Fridays for future: Deshalb bin ich mitgegangen!

In vielen Gemeinden Österreichs haben sich Initiatoren gefunden, um am weltweiten Klimademo-Tag (20.9.2019) ein Zeichen zu setzen. So auch in Wiener Neudorf – mit einer Demo vom Klosterpark über die Hauptstraße, die Wiener Straße und die Gartengasse bis zur Ortsgrenze nach Mödling. Der Demonstrationszug hat mich beim Gemeindeamt abgeholt, weil ich diese Aktion mit meiner Teilnahme unterstützen wollte. Die Reaktionen waren vielfältig. Von „Toll, dass Du mitgegangen bist!“ bis „Was? Für so etwas gibst Du Dich her?“ war vieles dabei.

Nein, wir haben keinen Klimanotstand in unserer Gemeinde oder Region, aber wir haben gehörig viel zu tun, damit wir nicht in die Nähe dessen kommen. Aus meiner Sicht bemüht sich auch die Politik in Wiener Neudorf sehr, um Ausrufungszeichen zu setzen. Natürlich wissen wir, dass wir nicht von uns aus die Welt retten können. Aber das denken sich viele in vielen Orten. Da gilt es die vielen zusammen zu bringen. Ich bin froh, dass die Klima- und Umweltpolitik in den letzten Monaten einen neuen Stellenwert bekommen hat. Ich bin froh, dass dieses Thema großen Einzug in die Köpfe bis hin zu Diskussionen am Stammtisch gefunden hat.

Es geht (für mich) nicht darum, nie mehr zu fliegen oder nie mehr autozufahren oder nie mehr ein Rindschnitzel zu essen. Es geht (für mich) einfach darum, sich einiges bewusster zu machen. Muss man den Kilometer mit dem Auto oder dem Bus fahren oder kann man die Strecke auch mit dem Rad oder zu Fuß erledigen – wenn man dazu körperlich in der Lage ist? Muss man bei Kurzstrecken unbedingt ins Flugzeug steigen oder gibt es auch eine Bahnstrecke? Und, und, und!

Und nein: Ich unterstütze mit meiner Teilnahme nicht das wöchentliche Schwänzen des Unterrichts von schulpflichtigen Kindern. Natürlich sollen und müssen sie an Freitagen wie auch an anderen Tagen in die Schule gehen. Aber ich bin auch dafür, dass Kinder und Jugendliche ein Zeichen setzen dürfen. Und wenn wir unseren Kindern Demokratie lernen und sie dazu erziehen, dann sollen und müssen diese Kindern diese Mittel auch anwenden dürfen. „Sundays for future“ hätte wohl nicht den weltweiten Effekt gehabt. Und mir ist es lieber, wenn Kinder nicht krankfeiern oder im Kaffeehaus die Schule schwänzen (wer von den heute Erwachsenen hat das nicht getan?), sondern sich für etwas Notwendiges einsetzen. Und was ist wichtiger als die Zukunft?

Und mit der Aussage: Ich bin oder wir sind zu klein, um etwas zu bewirken – fange ich generell nichts an. Ein Gedicht beginnt immer mit dem ersten Buchstaben. Eine Welle beginnt immer mit einem einzigen Tropfen, der von einem Windhauch auf die Reise geschickt wird. Und eine Welle ist immer der Zusammenschluss von vielen, kleinen einzigen Tropfen.

2 Gedanken zu „Fridays for future: Deshalb bin ich mitgegangen!

  1. Ulrike Weber

    Auch wenn es ein langer Text ist, die Erläuterungen bei Wikipedia, dürfte sich nichts ändern solange es das (idiotische) Instrument „Emissionszertifikat“ gibt. https://de.wikipedia.org/wiki/EU-Emissionshandel . Allein schon die Idee in anderen Ländern quasi „saubere Luft“ kaufen zu können, damit man die eigene Produktionsweise nicht ändern muss und dafür auch noch kostenlos bzw. billigst das Zertifikat bekommt, ist völlig absurd. Längst wird die fridays for future – Bewegung werbewirksam instrumentalisiert, dass mit viel BlaBla seitens der Politiker … eben weiter nichts geschieht … weil: „Emissionszertifikatehandel“ …

  2. Markus D.

    Bitte unbedingt wieder informieren, wenn es in der Gemeinde weitere (Protest)aktionen dazu gibt! Danke

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