Archiv für den Monat: Mai 2016

A2 – Tempo 80 : Antrag eingereicht

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Rechtsanwalt Dr. Richard Krist (rechts) hat den vielseitigen gut fundierten Antrag nunmehr im Namen der Gemeinde und Hunderter Bürger/-innen beim Ministerium eingebracht.

Nun ist es so weit. Rechtsanwalt Dr. Richard Krist, Mödling, hat für die Gemeinde, namentlich vertreten durch mich als Bürgermeister, unterstützt von Hunderten Wiener Neudorfern beim Verkehrsministerium einen Antrag auf Erlassung einer Geschwindigkeitsbeschränkung „Tempo 80“ auf der A2 im Bereich unseres Ortsgebietes (Kilometer 7,0 bis 9,0) eingebracht.

Bekanntlich sind Tausende Wiener Neudorfer/-innen von einer gesundheitsgefährdenden Lärmsituation und nahezu der gesamte Ort von Schadstoffen und Feinstaub betroffen. Die nationalen Grenzwerte werden oft (was Lärm anbelangt: fast immer) überschritten, die strengeren EU-Grenzwerte noch viel öfter.

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Lärmkarte Wiener Neudorf – Beispiel Friedenssiedlung/Mitterfeldsiedlung: Nur wenige (grün eingefärbte) Liegenschaften sind nicht negativ betroffen. Die blau, violett und rot eingefärbten Bereiche liegen über den erlaubten gesetzlichen Grenzwerten.

Das Ministerium hat nun lt. Gesetz maximal 6 Monate Zeit, um über den Antrag zu befinden. Alle Antragsteller müssen also bis Anfang November 2016 einen Bescheid erhalten, entweder einen positiven oder einen begründet negativen. Stellt das Ministerium keine Bescheide aus, dann wäre das ein glatter Amtsmissbrauch. Dass das passiert, davon gehen wir nicht aus.

Ist der Bescheid positiv, dann haben wir Tempo 80 endlich erreicht. Ist der Bescheid negativ, dann muss die Ablehnung gut begründet sein, sprich: Das Ministerium muss beweisen, dass wir keine Lärm- und Schadstoffprobleme haben und dass die nachgewiesenen Überschreitungen der gesetzlich festgelegten Grenzwerte völlig egal sind. Das Ministerium müsste also mit einem negativen Bescheid de facto befürworten, dass Gesetze nicht einzuhalten bzw. nicht zu beachten sind. Das wäre eine äußerst interessante Meinung einer Behörde. Einen negativen Bescheid würden wir deshalb mit sehr guten Chancen auf Erfolg gerichtlich beklagen.

 

Ein Auszug aus dem 29-seitigen-Antrag:

II. ANTRAG AUF ERLASSUNG EINER GESCHWINDIGKEITSBESCHRÄNKUNG

„TEMPO 80“

AUF DER A2 SÜDAUTOBAHN IM BEREICH KM 7.0 BIS KM 9.0

IN EVENTU

III. ANTRAG AUF ERLASSUNG VON SONSTIGEN GEEIGNETEN VERKEHRSBESCHRÄNKUNGEN AUF DER A2 SÜDAUTOBAHN IM BEREICH KM 7.0 BIS KM 9.0 ZUR EINHALTUNG DER IMMISSIONSGRENZWERTE FÜR UMGEBUNGSLÄRM UND FEINSTAUB IM GEBIET DER MARKTGEMEINDE WIENER NEUDORF

….. Aus den erwähnten Gründen wird seitens der Antragsteller durch ihre ausgewiesene Vertreterin gestellt der

ANTRAG,

der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie möge gemäß § 43 Abs 2 StVO im Bereich der A2 Südautobahn ASt Mödling – ASt Wiener Neudorf, in Fahrtrichtung Graz von Überkopfwegweiser nach km 6,0 bis Überkopfwegweiser nach km 9,0, in Fahrtrichtung von Süden Richtung Wiener Stadtgrenze von Überkopfwegweiser nach km 9,7 bis Überkopfwegweiser nach km 6,5, auf beiden Richtungsfahrbahnen eine Verordnung über eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung im Zeitraum 0.00 Uhr bis 24.00 Uhr, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, mit einer höchstzulässigen Geschwindigkeit von 80 km/h für alle Fahrzeuge erlassen,

in eventu

der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie möge auf dem antragsgegenständlichen Bereich der Südautobahn durch Verordnung eine Verkehrsbeschränkung in Form einer Geschwindigkeitsbeschränkung erlassen, sodass von den Antragstellern eine Gesundheitsgefährdung bzw. Belästigung durch Luftschadstoffe/Feinstaub und Umgebungslärm abgewendet wird, jedenfalls in der Form, dass die festgelegten Grenzwerte für Luftschadstoffe/Feinstaub und Umgebungslärm durch Kraftfahrzeugverkehr auf der A2 Südautobahn im antragsgegenständlichen Bereich für das Gemeindegebiet der Marktgemeinde Wiener Neudorf gesichert nicht überschritten werden können.

