Derzeit gibt es knapp 90 Ortschaften (von insgesamt 2.100) in Österreich mit mehr als 10.000 Einwohnern. Die Liste beginnt mit Wien mit knapp 1,9 Millionen und geht bis Judenburg in der Steiermark mit ganz knapp über 10.000 gemeldeten Hauptwohnsitzern. Im Bezirk Mödling gehören derzeit die Bezirkshauptstadt Mödling mit 20.700 (Rang 26), Perchtoldsdorf mit 15.000 (Rang 39) und Brunn am Gebirge (11.700 / Rang 66) dazu.
In geschätzt 3 Jahren wird Wiener Neudorf ebenfalls zu diesem illustren Kreis gehören. Derzeit halten wir bei über 9.400 Hauptwohnsitzern. Noch sind nicht alle Wohnungen am Anningerpark bezogen und noch gibt es für die geplanten Wohnbauten auf den Grundstücken der früheren „Kammfabrik“ und des vormaligen „Versteigerungshauses“ zwar noch nicht einmal Einreichpläne, aber sehr konkrete Vorstellungen, die noch heuer begonnen werden sollen, zu verwirklichen. Wobei am „Kammfabriks-Gelände“ eher mit Eigentums- und am „Versteigerungshaus-Gelände“ eher mit Genossenschaftswohnungen zu rechnen sein wird.
Einerseits ist es schön, wenn Wiener Neudorf wächst, wir größer und bedeutender werden und Wiener Neudorf auch immer mehr zu einem gesuchten Wohnort wird. Andererseits wurde Wiener Neudorf in den 50er- und 60er Jahren für maximal 5.000 Einwohner und eine Handvoll Betriebe konzipiert. Die Entwicklung, dass in einem der kleinsten Flächenorte Österreichs (6 km2) einmal über 10.000 Menschen leben und zusätzlich mehr als 14.000 Menschen arbeiten werden, war vor 50, 60 Jahren nicht vorhersehbar.
Weil ich das immer wieder gefragt werde: Wir haben rechtsgültig festgelegte Bebauungsbestimmungen. Durch die bestehende Bausperre werden wir restriktive Maßnahmen, so weit wie möglich, neu beschließen. Einen Baustopp für alle Zeiten können wir nicht verhängen, denn dies würde zu ungeahnten Entschädigungszahlungen an die Grundeigentümer führen. Aber wir werden die künftige Verbauung so verträglich wie möglich festlegen – um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden immer in Diskussion mit den Grundeigentümern. Und das funktioniert eigentlich bestens. Wir müssen Verständnis haben, dass die Grundeigentümer einen Besitz haben, den sie verwerten können und dürfen. Die Grundeigentümer müssen Verständnis haben, dass in Wiener Neudorf aufgrund der bekannten Umstände und Tatsachen nicht alles möglich ist und Wünsche und Vorhaben deutlich zurückgenommen werden müssen.
Die Infrastruktur (Kanal, Wasser, Straßen, Verkabelungen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Freizeitmöglichkeiten …….) wurde vor Jahrzehnten geplant und errichtet und passt mit den heutigen Gegebenheiten überhaupt nicht mehr zusammen. Das sind auch ganz besondere Hausforderungen für die Politik und die Gemeindeverwaltung. Wir sind permanent dabei, die Infrastruktur in ihren vielfältigsten Aufgabenbereichen den neuen Gegebenheiten anzupassen.
Das sind enorme arbeitsmäßige als auch finanzielle Anforderungen, die tagtäglich an mich als Bürgermeister, an die Gemeinderegierung und das Gemeindeamt herangetragen werden.
Wiener Neudorf wird deshalb in den nächsten Jahren (wie auch in den vergangenen) einem ständigen Sanierungs- und Neugestaltungsprozess unterworfen sein, auch verbunden mit etlichen Baustellen, die sie auch teilweise bemerken, stören und möglicherweise beeinträchtigen werden. Aber über allem was wir tun steht die Überschrift: Hebung der Wohn- und Lebensqualität.
Gemäß meinem Plan wird Wiener Neudorf bis 2030 so weit entwickelt, neu gestaltet und saniert sein, dass danach wieder ein wenig Ruhe und Beschaulichkeit einziehen könnte – soweit dies in einer 10.000 Einwohner-Gemeinde überhaupt möglich ist.