jährlich erzeugten. Allein bei den Neudorfer Ziegelwerken waren bis zu 1000 Dienstnehmer beschäftigt. Die Einwohnerzahl Neudorfs hat sich innerhalb weniger Jahrzehnte verdoppelt. Von den 3.000 OrtsbewohnerInnen waren allerdings mehr als die Hälfte Tschechen (Stichwort: Ziegelböhm).

Einer der mächtigsten sogenannten „Ziegelbarone“ war der aus Brünn gebürtige Robert Herzfelder geworden, der den von Ing. Emmerich Martony erbauten ersten Ringofen zur Ziegelherstellung übernahm und drei weitere im unmittelbaren Umfeld von Wiener Neudorf errichtete.

Bevor Robert Herzfelder ins Ziegelgeschäft einstieg, erwarb er an der Ecke Triester Straße/Bahnstraße (späteres Versteigerungshaus) 1869 die hiesige Brauerei, die genau 100 Jahre vorher gegründet wurde. Die „Austria Brauerei“ gehörte zu den größten des Landes und exportierte das „Austria Doppelmalz“ sogar bis nach Ägypten. 1938 übernahm die „Liesinger Brauerei“ das Konkurrenzunternehmen und stellte noch im selben Jahr den Betrieb ein. Später entstand auf diesem Gelände das bekannte „Versteigerungshaus“.

Robert Herzfelder verstarb sehr vermögend in den USA, wohin der jüdischstämmige Unternehmer emigrierte. Das Familienvermögen wurde in die „Herzfelder’schen Familienstiftung“ eingebracht, die sich sehr auf die Finanzierung von Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der biochemisch-medizinischen Zellforschung konzentriert.

Aber die Stiftung kümmert sich auch um innovative und interessante Bauprojekte. So hat man vor wenigen Jahren die vormaligen Gründe des Robert Herzfelder an der Ecke Triesterstraße/Bahnstraße „zurückgekauft“ und wird dort in den nächsten 25 Monaten den „Herzfelderhof“ mit Mietwohnungen und Geschäftslokalen (darunter eine Raiffeisen-Bank) errichten.

Damit ist unser Ehrenbürger Robert Herzfelder, dem wir viel zu verdanken haben und der viele Einrichtungen finanziert hat (u.a. den derzeitigen Friedhof), mit diesem Projekt wieder nach Wiener Neudorf zurückgekehrt.

Beim Spatenstich am 30. September 2020 mit Vertretern der Herzfelder-Stiftung, dem Architekten, dem Vorbesitzer und der Baufirma „Habau“.

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