Die in der Rubrik angeführten Antragsteller

Marktgemeinde Wiener Neudorf

i.V. Bürgermeister Herbert Janschka

Wiener Neudorf als Beispiel für Österreich

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Sorry, dieser Blogbeitrag ist viel zu lang – ich weiß. Aber ich wollte mir das – endlich – von der Seele schreiben.

Die früheren Großparteien ÖVP und SPÖ scheinen derzeit irgendwie ratlos. So schlecht geht es Österreich im Vergleich zwar auch wieder nicht – aber …!  Gut, wir sind überreglementiert und überbürokratisiert. Die Lohnnebenkosten sind zu hoch. Wichtige Parameter, wie Arbeitslosigkeit etc. zeigen nach unten. Euphorisch präsentierte Ergebnisse wie z.B. die Bildungsreform sind keine. Gefühlt ist die Bundesregierung wirklich kein guter Wurf. Da haben sich sichtlich zwei gefunden, die eigentlich nicht miteinander können, die völlig unterschiedliche Werte vermitteln, die in unterschiedliche Richtungen wollen und die eine Koalition eingegangen sind, weil …. ja warum eigentlich?

Die Umfragewerte auf Bundesebene sind konstant katastrophal. Niemand scheint genau zu wissen, was jetzt zu tun ist. Vielleicht könnte das Beispiel „ÖVP Wiener Neudorf“ ein gewisses Vorbild sein, wie es gehen könnte. Natürlich weiß ich, dass Gemeinde- und Bundespolitik zwei verschiedene Paare Schuhe sind – aber vielleicht auch wieder nicht.

Rückblick – Herbst 2009. Die ÖVP Wiener Neudorf lag bei Wahlen und Umfragen konstant bei ca. 10 %. Die Gemeinderatswahl im März 2010 stand vor der Tür. Es gab eine gute Struktur, ein engagiertes Team, gute Kontakte zur Landesregierung, ein gutes vierteljährlich erscheinendes Informationsblatt, das Ansprechen notwendiger Themen – und trotzdem war kein Aufwärtstrend erkennbar.

Die damalige „Klein-Ortspartei“ stand vor der Entscheidung, entweder so weitertun oder eine grundlegende Veränderung versuchen und sich komplett in Frage stellen. Man entschied sich für die zweite Variante, denn viel zu verlieren hatte man nicht. Zuerst wurde ein Spitzenkandidat gesucht. Neben anderen wurde auch ich ins Spiel gebracht. Immerhin war ich schon zwischen 2000 und 2005 Bürgermeister einer Bürgerinitiative (UFO), habe viele Themen angegangen, aus meiner Sicht einiges weitergebracht, aber am Ende meiner Periode zwei, drei entscheidende Fehler gemacht, verlor dann knapp aber doch gegen Christian Wöhrleitner (SPÖ), fiel beim UFO in Ungnade und habe mich aus der Gemeindepolitik weitestgehend zurückgezogen. Ein Risiko! Wie würde die Bevölkerung darauf reagieren? Gab es überhaupt eine Chance auf Sehnsucht nach einem gewesenen Bürgermeister? Egal. Es wurde Kontakt zu mir aufgenommen. Viele Wochen später hatte man sich angenähert und zu einer gemeinsamen Kandidatur entschieden.

Die Ortspartei beschloss, sich zu öffnen. Die Werte der ÖVP sollten weiter entscheidend sein, aber nicht mehr das Parteibuch oder die Zugehörigkeit zu einem der ÖVP-Bünde war wichtig, sondern die Person, das Engagement und der Wille, etwas für Wiener Neudorf zu tun. Es wurden interessante Persönlichkeiten angesprochen, die Ziele für Wiener Neudorf neu definiert, der Außenauftritt überarbeitet und eine neue Marketingstrategie überlegt. Die Partei wurde von „ÖVP Wiener Neudorf“ auf „Herbert Janschka/Unabhängige/Volkspartei Wiener Neudorf“ umbenannt. Die interne Aufbruchsstimmung wurde nach außen vermittelt.

