Wiener Neudorf vor 140 Jahren

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Die Karte aus 1875 zeigt den damaligen Umfang unseres Ortes: 140 Häuser bei ca. 1.800 Einwohnern, die meisten entlang des „Mödlinger Wildbaches“. Dabei hat Wiener Neudorf soeben eine enorme Entwicklung genommen. In den letzten  Jahren (seit 1851) wurden 15 neue Häuser gebaut und die Einwohnerzahl war gleich um 600 angestiegen. Es ist das Jahr, als die Gemeinde das Haus Parkstraße 33 (heute Ordination Dr. Krenn) angekauft, adaptiert und als neue dreiklassige Volksschule eröffnet hat. Ein gewisser Leopold von Hannauer übernahm das Bürgermeisteramt von Ferdinand Frischauf.

Das Mühlfeld und das Mitterfeld waren noch landwirtschaftlich genutzt und es gab keinen Gedanken, dass diese Gebiet einmal verbaut würde. Seit 1853 besteht bereits die k.k. Weiberstrafanstalt, das erste von Nonnen geführte Gefängnis in Österreich auf dem Gebiet des heutigen Klosterareals. Ebenfalls deutlich erkennbar sind die Umrisse der Schloßmühle und des Bräuhauses (Gebiet Versteigerungshaus – Brauhausstraße). 1769 errichtete hier Johann Conrad eine Bierbrauerei, die 1869 von Robert Herzfelder erworben und zur „Austria-Brauerei“, einer der größten (Export)-Brauereien Niederösterreichs entwickelt wurde. Durch das „f“ bei Neudorf führt ein Güterweg, die heutige Linkegasse. Und nördlich der heutigen Hauptstraße und des Klosterareals sieht man deutlich ein Feld, das 30 Jahre später zum neuen (dem heutigen) Friedhof werden sollte.

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