Wiener Neudorf bleibt garantiert beim Glyphosat-Verbot!

Dieses Bild entstand vor einigen Monaten. Mittlerweile sind es bereits 523 österreichische Gemeinden, die freiwillig auf Glyphosat verzichten. Darunter Wiener Neudorf.

Ich habe viel Verständnis für die EU. Ich habe viel Verständnis für die Belange der Wirtschaft und der Landwirtschaft. Ich habe viel Verständnis für Anliegen von Unternehmen.

Ich habe Null Verständnis für die nunmehrige Entscheidung der EU, das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat für weitere 5 Jahre zuzulassen. Ich bin stolz darauf, dass Österreich unter den 9 Ländern ist, die gegen eine Verlängerung gestimmt haben. Ich bin sauer gerade auf Deutschland, das seine Meinung in letzter Minute geändert hat. Wenn es tatsächlich stimmt, dass der deutsche Chemiekonzert Bayer den Glyphosat-Erfinder Monsanto um (sage und schreibe) 60 Milliarden Dollar übernehmen will, dann hat der deutsche (und letztlich entscheidende) Schwenk einen sehr unangenehmen Geruch. Denn dann würden deutsche Interessen und rein unternehmerische Interessen vor die zu schützende Gesundheit von Menschen gestellt.

Bei allem Verständnis für Wirtschafts- und Unternehmenspolitik: Bei allem, was Politiker verantworten, muss die Gesundheitspolitik im Vordergrund stehen. Und wenn es ein Mittel, wie Glyphosat gibt, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein, dann gibt es für mich nur eine Strategie. Und die kann nur lauten: Das Mittel muss solange verboten sein, bis nachgewiesen ist, dass es nicht gesundheitsgefährdend ist. Es kann nicht umgekehrt der Fall sein, dass das Mittel solange erlaubt ist, bis irgendwann – von allen akzeptiert – nachgewiesen ist, dass es doch gesundheitsgefährdend ist.

Aus meiner Sicht ist die Entscheidung der Mehrheit der EU eine deutliche Ignoranz gegenüber der Gesundheit von Mensch und Tier. Eine derartige Politik ist nicht nur abzulehnen, sie ist aus meiner Sicht lautstark zu verurteilen.

Wir in Wiener Neudorf haben – als eine von immerhin über 500 österreichischen Gemeinden – bereits beschlossen, auf öffentlichen Flächen kein Glyphosat zu verwenden. Die Entscheidung der EU wird garantiert an unserer Einstellung nichts ändern. Wir bleiben bei unserem selbst auferlegten Verbot, solange bis mit 100 %iger Sicherheit nachgewiesen ist, dass das Mittel nicht gesundheitsschädlich ist.

3 Gedanken zu „Wiener Neudorf bleibt garantiert beim Glyphosat-Verbot!

  1. Hannelore Schmid

    Ja das war eine große Enttäuschung gestern und ein schweres Foul von Seiten Deutschland. Ich stimme Ihrem Schreiben 100%ig zu und bin dankbar, dass in Wr. Neudorf beschlossen wurde, dieses Gift auf öffentlichen Flächen nicht zu verwenden. Soweit ich das mitbekommen habe, hat Frankreich angekündigt, trotz der Wiederzulassung, innerhalb von drei Jahren den Einsatz von Glyphosat zu verbieten. Kann man nur hoffen, dass dem viele Länder folgen.

  2. Oliver Woller

    Glyphosat wird in Landwirtschaft, Gartenbau, Industrie und Privathaushalten eingesetzt. Es wirkt nicht-selektiv gegen Pflanzen, dies bedeutet, dass alle damit behandelten Pflanzen absterben. Ausnahmen bilden Nutzpflanzen, die gentechnisch so verändert worden sind, dass sie eine Herbizidresistenz gegenüber Glyphosat besitzen.

    Und da wird seitens der Politik noch „überlegt?“ Unfassbar.

  3. Ein_Moedlinger

    Ich bin wütend. Ich bin enttäuscht. Ich bin entsetzt und irritiert …

    … wenn ich mir den verharmlosenden Vollholler des Herrn Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich in der letzten Pressestunde zum Thema „Glyphosat“ anhöre.

    Wütend, enttäuscht, entsetzt und irritiert sollte jeder Bürger & Glyphosat-Skeptiker angesichts solcher Aussagen sein. Lassen wir uns und unser Land nicht kaputt machen!

    Zum Nachschauen – noch bis kommenden Sonntag online:

    http://tvthek.orf.at/profile/Pressestunde/1273/Pressestunde-mit-Hermann-Schultes-Praesident-der-Landwirtschaftskammer/13956655

    Interessante Arte-Doku zum Thema:

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