So unterschiedlich ist Niederösterreich

Die Abordnung des Bezirks Mödling: Nachdem der Programmtag in der HTL stattgefunden hat, stellten wir mit knapp 40 Teilnehmer/-innen die größte Gruppe der 20 Bezirke Niederösterreichs. (Foto: Willy Kraus).

Unter dem Arbeitstitel „Volles Programm Niederösterreich“ haben Landeshauptfrau Mag. Johanna Mikl-Leitner, begleitet von den Landesräten Dr. Petra Bohuslav, Mag. Barbara Schwarz, Mag. Karl Wilfing, Dr. Stefan Perkopf und DI Ludwig Schleritzko zu einem intensiven Arbeits- und Diskussionstag in die HTL Mödling geladen.

Über 400 geladene Diskussionsteilnehmer und sogenannte Opinion-Leader waren geladen, über die anstehenden Themen der nächsten Jahre zu diskutieren.

In verschiedenen Arbeitskreisen wurden die Themen und Probleme der einzelnen Regionen angesprochen. Dabei wurden die einzelnen Bereiche durchwegs kontroversiell diskutiert. Ganz Niederösterreich gleich zu behandeln wird nicht gehen.

Während Gegenden in Niederösterreich ausdünnen und dort nach mehr Verkehr und vor allem Betrieben verlangt wird, haben wir in unserem Bereich die Hauptaufgabe, die Auswirkungen der Verkehrs in den Griff zu bekommen.

Während viele Ortschaften in ländlichen Gebieten hoffen, dass ihre Volksschulen mit unter 15 Schülern (alle 4 Jahrgänge zusammengezählt) nicht geschlossen werden, haben wir eher das Problem übervoller Klassen und aus den Nähten platzender Schulgebäude.

Während in vielen ländlichen Gebieten die Bürgermeister das Problem haben, dass Baugrundstücke für viele Jahrzehnte nicht konsumiert werden und brach liegen, bin ich andererseits nicht böse, wenn Baugrundstücke nicht unbedingt sofort verbaut werden.

Während in vielen Gegenden Niederösterreichs Schüler ab dem 10. Lebensjahr oft einen stundenlangen Anfahrtsweg täglich in Kauf nehmen, wird bei uns schon darüber diskutiert, ob es zumutbar ist, wenn die Schule im Nachbarort steht.

Während es viele der über 570 niederösterreichischen Gemeinden gibt, die wegen der Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung dringend eine Aufwertung des „Landarztes“ brauchen, haben wir wiederum gänzliche andere Themen, die wir zu bewältigen haben.

Während es viele Bürgermeister gibt, die den Durchzugsverkehr durch die Ortsmitte brauchen, weil sonst die letzten Geschäfte zusperren, kämpfen wir für eine Verkehrsberuhigung in der Ortsmitte.

Schön, dass auch der Nationalratskandidat unserer Region (Mödling und Baden), Mödlings Bürgermeister Hans-Stefan-Hintner ganz deutlich erklärt hat, dass für ihn der B17-Tunnel in Wiener Neudorf ein notwendiger Lösungsansatz ist und er dieses Thema im neuen Nationalrat (soferne er gewählt wird) sicher einbringen wird. Im Landtag steht der Tunnel sowieso bereits auf der Agenda.

4 Gedanken zu „So unterschiedlich ist Niederösterreich

  1. Wiener Neudorfer

    Wie unterschiedlich ist dann erst Europa?
    Nur einige Gedanken dazu, die aber in keinster Weise als Kritik gemeint sind:
    Wer bitte verlangt mehr Verkehr und Betriebe? Die ansässige Bevölkerung, oder die Politiker?
    Warum haben Bürgermeister damit ein Problem, wenn Baugrundstücke nicht „konsumiert“ werden? Warum wollen Bürgermeister ihre Kleingemeinden unbedingt zu Marktgemeinden oder gar Städten aufblasen? Weil eventuell Gehalt und „Ansehen“ (des Bürgermeisters) steigen? Wollen das die Bürger? Werden/wurden sie je gefragt?
    „Bürgermeister“ brauchen keinen Durchzugsverkehr, die Bürger auch nicht. Warum bringen sie (die BM) dann in jedem Ortskern die Geschäfte um, indem sie Kurzparkzonen schaffen? Warum fördern sie dann ein Einkaufszentrum nach dem anderen in der Peripherie?
    Schulen mit 15 Schülern können doch nie vernünftig zum Wohle der Kinder geführt werden.
    Warum ist es nicht möglich mit KLEINbussen vernünftige Shuttledienste zur Verfügung zu stellen? Dann wären Wege von 20km zur Schule auch kein Problem.
    Warum will die Politik gezielt Landärzte „umbringen“?
    Es gibt wahrlich genug zu tun.

  2. Herbert Janschka

    Völlig richtig. Es gibt enorm viel zu tun. Aber trotzdem sieht man, dass die Arbeitsansätze völlig unterschiedlich sind. Es gibt halt Gegenden, in denen es die allerbeste Luft und die allerbesten Wohnqualität gibt, aber es fehlt an vielen Ecken und Enden, wo es beispielsweise bei uns nicht fehlt. Und natürlich gehört auch ein Arbeitsplatz in einer erreichbaren Nähe und ein Schulplatz in einer halbwegs erträglichen Entfernung dazu.

    Nur eine kleine Korrektur Ihres Beitrages: Mittlerweile gehört die Förderung von Einkaufszentren in der Peripherie glücklicherweise schon einige Jahre der Vergangenheit an. Mittlerweile dürfen in der Peripherie nur Geschäfte mit kleineren Verkaufsflächen (bis 700 m2) in der Peripherie errichtet werden und größere Verkaufsflächen dürfen nur in einer sogenannten Zentrumszone gebaut werden.

    Durchzugsverkehr will keiner haben, aber einen Ziel- und Quellverkehr hin zu Betrieben, zu Geschäften, zu wichtigen Einrichtungen, zu Ärzten etc. – einfach um die Bevölkerung im Ort zu behalten. Die sogenannte „Landflucht“ gehört halt für viele Bürgermeister zu den allergrößten Problemen, die sie haben.

    Natürlich will niemand eine Autobahn mit 185.000 Fahrzeugen täglich und keine Landesstraße, die den Ort mit über 20.000 Fahrzeugen teilt. Natürlich hätte gerne jeder alles in der Nähe: Gute Luft, gute Wohnqualität, gute Infrastruktur, Arbeisplätze, Ärzte, Spitäler, Schulen – und das alles am liebsten ohne übermäßigen Verkehr. Rosinenpicken möchte zwar alle, aber das funktioniert eben nicht.

    Es muss jede Gemeinde wissen, wo es ansetzen muss, wo es einen Nachholbedarf gibt und wo es auch eine Stopp-Tafel geben muss. Und da ist nahezu jeder Ort in Niederösterreich (und natürlich haben Sie recht: Das kann man auf ganz Europa und die ganze Welt ausdehnen) unterschiedlich zu betrachten.

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