Corona-Maßnahmen: Manches auch für mich unverständlich!

Ich wurde in den letzten Wochen oft gefragt, wie ich zu dieser oder jener Verordnung, wie ich zu dieser oder jener Maßnahme stehe. Aus meiner Sicht war vieles richtig, vor allem am Beginn der Krise – Anfang bis Mitte März. Auch etliches, was im April passiert ist, erschien mir logisch und nachvollziehbar.

Als dann glücklicherweise die befürchteten Horrorzahlen bei uns nicht eingetroffen sind, aber leider in einigen anderen Ländern, dann wusste die Bundesregierung für mich – jedoch verständlicherweise – nicht genau, wie sie reagieren bzw. agieren soll. Verständlich deshalb, weil es keine Erfahrungswerte gab und gibt und weil niemand wirklich weiß, wie man aus dieser Pandemie herauskommt. Wir konnten auch nicht auf andere Länder schauen, weil diese zeitlich hinter uns waren, sowohl was das Zusperren, als auch das Aufsperren betraf. Im Gegenteil: Die anderen Länder schauten genau darauf, was in Österreich passiert, um nach diesen Erfahrungswerten zu (re-)agieren.

Wenn man falsche Maßnahmen setzt, kommt dann eine zweite Pandemiewelle oder nicht? In so einer Zeit gibt es ausreichend Beschwichtiger, Verschwörer, Übertreiber, Alleswisser, Besserwisser, Hobbyvirologen. Wem glauben? Welche Beratung annehmen?

Mir ist klar, dass man in solch einer Situation eher vorsichtig agieren muss. Und klar auch, dass die Gesundheit der Bevölkerung über der Wirtschaft stehen muss, auch wenn man zu bedenken hat, dass wirtschaftliche Schäden bei Menschen auch zu Gesundheitsproblemen führen können.

In so einer Situation kannst Du es als politisch Verantwortlicher unmöglich allen recht machen. Aber dessen ungeachtet, ist vieles für mich unrund gelaufen, vieles überhastet, vieles zu spät, vieles zu umfangreich, vieles zu kompliziert, aber auch widersprüchlich erfolgt.

Hunderte Schriftstücke (Gesetze, Erlässe, Verordnungen, Rahmenbedingungen, Empfehlungen …) sind in den letzten knapp 3 Monaten im Gemeindeamt eingelangt. Teilweise waren diese Schriftstücke bis zu 20 Seiten lang. Bald wussten wir selbst nicht mehr, was nun gilt, was erlaubt, was nicht mehr erlaubt, was nun überholt, was überarbeitet, was hinfällig geworden ist. Manchmal wussten wir einen Termin (z.B. Freibäder können am 29. Mai aufsperren), aber die Durchführungsrichtlinien kamen erst wenige Tage, manchmal auch Stunden, vorher. Die hätten wir aber viel früher gebraucht, auch um zeitgerecht informieren und Vorbereitungen treffen zu können. Mehr als in den letzten Wochen habe ich unseren Gemeindeanwalt noch selten kontaktiert.

Manches ist auch zwiespältig formuliert. Wir erinnern uns, dass der Herr Bundespräsident um 00.30 Uhr in einem Lokal aufgegriffen wurde. Die einschlägige Bestimmung des Rechtsaktes (§ 6, Absatz 2) lautet: „Der Betreiber darf das Betreten der Betriebsstätte für Kunden nur im Zeitraum zwischen 06.00 und 23.00 Uhr zulassen.“ Von einer Sperrstunde ist dabei ebenso wenig die Rede wie von einem Aufenthaltsverbot im Lokal. Jetzt kann ich spitzfindig sein und meinen, dass unter „Betreten“ das Eintreten gemeint war. Wenn ich also schon vor 23 Uhr eingetreten bin, dann ist es eigentlich okay, wenn ich um 00.30 Uhr noch dort bin. Wenn aber unter „Be-Treten“ das physische Betreten des Bodens des Lokals gemeint war, dann hätte man nach 23 Uhr nicht mehr von seinem Sitz aufstehen dürfen, ohne sich strafbar zu machen. Das „Be-Sitzen“ wiederum war ja nicht untersagt. Also was jetzt?

