Was wird da gebaut?

Arik-Brauer_KZ-Aussenlager_Gedenkstaette_Wiener-Neudorf_

Da ich von etlichen Wiener Neudorfer/innen, auch beim gestrigen Erdäpfelkirtag, darauf angesprochen wurde, möchte ich dieses Thema aufgreifen. An der Ecke Palmersstraße/Eumigweg sind Bauarbeiten im Gange und viele wissen nicht wieso.

Einstimmig hat der Gemeindevorstand (bestehend aus SPÖ, Liste ÖVP und UFO) eine Gedenkstätte für das KZ-Außenlager Wiener Neudorf beschlossen. Dieses Mahnmal wird derzeit nach den Plänen von Prof. Arik Brauer errichtet.

Im August 1943 wurde in unmittelbarer Nähe der Flugmotorenwerke Ostmark (FO) in Guntramsdorf ein Außenlager des KZ-Mauthausen eröffnet. Es war eines von ca. 50 Außenlager dieses berüchtigten Konzentrationslagers. Der von Hermann Göring eingesetzte damalige Geschäftsführer der FO, Georg Meindl, bat in einem Brief an Heinrich Himmler Mitte Juli 1943 um die Bereitstellung von mindestens 2.000 „Häftlingen“ aus Mauthausen. Bereits 2 Wochen später trafen die ersten 200 Zwangsarbeiter, vorwiegend Polen, ein. Weitere größere nationale Häftlingsgruppen aus Frankreich, Jugoslawien, Italien und der Sowjetunion folgten. Im Mai 1944 wurde dieses Lager bei einem Fliegerangriff zerstört und die Häftlinge wurden in ein neues Lager im Norden von Wiener Neudorf verlegt. Angesichts der herannahenden sowjetischen Truppen wurde am 2. April 1945 das Lager in Wiener Neudorf mit den knapp 2.500 Zwangsarbeitern geräumt. Vermutlich 38 marschunfähige Personen wurden zurückgelassen und sofort ermordet, die anderen mussten einen 13 Tage dauernden Marsch über 180 km nach Mauthausen antreten. Zwischen 150 und 250 Menschen starben bei diesem Todesmarsch. Etwa 2.200 Gefangene überlebten die Strapazen dieses Marsches, aber nicht alle davon das Ende des 2. Weltkrieges knapp 3 Wochen später am 8. Mai 1945.

Das KZ-Außenlager in Wiener Neudorf geriet in Vergessenheit und war jahrzehntelang kein Thema. Als Ende der 90er Jahre die Verbauung des sogenannten „IZ-Nord“ durch die „SCS-Erlebniswelt“ (eine Art hypermoderner Wurstelprater) anstand, brachen einige ältere Wiener Neudorfer ihr Schweigen und haben mich – von den mir damals völlig unbekannten Vorgängen – unterrichtet. Glücklicherweise ist es dann gelungen, das bereits ausverhandelte Konzept dieser Erlebniswelt auf diesem Platz zu verhindern. Aber das ist Ihnen ja sicherlich bekannt.

Diese schreckliche Zeit ist nun 70 Jahre her. Für die Gemeinde Wiener Neudorf der richtige Zeitpunkt mit einem Denkmal an diese Zeit zu gemahnen.

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