Gemeinderatswahl 2010: Ein Erdrutsch. Die ÖVP Wiener Neudorf erhielt statt der gewohnten 10 % mit einem Schlag über 30 % der Stimmen und Mandate. Für die Mitbestimmung reichte es noch immer nicht, denn die SPÖ hielt knapp aber doch die absolute Mehrheit und lehnte jede Mitarbeit anderer Gruppierungen entschieden ab.

Egal! Weitermachen! Die Richtung stimmte! Noch mehr die Ärmel hochkrempeln! Noch mehr interessante Persönlichkeiten zur Mitarbeit gewinnen. Noch mehr die Strukturen aufweichen. Noch mehr öffnen. Noch mehr die wichtigen Themen ansprechen und dran bleiben. Noch mehr informieren. Noch mehr die Bevölkerung einbeziehen. Eine konstruktive und positive Opposition sein. Hoffnung machen – auf uns. Die Zeit nützen. 5 Jahre lernen, vorbereiten, besser werden.

Gemeinderatswahl 2015: Nach der Wahl wurden die Karten neu gemischt. Jede Gruppierung brauchte einen oder mehrere Partner. Bei den Verhandlungen war bald klar, dass sich drei Fraktionen (ÖVP, UFO, FPÖ) bei den Themen und den Zielen einig waren. Die entscheidende Frage: Soll man das Experiment einer 3-er-Koalition eingehen? Da die Chemie der handelnden Personen stimmte, haben wir uns letztlich dafür entschieden. Es muss doch von Vorteil sein, je mehr Personen und je mehr Fraktionen an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Das geht aber nur, wenn Personen wirklich miteinander wollen und wirklich miteinander können. Und wenn sie sich gegenseitig genug Luft zum atmen lassen. Die ersten 14 Monate der Zusammenarbeit geben uns recht. Und eine frühere Kleinpartei wie die ÖVP Wiener Neudorf stellt plötzlich den Bürgermeister. Etwas, das vor 7 Jahren noch völlig undenkbar gewesen wäre.

Es geht also, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen oder auch zurückzuholen. Dafür muss aber viel passieren. Da muss man sich viel trauen. Die Zeiten von dicken Parteiprogrammen, von Bünden, von Parteiorganisationen, von Parteibüchern ist vorbei. Es geht um Persönlichkeiten. Es geht um Themen. Es geht um Ziele. Es geht um ernsthafte Zusammenarbeit. Es geht natürlich auch nach wie vor um Werte. Aber es geht auch um Öffnung. Es geht um Abgrenzung und niemals um Ausgrenzung. Und es geht auch darum, Neues, Unerwartetes und vielleicht auch Experimente zu versuchen.

Ich bin davon überzeugt, dass die Bevölkerung weder politik-, noch politikermüde ist. Das ist eine ganz billige Ausrede. Die Bevölkerung ist Konsument und möchte eigentlich kaufen. Ein Konsument kauft gerne etwas Neues, etwas Interessantes, etwas, das gefällt, das anspricht, das man jetzt, aber hoffentlich auch noch in einer gewissen Zeit brauchen kann. Alles andere bleibt im Regal stehen und wird zum Ladenhüter. Da geht es der Politik nicht anders als der Marillenmarmelade. Wer keine Marillenmarmelade mag, wem sie nicht schmeckt, wer keinen Hunger darauf hat, der wird sie nicht zur Kassa tragen. Der Hersteller wird sich etwas überlegen müssen – oder er verliert Marktanteile. Da geht es dem Marillenmarmeladeunternehmen nicht anders als einer Partei.

Wir haben in Wiener Neudorf Hunger auf uns gemacht. Jetzt gilt es unseren Geschmack noch mehr zu verbessern – und unsere Wähler/-innen noch mehr von uns zu begeistern. Und daran arbeiten wir – täglich.

Ich will unsere Gruppe nicht wichtiger machen als wir sind, aber vielleicht könnte Wiener Neudorf für die Bundespolitik doch ein Beispiel sein.

Freizeitzentrum Wiener Neudorf: Ein tolles Fest für unsere Mütter und Väter

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Tolle Stimmung bei der Mutter- und Vatertagsfeier 2016 im Freizeitzentrum. Vor allem die Darbietungen von Rondo Vienna begeisterten das Publikum.