So schwierig ist das. Und das ist nur eines von vielen Beispielen. Das ist nur eine Textpassage von Tausenden Textpassagen in den letzten Wochen.

Und nein: Ich verstehe so manches auch nicht. Nur ein einziges Beispiel, weil der Text schon viel zu lange ausgefallen ist: In den Saal des Freitzentrums mit seinen 600 Quadratmetern darf ich ab 1. Juli (unter Berücksichtigungen der Abstandsregeln) knapp 200 Personen zulassen, derzeit die Hälfte (weil Veranstaltungen bis Ende Juni noch mit 100 limitiert sind). Obwohl die Ansteckungsgefahr im Freien nachweislich nicht so hoch ist, dürfen auf eine 600 Quadratmeter-Liegewiese beim Kahrteich aber nur 60 Personen (10 Quadratmeter pro Person). Für mich: unlogisch. Wahrscheinlich nicht nur für mich.

Als Privatperson kann die Achsel zucken und mir meinen Teil denken. Als Bürgermeister muss ich die Anordnungen befolgen – und natürlich versuchen hinter den Kulissen zu argumentieren.

6 Gedanken zu „Corona-Maßnahmen: Manches auch für mich unverständlich!

  1. Diane Grobe

    Die 10m2 Regel – zumindest im Handel – ist am 30.5. gefallen………

    1. Herbert Janschka Artikelautor

      Ja, aber nicht für Liegeflächen in Freibädern oder bei Badeteichen.

  2. Willy Kraus

    Viele Klugdenker über Corona finden die Wahrheit in diesem Artikel-Hut ab!!!

  3. Inge

    Ich verstehe sie vollkommen! Es ist für alle (und vor allem für sie) wie ein Tanz auf rohen Eiern und vielen Fragezeichen im Kopf. Wie sollen wir als „Normalos“ sich noch auskennen, wenn sogar die Pandemie Experten, Ärzte, Wissenschaftler & CO sich nicht einig sind und das weltweit! Viele von uns erwischen sich auch selbst dabei, kurz mal an die eine oder andere „Verschwörungstheorie“ zu glauben. Überall wo man auf Menschen trifft, gibt jeder seinen Senf dazu und jeder denkt er hat die Weisheit mit Löffeln gegessen. Sie und ihr Team leisten TOP Arbeit. DANKE dafür!

  4. Oliver Woller

    Man möchte den Corona-Voodoo so lange wie möglich aufrecht erhalten, da u.a. schon der Kongo geschmiert wurde um dort Impfstoffe zu testen.
    Man hat Millionen investiert und jetzt muss natürlich ein Impfstoff her, der verkauft wird, um den fetten „Reibach“ zu machen.

    Die Regierung im Kongo lässt sich leicht aushebeln. Da lassen sich auch Kriege inszenieren um Waffen zu verkaufen.
    Man muss das Geflecht zu den Wurzeln verfolgen.

    Kurzum:
    Worum geht es bei „Corona“?
    Die Antwort: $ $ $ $ $ $ $ $

    Die Zahl der Toten, die tatsächlich AN und nicht MIT Corona gestorben sind, ist verschwindend gering.
    Das sind nun mal Fakten, die man immer wieder versucht zu vertuschen, da sonnst das Kartenhaus zusammenfällt.

    Dennoch muss man die Vorschriften der Regierung befolgen, da wir in einem Rechtsstaat leben.
    Als Bürger hat man da nur eine Möglichkeit dies zu Umgehen. Auswandern.
    Die Vorschriften finde ich in Ordnung. Tut aber nichts zur Sache, da sowieso Vorschrift.

    It is how it is 🙂

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