Wo darf ich da gehen?

Auf den neuen breiten Wegen kann man überall gehen, radfahren, rollen, stehen, plaudern ……….. und fotografieren

Es ist wohl meistens die eigene Erfahrung, die Handlungen beeinflussen. Als ich vor etwas mehr als vier Jahren durch die Geburt meiner ersten Enkeltochter wieder vermehrt mit einem Kinderwagen durch Wiener Neudorf ging, begleitet von meiner Frau (Oma Gaby), da bemerkte ich erst wie schmal unsere Gehwege sind – und dass es kaum Gassen gibt, wo wir nebeneinander bequem gehen können. Und welchen breiten Raum wir im Gegensatz dazu dem Autoverkehr geben.

Das war für mich der Startschuss zu neuen Überlegungen in der Straßenplanung. Straßenplanung heißt nicht primär die Wünsche der Autofahrer erfüllen, aber auch. Es gehören aber gleichzeitig die Bedürfnisse der Fußgänger, der Radfahrer, des öffentlichen Verkehrs und der Anrainer mit diskutiert. Und das machen wir seit einigen Jahren bei jeder Straßenneugestaltung.

Immer wieder werde ich gefragt, wo man denn auf den neuen überbreiten Gehwegen, auf denen auch Radfahren erlaubt ist, nun gehen und wo radfahren kann. Die Antwort ist: Überall. Es gibt auf den sogenannten „kombinierten Geh- und Radwegen“ keinen zugeordneten Platz für Fußgänger und keinen für Radfahrer. Egal, ob jetzt Markierungen oder Streifen oder sonst was vorhanden sind. Die Kunst ist, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Natürlich kommt wie immer dem schnelleren Verkehrsteilnehmer ein wenig mehr Rücksichtnahme zu. Vom Gefühl her wird man zur Straße hin eher radfahren und zu den Gebäuden hin her gehen.

Ich persönlich fühle mich auf den breiten Gehwegen wohler als früher und gehe auf diesen auch lieber als früher, auch wenn die Kinderwagen-Zeit für mich derzeit nicht mehr vorhanden ist. Aber wer weiß, was meinen Töchtern (bzw. meinen Schwiegersöhnen) in den nächsten Jahren noch einfällt.

5 Gedanken zu „Wo darf ich da gehen?

  1. Wiener Neudorfer

    Lieber Herr Janschka!

    Wunderbar, was ihr da geleistet habt!

    Viel ist schon getan, vieles gibt es noch zu tun!

    Was mir aber vermehrt auffällt, dass es immer mehr „Idioten“ gibt, die ohne jegliche Rücksichtnahme mit ihren Fahrrädern und E-Scootern überall, und nun auch auf den Kombi-Wegen, dahinrasen.

    Ich bin ja sonst eher gegen Vorschriften, aber hier könnte man auf den kombinierten Wegen über ein Tempolimit durchaus nachdenken.

    Wenn wir ehrlich sind, ist auch ein Tempo 20 schon weit zuviel, wenn viel (Fußgänger-) Verkehr vorhanden ist.

    Ich persönlich fahre dort selten mit mehr als 10km/h, von hinten kommend, rolle ich meistens mit knapp mehr als Schrittgeschwindigkeit an Passanten vorbei.

    Die paar Meter kann man sich doch zusammenreissen!

    Jetzt noch den Tunnel, und wir haben ein neues Wiener Neudorf!

    Alles Gute!

    1. Herbert Janschka

      Wie Sie richtig schreiben, es gibt leider „Idioten“ bei Autofahrer, bei Fußgängern, bei Radfahrern u.s.w. aber glücklicherweise sind sie in der Minderheit. Wenn wir alle ein wenig Rücksicht aufeinander nehmen würden, dann gäbe es fast kein diesbezüglichen Probleme mehr.

      Tunnel: Ich bin dran. Ich darf nur noch nicht allzu viel darüber verraten, um die Verhandlungen nicht zu gefährden.

  2. Patrick H.

    Um was geht es bei der Kritik der – roten – Opposition eigentlich?
    Fehlen ihnen die paar Zentimeter auf jedem Fahrstreifen? Vermissen sie die Schrägparkplätze, die aufgrund des Verkehrsaufkommens teilweise nur mit Assistenz von Aussen verlassen werden konnten? Oder sind es die 90 Sekunden, die eine Fahrt durch den Ort länger dauert, weil man eventuell 2 mal hinter dem Bus warten muss? Sind es jetzt zu viele Parkplätze oder zu viele Bäume? Fahren (noch) zu wenige Radfahrer auf dem breiten Gehsteig? Sind sie bedrückt, weil es – entgegen den Unkenrufen – bislang noch zu keinen Unfall von ein Grundstück verlassenden PKW-Fahrern mit rasenden Radfahrern oder Kinderwägen gab? Oder fallt ihnen einfach nichts besseres ein….?!

  3. Oliver Woller

    Grundsätzlich sieht es so aus:
    LKW/BUS < PKW < Motorrad < Moped < Fahrrad < Fußgänger < Kinder

    Im Fall der Fälle hat immer der STÄRKERE Verkehrsteilnehmer vor Gericht das nachsehen und die Gesetze sind diesbezüglich in Österreich (zum Glück) ziemlich hart.

    @ Wiener Neudorfer
    Theoretisch und frisiert auch praktisch gehen E-BIKES bis 85 km/h.
    Ein besserer Hobby-Radrennfahrer schafft im Durchschnitt um die 40 km/h.

    Mit einem schnelleren E-BIKE würde ich persönlich eher auf der Straße, als auf dem Kombi bzw. Radfahrweg fahren.

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