Die heurige Feier für pensionierte Mütter und Väter war ein ganz besonderes Erlebnis. Über 400 Gäste waren gekommen und wurden wie im letzten Jahr von den Mitarbeitern des Freizeitzentrums verwöhnt.

Musikalisch wurde der Nachmittag von der Musikschule mit Darbietungen aus dem Musical „Cats“ einbegleitet. Fulminanter Höhepunkt war ein Konzert von Rondo Vienna mit Bandleaderin Barbara Helfgott. Die fünf Virtuosinnen, die allesamt noch dazu blendend aussehen, begeisterten das Publikum mit Klassik, Jazz und Pop von der ersten Minute bis zu „standing ovations“ am Schluss.

Dass viele Gäste meinten, dass es die schönste Feier seit langem war, freut mich ganz besonders und zeigt mir, dass wir auch damit auf einem richtigen Weg sind.

Erholungsgebiet „Kahrteich Wiener Neudorf“: ORF-Sendung „Bürgeranwalt“

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Als mich der zuständige Redakteur der ORF-Sendung „Bürgeranwalt“ vor knapp 2 Wochen anrief und fragte, ob ich bereit wäre, mich einer Diskussion mit Volksanwältin Dr. Brinek zum Thema „Kahrteich“ zu stellen, war er hörbar erstaunt, als ich sofort zusagte. Denn vor zwei Jahren hatte es der damalige Bürgermeister  vorgezogen, sich zu entschuldigen. Also nahm man dies offenbar auch von mir an.

Warum sollte ich mich einer Diskussion nicht stellen oder ein Gespräch, egal zu welchem Thema, verweigern? Mir ist bewusst, dass die Saisonkartenvergabe für das Erholungsgebiet, die Wiener Neudorfer/-innen bevorzugt, bei vielen Auswärtigen zu Unverständnis führt. Mir ist genauso bewusst, dass hier eine Ungleichbehandlung zwischen Ortsbevölkerung und Auswärtigen vorliegt, die es gemäß EU-Recht nicht geben darf. Mir ist aber auch bewusst, dass nicht jede Ungleichbehandlung eine Diskriminierung darstellt, wenn es eine Begründung dafür gibt. Und wir haben stichhaltige Begründungen, warum wir den Besuch des Erholungsgebietes so regeln, wie wir ihn regeln. Das habe ich gemeinsam mit unserem Rechtsanwalt Dr. Michael Schweda (Bürogemeinschaft Mag. Robert Hofbauer/Dr. Michael Schweda, Wiener Neudorf) versucht im Laufe des Sendungsbeitrages (der etwas verkürzt wurde) verständlich zu machen.

Ich hoffe, dies ist uns weitestgehend gelungen. Sie können den Beitrag eine Woche lang in der TVthek nachschauen.

http://tvthek.orf.at/program/Buergeranwalt/1339/Buergeranwalt/12586742/Streit-um-Badekarte/12586766

Ich sehe überhaupt keine Veranlassung, den Gemeinderat mit einer Neuregelung zu befassen.

Es wird immer Bevorzugungen von Ortsbewohnern geben und das ist für mich auch so in Ordnung. EU-Recht hin oder her. Ich habe als Niederösterreicher auch keine Chance auf ein Parkpickerl in Wien. Und es gibt ausreichend Beispiele, dass Einheimische in Schigebieten bei Liftkartenpreisen bevorzugt werden. Na und? In Graz gibt es die „Jahreskarte Graz“ auch nur ausschließlich für Personen mit Hauptwohnsitz in Graz. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und für den Erhalt einer Saisonkarte für den Kahrteiches ist es ein Vorteil, Wiener Neudorfer zu sein, weil dieses Erholungsgebiet vorrangig für die höchstbelastete Ortsbevölkerung da ist. Das ist so und das wird so bleiben!

Und wenn mir diesbezüglich Frau Volksanwältin Dr. Brinek einen Miss-Stand in der Verwaltung der Gemeinde Wiener Neudorf – wie angekündigt – vorwerfen wird, dann werde ich diesen Vorwurf entkräften können. Und wenn man mich – stellvertretend für die Gemeinde – wegen Verletzung eines EU-Rechtes belangen möchte, dann bitte sehr. Persönlich meine ich, dass sich die Volksanwaltschaft um wirkliche Miss-Stände und wirkliche Probleme kümmern sollte und nicht um die verständliche Saisonkarten-Handhabung eines Erholungsgebietes für die Ortsbevölkerung.